Akt(e) Best. 1070, A 139 - Die Flaggenfrage

Bereich "Identifikation"

Signatur

Best. 1070, A 139

Titel

Die Flaggenfrage

Datum/Laufzeit

  • [1921], 1926-1927, [1934] (Creation)

Erschließungsstufe

Akt(e)

Umfang und Medium

Bereich "Kontext"

Bestandsgeschichte

Abgebende Stelle

Bereich "Inhalt und innere Ordnung"

Eingrenzung und Inhalt

Enthält: Erinnerungsbericht, o. D. (wahrscheinlich im Anschluß an Nr. 130 etwa Sept. 1934 geschrieben): Die sprichwörtliche Uneinigkeit der Deut-schen hat nach Vernichtung der staatl. Ordnung 1918 verhindert, daß man bei der Beseitigung des Chaos gemeinsam Hand anlegte. Obwohl die Monarchie doch völlig ausgeschlossen war angesichts der Entwicklung der Dinge und das Volk in freiester Wahl zur Nat.-Verslg. seine Meinung unzweideutig zu erkennen gegeben hatte, gaben sich viele nicht damit zufrieden, daß eine Volksreg. nicht zu umgehen war. Mehr noch als die RV wurden die Nationalfarben verhöhnt. Man übersah, daß schwarz-rot-gold besonders in Osterreich geschätzt wurde: Sie so11ten doch die Farben sein, unter denen der mit Sehnsucht erwartete große Deutsche Staat wachsen und blühen so11te (S. 1). Trimborn hatte sich bei der Wahl der Farben gerade von diesen Gedankengängen leiten lassen. Marx erlebte 1926 in Wien, wie die Christl.-Soziale Partei in hellste Aufregung geriet, als das Reichsbanner mit der Fahne einen Umzug der SPO mitmachte. Die Verordnung des RP vom 5.5.1926 über die Einführung der Handelsflagge neben der Reichsflagge bei Reichsbehörden in Übersee erzeugte im RT eine unerwartet große Opposition (S. 2). Ein Schreiben des RP vom 9.5. und Luthers Rede vom 11. 5. konnten die Erregung nicht dämpfen, und Luther stürzte. Ich mußte die Erbschaft antreten. Sonder-barer Weise erregte meine Erklärung, daß ich die Verordnung vom 5.5. zur Ausführung bringen werde, keinen besonderen Widerspruch. Im übrigen erschien die Begründung des Flaggenerlasses im Kabinett derart überzeugend, daß, wenn ich nicht sehr irre, die Zustimmung zu der Verordnung einstimmig erfolgte. Aber nur der Kanzler mußte als Opfer in die Löwengrubel Am 15.8. 1921 rief eine Verordnung des Reichswehrministers über die Beflaggung von Dienstgebäuden und die von Privatwohnungen von Wehrmachtsangehörigen Widerspruch rechts und Tadel über die Begründung links hervor (S. 3). In der Einführung einer Reichskriegsflagge wollte man sogar eine Verfassungsverletzung erkennen. Nachdem am 20.5.21 das Preuß. Oberverwaltungsgericht die Beflaggung der kommunalen Dienstgebäude für eine Selbstverwaltungsangelegenheit erklärt hatte, erließ am 1. 8. 21 die Preuß. Reg. eine - in ihrer rechtl. Geltung zu bestreitende - Notverordnung in dieser Frage. Der Kampf lebte noch einmal auf, als Min.-Präs. Braun diejenigen Hotels boykottieren ließ, die - wie besonders Adlon - bei offiziellen Gelegenheiten nicht die Reichsflagge zeigten. Der Verein Berliner Hotels gab daraufhin nach. Durch einen Erlaß von akt. 1927 wurde den preuß. Beamten der Besuch von Veranstaltungen nur dann erlaubt, wenn der Reichsflagge die nötige Ehre erwiesen würde. OB Adenauer und Reg.-Vizepräs. v. Harnack hatten in Köln am 12.1.21 bei einer Veranstaltung der Dt. Kriegerwohlfahrtsgemeinschaft in würdiger Weise die Achtung vor der Reichsflagge im Gürzenich durchgesetzt (S.4). Die Ehrung der Reichsfarben war in keiner Weise eine Verunehrung oder Schmähung der alten Zeichen; es ist nationale Pflicht, das Neue zu ehren und das Alte zu achten. Vor Ausländern hat sich Marx oft über die Schmähungen der rechtsgerichteten Kreise über die Reichsfarben geschämt: Und dabei wollten das besonders das Beiwort nnational" verdienende Kreise sein! Das internationale Z hat hier immer besser verstanden, was echte nationale Würde und Pflicht ist! 41/2 S., Masch.-Erstschrift. o. D.: Notiz mit Quellennachweis, daß Langbehn schon 1888 schwarzrot-gold als kommende Reichsfarben für möglich erklärt hat. 1/2 S., eigenhädig von Marx. (1921, nach Juni 15): Zentralverein dt. Reeder bringt eine Äußerung der eng!. Schiffahrtsztg., ,Syren & Shipping über den beabsichtigten Wechsel der dt. Handelsflagge zur Kenntnis. 1 S., Vervielf. (1921, nach Juni 11): Äußerungen von 64 Reedereien aus Hamburg, 25 aus Bremen, 10 aus Lübeck, 4 aus Rostock und Wismar, 9 aus Stettin, 16 aus Kiel und Flensburg und 1 aus Königsberg über die angebliche Bereithaltung der neuen Handelsflaggen in ihren Lägern. IS S., Vervielf. 1926 April 28 - Karlsruhe: 1. Lange an Stegerwald mit Kompromißvorschlag über die Lösung der Flaggenfrage und zu den damit verbundenen heraldischen und polit, Problemen. 10 S., Durchschrift von Masch.-Schreiben mit 1 Zeichnung. 1926 Mai 6 - Karlsruhe: 1. Lange übersendet Marx die vorstehenden Ausführungen mit der Bitte, die Flaggenfrage im vorgetragenen Sinne durch das Z vorwärts zu treiben. Eh. Unterschrift. 4 S., eigenhädig Ausf. 1926 Mai 1 - Berlin: Dt. diplomat.-polit. Korrespondenz, 2 Jg" Nr. lOS, zur Flaggenverordnung. 3 S., Vervielf. 1926 Mai 9 - Berlin: Schreiben des RP an den RK zur Flaggenfrage. 1 S., Vervielf. 1926 Mai 9 - Hamburg: Ostasiat. Verein Hamburg-Bremen übersendet Marx Stellungnahmen von dt. Handelskammern und dt. Vereinigungen in Ost- und Südostasien. Eh. Unterschriften: M. W. Kochen, stellvertr. Vors., und Dr. Mohr, Geschäftsführer. 1/2 S., masch.-schriftl. Ausf. auf Kopfbogen. In der Anlage: 1926 Mai 9/10 - Hamburg: Zusammenstellung von Kundgebungen der Dt. Handelskammer auf den Philippinen in Manila, der Deutschen Han-delskammer in Singapore, der Dt. Wirtsdlaftl. Vereinigung in Tokio-Yokoham, der Dt. Vereinigung in Tsinanfu, der Dt. Handelskammer und der Dt. Vereinigung in Tientsin, der Dt. Vereinigung in Tokio, der Dt. Handelskammer in Hankau, der Dt. Vereinigung in Tsingtau, der Dt. Kolonie in Hongkong, der dt. Handelskammer und Dt. Gemeinde in Mukden, des Dt. Bundes in Batavia, der Dt. Kolonie Harbin, der Dt. Handelskammer in Shanghai und der Deutschen in Bangkok. 21/2 und 1/2 S., Drucke. 1926 Mai 10 - Düsseldorf: Landesinspektor Josef Hoffmann legt Marx einen prakt. Vorsdllag zur Beilegung des Flaggenstreites vor und erl-äutert die Bedeutung. Eh. Untschrift. 21/2 S., Durchschrift v. Masch.-Schreiben als Ausf.; in der Anlage farbige Zeichnung. o. D. (1926 Mai 11): RT-Rede von RK Luther zur Flaggenfrage. 7 S., Erst- und Durchschrift von Masch.-Schreiben. 1926 Mai 11 - Berlin: Dt. diplomat.-polit. Korrespondenz, 2. Jg., Nr. 108: Auslandspresse und Flaggenfrage. 3 S., Vervielf. 1926 Mai 12 - Bad Salzdetfurth: Dr. Dammermann schlägt Marx als Lösung der Flaggenfrage einen Rückgriff auf die vom Reichsfrhr. vom Stein in der Denkschrift von Aug. 1808 als künftige Reichsfarben genannte Zusammenstellung schwarz-weiß-gelb vor. Eh. Unterschrift. 1/2 S., masch.-schriftl. Ausf. In der Anlage: .Ein Vorschlag z. dt. Flaggenfrage" , P/2 S., Durchschrift von Masch.-Schreiben. 1926 Mai 14: Erklärung von StS Weismann namens der Preuß. Reg. zur Flaggenfrage im Reichsrat. Ausschnitt aus dem Reichsanzeiger v. 15. 5. 1926. 1926 Mai 17 - Würzburg: Friedr. Fick überreidlt Marx ein von ihm verfaßtes Flugblatt"Volksfahne und Staatsfahne ", Die Lösung der Flag-genfrage, Keine Sieger und keine Besiegten". Eh. Unterschrift. 1/2 S., eigenhädig Ausf. In der Anlage das Flugblatt, 4 S., Druck. 1926 Mai 19: Antrag der SPD mit Entwurf eines Gesetzes über die Beflaggung von Gebäuden des Reichs. RT III, 1924/26, Ds 2321. 1926 Mai 24 - Rheinbach: Justizrat Graf wünsdlt Marx Glück zur neuen Kanzlerschaft und madlt einen Vorsdllag zur Lösung der Flaggenfrage. Eh. Unterschrift. 4 S., eigenhädig Ausf. In der Anlage masch.-schriftl. Erläuterung des Vorschlags mit farbigen Zeichnungen in doppelter Ausf. 1926 Mai 26 - Buenos Aires: Schreiben von Ungenannt an Ungenannt über die große Anhängerschaft von schwarz-weiß-rot unter den Deut-schen Südamerikas gegenüber den von der Dt. Republikan. Vereinigung der La Plata-Staaten, dem Verein ,Vorwärts, der Genossenschaft Buchgewerbe, dem Männerchor ,Vorwärts und der Genossenschaft ,Neue Dt. Ztg: in einem Telegramm an RT-Präs. Löbe gemachten irreführ-enden Angaben, Die dt. Kolonie in Buenos Aires feiert allgemein den Reichsgründungs- und nicht den Verfassungstag. Am Vortage, dem argentin, Nat.-Feiertag, flaggte nur das Haus der ,Gasmotorenfabrik Deutz schwarz-rot-gold. 21/2 S., Vervielf. o. D. Abschrift eines Telegrammes. 1926 Mai 31 - Berlin-Steglitz: Frau Wentzel schlägt schwarz-weißrot-gold als Reichsfarben vor. Eh. Unterschrift. 2 S., eigenhädig Ausf. Mit farbigem Muster in der Anlage. 1926 Juni 2 - Berlin: Min.-Rat. Dr. Mayer übermittelt Marx Abschrift eines Schreibens an Min.-Rat. Dr. Kaisenberg, Referenten im Reichsinnenministerium, mit dem Vorschlag von weiß-schwarz-rot-gold als neuen Reichsfarben. 1/2 S., masch.-schriftl. Ausf. In der Anlage Durchschrift des Schreibens an Kaisenberg, 5 S. 1926 Juni 1921 - Berlin: Albert Wilh. Heyer unterbreitet Marx einen Vorschlag "Flagge d. dt. Jugend (zur Erreichung außenpolit. Ziele)" mit einem spähenden und einem brüllenden Löwen. Eh. Unterschrift. 1 S., eigenhädig Ausf. In der Anlage 2 farbige Entwürfe. 1926 Juni 30: Antrag der NSDAP, für die Dauer des Versailler Vertrages schwarz als Flagge des Reiches einzuführen. Die endgültige Flagge des DR ist die Fahne, unter der der Befreiungskampf durchgeführt wird. RT III, 1924126, Ds 2515. 1926 Juli 9 - Santa Catharina und Blumenau in Südbrasilien: und seine ,deutsche Frau". 1921 Aug. 12 - Berlin-Lichterfelde: E. Runge bezeichnet Marx schwarz-weiß-rot als geeignete Farben auch für die Republik. Eh. Unterschrift. 2 S., eigenhädig Ausf. 1927 Aug. 15 - Berlin: Der Reichswehrminister ordnet an: weil die Beflaggung von Privatwohnungen von Reichswehrangehörigen ausschließ-lich mit schwarz-weiß-rot sowie die Niederlegung von Kränzen mit Schleifen in dieser Farbe in der Offentlichkeit unliebsam erörtert worden ist und weil darin unter den obwaltenden polit. Verhältnissen eine polit. Stellungnahme und Betätigung zu erblicken ist, darf schwarz-weiß-rot nur in Verbindung mit den Reichsfarben gezeigt werden und ist diesen der bevorzugte Platz einzuräumen. 3 S., masch.-schriftl. Abschrift. 1927 Aug. 25 - Berlin: Min.-Präs. Braun übersendet Marx ein Schreiben an sämtliche preuß. Staatsminister und bittet die RR, sich seinem Vorgehen anzuschließen. Gez. Unterschrift. 1/2 S.. masch.-schriftl. Abschrift. In der Anlage: 1927 Aug. 25 - Min.-Präs. Braun an alle preuß. Staatsminister: Am Verfassungstag haben die Hotels Kaiserhof, Bristol, Continental, Esplanade und Adlon trotz Aufforderung nicht die Reichsflagge gezeigt. Adlon aber hatte am 4. 7., dem amerikan. Nat.-Feiertag, die amerikan. Flagge gehißt. Vorstellungen des Ausw. Amts blieben bei den Hotels ergebnislos. Der Kaiserhof hat am Vortage zu Ehren des New Yorker Bürger-meisters zwar die amerikan. Flagge aufgezogen, das Hissen der Reimsflagge indessen ausdrücklich abgelehnt. Die Staatsminister mögen daher weder zu Veranstaltungen in die genannten Hotels einladen noch an dort stattfindenden sich beteiligen. Für unterstellte Beamte gilt in ihrer Eigenschaft als Behördenvertreter dasselbe. Es bedarf einer so durchgreifenden Maßnahme, um der Offentlichkeit zu zeigen, daß die republikan. Reg. nicht gewillt ist, irgendeine bewußte Mißachtung der bestehenden Staatsform zu dulden. Gez. Untersmrift. 11/. S., masch.-schriftl. Abschrift. 1927 Dez. 25 - Wien: Verlagsbuchhändler Werner Klapp macht Vorschläge für eine Einheits-, eine Handels- und eine Reimsflagge. 2 S., Druck mit farbigen Mustern. 1927 Juli 12 - 1928 Juni 30: 20 Ztgs.-Aussmnitte u. a. über das Verhalten von OB Adenauer und Reg.-Vizepräs. v. Harnack bei der Tagung der Kriegerwohlfahrtsverbände im Gürzenich sowie über die preuß. Flaggennotverordnung.

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