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Heylsches Landgut Pfauenmoos (Bestand)
Stadtarchiv Worms, 189 · Bestand
Teil von Stadtarchiv Worms (Archivtektonik)

Bestandsbeschreibung: Abt. 189 Heylsches Landgut Pfauenmoos Umfang: 77 AK und ein lfm Überformate (einschl. 189_F = 307 VE) = 7,5 lfm Laufzeit: 1857 - 2007 1. Vorgeschichte und Übernahme der Unterlagen im Mai 2012 Nach dem Ableben von Ludwig C. v. Heyl zu Herrnsheim (1920-2010), der dem Archiv seit 1997 umfangreiche private und Firmenunterlagen übergeben hatte, die im Stadtarchiv intensiv verzeichnet worden sind (Abt. 185), traten seine beiden Söhne Dr. Ludwig v. Heyl (Landgut Nonnenhof, Bobenheim-Roxheim südlich v. Worms) und Dr. Johannes v. Heyl (Freidorf/Kanton Thurgau, CH) an das Stadtarchiv mit der Frage heran, ob eine Übernahme weiterer ergänzender, mit den bereits im Archiv lagernden und erschlossenen (vgl. Abt. 186) Unterlagen eng verschränkter Familienpapiere in Frage käme. Diese befanden sich auf dem 1848/49 von der Familie erworbenen Besitz Schloss bzw. Landgut Pfauenmoos (Kanton St. Gallen, Gemeinde Berg SG, Schweiz), seit 1923 eine Stiftung nach Schweizer Recht. Vor allem aufgrund der engen persönlichen Bindungen von Ludwig C. v. Heyl (‚Lu’) an Pfauenmoos, in dem er fast bis an sein Lebensende gemeinsam mit seiner Frau Gisela (1923-2011, geb. Greiser, verh. seit 1945) regelmäßig und länger gewohnt hatte, befänden sich dort zahlreiche private und Familienpapiere, die einer Sichtung und Erschließung harren würden. Abgesprochen wurde das Vorhaben auch mit Ludwig. v. Heyls jüngerem Bruder Gebhard v. Heyl (geb. 1930, wohnhaft München). Eine Übernahme familiärer Papiere wurde dabei auch angesichts beginnender Planungen für Sanierungsarbeiten am Objekt ins Auge gefasst. Das Archiv hat den Vorschlag angesichts der zu erwartenden Bedeutung der Familienunterlagen für die Geschichte der Stadt und der ihr eng verbundenen Familie von Heyl und vor dem Hintergrund der seit Jahren engen und vertrauensvollen Zusammenarbeit mit ihren Angehörigen dieses Ansinnen gern aufgegriffen und sich im Vorfeld mit dem Kunsthistoriker und Verleger Dr. Ferdinand Werner abgestimmt, der sich 2010 als Mitherausgeber des umfangreichen Sammelbandes zur Familie und ihren Bauten bereits mit Pfauenmoos als hervorragenden Kulturdenkmal beschäftigt hatte. Nach den nötigen organisatorischen Klärungen 2011/12 erfolgte vom 23.-25. Mai 2012 eine Reise des Archivleiters Dr. Gerold Bönnen, der Archivmitarbeiterin Margit Rinker-Olbrisch (Dipl.-Arch. FH) und des erwähnten Dr. Ferdinand Werner in die Schweiz. Die Betreuung vor Ort erfolgte durch Dr. Johannes v. Heyl, mit dem auch alle aufkommenden Fragen vor- und nachbesprochen wurden. Die Archivalien befanden sich weit überwiegend in einem klimatisch gut geeigneten Raum im 2. OG, der Zustand und wichtige Arbeitsschritte wurden fotografisch dokumentiert. Wichtig war dem Stadtarchiv eine enge Kooperation mit dem Kantonsarchiv in St. Gallen, da selbstverständlich die die Stiftung und Örtlichkeit selbst betreffenden Archivalien vor Ort bleiben sollten. Durch diese kollegiale Zusammenarbeit (Gespräch vor Ort mit der für private Überlieferung zuständigen Mitarbeiterin Frau Regula Zürcher) und aufgrund der Bereitschaft der Familie bzw. der Familienstiftung konnte geklärt werden, das die direkt den Besitz und das Haus bzw. die Familienstiftung betreffenden Archivteile als Depositum im Kantonsarchiv hinterlegt und dort verzeichnet werden sollen, ein Austausch der Findmittel wurde vereinbart. Der für das Kantonsarchiv vorgesehene Anteil (ca. 13 lfm) umfasst Korrespondenz der Stiftungsverwaltung, des Fördervereins Schloss Pfauenmoos, Gutsbewirtschaftung (ab ca. 1890) und Waldwirtschaft, Amtsbücher (Kassenbücher, Rechnungswesen, Bankunterlagen etc.), Akten, Verträge betr. Erwerb, Verpachtung und Bauangelegenheiten, Inventare (auch beim Besitzübergang 1848/49) sowie ein Messbrief (1849). Dazu kommen einige Unterlagen der Lederhandels-AG (Schweiz) . In etwa denselben Umfang (ca. 12-13 lfm) hatte der vom Stadtarchiv Worms übernommene und am 25.5.2012 nach Worms verbrachte Anteil. Für einen Teil der Unterlagen wurde seine Digitalisierung und die Rückgabe der Originale an die Familie vereinbart (Chronik Pfauenmoos, Plansammlung, Fotografien). Der Aufenthalt vor Ort wurde durch Herrn Dr. Werner auch für eine umfassende fotografische Dokumentation des kunstgeschichtlich höchst interessanten Anwesens mit vielen Wormser Bezügen genutzt. Eine Monographie zur Geschichte des denkmalgeschützten Bauwerks befindet sich derzeit in Planung. Dr. Werner und Claus Reisinger (Wernersche Verlagsgesellschaft) haben im Anschluss an die Reise ehrenamtlich ca. 30 Familienfotografien aus Pfauenmoos, die dort hingen und inzwischen wieder zurückgebracht wurden, hochwertig für die Fotoabteilung des Stadtarchivs dokumentiert (80 Abb. = 1,93 GB). 2. Verzeichnung und Besonderheiten Die Verzeichnung des Bestandes (neue Archivabteilung 189) erfolgte zwischen Juni 2012 und Januar 2013 durch den Archivleiter, unter Mithilfe einer studentischen Praktikantin. Ein Schenkungsvertrag mit der Stadt wurde bereits im August 2012 mit Dr. Johannes v. Heyl abgeschlossen. Eine Kassation fand nur in sehr geringem Umfang statt; lediglich 18 Aktenordner aus der sehr umfangreichen Korrespondenzserie von Ludwig v. Heyl in den Jahren 1977 bis 2000 (ca. 2 lfm: Glückwünsche 1986-90, Weihnachtskarten und -grüße 1975-1981, 1991, 1994, 1998; Allg. Korresp. 1975-77; 60. Geb. 1980; Allg. Korrespondenz Schweiz und international 1990-99) wurden wegen der Redundanz der Unterlagen nicht übernommen. Sonderregelungen erfolgten für die im Stadtarchiv digitalisierte und wieder in die Schweiz zurückkehrende Pfauenmoos-Chronik (Hauschronik, Nr. 001), die nach ihrer teilweisen Digitalisierung (Nov. 2012, Digitalisierungszentrum Stadtarchiv Mannheim) zurückkehrenden Pläne sowie einen Teil der älteren Fotografien. Aus Gründen der Bestandserhaltung bleiben die ältesten, bis 1845 (Daguerrotypie !) zurückreichenden gerahmten Fotos im Bestand, das Archiv kümmert sich hier um die fachliche Behandlung und gewährleistet u.a. eine optimale Klimatisierung. Wie erwähnt, wurden die weitaus meisten gerahmt hängenden älteren Familienfotos digitalisiert und sind bereits im Original wieder nach Pfauenmoos zurückgekehrt. Zur Ergänzung des Bestandes hat Dr. Werner von ihm aus dem Archiv der ETH Zürich beschaffte Entwürfe des Architekten Bluntschli über Umbauvorhaben an Pfauenmoos aus der Zeit um 1880/90 dem Archiv digital zur Verfügung gestellt. 3. Inhaltliche Schwerpunkte Der Bestand stellt vor allem deshalb eine so erfreuliche Erweiterung der übrigen Heylschen Nachlassbestände dar, weil hier eine Fülle von Querverbindungen zu anderen Teilen der Familienunterlagen bestehen. Vor allem Ludwig v. Heyl jun. (1920-2010) hatte in größerem Umfang persönliche Papiere (u.a. Korrespondenzen seit den 1930er Jahren bis zu seinem Ableben, auch ältere Familienfotos einschl. Daguerrotypien bis zurück in das Jahr 1845) an seinem Wohnort in der Schweiz gelagert, die jetzt zusammen mit den bereits verzeichneten Unterlagen (Abt. 185, 186, 1801/1) genutzt werden können. Die Verzahnungen mit anderen Familienarchiv-Beständen sind eng. Die erarbeitete Klassifikation versucht, den unterschiedlichen Bestandsteilen Rechnung zu tragen. Im Mittelpunkt steht Korrespondenz der beiden Wohnberechtigten Ludwig v. Heyl (sen., 1886-1962) und vor allem seines Sohnes Ludwig v. Heyl (jun., ‚Lu’) aus der Zeit zwischen den 1920er Jahren und der Zeit kurz nach 2000. Inhaltlich spiegelt der Bestand zahlreiche familiäre und Firmenaspekte der Familie von Heyl wieder, da in Pfauenmoos Unterlagen großer thematischer Vielfalt lagerten, ein Abbild dieser Schwerpunkte ist die erarbeitete Klassifikation. Zu nennen sind aus der Überlieferung Ludwig v. Heyls (sen., 1886-1962) vor allem Korrespondenzen zwischen den 1920er Jahren und seinem Ableben, u.a. mit Schweizer Persönlichkeiten wie dem zeitweiligen Bundespräsidenten und Stiftungsratsvorsitzenden Dr. Thomas Holenstein. Dazu kommen Unterlagen über die nach 1946 für Worms aktivierte karitativ-kirchliche Schweizer Hilfe (u.a. Korr. mit Pfr. Buff) sowie innerfamiliärer und auch firmenbezogenener Briefwechsel. Einen besonderen Schwerpunkt markieren die umfangreichen Korrespondenzen seines Sohnes Ludwig v. Heyl (jun., 1920-2010), unter anderem der Briefwechsel aus den Kriegsjahren, Familienschriftverkehr, werksbezogene Briefe (Fa. Heyl-Liebenau bis zur Liquidierung 1974) und Materialien, Unterlagen zu seiner nach 1951 starken Verbundenheit mit den Bayreuther Festspielen und seinen gesellschaftlichen Aktivitäten in Vereinigungen wie Rotary-Clubs, Interessenvertretungen der Lederindustrie, Traditionsverbänden (Militaria) u.a. Auf all diesen Feldern bestehen enge Verzahnungen mit den in Abt. 185 bereits vorhandenen Unterlagen, weshalb bei einer Beschäftigung mit diesen Themengebieten beide Bestände parallel zu nutzen sind. Hinzu kommen ältere Unterlagen zu Pfauenmoos aus der Zeit seit ca. 1880, eine Plansammlung, Fotos und vermischtes Material sowie persönliche Unterlagen von Gisela von Heyl, vor allem familiärer Briefwechsel aus der Zeit zwischen ca. 1970 und 2000 (für die Nutzung gesperrt, s.u.). Die Fotografien wurden in einem eigenen, 36 Verzeichnungseinheiten umfassenden Teilbestand 189_F verzeichnet. Unter diesen sind neben den bis 1845 zurückreichenden Familienbildern auch Diaserien der 1970er Jahre zum Abriss des Majorshofs und des Werkes Liebenau hervorzuheben. 4. Nutzung und rechtliche Fragen Ungeachtet der Tatsache, dass die Unterlagen nach dem Abschluss des Schenkungsvertrages in das Eigentum der Stadt Worms übergegangen sind, wurden für gut 20 Verzeichnungseinheiten Sperrfristen für die Benutzung festgelegt, da dort in besonderer Weise privat-persönliche Belange Ludwig v. Heyls und seiner Frau Gisela berührt sind. Davon abgesehen bestehen keine Nutzungsbeschränkungen. 5. Literatur (zum Gebäude) - Ferdinand Werner, Von Wohnhäusern, Landsitzen und Villen, in: Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl. Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel, hg. v. Gerold Bönnen u. Ferdinand Werner, Worms 2010, S. 187-311 (Registereinträge S. 533) - Geschichte von Pfauenmoos und Gemeinde Berg, der Steinerburg und Gemeinde Steinach, gewidmet den Gästen am 80. Geburtstag von S. Exzellenz dem Freiherrn v. Heyl [1923], gedr. 15 S. Worms, im Januar 2013 Dr. Gerold Bönnen, Leiter des Stadtarchivs Worms

Nachlass Georg u. Barbara Freed (Bestand)
Stadtarchiv Worms, 170/02 · Bestand
Teil von Stadtarchiv Worms (Archivtektonik)

Bestandsbeschreibung: Abt. 170/2 Nachlass Georg u. Barbara Freed Umfang: 819 Verzeichnungseinheiten (= 23 lfm Archivkartons u. 9 lfm gerollte Pläne) = zus. 32 lfm Laufzeit: 1792 - 1941 Familie und Stiftung Im Wege der Bildung einer testamentarisch verfügten Stiftung an die Stadt Worms haben der Wormser Architekt Georg Ludwig Freed (1858-1936) und seine Schwester Barbara (Babette 1855-1941) dem damaligen Museum bzw. den städtischen Kulturinstituten Unterlagen vermacht, die im Jahre 1942 von Dr. Illert übernommen wurden (vgl. Der Wormsgau 2, S. 99). Angehörige der Familie Freed waren seit Beginn des 19. Jahrhunderts in Worms als Maler- und Tünchermeister ansässig. Sie besaßen bereits im Vormärz wichtige Positionen in bürgerlichen Vereinen, darunter der Schützengesellschaft, der Turngemeinde 1846 Worms und der Feuerwehr. Beide Geschwister bleiben zeit ihres Lebens unverheiratet, die Schwester Anna Maria (1854) war die Frau des Museumsleiters und seit 1898 Stadtarchivars August Weckerling. Das Material der ’Stiftung Freed’ umfasst persönliche Briefe, Postkarten und Papiere, Tagebücher, Dokumente sowie handwerklich-künstlerische und familiengeschichtliche Unterlagen in großer Breite (v.a. ca. 1850 bis 1935), ohne dass offenbar nach dem Ableben der Geschwister Unterlagen kassiert worden wären. Einen großen Teil nimmt der eigentliche Architektennachlass Freed ein (zahlreiche Entwürfe, Zeichnungen, Karten, Pläne, Zeitungen u.a.), dessen zeitlicher Schwerpunkt in seinen Mannheimer Jahren zwischen 1889/93 und 1914 liegt. Dazu kommen Vereinsunterlagen aus dem gesamten protestantisch-nationalliberalen Milieu einschließlich Militaria und Landsmannschaften bzw. akademische Vereinigungen der TH Darmstadt. Relevant sind neben den Unterlagen seines Vaters Georg Fr. Freed aus der Zeit seit ca. 1840 auch die geschlossene Aktenüberlieferung zu dem seit um 1800 bewohnten Haus Wollstr. 28, das 1941/42 der Stadt Worms vermacht und später von dieser an privat veräußert worden ist (Haus erhalten, Teil einer Denkmalzone). Familie Großvater von G. Freed: Johann Ph. Freed 1794-1845 verh. mit Johanna Friederika Uswald 1798-1823 (Tochter von:) Carl Ernst Ußwald aus Oelsnitz/Vogtland 1754, ab 1796 in Worms, + 1818 (= Urgroßvater von G. Freed), heiratete Anna Katharina Köhler geb. Völcker (1776-1846), war Maler und Zeichenmeister (Stammbuch: Nr. 87, Beschreibung Reuter 1968, S. 204 Nr. 3), drei weitere Stammbücher aus der Familie beschrieben ebda. S. 212. Elisabeth Margareta Freed, Stiefenkelin von C.E. U., geb. 1826 Schwester: Katharina Anna, 1825-1912 unverh. Stiefbruder: Georg Friedrich F., geb. 1823 Worms (= Enkel von C. E. Uswald) erlernte das Maler- und Tüncherhandwerk, Gesellenjahre Wiesbaden 1843/44, Dresden 1844, Wien 1845; in Worms Heirat 1851 mit Elisabeth Müller (1825-1899), ev., Stadtverordneter 1874-1892; 1837-1851 Stammbuch (Beschreibung Reuter 1968 S. 212); gest. 1896 = Vater von Georg, Babette und Anna Maria Freed (Anna M. Freed (*1854) verh. mit August Weckerling, der somit Schwager der beiden Freeds war, dies begründete sicher die Bereitschaft zur Stiftung der Sammlung an das von Weckerling geführte Museum, dessen Nachfolger Illert nach dem Tod Barbaras 1941 als Testamentsvollstrecker fungierte) Lebenslauf [6.5.1899 z. Zt. Privat-Architekt] Geb. 26.11.1858 Worms, ev., Sohn des Rentners, Tünchermeisters und Stadtverordneten Georg Friedrich Freed (1823-1896, verh. mit Elisabeth Freed geb. Müller), 1865-1869 Besuch der Vorschule, 1869-1875 Realschule Worms; nimmt 1875 Privatunterricht der höheren Mathematik und Sprachen, bestandene Aufnahmeprüfung, acht Semester als ordentlicher Student der Bauschule an der TH Darmstadt immatrikuliert; Belegung auch der für den Staatsdienst vorgeschriebenen Fächer, Herbst 1879 Schlussprüfung zusammen mit den Staatsdienst-Aspiranten, Teilnahme an Studienreisen und Exkursionen u.a. 1878 Weltausstellung Paris, 1.4.1880 Einjährig-Freiwilliger Reg. 118 Worms, von Sommer 1881 bis Sommer 1885 zu weiterer v.a. auch künstlerischer Ausbildung in München im Atelier Prof. Hauberrisser, dort Mitarbeit an großen Bauprojekten, 1885-1887 tätig in Berlin in Ateliers Architekt Kayser u. v. Großheim, Erdmann & Spinoler; 1887-1888 bei der Freihafen-Lagerhaus-Gesellschaft Hamburg beschäftigt, ab März 1888 längere Studienreise Italien, ab Herbst 1888 in Worms z.T. mit Bearbeitung seiner Studien, teils mit Konkurrenzarbeiten beschäftigt, ab Sommer 1889 im Dienst der Stadt Mannheim (Projektierung und Leitung des Neubaues der Oberrealschule an der Ringstraße; Monumentalbau mit schwierigen Fundationsverhältnissen, Differenzen mit Großunternehmer (zugleich Stadtverordneter) führten zur Lösung des Dienstverhältnisses in Mannheim, seit Sommer 1893 war er dort als Privat-Architekt tätig (Nennung dabei entstandener Arbeiten), 1914 bis 1918 Tätigkeit als Reserveoffizier im Einsatz bei der Postüberwachungsstelle Lörrach, 19.11.1918 (lt. Meldekarte) polizeiliche Anmeldung in Worms (Beruf: ’Privatmann’), Wollstr. 28 (väterliches Haus, gemeinsamer Haushalt mit seiner Schwester Babette/Barbara 16.11.1855 - 28.12.1941, ev., unverh.), Freed starb am 14.2.1936 Zum Schicksal der von Freed geplanten, im Material gut dokumentierten Hauptbauten - Villa Dr. Wilhelm Rohn, Mannheim (Oststadt) Mollstr. 58/Ecke Kolpingstr. [Hildastr.] 1903-06 (dazu Werner, Mannheimer Villen, S. 294-298, mit Foto): besteht nicht mehr - Normannenhaus Jena (Verbindunghaus der akadem. Turnerschaft Normannia, 1897-99), steht renoviert Jena, Forstweg 12 (steht weitgehend unverändert, saniert, dient als Haus für exklusive Veranstaltungen, vgl. Internet-Quellen, Fotos vorhanden) - Villa Köhler, Heidelberg, Hausackerweg 20 (steht weitgehend unverändert) - vorm. Apotheke Ludwigshafen-Rheingönheim, Hauptstr. 240 (steht, denkmalgeschützt) Verzeichnung Der bis 2007/08 zu diesem Zeitpunkt nur zu einem sehr kleinen Teil sehr grob bzw. vorläufig masch. erschlossene Architektennachlass (es waren Archivalien in grober Vorordnung in ca. 30 älteren Schachteln untergebracht, vgl. Foto, der weitaus größte Teil ungeordnet) geriet 2008 durch Recherchen von Dr. Ferdinand Werner (Worms, Verleger u. Kunsthistoriker) im Rahmen seiner Arbeiten über Mannheimer Villen in den Mittelpunkt größeren Interesses, da festgestellt werden konnte, dass Freed über längere Jahrzehnte (v.a. 1893 bis 1914) in Mannheim als Architekt tätig war und der Nachlass reiches, in Mannheim so sonst kaum vorhandenes Material enthält. Bis dahin hatte sich die Forschung mit Person und Wirken so gut wie gar nicht befasst. Zur Vorbereitung der Nutzung wurde der Bestand grob vorsortiert und auf diese Weise ansatzweise nutzbar gemacht. Ab Anfang 2011 erfolgte zunächst durch Archivleiter Dr. Bönnen ein erster Verzeichnungsschritt (bis ca. neue Verzeichnungseinheit Nr. 190), dann wurde der Bestand im Sommer 2011 durch die studentische Praktikantin Frau Verena Schenk zu Schweinsberg weiter bearbeitet. Da sie sich in kurzer Zeit in die Besonderheiten des Bestandes eingearbeitet hatte, wurde vereinbart, dass sie im Wege eines Honorarvertrages die Arbeit am Nachlass (ohne Plansammlungs-Teil) abschließen sollte. Mit dem Stadtarchiv Mannheim wurde dabei verabredet, dass die Arbeit durch den dortigen Förderverein Architektur- und Bauarchiv finanziell maßgeblich unterstützt und der Mannheim betreffende Teil anschließend im Stadtarchiv Mannheim als Dauerleihgabe hinterlegt wird. Dies ergab sich aufgrund der Bedeutung der Unterlagen für die Mannheimer Architekturgeschichte und des starken, gut dokumentierten Engagements Freeds in diversen Vereinen des nationalliberalen Segments in der Quadratestadt zwischen ca. 1893 und 1914. Die Unterlagen wurden zur Bearbeitung durch Frau Schenk zu Schweinsberg (Heidelberg) zwischen September und November 2011 im Universitätsarchiv Heidelberg hinterlegt und dort bearbeitet. Im November 2011 wurde die Arbeit abgeschlossen, das Findbuch mit der bereits früher entworfenen Klassifikation überarbeitet bzw. korrigiert und einige noch im Museum der Stadt Worms gefundene Bestandsteile samt Planunterlagen nachbearbeitet. Zwischen Januar und Juli 2013 hat Frau Kiefel die Verzeichnung der bis dahin im Unteren Keller Dienstgebäude Adenauerring lagernden, unsortierten und umfangreichen gerollten Pläne zahlreicher Bauprojekte durchgeführt (Nr. 540-564, 732-819, zus. 1800 Stück), wodurch die archivische Bearbeitung des Bestandes abgeschlossen werden konnte. Einige Pläne eignen sich als Ausstellungsstücke für eine Ausstellung, diese sind mit einem Vermerk versehen. Hervorheben sind die Pläne vom Projekt Normannenhaus zu Jena. Zu diesen Zeichnungen sind Fotos vom Haus in Jena (angefertigt 2013) beigefügt. Interessant sind auch die Mustertapeten (u.a. Lincrusta, Original, s. Nr. 551), die für den Flur verwendet wurden, sowie Späne von der Originaltreppe, die sich bei den Plänen befinden (s. Nr. 780/1). Auch andere zahlreiche Tapetenmuster (u.a. Originalentwurf von Architekt Hermann Straub, s. Nr. 552), die für den Salon, Geschäftszimmer oder für das Kneipzimmer verwendet wurden, befinden sich ebenso im Bestand. Vierzehn Pläne wurden abgelichtet oder eingescannt und im Bildfeld zu der jeweiligen Beschreibung der Pläne eingefügt. Nähere Vereinbarungen mit Mannheim wegen der teilweisen Hinterlegung des Bestandes dort stehen noch aus und sollen in Kürze getroffen werden. Worms, im Juli 2013 Foto G. Freed: Fotoabt. Neg.-Nr. 61455b (Füller, undat), Passbild in: Abt. 170/2 Nr. 606 Literatur Werner, Ferdinand, Mannheimer Villen. Bürgerliche Architektur und Wohnkultur in den Quadraten und der Oststadt, Worms 2009 (Beiträge zur Mannheimer Architektur- und Baugeschichte 6), vgl. S. 333, S. 294-299, s.a. Register Huth, Kunstdenkmäler Mannheim I: S. 753 Realgymnasium Friedrichsring 6 (1890/93 Architekt Freed zusammen mit Uhlmann), bis 1901 Oberrealschule, im Krieg zerstört S. 958: N 3 Nr. 11/12 errichtet 1900/01 Wohn- und Geschäftshaus Gebr. Suzen/Hill und Müller nach Plänen Freed (Mannheim und seine Bauten S. 286ff.) S. 1137f.: Oststadt: Mollstr. 58 (zweigeschossige Villa Dr. Rohn in historisierenden Formen, um 1904)