Zeitraum: 1700 - 1945 (1962) Umfang: 8,5 laufende Meter = 412 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbuch (2006) Zitierweise: AHR, 1.3.1. Nr. ... oder AHR, Vereine, Leichen- und Witwenkassen, Veranstaltungen, Jubiläen, Nr. ... Inhalt: 1. Vereine Allgemeines zu Mecklenburger und Rostocker Vereinen und Gesellschaften (1832-1935, 2 VE).- Gemeinnützige Vereine, Politische und Kommunalvereine (1837-1921, 12 VE).- Vereine für Geselligkeit, literarische und wissenschaftliche Unterhaltung (1796-1909, 8 VE).- Beamten- und Angestelltenvereine (1890-1939, 8 VE).- Handels-, Gewerbe- und Berufsvereine (1833-1934, 22 VE).- Militärische Vereine (1910-1916, 4 VE).- Missionswerke, Kirchliche Vereine (1834-1935, 6 VE).- Jüdische Gemeinde (1868-1905, 3 VE).- Freimaurer, Logen (1809-1933, 4 VE).- Vereine für Landwirtschaft, Viehhaltung, Fischerei und Jagd (1817-1929, 15 VE).- Wohltätigkeits- und Unterstützungsvereine, Anstalten (1872-1922, 16 VE).- Deutsches Rotes Kreuz (1912-1922, 8 VE).- Unterstützungsvereine und Stiftungen für die Soldaten der Kriege 1870/71 und 1914-1918 (1870-1920, 14 VE).- Vereine für Gesundheitsfürsorge, Anstalten (1772-1911, 5 VE).- Vereine für Volksbildung und Pädagogik (1869-1912, 5 VE).- Nachlass des Schulrates Erich Stegemann: Nationalsozialistischer Lehrerbund (1931-1942, 15 VE).- Vereine für Wissenschaft und Kultur (1851-1939, 11 VE).- Rostocker Konzertverein (1877-1915, 12 VE).- Gesangs- und Musikvereine (1843-1933, 10 VE).- Plattdeutsche Vereine (1898-1945, 29 VE).- Stenografenvereine (1894-1913, 2 VE).- Sportvereine (1859-1933, 15 VE).- Schützengesellschaften (1831-1939, 24 VE). 2. Witwen- und Sterbekassen Witwenkasse Rostocker Gelehrter (1700-1932, 46 VE).- Leichengesellschaften, v.a. Vereinbarte Leichengesellschaft (1770-1936, 25 VE). 3. Veranstaltungen, Jubiläen Versammlungen und Kongresse (1862-1932, 19 VE).- Tagungen des Hansischen Geschichtsvereins und des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung (1885-1962, 6 VE).- Jubiläen und Feiern (1763-1931, 17 VE).- Landes-Gewerbe- und Industrieausstellung 1892 (1891-1893, 19 VE).- Veranstaltungen, Ausstellungen, Messen (1890-1931, 19 VE).- Musik- und Sängerfeste (1840-1921, 8 VE).- Plattdeutsche Volkstage (1820-1935, 3 VE). Überblick: Die Anfänge des neuzeitlichen Vereinswesens liegen im 17. und 18. Jahrhundert. Es entstanden Sprachgesellschaften, Wissenschafts-Akademien und neu aufblühende Freimaurerlogen, die den Anspruch verfolgten, bildend und erzieherisch zu wirken. Für die wirtschaftliche und geistige Entwicklung weiterer Kreise sorgten gemeinnützige Gesellschaften, Lesegesellschaften, patriotische Vereine und Societäten. In Rostock setzte dieses Vereinsleben gegen Ende des 18. Jahrhunderts ein. Eine Gemeinnützige Gesellschaft ist um 1780 nachweisbar. Der Patriotische Verein, der sich 1798 gründete, widmete sich hauptsächlich der Förderung der Landwirtschaft. Die Societät (seit 1794) und der Klub (seit 1796) wollten ihren Mitgliedern vor allem Lese-, Spiel- und Unterhaltungsgelegenheiten bieten. 1800 bildete sich die Gesellschaft der Naturforscher und 1819 die Philomatische Gesellschaft. Außerdem existierten mehrere Lesegesellschaften. Die eigentliche Zeit der Vereinsgründungen beginnt aber erst mit der Belebung des politischen, besonders des gemeindepolitischen Lebens in den 30er und 40er Jahren des 19. Jahrhunderts. Wie in anderen Städten entstanden in Rostock in dieser Zeit Vereine für Gesang und Turnen, für Gewerbe, für Mission und Krankenpflege, Verschönerung der Stadt, Wahlreform, Arbeiterbildung, Tanz und gesellige Unterhaltung. Obgleich die meisten Vereinigungen eine kurze Lebensdauer und geringe Bedeutung hatten, prägten sie in ihrer Gesamtheit das kulturelle Leben der Stadt. Eine wichtige und über Jahrzehnte gefestigte Stellung hatten die größeren Vereine und Gesellschaften. Während der Kriegszeiten im 19. und 20. Jahrhundert bildeten sich militärische Vereine sowie Unterstützungsvereine und Stiftungen für Soldaten. Massive Beschränkungen in ihrer Freiheit erfuhren die Vereine in der Zeit des Nationalsozialismus. Zahlreiche Vereine und Gesellschaften wurden verboten und aufgelöst oder unter dem Dach nationalsozialistischer Reichsverbände vereinigt. Unter der Bezeichnung "Vereine, Leichen- und Witwenkassen, Veranstaltungen, Jubiläen" umfasst der Bestand Material unterschiedlicher Provenienzen, Bereiche und Epochen. Ein von Stadtarchivar Ernst Dragendorff angelegtes Verzeichnis deutet darauf hin, dass der Bestand - als Sammlung - bereits Ende des 19., Anfang des 20. Jahrhunderts angelegt wurde. Die zahlreichen Programme, Zeitungsausschnitte, Plakate, gedruckten Satzungen und Jahresberichte sind das Ergebnis systematischer Sammeltätigkeit. Daneben finden sich auch Dokumente, die aus provenienzgebundenen Beständen, insbesondere aus Nachlässen der Archivare Karl Koppmann und Ludwig Krause, des Bürgermeisters Magnus Maßmann, des Chemiefabrikanten Friedrich Witte und des Schulrates Erich Stegemann, oder aus dem Ratsbestand stammen. In einzelnen Fällen handelt es sich tatsächlich um Schriftgut aus der Provenienz von Vereinen oder Gesellschaften. Einige der ursprünglich in den Bestand einbezogenen Vereinsakten (Provenienzbestände) wurden in der DDR-Zeit separiert (Rostocker Kunstverein) oder bereits vorhandenen Provenienzbeständen zugeordnet (Schützenkompanie). Der Bestand Neue Heimat - Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft der Deutschen Arbeitsfront im Gau Mecklenburg GmbH wurde 2006 ausgliedert und der Archivtektonik entsprechend in die Gruppe Handel und Wirtschaft eingereiht. Veröffentlichungen: Kohfeldt, Gustav: Aus der Geschichte älterer Rostocker Vereine und Gesellschaften 1. Der Verschönerungsverein von 1836 und die städtischen Anlagen 2. Die philomathische Gesellschaft, in: Beitr. Rost. 10. Bd. 1917, S. 105-119, und 12. Bd. 1924, S. 17-35 Heitz, Gerhard: Rostock als Distriktort des Mecklenburgischen Patriotischen Vereins, in: Beitr. Rost. 23. Bd., 1999, S. 86-109 Puls, Gerd: Gelobt seist du jederzeit, Frau Musika: die Geschichte der Rostocker Singakademie, Rostock 2002 (Kleine Schriftenreihe des Archivs der Hansestadt Rostock 12) Piechulek, Ronald: Freizeitaktivitäten im Verein. Die Societät - ein Rostocker Geselligkeitsverein, in: Rostocker Zorenappels. Stadt-Schreiber-Geschichte(n), 3. Jg. 2009, S. 91-92
Zeitraum: 1473 - 1938 Umfang: 25,5 laufende Meter = 924 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbuch (2005) Zitierweise: AHR, 1.1.3.12. Nr. ... oder AHR, Bürgermeister und Rat: Kriegswesen, Nr. ... Inhalt: 1. Militärorganisation Allgemeines, u.a. Schifffahrt in Kriegszeiten, Ankunft einer englischen Flotte unter Admiral Nelson (1551-1873, 9 VE).- Stadtbefestigung (1526-1849, 11 VE).- Bewaffnung (1488-1852, 16 VE).- Kriegsregister (1510-1574, 9 VE).- Stadtsoldaten (1510-1850, 11 VE).- Stadtwache, Quartiere, Bürgerfahnen (um 1560-1848, 32 VE).- Bürgergarde, Fahnencorps (1847-1873, 21 VE).- Kriegskasse, Billett- und Servisgeld (1625-1864, 14 VE).- Werbung, Desertionen (1563-1807, 20 VE).- Einquartierungen (1665-1930, 9 VE).- Streitigkeiten mit Militärangehörigen (1744-1858, 10 VE).- Mecklenburgische Garnison, Füsilierregiment Nr. 90 (1731-1930, 31 VE).- Mecklenburgische Militärangelegenheiten (1473-1905, 21 VE).- Militärangelegenheiten des Deutschen Reiches (1868-1938, 32 VE).- Flugplatz Warnemünde (1912-1918, 30 VE). 2. Kriege Dreißigjähriger Krieg (1613-1670, 74 VE).- Schwedischer Lizentzoll in Warnemünde nach Beendigung des Dreißigjährigen Krieges (1632-1747, 18 VE).- Schwedische Kriege (1657-1681, 16 VE).- Nordischer Krieg (1702-1749, 22 VE).- Reichsexekution gegen Mecklenburg (1719-1741, 4 VE).- Siebenjähriger Krieg (1758-1798, 38 VE).- Napoleonische Kriege (1805-1820, 235 VE).- Deutsch-französischer Krieg (1870-1879, 9 VE).- Erster Weltkrieg (1913-1922, 232 VE). Überblick: Der befestigte Mauergürtel mit den Stadttoren und Türmen bot der Stadt einen wirksamen militärischen Schutz. Die Bürger waren zu Schanzarbeiten, zum Wachdienst und zur Verteidigung der Stadt verpflichtet, hatten Abgaben für militärische Zwecke zu leisten. Die Handwerksämter hatten für das Bürgeraufgebot feste Kontingente an Mannschaft und Waffen zu stellen. In Kriegszeiten wurde die Streitkraft durch angeworbene Söldner unter adligen Anführern vermehrt, die insbesondere für auswärtige Unternehmungen zum Einsatz kamen. Seit dem 16. Jahrhundert machten die mecklenburgischen Herzöge Rostock die Wehrhoheit streitig, strebten das Besatzungsrecht (ius praesidii) an. Im Jahr 1565 gelang es Herzog Johann Albrecht I., die Stadt zu besetzen und sie der Landesherrschaft zu unterwerfen. Im Ergebnis kam der Erbvertrag vom 21. September 1573 zustande, der Rostock zwar das Besatzungsrecht beließ, aber den Herzögen einräumte, bei Gefahr mit bis zu 400 Mann in die Stadt einzuziehen. Für die Landesverteidigung war die Aufstellung von Söldnern vorgesehen, Rostock hatte in diesem Fall 400 Mann und zwei Geschütze zu stellen. Vor den heraufziehenden Gefahren des Dreißigjährigen Krieges sollte eine Reihe von Maßnahmen schützen. Ab 1623 stellte die Stadt Söldnereinheiten auf, erhob zu deren Besoldung und zur Finanzierung der Einquartierungen seit 1626 das Servis- oder Billetgeld. Das Stadtgebiet wurde in 18 Fahnen aufgeteilt. 1626 begann auch der Umbau der Befestigungsanlage nach Plänen des holländischen Baumeisters Johann van Valckenburg. Dennoch musste sich die Stadt 1628 den Truppen des kaiserlichen Befehlshabers Albrecht Wallenstein ergeben. 1631 gelang den mecklenburgischen Herzögen mit Hilfe des schwedischen Königs die Rückeroberung ihres Landes. Dafür erhielten die Schweden den Zoll in Warnemünde zugebilligt. Die dortige Schwedenschanze wurde in den wechselvollen Konstellationen der Folgezeit immer wieder umkämpft, Rostock mehrfach von brandenburgischen, dänischen und schwedischen Truppen besetzt. Die Stadt hatte nach 1631 wieder eine eigene Kompanie Söldner aufgestellt. 1702 einigte man sich mit den Landesherren auf eine Stärke von 50 Mann. Die Stadtmiliz sollte zusammen mit herzoglichen Soldaten den Dienst verrichten. Rostock gab mit diesem Vergleich sein Besatzungsrecht auf, hatte fortan nur noch ein Mitbesatzungsrecht. Seit 1715 bemühte sich Herzog Karl Leopold mit Gewalt, das volle Besatzungsrecht zu erlangen. Erst mit der Konvention von 1748 konnten die Streitigkeiten beigelegt werden. Die Stadt hielt zunächst am Mitbesatzungsrecht und seinen 50 Soldaten fest, im Erbvertrag von 1788 verzichteten sie dann aber darauf. Die Herzöge hatten nach 1748 begonnen, eigene Regimenter in Rostock zu stationieren. Ausgelöst durch die napoleonischen Kriege setzte ein grundlegender Wandel der Militärverhältnisse ein. Nach dem Beitritt Mecklenburgs zum Rheinbund mussten Kontingenttruppen nach dem Konskriptionssystem der französischen Armee aufgestellt werden. Damit waren der Bruch mit dem alten feudalen Heer und der Wandel zum bürgerlichen Militärwesen vollzogen. Nach dem Sieg über Napoleon und dem Beitritt des Großherzogtums Mecklenburg-Schwerin zum Deutschen Bund wurde dieses System fortentwickelt, 1820 die Militärpflicht für die männliche Bevölkerung begründet. Im Gegensatz zu den Residenzstädten spielte das Militär in Rostock eine untergeordnete Rolle. Die 1822/25 errichtete Neue Wache am Blücherplatz war Sitz des herzoglichen Stadtkommandanten. Eine Besonderheit stellte die im März 1848 aufgestellte Bürgergarde dar, die aus der alten Militärorganisation der Fahnen erwuchs. Der Gedanke der Volksbewaffnung ging in den nachfolgenden Fahnencorps aber wieder verloren. Das von Mecklenburg-Schwerin im Deutschen Bund zu stellende Militärkontingent orientierte sich stark an Preußen, dass führte 1868 dann zur Eingliederung in dessen Armee. Die in Rostock liegenden zwei Bataillone gehörten nach der von da an verwendeten Zählung zum Großherzoglichen Füsilierregiment Nr. 90. Für das Regiment entstand 1876 an der St.-Georg-Straße das Garnisonslazarett, 1890 war die Kaserne in der Ulmenstraße fertig gestellt (damit entfielen die bisherigen Einquartierungen), 1914 bezog die Maschinengewehrkompanie die Kaserne in der Ulmenstraße. Der Erste Weltkrieg stellte für die daheimgebliebene Bevölkerung eine erhebliche Belastung dar, insbesondere die Versorgungs- und Wohlfahrtsfragen erforderten einen großen administrativen Aufwand. Der seit 1913 mit Unterstützung des Reichsmarineamtes aufgebaute Flugplatz Warnemünde auf Hohe Düne wurde während des Krieges durch ein Seeflugzeug-Versuchskommando genutzt. 1919 wurde das Füsilierregiment Nr. 90 demobilisiert und ein Bataillon des Infanterieregiments Nr. 5 der Reichswehr bezog Rostock als Garnison. 1935 entstanden im westlichen Stadterweiterungsgebiet die Schützen- und die Artilleriekaserne für nun zwei Bataillone des Infanterieregiments Nr. 27 der Wehrmacht. Veröffentlichungen: Rogge, W.: Wallenstein und die Stadt Rostock. Ein Beitrag zur Specialgeschichte des 30jährigen Krieges. Anhang: Zur Geschichte der Fortification Rostocks, in: Meckl. Jbb. 51. Jg. 1886, S. 283-350 Koppmann, Karl: Die Exercitien der Bürgergarde, in: Beitr. Rost. 2. Bd. 1899 H. 2, S. 93-96 Krause, Karl Ernst Hermann: Rostocks Soldaten im Dreißigjährigen Krieg, in: Beitr. Rost. 2. Bd. 1899 H. 4, S. 75-84 Vorberg, Axel: Die Disziplinar- und Strafreglements der Rostocker Bürgergarde (1848-1853), in: Beitr. Rost. 4. Bd. 1905 H. 2, S. 71-80 Koppmann, Karl: Rostocker Geschützwesen, in: Beitr. Rost. 4. Bd. 1907 H. 3, S. 43-58 Krause, Karl Ernst Hermann: Rostock im siebenjährigen Krieg, in: Beitr. Rost. 7. Bd. 1913, S. 97-111 Hofmeister, Adolph: Die Brüder Varmeier und die Ermordung des Obristen H.L. von Hatzfeld im Jahre 1631, in: Beitr. Rost. 7. Bd. 1913, S. 81-96 Krause, Ludwig: Schill in Rostock, in: Beitr. Rost. 9. Bd. 1915, S. 1-32 Freyenhagen, Walter: Die Wehrmachtsverhältnisse der Stadt Rostock im Mittelalter, in: Meckl. Jbb. 95. Jg. 1931, S. 1-102 Bachmann, Friedrich: Ein Plan der Belagerung Rostocks von 1631 und die Befestigung der Stadt seit etwa 1613, in: Beitr. Rost. 18. Bd. 1933, S. 5-78 Lorenz, Adolf Friedrich: Zur Geschichte der Rostocker Stadtbefestigung (Ein Rekonstruktionsversuch), in: Beitr. Rost. 20. Bd. 1935, S. 27-78 Raif, Friedrich Karl: Söldner und Soldaten der Stadt Rostock vom 16. bis 18. Jahrhundert, in: Beitr. Rost. N.F. H. 7 1987, S. 17-34 Keubke, Klaus-Ulrich: Mecklenburgische Militärgeschichte (1701-1918), Schwerin 2000 (Schriften des Ateliers für Porträt- und Historienmalerei, 5) Strahl, Antje: Rostock im Ersten Weltkrieg, Berlin 2007 (Kleine Stadtgeschichte, 6) Münch, Ernst: Ehrenpromotion und Audienz. Zwei Rostocker Variationen über das Thema Umgang mit den französischen Besatzern im Jahre 1807, in: Manke, Matthias / Münch, Ernst (Hrsg.): Unter Napoleons Adler. Mecklenburg in der Franzosenzeit, S. 207-244 (Veröffentlichungen der Historischen Kommission für Mecklenburg. Reihe B Neue Folge, Bd. 2)
Enthält: auch: Verwendung der Beamten des Schutzgebietes Kiantschou nach dem Fall von Tsingtau.
Enthält: u.a.: Nummernverzeichnis und Plan der Aufstellung und Erhaltung öffentlicher Denkmäler und Brunnen 1907-1949.- Wiederherstellungplan 1946-1949.- Entfernung von Denkmälern., u.a. Kriegerdenkmäler und Denkmal des Afrikaforschers Pogge.
Zeitraum: 1560 - 1945 Umfang: 3 Teilbestände: 4,4 laufende Meter = 2.654 Verzeichnungseinheiten Erschließung: überwiegend erschlossen und in die Datenbank eingegeben (1995) Zitierweise: AHR, 3.18. oder AHR, Genealogische Sammlung Inhalt: Die inhaltliche Beschreibung zur Porträtsammlung, zu den Materialien zur Familien- und Personengeschichte und zu den Personalschriften findet sich bei den Teilbeständen 3.18.1., 3.18.2. bzw. 3.18.3. Überblick: Die Genealogische Sammlung des Archivs der Hansestadt Rostock ist nicht nur für den Familienforscher sondern für alle Historiker eine unersetzliche Quelle. Die Sammlung setzt sich aus drei Teilbeständen zusammen. Der erste davon ist eine in den 1920er bis 1940er Jahren von Robert Vietzens formierte Porträtsammlung. Der Sammlungsteil "Materialien zur Familien- und Personengeschichte" bietet genealogisch interessierten Benutzern Daten und Fakten zu diversen Rostocker Familien oder Personen. Dieser Bestand wurde in den 1990er Jahren auf der Basis interessanter Rechercheergebnisse gebildet und wird laufend ergänzt. Einen dritten und zugleich sehr bedeutenden Teilbestand der Genealogischen Sammlung bilden die Personalschriften. Hierzu gehören Leichenpredigten, Hochzeitsgedichte, Promotions- und Ratswahlgedichte.
Zeitraum: ca. 1875 - 1945 Umfang: 2,5 laufende Meter = 1.676 Fotos Erschließung: erschlossen und in die Datenbank eingegeben (1995) Zitierweise: AHR, 3.18.1. Nr. ... oder AHR, Porträtsammlung, Nr. ... Inhalt: Porträts von Rostocker Persönlichkeiten, größtenteils mit Lebensdaten, A-Z Überblick: Die Poträtsammlung geht auf Robert Vietzens zurück, der sie in den 1920er bis 1940er Jahren anlegte. Vietzens (geb. am 7. April 1896 in Rostock, gest. 26. Oktober 1951 in Rostock) erlernte den Beruf eines Kaufmannes. Im Ersten Weltkrieg erlitt er so schwere Verwundungen, dass er fortan schwer kriegsdienstgeschädigt war. Seine selbständige Handelsvertretung als Tabakwarengroßhändler gab er 1925 aus gesundheitlichen Gründen auf.
In dieser Zeit begann er vermutlich, die Porträtfotosammlung aufzubauen. Er befragte Rostocker Persönlichkeiten zu ihren Familien und zu ihrem Leben, hängte Texte mit den Lebensdaten bzw. kleinen Lebensläufen an die Fotos an. Eingang in seine Sammlung fanden neben stadtbekannten Persönlichkeiten aus Politik, Verwaltung, Kultur und Wirtschaft auch weniger in der Öffentlichkeit stehende Kaufleute, Ärzte, Apotheker, Pastoren, Handwerker.
Ab 1933 nahm Robert Vietzens in den Ernst-Heinkel-Flugzeugwerken eine Bürotätigkeit in der Verwaltung auf. Nach 1945 versuchte er sich als Schriftsteller, erarbeitete eine Fotodokumentation zum zerstörten Rostock.
Diese für die Rostocker Geschichte sehr wertvolle Sammlung wurde in den 1990er Jahren vom Universitätsarchiv an das Stadtarchiv übergeben und archivisch bearbeitet. Die Personen sind nach dem Familiennamen alphabetisch geordnet.
Bemerkungen: zwei Reproduktionen einer Zeichnung enthalten: ein Druck und ein Foto
Pogge, PaulEnthält: Satzung.
Zeitraum: 1508 - 1946 Umfang: 19 laufende Meter = 921 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbuch (2005) Zitierweise: AHR, 1.1.3.22. Nr. ... oder AHR, Bürgermeister und Rat: Bau, Instandhaltung, Versorgungsbetriebe, Nr. ... Inhalt: Organisation des Bauamtes (1784-1850, 5 VE).- Bauhof, Baumaterial (1643-1932, 55 VE).- Vergabe städtischer Aufträge (1635-1938, 6 VE).- Bebauung wüster Stellen, Kontributionsbefreiuung (1576-1819, 10 VE).- Bauplanung, Stadterweiterung (1863-1938, 42 VE).- Besichtigung von städtischen Gebäuden (1694-1914, 11 VE).- Rathaus (1533-1938, 32 VE).- Gebäude und Einrichtungen (1535-1938, 98 VE).- Denkmäler (1682, 1814-1946, 23 VE).- Bauordnung, Baupolizei (1617-1938, 44 VE).- Beaufsichtigung von Privatbauten (1817-1908, 41 VE).- Baugenossenschaften, Baugesellschaften (1919-1937, 4 VE).- Stadtbefestigungsanlagen, Entfestung (1508-1934, 76 VE).- Straßen, Plätze, Brücken, Kanalisation (1651-1941, 51 VE).- Straßenreinigung, Straßenbeleuchtung, Bedürfnisanstalten (1606-1938, 34 VE).- Straßen A - Z (1561-1934, 276 VE).- Wasserborne, Wasserkunst, Brunnen, Pumpen, Leitungen (1550-1930, 62 VE).- Wasserwerk (1859-1940, 23 VE).- Gaswerk (1856-1938, 19 VE).- Elektrizitätswerk (1896-1938, 9 VE). Überblick: Die Verantwortung für die Stadtbauten lag bis 1812 bei der Stadtkasse, weil diese letztlich die Kosten für Bau und Instandhaltung zu zahlen hatte. Der städtische Bauhof mit dem notwendigen Material und den Gerätschaften wurde durch den Bauschreiber verwaltet, als Fachleute standen Stadtmaurermeister, Stadtzimmermeister und Turmdecker im Dienst des Rates. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts stand diese Struktur in der Kritik. Ausgangspunkt war eine Revision der Ausgaben der Stadtkasse, die als zu hoch befunden wurden. Nach Besichtigung der Stadtbauten war man im Hundertmännerkollegium der Meinung, dass viele Gebäude dringend einer Reparatur bedürfen. Die ausgeführten Reparaturen hätten billiger bewerkstelligt werden können, wenn mit mehr Sachkenntnis an die Erledigung der Aufgaben herangegangen und die Beaufsichtigung besser ausgeübt worden wäre. Schließlich kam es im Januar 1812 zur Bildung eines eigenständigen Baudepartements, das allerdings Teil des Kassendepartements blieb und erst seit 1854 in den Behördenaufstellungen als selbständiges Bauamt erscheint. Das Baudepartement bzw. Bauamt wurde kollegial durch ein Mitglied des Rates - er führte die Bezeichnung Direktor - und vier bürgerschaftliche Deputierte geleitet. Eine Instruktion von 1830 benannte die Zuständigkeiten für die städtischen Bauten, sofern diese nicht bei Kämmerei, Gewett, Armenordnung oder anderen Verwaltungszweigen lagen. Die Verantwortlichkeit erstreckte sich auf die Stadt, die Vorstädte und Stadtfeldmark, auf die Hafen- und Schifffahrtsanlagen am Strande und an der Warnow sowie auf Warnemünde. Als Beamte nannte die Instruktion den Bauschreiber, den Zimmermeister, den Baggermeister und den Kranaufseher. In Warnemünde wirkte auf Honorarbasis ein Polier. Dass die Stelle des Hafen-Zimmermeisters seit 1835 durch die des Stadtbaumeisters ersetzt wurde, weist auf eine veränderte Gewichtung der Arbeitsschwerpunkte hin. Der geplante Ausbau des Hafens und die Neuregulierung der Warnow, machte 1885 eine Aufgabenteilung notwendig. Der Stadtbaumeister übernahm das Ressort Hochbau, der Hafenbaudirektor die Ressorts Strom- und Hafenbau sowie Siel- und Straßenbau. Insgesamt stiegen die Anforderungen an das städtische Bauwesen enorm. Das Stadtwachstum erforderte planerische Leistungen für die neuen Wohngebiete vor dem Kröpeliner Tor, dem Steintor, dem Mühlentor und dem Petritor. Die Stadterweiterungskommitte des Rates wurden vor dem Ersten Weltkrieg zum wichtigsten Beratungsgremium in Fragen der städtebaulichen Entwicklung. Hinsichtlich der Bauausführung lag die Verantwortung der Stadt bei den notwendigen Erschließungs- und Straßenbauarbeiten, andererseits musste sie auch öffentliche Gebäude (u.a. Krankenhaus, Schulen, Stadttheater) und Versorgungsbetriebe (Gaswerk, Wasserwerk, E-Werk) schaffen, um das kommunale Dasein zu sichern. In der Zeit der Weimarer Republik entwickelte sich die Bekämpfung der Wohnungsnot zu einem zentralen Thema. Erst ab 1925 gelangen hier durch die Fortsetzung der Stadterweiterung in Richtung Westen wesentliche Fortschritte. Die baupolizeilichen Vorschriften für sämtliche Gebäude in der Stadt waren anfänglich vor allem durch die Forderungen nach Feuersicherheit geprägt. Einzelne Vorschriften berührten Fachwerk, Strohdächer, hölzerne Giebel, geteerte Dachpappe oder Schornsteine. In umfangreichen Bauordnungen wurden die Vorschriften für Warnemünde (1848, 1908), für das Kämmerei- und Hospitalgebiet sowie für Rostock, die Vorstädte und die Stadtfeldmark (1894, 1929) zusammengefasst. Für die Durchsetzung dieser Vorschriften war in Rostock zunächst die Kämmerei zuständig, in Warnemünde das Gewett. 1899 wurde beim Polizeiamt eine baupolizeiliche Abteilung eingerichtet, die die Bauaufsicht für Rostock übernahm. Nach einer Reorganisation ging die Bauaufsicht 1935 an das Bauamt über. Veröffentlichungen: Dehn, Gustav: Organisation des Stadt-Bauamts, Bauwesens, in: Festschrift der XXVI. Versammlung des Deutschen Vereins für öffentliche Gesundheitspflege, Rostock 1901, S. 129-131 Deutschlands Städtebau. Rostock. Hrsg. vom Rat der Seestadt Rostock, Berlin-Halensee 1922 und 1927
Enthält: Hansischer Geschichts-Verein. Verein "Herberge zur Heimat".- Mecklenburgischer Verein für Geflügelzucht.- Kaninchenzucht-Verein.-Reichskolonialbund.- Landesfremdenverkehrsverband (Anträge auf Schankerlaubnis).- Nationalsozialistischer Rechtswahrerbund.
Zeitraum: 1816 - 1941 Umfang: 3 laufende Meter = 183 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbuch (2005) Zitierweise: AHR, 1.1.3.26. Nr. ... oder AHR, Bürgermeister und Rat: Vereine, Ehrungen, auswärtige Denkmäler, Nr. ... Inhalt: Unterstützung von verschiedenen Vereinen und Veranstaltungen durch die Stadt (1897-1938, 9 VE).- Politische Vereine und Verbände (1864-1938, 14 VE).- Vereine für Gesundheitspflege, Wohltätigkeit, soziale Hilfsarbeit (1839-1941, 38 VE).- Vereine und Einrichtungen für Bildung, Wissenschaft und Kultur (1816-1937, 28 VE).- Freimaurerlogen (1866-1930, 2 VE).- Ehrungen, Jubiläen, auswärtige Denkmäler (1816-1934, 26 VE).- Militärische Vereine, See- und Luftfahrt (1874-1937, 19 VE).- Gewerbliche Vereine, Wirtschaftsverbände, Ausstellungen (1834-1938, 21 VE).- Sportvereine (1892-1938, 12 VE).- Vereine für Grünanlagen, Gartenbau, Tierzucht (1836-1937, 10 VE).- Berufsständische Vereine (1896-1926, 4 VE). Überblick: Ausgehend vom Bedürfnis nach Geselligkeit, Wissenschafts- und Bildungspflege begannen sich auch in Rostock die Bürger seit Ende des 18. Jahrhunderts in Vereinen zu formieren. Bis Mitte des 19. Jahrhunderts entstanden Gemeinnützige Gesellschaft (1780), Societät (1794), Patriotischer Verein (1798), Naturforschende Gesellschaft (1800), Bibelgesellschaft (1816), Philomatische Gesellschaft (1819), Gewerbeverein (1835), Verschönerungsverein (1836), Union der Kaufleute (1837), Ärztlicher Verein (1840), Kunstverein (1841), Gartenbauverein (1853), Seidenbauverein (1858) und Männnerturnverein (1860). Das weitere Aufblühen des modernen Vereinswesens war eng mit der Industrialisierung verknüpft, als die Menschen die starren ständischen Korporationen aufgaben, die das wirtschaftliche und gesellschaftliche Leben bislang geprägt hatten. Das Vereinigungs- und Versammlungsrecht blieb nach der gescheiterten Revolution von 1848 eine wichtige Forderung im bürgerlichen Emanzipationsprozess. Vor allem die politischen Parteien, die Vereine für Wahlreformen oder Arbeiterbildung waren starken behördlichen Repressionen ausgesetzt. Dennoch nahm das Vereinswesen - vorrangig im nichtpolitischen Bereich - eine kraftvolle Entwicklung und wurde zu einem Kennzeichen der bürgerlichen Gesellschaft. Wie in anderen Städten entstanden in Rostock Vereine für Gesang, Sport, Gewerbe, Mission, Krankenpflege, Militär, Tanz, gesellige Unterhaltung, Wissenschaft u.v.m. Wollten diese Vereine ihren Rechtsstatus von der bloßen Gesellschaft zu einer juristischen Person ändern, so verlieh ihnen der Rat die korporativen Rechte. Trotz Protesten der Landesregierung beanspruchte Rostock auf Grund seiner Privilegien diesen staatlichen Rechtsakt für sich. Mit Einführung des Bürgerlichen Gesetzbuches (1900) musste der Rat diese Befugnis dem Staat dann alleine zugestehen. Die Gerichte führten fortan die Vereinsregister. Das Reichsvereinsgesetz vom 19. April 1908 stellte das Vereinsrecht auf eine neue, moderne Basis. Eine Gesetzesanpassung, die schon lange überfällig war, denn das deutsche Kaiserreich bestand schon seit 1871 und das Vereinswesen hatte sich seit dieser Zeit weiter ausdifferenziert. Das Rostocker Adressbuch von 1908 registrierte insgesamt 141 Organisationen in den verschiedensten Rubriken: Religions-, Wohltätigkeits- und Unterstützungsvereine, gemeinnützige Vereine, patriotische, politische und Kommunalvereine, Beamtenvereine, militärische Vereine, Handels-, Industrie-, Gewerbe- und Handwerkervereine, Vereine für Landwirtschaft, Fischerei und Tierzucht, Vereine für Wissenschaft und Kunst, Stenografenvereine, Musik- und Gesangsvereine, Sportvereine, Guttemplerlogen und gesellige Vereine. In ihrer Arbeit ergaben sich vielfache Berührungspunkte zum Rat. Unterstützungsgesuche, Veranstaltungen, Feiern, Feste, Jubiläen, Tagungen und Versammlungen konnten Gründe der Vereine und Verbände sein, um sich an den Rat zu wenden. Daneben finden sich im vorliegenden Bestand auch Anfragen außerhalb Rostocks, teilweise mit ähnlichen Anliegen, aber auch mit Bitten um Unterstützung bei der Errichtung von Denkmälern. Ihren Niederschlag in den Akten fanden zudem die Mitgliedschaften der Stadt Rostock in Vereinen und Organisationen. Veröffentlichungen: Kohfeldt, Gustav: Aus der Geschichte älterer Rostocker Vereine und Gesellschaften 1. Der Verschönerungsverein von 1836 und die städtischen Anlagen 2. Die philomathische Gesellschaft, in: Beitr. Rost. 10. Bd. 1917, S. 105-119, und 12. Bd. 1924, S. 17-35
Enthält: u.a.: Unterbringung der völkerkundlichen Schenkung des Kaufmanns Schacht zusammen mit der Sammlung der deutschen Kolonialgesellschaft in der Steinstr. 2.- Weiterer Verbleib des Völkerkundemuseums bis zur Unterbringung im alten Wasserturm am Wall.
Zeitraum: 1381 - 1945 Umfang: 3 Teilbestände: 110 laufende Meter = 6.943 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbücher (1981, 2008) Zitierweise: AHR, 1.1.12. oder AHR, Gewett Inhalt: Die Überlieferung des Gewetts ist in die drei Teilbestände 1.1.12.1. Hafen- und Schifffahrtswesen, 1.1.12.2. Ortsverwaltung Warnemünde und 1.1.12.3. Handel und Gewerbe aufgeteilt. Diese Teilung folgt den unterschiedlichen Aufgaben der Behörde, wobei die allgemeinen Akten bei der archivischen Bearbeitung in den ersten Teilbestand eingeordnet worden sind. Die inhaltlichen Beschreibungen und weiterführenden Literaturangaben finden sich bei den Teilbeständen. Überblick: Die Bezeichnung Gewett geht auf das mittelniederdeutsche Wort "Wedde" zurück, das u.a. Strafgeld und Polizeigericht bedeutet. Das Leben in der Stadt vollzog sich seit dem Mittelalter nach den Normen, die der Rat setzte. Der Verstoß gegen diese Normen wurde durch die Zahlung eines Strafgeldes geahndet. Die Wahrung der Normen und die Kassierung der Strafgelder war Aufgabe der zum Rat gehörenden Weddeherren, die 1366 erstmalig Erwähnung in den Quellen fanden. Ihnen oblag die Aufsicht über das gesamte Handels- und Gewerbeleben in der Stadt sowie über die Handwerker und die Handwerksämter. Ferner trugen die Weddeherren die Verantwortung für die Erhaltung des Hafens und der Fahrwasser, nahmen die Aufsicht über den Strand und das Strandgut wahr, verwalteten Warnemünde, sorgten für die Rein- und Instandhaltung der Straßen und trugen Sorge für die Gewährleistung der Wachpflicht. Das Gewett war zugleich Polizeibehörde und fungierte für die genannten Bereiche als Gerichtsbehörde. Wie andere städtische Behörden auch entwickelte sich das Gewett seit der frühen Neuzeit von einem mittelalterlichen Ratsamt zu einer extrajudizialen Behörde. Das Gewett behielt im Wesentlichen die schon im Mittelalter abgesteckten Kompetenzen als Hafen-, Schifffahrts-, Handels- und Gewerbebehörde. Zwei Ratsmitglieder trugen als Präses und Assessor die Verantwortung. Ihnen zur Seite standen mehrere Beamte, unter anderem der Hafenmeister, der Lotsenkommandeur und der Warnemünder Vogt. Der Vogt in Warnemünde hatte die Befugnisse und Obliegenheiten einer Polizei- und Gerichtsbehörde für diesen Ortsteil wahrzunehmen. Im 19. Jahrhundert kam es mit der Ausprägung monokratisch arbeitender Behörden zu gewissen Kompetenzverlagerungen. 1817 wurde das Polizeiamt gegründet, das an die Stadtwache, die bis dahin dem Gewett unterstanden hatte, anknüpfte. Weitere Funktionen, wie die Medizinalpolizei, die Aufsicht über die Apotheken oder die Bau- und Gewerbepolizei, gingen seit Mitte des Jahrhunderts auf das Polizeiamt über. Auf dem Gebiet des Schifffahrtswesens wurde das Gewett 1831 für die Ausstellung von Bielbriefen verantwortlich, 1838 übernahm es faktisch die Aufgaben eines Seemannsamtes. Nach Verabschiedung des Gerichtsverfassungsgesetzes durch den Reichstag im Jahr 1879 übernahm das Gewett vom aufgelösten städtischen Obergericht die Führung des Schiffsregisters, seit 1888 fungierte es als Schiffsvermessungsbehörde. Auch nach Einführung der Gewerbefreiheit im Zuge der Reichseinigung blieb das Gewett erste Instanz für alle Handwerks- und Gewerbeangelegenheiten. Erst die Novemberrevolution von 1918 und die anschließende Staatsumwälzung führten zu gravierenden Veränderungen. Das Gewett wurde 1920 aufgelöst. Die Verwaltung Warnemündes ging an eine eigene Ortsverwaltung über. Nachfolger auf dem Gebiet des Hafen- und Schifffahrtswesen wurde die Hafenverwaltung. Die Aufsicht über Handel und Gewerbe übernahm das Polizeiamt.
Zeitraum: 1381 - 1945 Umfang: 35 laufende Meter = 2.143 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbuch (1981) Zitierweise: AHR, 1.1.12.1. Nr. ... oder Gewett: Hafen und Schifffahrt, Nr. ... Inhalt: 1. Allgemeiner Geschäftsbetrieb und Finanzen Verordnungen des Rates und des Gewetts (1688-1944, 16 VE).- Personalangelegenheiten (1749-1943, 16 VE).- Haushalt, Versicherungen, Steuern (1882-1945, 17 VE).- Gewettsrechnungen (1381-1918, 65 VE).- Belege zu den Gewettsrechnungen (1651-1765, 9 VE). 2. Hafen- und Schifffahrtswesen Hafen und Schifffahrt allgemein (1828-1945, 81 VE).- Rostocker Schifffahrt (1660-1945, 82 VE).- Bielbriefe (1710-1902, 8 VE).- Schiffsvermessung (1843-1927, 35 VE).- Schiffsregisterakten (1840-1900, 434 VE).- Seebriefe, Frachtbriefe, Pässe (1510-1904, 17 VE).- Schiffstagebücher (1783-1878, 10 VE).- Havarie und Verklarung (1804-1942, 25 VE).- Schiffsverzeichnisse (1557-1938, 12 VE).- Schiffsverkehr, Hafenjournale, Nummernbücher der ein- und auslaufenden Schiffe (1576-1945, 45 VE).- Hafenabgaben und -gebühren (1811-1945, 51 VE).- Hafenmeister (1756-1945, 7 VE).- Hafenanlagen, Hafenbau, Hafenbetrieb (1668-1945, 43 VE).- Hafen- und Strandbahn (1894-1933, 5 VE).- Hafenarzt, Gesundheitspolizei (1784-1937, 14 VE).- Seemannsamt, u.a. Heuer, Wasserschout (1829-1945, 26 VE).- Musterung der Seeleute, Musterungsrollen (1799-1919, 62 VE).- Verletzung der Heuerkontrakte und Heuerbestimmungen (1798-1879, 31 VE).- Unerlaubtes Verlassen der Schiffe (1843-1937, 86 VE).- Misshandlung von Seeleuten (1854-1892, 9 VE).- Verschiedene Delikte, Streitigkeiten, Strafen der Seeleute (1833-1945, 68 VE).- Kostenerstattung für Heimschaffung, Verpflegung, Unterstützung von Seeleuten (1854-1930, 183 VE).- Tod von Seeleuten, Nachlassangelegenheiten, Heuerguthaben (1856-1941, 109 VE).- Seemannsunterstützungskasse, Invaliden- und Unfallversicherung (1870-1945, 27 VE).- Ausbildung der Seeleute, Navigationsschule (1833-1945, 19 VE).- Fähr-, Dampf- und Motorschiffsverkehr (1834-1945, 109 VE).- Lagerplätze in Rostock und Warnemünde (1826-1945, 38 VE).- Schiffbauplätze, Werften (1781-1911, 13 VE).- Löschbetrieb, Leichterschiffe (1798-1905, 10 VE).- Lotsenwesen (1741-1943, 158 VE).- Seezeichen, Signale (1812-1942, 15 VE).- Fahrwasser, Warnow (1783-1944, 53 VE).- Strandangelegenheiten (1633-1945, 39 VE).- Baggern, Ballast (1745-1944, 46 VE).- Kran, Waage, Teerhaus (1790-1945, 15 VE).- Brücken, Brückenabgaben (1839-1941, 9 VE).- Marine, Kriegsschiffe (1873-1942, 9 VE).- Seegrenzschlachthof (1915-1931, 4 VE).- Fischerei (1822-1934, 8 VE).- Wassersport (1895-1937, 6 VE). Überblick: Der Teilbestand "Gewett: Hafen und Schifffahrt" enthält die wichtigsten Quellen zur Rostocker Schifffahrtsgeschichte. Der zeitliche Schwerpunkt der Überlieferung liegt im 19. Jahrhundert und reicht bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Hervorzuheben sind das Seebriefregister von 1585-1605, die Schiffsmessbriefe (Bielbriefe), die Schiffsregisterakten, die Schiffsverzeichnisse, die Hafenjournale oder die Musterrollen. Zudem sind in diesen Bestand die allgemeinen Verwaltungsakten zum Geschäftsbetrieb des Gewetts eingeordnet. Von besonderem Interesse sind u.a. die Gewettsrechnungen. Die seit 1381 vorliegenden Rechnungen der beiden Weddeherren belegen, dass die Erhaltung des Hafens, des Tiefs, des Fahrwassers, des Bollwerkes und der Leuchte sowie die Aufsicht über Strand und Strandgut seit frühster Zeit zu ihren Aufgaben gehörten. Im Zuge der Behördenbildung erwuchsen aus diesen Kompetenzen wichtige Aufgabenfelder für das Gewett. Durch eine Reihe von Verordnungen des Rates wurde der Verantwortungsbereich des Gewetts reglementiert. 1756 wurde eine Strandordnung erlassen, 1802 eine Lotsenordnung, 1853 eine Hafenordnung. Seit 1831 war das Gewett für die Ausstellung von Bielbriefen verantwortlich. Eine Ratsverordnung von 1838 machte es faktisch zum Seemannsamt, das Annahme, Heuer und Entlassungen der Schiffsbesatzungen kontrollierte. Nach Inkrafttreten der Seemannsordnung des Deutschen Reiches wurde das Gewett 1873 offiziell Seemannsamt. Eine landesherrliche Verordnung übertrug ihm 1874 die Aufgaben eines Strandamtes. 1879 übernahm das Gewett die Führung der Schiffsregister, 1888 wurde es Schiffsvermessungsbehörde. Unter Aufsicht des Gewetts standen so wichtige Bereiche des Schiffs- und Hafenwesen in Rostock und Warnemünde. Einige Funktionen mussten allerdings seit Ende des 19. Jahrhunderts an staatliche Behörden abgegeben werden. Die Seeämter verhandelten seit ihrer Einrichtung 1877 über Verklarungen und Havarien. Die Führung der Schiffsregister ging 1912 auf das Amtsgericht über. Nach der Auflösung des Gewetts 1920 trat die städtische Hafenverwaltung an seine Stelle. 1934 wurde die Hafenverwaltung als selbständiges Dezernat aufgelöst. Die Kämmerei übernahm die Bearbeitung der Grundstückssachen, z.B. die Vermietung der Lagerplätze am Hafen, am Strand und in Warnemünde. Dem Polizeiamt übertrug man die Aufgaben von Schifffahrtsamt, Seemannsamt und Schiffsvermessungsbehörde. Das Tiefbauamt wurde für Hafen- und Wasserbauten verantwortlich. Veröffentlichungen: Müller, Walther: Rostocks Seeschiffahrt und Seehandel im Wandel der Zeiten. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Seestädte, Rostock 1930 Rahden, Heinrich: Die Schiffe der Rostocker Handelsflotte, Rostock 1941 (Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv der Seestadt Rostock, Bd. 2)
Zeitraum: 1903 - 1947 Umfang: 13,5 laufende Meter = 612 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbuch (2005) Zitierweise: AHR, 1.1.3.30. Nr. ... oder AHR, Stadtverwaltung 1933-1945, Nr. ... Inhalt: Politische Gremien und Ämter (1933-1945, 11 VE).- Namen, Wappen, Ortschronik (1936-1942, 2 VE).- Ortssatzungen (1933-1944, 8 VE).- Eingemeindung und Gebietsaustausch (1925-1945, 3 VE).- Statistiken (1931-1946, 10 VE).- Stiftungen und Legate (1906-1947, 7 VE).- Versicherungen (1924-1946, 21 VE).- Dienstanweisungen für den Geschäftsbetrieb (1920-1946, 8 VE).- Bürobedarf, Inventar, Dienstkraftfahrzeuge (1920-1946, 4 VE).- Haushaltsplanung (1935-1945, 5 VE).- Personal: Grundsätzliches (1932-1943, 5 VE).- Personal: Besoldung (1920-1945, 22 VE).- Personal: Bewerbung und Stellenbesetzung (1931-1945, 26 VE).- Personal: Angelegenheiten einzelner städtischer Betriebe und Verwaltungseinrichtungen (1911-1945, 40 VE).- Personal: Beamtenrecht (1922-1941, 7 VE).- Personal: Unabkömmlichkeitsstellung (1937-1945, 4 VE).- Vereine und Organisationen (1928-1946, 10 VE).- NSDAP und nationalsozialistische Organisationen (1933-1944, 10 VE).- Deutscher Gemeindetag (1933-1945, 5 VE).- Betriebsappelle, Kongresse, Tagungen, öffentliche Feiern, Wahlen (1924-1945, 7 VE).- Ehrungen, Auszeichnungen, Glückwünsche und Beileidsbekundungen (1933-1946, 14 VE).- Spenden und Subventionen, Kirchenpatronat (1933-1945, 6 VE).- Mitteilungen und Gesuche von Privatpersonen, Firmen und Behörden (1935-1945, 13 VE).- Informationsdienst und Propagandaamt (1934-1944, 39 VE).- Polizeiverwaltung, u.a. Judenlisten (1933-1944, 4 VE).- Wirtschaft, Handel und Versorgung (1930-1945, 13 VE).- Verkehr (1903-1945, 18 VE).- Sparkasse (1925-1944, 10 VE).- Bau und Wohnungswesen: Grundsätzliches (1937-1943, 6 VE).- Wohnungsbau und -verwaltung (1926-1945, 15 VE).- Kultur- und Erholungsstätten (1934-1937, 4 VE).- Kunst- und Denkmalpflege (1936-1943, 7 VE).- Theater- und Musikverwaltung (1934-1945, 10 VE).- Fürsorge-, Gesundheits- und Erholungswesen (1934-1945, 9 VE).- Standesamt (1938-1945, 10 VE).- Arbeitsamt (1928-1944, 8 VE).- Ausland und besetzte Gebiete (1930-1941, 3 VE).- Wehrmacht (1925-1945, 4 VE).- Luftschutz, Fliegerangriffe, kriegsbedingte Anordnungen (1938-1945, 8 VE).- Sonderfürsorge (1940-1945, 26 VE).- Wohnungsamt (1942-1945, 66 VE).- Bergung und Sicherstellung (1942-1945, 7 VE).- Kriegsschädenamt (1940-1945, 90 VE). Überblick: In der Zeit von 1933 bis 1945 unterlag die Stadtverwaltung den tief greifenden Umwälzungen der nationalsozialistischen Herrschaft. Nach gesetzlich sanktionierten und von der NSDAP forcierten "politischen Säuberungen" wurde die Stadtverordnetenversammlung 1933 zunächst rein formal auf der Grundlage der Reichstagswahlergebnisse neu zusammengesetzt. Parallel dazu wurden politisch unzuverlässige Mitarbeiter aus der Stadtverwaltung entlassen und zum großen Teil durch NSDAP-Mitglieder ersetzt.
Die ab dem 1. April 1935 gültige Deutsche Gemeindeordnung führte das Führerprinzip auf kommunaler Ebene ein. Ein nicht gewählter, von oben eingesetzter Oberbürgermeister übernahm fortan die alleinige Leitung der Stadtgeschäfte. Ihm waren ein Bürgermeister ("Erster Beigeordneter") und 10 haupt- und ehrenamtliche Stadträte ("Beigeordnete") mit lediglich beratender Funktion zugeordnet. Der bisherige Oberbürgermeister Dr. Robert Grabow rückte als Bürgermeister an die zweite Stelle, das Amt des Stadtoberhauptes übernahm der NSDAP-Aktivist Walter Volgmann. An die Stelle der Stadtverordnetenversammlung traten 30 Ratsherren ("Gemeinderäte") - ebenfalls als beratendes Gremium -, die von der NSDAP für 6 Jahre berufen wurden. Außerdem wurden zur beratenden Mitwirkung für bestimmte Verwaltungszweige Beiräte gebildet, die sich aus Ratsherren und "Sachkundigen Bürgern" zusammensetzten. Ein Beauftragter der NSDAP übte die politische Aufsicht und Kontrolle über die Stadtverwaltung aus und hatte ein entscheidendes Mitspracherecht in Personalfragen.
Bedingt durch die neuen wirtschaftlichen und gesellschaftspolitischen Ziele erweiterten sich die Aufgabenfelder und es kam in der Verwaltung zu umfangreichen Umstrukturierungen und Neueinrichtungen, insbesondere auf den Gebieten der Polizei, dem Sport-, Kultur- und Bildungswesen, dem Gesundheitswesen und der Jugenderziehung. Die Stadt errichtete und unterhielt nationalsozialistische Einrichtungen, wie die Unterkünfte von Reichsarbeitsdienst, der Hitlerjugend und dem Bund deutscher Mädel, subventionierte die NSDAP-Kreisleitung und finanzierte den Bau und die Gestaltung von Aufmarschgeländen. Prägend wirkte sich Aufrüstung und Kriegszeit aus. Die drei Großbetriebe - Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke, Arado-Flugzeugwerke und Neptunwerft - verhalfen der Stadt nicht nur zu wirtschaftlichem Aufschwung, sondern beeinflussten auch maßgeblich den Bevölkerungszuwachs, den Ausbau des Verkehrsnetzes und den Wohnungsbau.
In der Kriegszeit konzentrierten sich die Aufgaben der Stadtverwaltung zunehmend auf die Sicherstellung der Grundbedürfnisse. Zur Überwachung und Verteilung von Lebens- und Genussmitteln wurde ein Ernährungsamt, zur Regelung der Verbrauchsgüterwirtschaft ein Wirtschaftsamt eingerichtet. Um die Familien Wehrmachtsangehöriger zu unterstützen, wurde die Abteilung Sonderfürsorge gebildet. Die Zahl der Arbeitskräfte hatte sich infolge ihrer Entsendung an die Front, ihrer Abordnung in die besetzten Gebiete und durch Kriegsereignisse erheblich reduziert. Nur ein geringer Teil des männlichen Personals konnte durch eine "Unabkömmlichkeitsstellung" im Dienst verbleiben. Der infolge der Bombenangriffe verschärften Wohnungsnot versuchte die Stadtverwaltung durch Zuteilung von Wohnraum, d.h. auch durch Zwangszuweisungen u.ä., entgegenzutreten. Ein Kriegsschädenamt wurde mit der Bearbeitung aller mittel- und unmittelbar durch Kriegseinwirkungen hervorgerufenen Schadensfälle betraut. Veröffentlichungen: Wendt, Inge: Vom Abwrack- zum Kriegsschiff. Zur Entwicklung der Rüstungsindustrie in Rostock 1933 bis 1939 unter besonderer Berücksichtigung der Neptunwerft, in: Beitr. Rost. N.F. 1990 H. 10, S. 41-51.
Bohl, Hans-Werner / Keipke, Bodo / Schröder, Karsten (Hrsg.): Bomben auf Rostock. Krieg und Kriegsende in Berichten, Dokumenten, Erinnerungen und Fotos 1940-1945, Rostock 1995
Urbschat, Kerstin: NS-Zeit und zweiter Weltkrieg in Rostock. 1933-1945, in: Schröder, Karsten (Hrsg.): In deinen Mauern herrsche Eintracht und allgemeines Wohlergehen. Eine Geschichte der Stadt Rostock von ihren Ursprüngen bis zum Jahre 1990, Rostock 2003, S. 213-252