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Gesandtschaft Päpstlicher Stuhl
2.3.4.2.16 · Gliederung
Teil von Bayerisches Hauptstaatsarchiv (Archivtektonik)

Bayerische diplomatische Vertreter lassen sich an der Kurie bis zum Beginn des 17. Jahrhunderts zurückverfolgen. Demgemäß reichen auch die Akten der bayerischen Vertretung beim päpstlichen Stuhl bruchstückweise bis zum Jahre 1606 zurück. Von geschlossenen Beständen kann man freilich erst seit der Amtszeit des Gesandten Marchese dAntici sprechen, der ab 1769 Vertreter der Kurpfalz, sodann des Herzogtums Zweibrücken und seit 1776 auch von Kurbayern in Rom war. Nach der fluchtartigen Aufgabe des Gesandtenpostens durch dAntici im Jahre 1798 anlässlich der Besetzung Roms durch die französischen Truppen war Kurpfalzbayern ohne diplomatischen Vertreter in Rom. Erst zu Ende des Jahres 1803 wurde wieder eine bayerische Vertretung eingerichtet, die zunächst die Bezeichnung "Churpfalzbaierische Mission in Rom" führte. Infolge der Einverleibung des Kirchenstaats in das französische Empire durch Napoleon I. war sie in der Zeit von 1810-1815 abermals unterbrochen. Seit der Neubeglaubigung des Gesandten Freiherrn von Haeffelin im August 1815 bestand sie ohne Unterbrechung fort bis zu ihrer Aufhebung am 30. Juni 1934, die durch die nationalsozialistische Reichsregierung aufgrund des Gesetzes über den Neuaufbau des Reiches von 30. Januar 1934 erfolgte. Der Name der Gesandtschaft, der nach der Erhebung Bayerns zum Königreich im Jahre 1806 zunächst "Bayerische Gesandtschaft in Rom" lautete, wurde nach der Einverleibung Roms in das Königreich Italien im Jahre 1870 in "Bayerische Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl" umgewandelt. Seit 31. Mai 1930 lautete die amtliche Bezeichnung in Angleichung an die Namensführung der übrigen bei der Kurie beglaubigten diplomatischen Vertretungen "Bayerische Gesandtschaft beim Heiligen Stuhl". Während der Unterbrechung der offiziellen diplomatischen Beziehungen zwischen Bayern und dem päpstlichen Stuhl in den Jahren 1798-1803 und 1810-1815 waren für den bayerischen Hof Agenten in Rom tätig. Bei der Erkrankung des Gesandten Freiherrn von Guttenberg im Jahre 1909 übernahm der preußische Gesandte beim päpstlichen Stuhl in der Zeit vom 21. April bis 27. Oktober die vertretungsweise Führung der Geschäfte der bayerischen Gesandtschaft. Durch den Kriegseintritt Italiens im Mai 1915 war der Gesandte genötigt, den Sitz der Gesandtschaft von Rom nach Lugano in der neutralen Schweiz zu verlegen. Erst zur Jahreswende 1919/1920 erfolgte die Rückverlegung der Gesandtschaft nach Rom. Der bayerische Gesandte beim päpstlichen Stuhl vertrat verschiedentlich auch die Interessen von Staaten, die keinen eigenen diplomatischen Vertreter dort beglaubigt hatten, so die von Württemberg und Baden in der Zeit um 1808, von Griechenland nach der Errichtung eines selbstständigen Königreichs bis zur Entsendung eines eigenen Gesandten, ferner in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts hin und wieder die Belange des Königreichs Sachsen. Demgemäß finden sich einschlägige Vorgänge in den Beständen der bayerischen Gesandtschaften. Da sie zumeist mit den bayerischen Akten unmittelbar zusammenhängen, konnte eine Aussonderung der betreffenden Stücke nicht durchgeführt werden. Auch mit den Angelegenheiten des souveränen Malteser-Ordens, mit dem Bayern keine eigenen diplomatischen Vertreter austauschte, wurde die Gesandtschaft beim päpstlichen Stuhl betraut. In der Zeit von Ende Juni 1851 bis 1. Dezember 1865 war der bayerische Gesandte in Rom gleichzeitig an den Höfen von Turin und Neapel beglaubigt. Soweit es ohne Zerreißung der Zusammenhänge geschehen konnte, wurden die Registraturen gesondert. Bei gemeinsam behandelten Angelegenheiten sind stets auch die Bestände dieser beiden Gesandtschaften heranzuziehen. Die Akten der Gesandtschaft in Rom aus der Zeit bis 1798 gehörten bisher zum Bestand Kasten schwarz des Geheimen Staatsarchivs und umfassten vornehmlich Kasten schwarz 509 und 510. Der Bestand der Jahre 1803-1934 war bislang überhaupt nur in seinem älteren Teil, den sogenannten Haeffelinschen Akten (Kasten grün 33-38), grob geordnet. Diese stammten von einer Ministerialabgabe des Jahres 1906. Der größere Teil der Gesandtschaftsregistratur kam kurz vor Aufhebung der Gesandtschaft im Juni 1934 als amtlich versiegeltes Gesandtschaftsgut unmittelbar von Rom nach München an das Geheime Staatsarchiv. Ein paar Akten wurden im Juli 1936 noch nachträglich von der Bayerischen Staatskanzlei dem Geheimen Staatsarchiv zugewiesen. Der gesamte Bestand wurde nunmehr nach den in der "Archivalischen Zeitschrift" Band 46 (1950) dargelegten Richtlinien neu geordnet. Fehlende Stücke wurden kaum festgestellt, der äußere Zustand war bis auf einige wenige Stücke gut. Vernichtet wurden nur Blätter, aus denen weder der sachliche Inhalt noch der Name der behandelten Person erkennbar war, ferner die Ein- und Auslaufstagebücher (Journale). Dem Missstand, dass mehrmals in Schreiben des Gesandten verschiedene Fälle behandelt wurden, wurde durch entsprechende Verweise zu begegnen versucht. Bei den Zeitungsausschnitten, die namentlich von den beiden letzten Gesandten in größeren Umfang als Unterlagen für ihre Berichte gesammelt wurden, finden sich vornehmlich folgende Abkürzungen: BK = Bayerischer Kurier Corr = Corriere dItalia KV = Kölnische Volkszeitung KZ = Kölnische Zeitung M = Messaggero MNN = Münchner Neueste Nachrichten OR = LOsservatore Romano T = Tribuna VB = Völkischer Beobachter Um das Personenverzeichnis nicht zu überfüllen, wurden hektographierte Listen französischer kriegsgefangener Offiziere in Bayern der Jahre 1870/71 (Nr. 2753) nicht aufgenommen. Für die freundliche Unterstützung bei der Lesung einiger italienischer Schriftstücke bin ich den Herren Kollegen Dr. A. Stengel und Dr. B. Zittel zu Dank verpflichtet. Das Register wurde von Fräulein Dr. v. Hoermann angefertigt. Edgar Krausen Reinschrift: Marianne Neudek Nr. 1-421, Ingeborg Thal Im Dezember 1951 Ergänzende Anmerkungen: Bei der Anlage des Repertoriums der Bayerischen Gesandtschaft beim Päpstlichen Stuhl wurde die ältere Gesandtschaftsregistratur aus dem Bestand Kasten schwarz 509/1-5 und 510/1-4 herausgenommen und im neuen Repertorium unter "Politischer Schriftwechsel" und an anderen Stellen verzeichnet. Die Objekte mit den Signaturen 3001-3010 wurden ebenfalls der Gesandtschaftsregistratur aus dem Bestand Kasten schwarz entnommen. Sie sind im Findbuch nur sehr allgemein erschlossen. Allerdings liegt im Repertorienzimmer ein detaillierter Ergänzungsband zu diesen Akten vor, der insbesondere Kopien von Schlagwortverzeichnissen und Betreffsregistern enthält, die Ende des 18. Jahrhunderts angelegt wurden. Sie stammen aus dem Akt Gesandtschaft Päpstlicher Stuhl 485 mit dem Betreff "Registraturverzeichnis der Gesandtschaft".

RMG 1.093 · Akt(e) · 1939-1941
Teil von Archiv- und Museumsstiftung der VEM (Archivtektonik)

Günther Hecht: Kolonialfrage u. Rassengedanke. Schriftenreihe d. Rassenpolit. Amtes, H. 16, 36 S., Dr., 1939; Neun Thesen d. Rassenpolitischen Amtes zur Kolonialpolitik, Abschrift aus Preuß. Zeitung, Nr. 6, Januar 1939; Schreiben d. Kolonialpolitischen Amtes betr. d. Straßenzustandes in Südwest- u. Südafrika u. Anwort-schreiben m. Angabe d. Adressen ortskundiger früherer Missionare, 1941

Rheinische Missionsgesellschaft
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 135 b · Bestand · 1918-1919
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)

Vorbemerkung: In Stuttgart bildete sich wahrscheinlich schon in den ersten Novembertagen 1918 ein Soldatenrat. Öffentlich trat ein solcher am 9. November auf unter Führung des Offiziersstellvertreters Albert Schreiner, der am Abend des gleichen Tages erster Kriegsminister in der Regierung Bios wurde. In einigen Garnisonen wie Ulm und Ludwigsburg bildeten sich Soldatenräte noch vor den Arbeiterräten. Auf Anregung mehrerer Soldatenräte traten bereits am 17. November Delegierte aus den württembergischen Garnisonen unter dem Vorsitz des neuen "Leiters des Kriegswesens" Ulrich Fischer zu einer ersten Landesversammlung zusammen. Auf ihr wurde die Bildung eines siebenköpfigen Landesausschusses beschlossen, in den die größeren Standorte je einen Vertreter schickten. Die zweite Landesversammlung am 11. / 12. Dezember erweiterte den Landesausschuss auf 21 Mitglieder und verabschiedete Bestimmungen für die württembergischen Soldatenräte. Sie bildeten neben den von der Regierung erlassenen Satzungen für die Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte vom 14. Dezember die organisatorische Grundlage für alle Soldatenräte innerhalb Württembergs. Darnach wurden sie wie die Arbeiter- und Bauernräte als die revolutionäre Grundlage des neuen Regierungssystems anerkannt, doch sollte die Vollzugsgewalt ausschließlich bei der Regierung und den überkommenen Behörden liegen. Nach den Bestimmungen gliederten sich die Soldatenräte in Kompanie-, Bataillons-, Regiments- und Garnisonräte. Unmittelbar gewählt wurden nur auf der untersten Stufe die Kompanieräte, die dann in der nächtshöheren als Bataillonsrat zusammentraten und für die laufenden Geschäfte einen Ausschuss wählten. Dieses System setzte sich nach oben fort. An der Spitze stand der "Soldatenrat für Württemberg", zu dem die einzelnen Garnisonräte je einen Delegierten pro 500 Militärpersonen entsandten. Sie traten in der Landesversammldung zusammen und beriefen den Landesausschuss. Dessen Vorsitzende waren Sergeant Fridolin Wicker 22. November 1918 - 25./27.Februar 1919 Beamtenstellvertreter Willy Bettinger 25./27. Februar - 1. Juni 1919 Landwehrmann Schriftsetzer Wilhelm Hitzler ab 1. Juni 1919 Zweiter Vorsitzender war Landsturmmann Gastwirt Albert Schaffler. Der weitgehend von Mitgliedern der (mehrheits-)sozialdemokratischen Partei besetzte Landesausschuss ordnete einzelne Vertreter als Vertrauensleute ab in die Referate des Kriegsministeriums, Generalkommandos usw. Insbesondere zum letzten Kriegsminister Herrmann bestand ein gutes Verhältnis, so dass der Landesausschuss bis in den Frühsommer 1919 die württembergische Militärpolitik beeinflussen und die Rechte der Soldatenräte behaupten konnte. In besonderen Fällen, so u. a. während der Unruhen im April 1919, trafen sich der Landesausschuss der Arbeiter- und Bauernräte und der Landesausschuss der Soldatenräte zu gemeinsamen Sitzungen. Die u. a. vom Landesausschuss aufgestellten "Bestimmungen zum Neuaufbau des württembergischen Volksheeres" suchten Mitwirkungsrechte und Organisationsformen der Räte in die neue Heeresverfassung der Republik zu übernehmen, was jedoch angesichts der andersartigen Konzeption für die Reichswehr nicht zur Anwendung kam. Vielmehr wurden die lokalen Soldatenräte nach der Auflösung des alten Heeres zum 30. Juni 1919 aufgehoben. Lediglich sieben Mitglieder des Landesausschusses verblieben noch bis 30. September. Bereits im April 1919 hatte Dr. Erich Troß, der seine Ausbildung für den bayerischen Archivdienst kriegsbedingt hatte unterbrechen müssen und damals für den Landesausschuss der Soldatenräte Aufklärungsarbeit betrieb, angeregt, dass das Schriftgut der württembergischen Räte und dazuhin weitere geeignete Unterlagen zu einem "Revolutionsarchiv" zusammengeführt werden sollten. Die beiden Landesausschüsse griffen diesen Vorschlag sofort auf, so dass noch im Mai mit Troß "Bestimmungen über die Errichtung eines württembergischen Revolutionsarchivs" vereinbart werden konnten. Die Aufforderung an die nachgeordneten Räte, ebenfalls an dieses Archiv abzuliefern, ist - abgesehen von einigen Arbeiter- und Bauernräten - von den Garnisonräten großenteils befolgt worden. Nur in einem Fall gilt dies auch von den Soldatenräten der Truppenteile, da ihr Schriftgut vielfach zusammen mit den Unterlagen der Truppenteile selbst an die Reichsarchivzweigstelle Stuttgart gelangte und jetzt in den M-Beständen des Hauptstaatsarchivs enthalten ist. Troß konnte sich überdies seiner selbstgestellten Aufgabe nur kurze Zeit widmen, weil er eine Anstellung bei der Frankfurter Zeitung als Redakteur erhielt. 1920 wurde dann das bis dahin erwachsene Material dem (heutigen) Hauptstaatsarchiv übergeben und 1921 durch ein vorläufiges Findbuch - wahrscheinlich von Eugen von Schneider - erschlossen. Sowohl dieses Reper-torium als auch die einschlägigen Kanzleiakten wurden 1945 bei einem Luftangriff vernichtet. Wohl zeitbedingte Gründe verhinderten 1937 eine Aufnahme des Bestandes in die gedruckte Gesamtübersicht, so dass er erst nach dem 2. Weltkrieg entsprechend dem Selbstverständnis der beiden Landesausschüsse bei den E-Beständen unmittelbar hinter den Beständen des Staatsministeriums unter der Signatur E 135 eingerückt wurde. 1957 fertigte Robert Uhland nochmals ein kursorisches Findbuch, doch ging er davon aus, dass zu späterer Zeit eine ausführliche Verzeichnung und Ordnung erfolgen müsse. Als die Räte um 1975 das besondere Interesse der historischen Forschung fanden und die Vorbereitungen für die 1918-Ausstellung des Hauptstaatsarchivs im Jahre 1978 anliefen, erschien eine solche umfassende Erschließung um so dringlicher. Doch ließ sich diese dann nur mit vielfacher Unterbrechung meist im Rahmen der Ausbildung der Referendare und hauptsächlich der Inspektoranwärter durchführen. 1985 war die Neuverzeichnung des gesamten Bestandes abgeschlossen, so dass eine Aufteilung nach Provenienzen möglich war. Seitdem bilden die Unterlagen des Landesausschusses der Arbeiter- und Bauernräte und einiger nachgeordneter örtlicher Räte, d.h. im wesentlichen die früheren Büschel 64 - 86, den Bestand E 135a, während die einstigen Büschel 1-63 zum vorliegenden Bestand zusammengefasst wurden. Die Gliederung beider Bestände wurde im Unterricht des Inspektoranwärterjahrgangs 1986 erarbeitet. Die abschließende Ordnung und die Redaktion des Findbuchs zu E 135b folgten dann 1989/90; den computergestützten Ausdruck fertigte Frau Hildegard Aufderklamm im Staatsarchiv Ludwigsburg. Der Landesausschuss der Soldatenräte hat zwar bald nach seiner Begründung ein Geschäftstagebuch eingeführt, aber keine geordnete Schriftgutablage errichtet. Anfänglich war auf die Schriftlichkeit kein großer Wert gelegt worden, später scheint jedenfalls ein Teil der ein- und ausgehenden Schreiben im Umlauf verfahren den einzelnen Mitgliedern zur Kenntnis gelangt zu sein. Dies gilt im ganzen auch von den nachgeordneten Garnisonräten. Die Einmaligkeit der Überlieferung schien eine mehr oder minder blattweise Verzeichnung zu rechtfertigen, so dass aus den genannten, kaum geordneten ursprünglichen Büscheln rund 6000 Titelaufnahmen erwuchsen. Nach der provenienzgerechten Trennung auch innerhalb der einzelnen Soldatenräte ließen sich die meist sehr kleinen Büschel gleichen Betreffs vielfach vereinigen, so dass der Bestand nunmehr 1429 Büschel in 3,4 Regalmetern umfasst. Es scheint unter Einschluss des Kriegsministeriums in der zeitgenössischen württembergischen Verwaltung keine Schriftgutordnung in Gebrauch gewesen zu sein, die sich angesichts der umfassenden Kompetenz der Räte auf diese anwenden ließ. Die vorliegende Bestandsgliederung wurde daher induktiv nach Sachgesichtspunkten erstellt, wie sie sich anhand des erhaltenen, meist aus Sachak-tenschriftstücken bestehenden Materials ergaben. Lediglich die Reihung der im engeren Sinn militärischen Betreffe erfolgte in Anlehnung an den "Einheitsaktenplan für den Bereich der Heeresleitung und des Ministeramts", Berlin 1931. Der Tektonik der beiden Staatsarchive in Stuttgart und Ludwigsburg entsprechend hätten die einzelnen Provenienzen des "Revolutionsarchivs" den E-, F- und M-Beständen zugewiesen werden müssen. Andererseits schien es angemessen, den ursprünglichen Zusammenhang, wie er durch die Ablieferung als Ganzes an das Hauptstaatsarchiv gegeben war, auch weiterhin zu wahren. Die Überlieferung der Garnisonräte ist deshalb - parallel zu der der örtlichen Arbeiter- und Bauernräte - als Anhang beim Bestand des Landesausschusses der Soldatenräte eingefügt und in gleicher Weise erschlossen worden. Aus den geschilderten Gründen ist die Überlieferung besonders aus der Anfangszeit unvollständig und insgesamt auch sehr ungleich. Dennoch dürfte die Vielfalt der Tätigkeit hauptsächlich des Landesausschusses noch deutlich werden. Allgemeine Erörterungen und Überlegungen, Auseinandersetzungen und Streitigkeiten, wie sie in erster Linie in den LandesVersammlungen und den Sitzungen des Landesausschusses vorgetragen wurden, sind zu einem großen Teil abgedruckt bei: Regionale und lokale Räteorganisationen in Württemberg 1918/19, bearbeitet von Eberhard Kolb und Klaus Schönhoven (Quellen zur Geschichte der Rätebewegung in Deutschland 1918/19, II), Düsseldorf, o. J. Dieses Werk enthält auch zahlreiche Kurzbiographien am damaligen politischen Geschehen Beteiligter. Ludwigsburg, im März 1991 Cordes

Präsident des Landesbezirks Baden (Bestand)
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe, 481 · Bestand · (-1944) 1945-1952 (-1954)
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Generallandesarchiv Karlsruhe (Archivtektonik)

Die Präsidenten des Landesbezirks Baden: Mit Erlass der amerikanischen Militärregierung vom 13. Juli 1945 wurde der emeritierte Literaturwissenschaftler Prof. Dr. Karl Holl als Oberpräsident of the Landeskommissarbezirk Mannheim eingesetzt. Sein Wirken blieb in den ersten Wochen auf Mannheim und Umgebung beschränkt war. Karlsruhe stand zunächst unter französischer Besatzung. Durch die Neugliederung der französischen und amerikanischen Zone weiteten die Amerikaner den Kompetenzbereich Holls auf den badischen Teil des neu gebildeten Landes Württemberg-Baden aus. Am 3. September 1945 wurde Holl im Zuge einer amerikanischen Entnazifizierungsmaßnahme entlassen. Am 10. September setzte man Dr. Heinrich Köhler ein. Während die einzelnen Ministerien des Landes Württemberg-Baden in Stuttgart ohne Zwischeninstanz mit den württembergischen Behörden kommunizierten, war in der amerikanisch Zone des badischen Staatsgebietes die Landesbezirksverwaltung Baden zwischengeschaltet.Hiervon ausgenommen blieb die Organisation der Justizverwaltung. Die Landesverwaltung Baden bestand aus fünf Abteilungen: Präsident - Innere Verwaltung - Arbeit, Soziales und Wiederaufbau - Kultus und Unterricht - Finanzen. Die Unterlagen dieser Abteilungen gingen in den Akten des späteren Regierungspräsidiums Karlsruhe auf. Mit dem Tod Heinrich Köhlers am 6. Februar 1949 war die Zeit eines hauptamtlichen Landesbezirkspräsidenten in Baden vorbei. Man besetzte die Stelle des Landesbezirkspräsidenten nur noch kommissarisch. In dieser Funktion amtierte zunächst Gustav Zimmermann bis zu seinem Tod am 1. August 1949. Bis 11. Januar 1951 fungierte Dr. Edmund Kaufmann gleichfalls nur kurze Zeit als kommissarischer Landesbezirkspräsident. Ihm folgte bis zu seinem Tod am 27. November 1951 Ministerialdirektor Dr. Hans Unser nach. Letzter Präsident war Dr. Hermann Veit. Die Bildung des Landes Baden-Württemberg 1952 mit der Einrichtung der vier Regierungsbezirke vereinheitlichte die Verwaltungsgliederung im neuen Bundesland. Aufgaben und Kompetenzen des Präsidenten: Die einzelnen Abteilungen der Landesbezirksverwaltung waren für die Fachaufgaben zuständig. Der Präsident, der in den Kompetenzbereich der Abteilungen eingreifen konnte, behielt sich eine Mitwirkung in allen grundsätzlichen Fragen sowie bei der Beamtenernennung und ¿beförderung vor. Im März 1947 wurde der Geschäftsgang der Präsidialstelle neu geregelt. Präsident Köhler behielt sich zur Zeichnung im Entwurf und in der Ausfertigung vor alle Entscheidungen von grundsätzlicher und politischer Bedeutung, gewisse Entscheidungen in Personalsachen, alle Angelegenheiten, die sich der Präsident zur Zeichnung vorbehalten hat, alle Vorträge an das Staatsministerium und Schreiben an die Ministerien in Stuttgart. 1950 regelte der damalige Präsident Dr. Kaufmann seine Kompetenzen und Aufgaben innerhalb der badischen Landesbezirksverwaltung neu. Er legte Wert darauf, dass er in allen Verwaltungsangelegenheiten von grundsätzlicher, politischer und finanzieller Bedeutung eingeschaltet werde. Zudem blieben dem Präsidenten sämtliche Personalangelegenheiten von grundsätzlicher oder politischer Bedeutung vorbehalten. Die weiteren Kompetenzen des Präsidenten lauten Entschließungen, die für den Landesbezirk Baden von grundsätzlicher, politischer, organisatorischer und finanzieller Bedeutung sind oder die den Geschäftsbereich sämtlicher Landesbezirksdirektionen berühren, Dienstaufsichtsbeschwerden, Entwurf des Haushaltsplans zur Kenntnis, Unterrichtung von Haushaltsüberschreitungen in bestimmter Höhe, Wahrnehmung von Repräsentationen, welche die Landesbezirksverwaltung in ihrer Gesamtheit angehen, Beglaubigungen von Unterstützungen von mehr als 200 DM, Herausgabe des Amtsblatts des Landesbezirks Baden. Aufbau und Organisation der Präsidialabteilung: 1947 war die Präsidialabteilung in zwei Referate unterteilt: Referat 1: Leitung des Dienstes, Präsidialsachen, Länderratsangelegenheiten, Staatsministerialsachen, Repräsentationsangelegenheiten, Rechtsangelegenheiten, Personal der Präsidialstelle, Kraftfahrangelegenheiten, Pressesachen, Amtsblatt der Landesbezirksverwaltung, Korreferat zu wichtigeren Angelegenheiten und solchen von grundsätzlicher Bedeutung aus dem Referat 2. Referat 2: Beamten- und Besoldungsrecht sowie Tarifordnung der Angestellten und Arbeiter im öffentlichen Dienst (Allgemeines), Ernennung und Entlassung von Beamten sowie Einstellung von Angestellten, Dienstreise- und Umzugskostenrecht (Allgemeines), Staatshaushaltsachen, sachlicher und persönlicher Aufwand der Präsidialstelle, Mitbehandlung von Repräsentationsangelegenheiten, Dispositionsfonds, Beglaubigungen (Legalisierung von Urkunden), Sonderaufträge des Präsidenten, Stellvertretung für Referat 1. Ein leicht verändertes Bild bot der Geschäftsverteilungsplan vom 5. Mai 1950. Die Aufgaben der Präsidialstelle wurden nun auf drei Referate aufgeteilt. Referat 1 nannte sich "Präsident", das 2. "Rechtsreferat", das 3. "Personal- und Haushaltsreferat". Überlieferungsgeschichte: Singulär ist das Schriftgut der Präsidialstelle des Präsidenten des Landesbezirks Baden immer dann, wenn es im Rahmen des ausschließlichen Kompetenzbereichs der personell kleinen Präsidialstelle entstanden ist, also beispielsweise bei Repräsentationsangelegenheiten, Kontakten zur Presse, Bewilligung von Unterstützung, verschiedenen Ehrungen und zum Teil in Personalangelegenheiten. Typisch für einen Großteil der Akten sind die zahlreichen darin abgelegten Zeitungsausschnitte, die der Information des Präsidenten dienten. Dieser Bestand bildet eine einzigartige Quelle für die unmittelbare Nachkriegszeit. Er dokumentiert nicht nur wie in einem Brennglas den Aufbau der deutschen Verwaltung im nordbadischen Gebiet und die Anfänge der neuen staatlichen Gliederung im deutschen Südwesten, sondern spiegelt auch die Not und die vielfältigen Probleme, vor die sich Bevölkerung, Verwaltung und Politik angesichts der katastrophalen Folgen des Krieges und des Zusammenbruchs gestellt sahen, und die Art und Weise ihrer Bewältigung. Die Registratur des Präsidenten des Landesbezirks Baden legte das Schriftgut nach der Badischen Amtsregistraturordnung von H. Fackler (1905) ab. Die Hauptrubriken dieser Klassifizierung wurden bei der Neuordnung des Bestandes beibehalten. Weiterführende Literatur: Der Präsident des Landesbezirks Baden (1945-1952). Präsidialstelle. Inventar des Bestandes 481 im Generallandesarchiv Karlsruhe. Bearbeitet von Jürgen Treffeisen, Stuttgart 1997 (Werkhefte der staatlichen Archivverwaltung Baden-Württemberg. Hrsg. von der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg. Serie E Generallandesarchiv Karlsruhe Heft 1). Konversion des Findmittels: Der Bestand 481 wurde in den Jahren 1991 bis 1993 durch Dr. Jürgen Treffeisen geordnet und verzeichnet. Er versah das Findbuch mit einer ausführlichen Darstellung der Behördengeschichte, die nach wie vor Gültigkeit besitzt und auf der die gekürzten Ausführungen im vorliegenden Findmittel beruhen, und einem genauen Bearbeiterbericht. Das Inventar erschien 1997 im Druck. Die Erschließungsdaten zum Bestand 481 wurden im Rahmen des Projektes "Konversion von Findmittel-Altdaten" des Generallandesarchivs Karlsruhe, das in den Jahren 2006-2008 durch Herrn Guido Fögler durchgeführt wurde, in die Software ScopeArchiv überführt, um daraus ein Online-Findmittel herstellen zu können. Die Betreuung des Projektes lag bei Alexander Hoffmann, der - abgesehen von sehr geringen Restarbeiten durch den Unterzeichneten - auch die redaktionelle Endbearbeitung des konvertierten Findmittels übernahm. Weil Korrekturen vorgenommen und Nachträge eingefügt werden mussten, ersetzt das konvertierte Findmittel inhaltlich das alte Findbuch von 1993 und das gedruckte Inventar von 1997. Karlsruhe, im Januar 2011 Dr. Martin Stingl

Best. 608, A 401/78 · Akt(e) · 14.03.1905
Teil von Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik)

Enthält: Telegramm von Kaiser Wilhelm II. betreffend Besuch der Torpedoboote in Köln, städtisches Dankestelegramm (April 1900); Vorstand des Marine-Verein Köln; Entwürfe, Beratungen in einem eigenst gebildeten Festausschuss betreffend das Programm zum Besuch der Torpedobootdivision (9. April 1900, mit Entschuldigungsschreiben, unter anderem von Louis Hagen wegen Tod seines Schwiegervaters); Schreiben des Viceadmirals Alfred von Tirpitz an Oskar Hamm, an die Stadt und den Regierungspräsidenten betreffend Entsendung der Torpedoboote, Termine, Ankunft in Köln (April 1900); Schreiben Albert Heimann, Cölner Club, betreffend Einladung der Offiziere zu einem Fest im Club; Schriftwechsel mit dem Oberpräsidenten und der Wasserbauinspektion; Schriftwechsel mit dem Deutschen Flotten-Verein, Geschäftsstelle des Kreises Mülheim/Ruhr betreffend Angebot der Firma Mathias Stinnes, tüchtige, in den Rheinflussverhältinissen vertraute Seeleute für die Torpedoboote zur Verfügung zu stellen; Bildung eines Festkomitees, Programm (mit Druck des Programms in der Zeitung); Schriftwechsel mit dem Divisionschef Kapitänleutnant Funke betreffend Programmablauf, Treffen bei Niehl (mit Namensverzeichnis der Offiziere und Mannschaften); Einladung an die Spitzen der Behörden und Vereine, Zusammensetzung eines Empfangskomitees; Anfrage der Stadt Rüdesheim betreffend die von Köln geplanten Festlichkeiten, Anfrage Mülheim/Ruhr betreffend genauen Zeitpunkt der Vorbeifahrt der Boote in Mülheim; Einladung zum Bankett und Kommers im Gürzenich, Einladung des Festausschusses zur Einholung der Boote (30. April, 1. Mai, mit Teilnehmerkarte, Druck); Telegramme der Division, Funke, betreffend Ankunft in Köln; militärische Anordnungen des Festungsgouvernements (1. Mai 1900); Schreiben Hamm an Piecq betreffend Gürzenichkarten für die Kolonial-Gesellschaft; Schaumweinspende der Firma Söhnlein & Co., Schierstein, zugeliefert von der Firma Rheinische Transport-Gesellschaft William Egan & Co., Antrag von Rudolf Dohmen betreffend Übertragung der photographischen Arbeiten; Übersendung von Gratis-Eintrittskarten Castans Panopticum, auch vom Zoologischen Garten; Schenkung von Fahnen und Ansteckbroschen durch die Firma Emil Lohmüller, Pforzheim, für das Festkomitee; Angebot eines Feuerwerks durch die Firma Johann Keil, Gerresheim bei Düsseldorf, desgleichen Kunstfeuerwerker Johann Dax, desgleichen Firma Wilhelm Weiffenbach, Stuttgart; Angebot der Firma Pulmann & Crone, Lüdenscheid, betreffend Erinnerungszeichen zwecks Hebung der patriotischen Gesinnung; Lieferung von Medaillen durch den Juwelier Ernst August Hovestadt; Johann Ludwig Algermissen betreffend Zutrittskarte zum Schiff Hansa zwecks Einholung der Torpedoboote wegen Berichterstattung in Zeitschriften; Angebot der Architekten de Voss & Müller-Vollmer betreffend Lieferung eines Festgedichts, Firma Continental-Telegraphie-Companie, Agentur Köln, betreffend Berichterstattung; Kartenwünsche der Redakteure/Journalisten P. t´Sersterens, Paris, für Le Temps, Paul Hiller, Leopold Gerson, Ottokar Lattke; Absagen betreffend eine Sitzung des Festausschusses, unter anderem Max Guilleaume, Heidemann, Karl Reichensperger, A. Schaaffhausenscher Bankverein, Albert Heimann, Otto Andreae, belgischer Generalkonsul F. J. Cartuyvels; Bestellung von Wagen bei privaten Wagenhaltern, mit Zu- und Absagen von Otto Andreae, Franz Clouth, Karl Wahlen, Carl Scheibler, Julius vom Rath, Alfred von Oppenheim, Julius Vorster, Heidemann, Joseph Neven DuMont, Freiherr Albert von Oppenheim, Gustav von Mallinckrodt, Maria von Oppenheim, Julius van der Zypen, Otto Deichmann, Louis Hagen; Bitten des Marine-Verein Köln, der Deutschen Kolonial-Gesellschaft (Liste des Vorstands), des All-Deutschen Verbands um Mitwirkung beim Empfang der Torpedoboote; Listen einzuladender Personen, Tischordnungen, Entwürfe; Einladungen zum Bankett am 4. Mai und zum Kommers am 5. Mai (mit Teilnahmelisten); einzelne Kartenbestellungen von auswärts, so von Bürgermeistern, Landräten, Vorsitzenden der lokalen Flottenvereine; Tischkarte zum Fest-Bankett (Druck); Huldigungstelegramm vom Bankett an den Kaiser; Anordnung Becker an Piecq betreffend Eintragung ins Goldene Buch durch die Offiziere; Einnahmenbelege betreffend Zahlung des Beitrags für das Bankett; Quittungen; Angebot des Weinhändlers Heinrich Dahmen betreffend Ehrentrunk für Offiziere und Mannschaften; Zeitungsartikel, Kölner Tageblatt 2. Mai (Schluss des Vortrags von Ernst Lechner betreffend Torpedowesen), Kölner Tageblatt, Kölnische Zeitung, Stadt-Anzeiger, Lokal-Anzeiger, Kölnische Volkszeitung 3.-8. Mai 1900; Danktelegramm des Kaisers (Hermann v. Lucanus) und Prinz Heinrich von Preußen für den Empfang durch die Stadt; Dank des Kronprinzen (Flügeladjutant von Prittwitz) für Geburtstagwünsche der Stadt (Mai 1900). Aktenzeichen: HI XIX 1 14 402 HI 268.