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NL Gerhart Goebel

Kurzbeschreibung: * 16. November 1906 in Köln † 14. Januar 1995 in Darmstadt-Eberstadt. Von 1913 bis 1926 besuchte er das Realgymnasium in Siegen. Bereits im Alter von 17 Jahren baute er seinen ersten Rundfunkempfänger, welcher, bis auf die Audionröhre, vollständig "selbstgebastelt" war. Im Technikmuseum, Bereich Nachrichtentechnik, ist der Batterieteil dieses Empfängers zu sehen. Er studierte von 1926 bis 1932 an der Technischen Hochschule Berlin elektrische Fernmeldetechnik, Fotografie und Kinematografie. Von 1926 bis 1927 absolvierte er ein Praktikum bei der Siemens & Halske AG in Berlin. Um sein erstes Studiensemester finanzieren zu können, verkaufte er einen von ihm selbstentwickelten Fünfröhren-Transponierungsempfänger. Bereits während seines Studiums veröffentlichte er seinen ersten fernsehtechnischen Aufsatz über eine Induktionsbremse für Nipkowscheiben in der Fachzeitschrift "Der Funkbastler" (Heft 44). Nach der Diplom-Hauptprüfung im Frühjahr 1932 arbeitete er kurze Zeit als freiberuflicher Verkaufs-Ingenieur bei der Jupiter-Kunstlicht-Gesellschaft. Noch im selben Jahr wechselte er als Prüffeld-Ingenieur zum Rundfunkgerätewerk der Telefunken, Gesellschaft für drahtlose Telegraphie mit beschränkter Haftung in Berlin-Treptow. Im Oktober 1932 trat er schließlich bei der Oberpostdirektion Hamburg als Postreferendar in den Dienst der Deutschen Reichspost. Seine dortige Ausbildung umfasste alle praktischen fernmeldetechnischen Dienste. Daneben entstanden publizistische Arbeiten für das Reichspostministerium, beispielsweise war er verantwortlich für die Umsetzung einer Bildreportage vom Einsatz des ersten fahrbaren Fernseh-Senders anlässlich der VDE-Jahrestagung in Hamburg. Nach erfolgreichem Ablegen der Großen Staatsprüfung versetzte man Gerhart Goebel als Postassessor an das Reichspostzentralamt in Berlin, wo er zunächst als Stellvertretender Referent für den Bau von Hörfunk- und Fernsehsendern zuständig war. 1935 drehte er für den Leiter der Fernseh-Abteilung, Dr. Banneitz, einen Film über die Auffahrt des ersten Fernsehsenders auf den Brocken. Zwei Jahre später wechselte er zum Referendariat für Post- und Fernmeldeausstellungen beim Reichspostzentralamt, um 1938 zum Leiter der Bild- und Filmstelle berufen zu werden. 1939 holte ihn der damalige Reichspostminister Wilhelm Ohnesorge als Filmreferent in das Reichspostministerium. Dort übertrug er Goebel den Aufbau und die Leitung der Reichspostfilmstelle Berlin-Dahlem. Das Exposé des ersten deutschen Kulturfilms "Das Auge der Welt" entstammt ebenfalls Goebels Feder. Weitere Filmprojekte und Drehbücher folgten, darunter sein wohl bekanntestes "Wer fuhr II A 2992?" (1939). Hierbei handelte es sich um einen der ersten deutschen Kriminal-Kurzspielfilme, welcher den hohen technischen Stand der damaligen Fernsehtechnik im Vorkriegs-Deutschland zeigt. 1940 veröffentlichte Goebel seine "Betrachtungen zur Fernseh-Aufnahmetechnik", in welchen er zum ersten Mal "Gesetze" für den Fernseh-Bildschnitt, die Trickmischung, die Effektbeleuchtung, sowie für weitere Studio-Einrichtungen, wie zum Beispiel die Rückprojektionsanlage, aufstellte. Einige seiner technischen Dokumentarfilme stammen aus diesem Jahr. Ende 1940 verließ Goebel aus politischen Gründen das Ministerium und wurde von seinen bisherigen Leitungsaufgaben in der Reichspostfilmstelle entbunden. Dabei ging zahlreiches Dokumentarfilmmaterial, das er selbst gedreht hatte, verloren. Nach seiner Versetzung an die Forschungsanstalt der Deutschen Reichspost 1942, als Referent für Kinematografie, musste Goebel für eine Fernseh-Gleitbombe ("Tonne") ein Verfahren entwickeln, dass die Registrierung von Fernseh-Bildqualität in Abhängigkeit von der Entfernung zwischen stationärem Sender und Empfänger im Flugzeug möglich machen sollte. Auf diese Weise entstanden die wohl ersten Schmalfilmaufnahmen von Bildschirmen. In dieser Arbeitsphase entstanden jedoch auch wissenschaftliche Zeichentrickfilme. Nach zweijähriger Militärzeit (1943-1945) wurde er als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Stellvertretender Institutsleiter zum Institut für Fernmeldetechnik der Technischen Akademie der Luftwaffe in Berlin-Gatow abkommandiert. 1945 geriet Goebel, im Rahmen des "action paperclip", kurzzeitig in amerikanische Internierung. Jedoch begann Goebel im September 1945 wieder bei der deutschen Post zu arbeiten. Nun bekleidete er im Dienstrang eines Postrates, die Position eines Beschaffungsreferenten für funktechnische, elektroakustische und optische Einrichtungen bei der Britischen Besatzungszone der Reichspost-Oberdirektion Hamburg, dem späteren Fernmeldetechnischen Zentralamt. 1949 wechselte er zum Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt. In dieser Zeit schrieb er seine ersten historischen Werke. So entstand 1950 die Arbeit "Der deutsche Rundfunk bis zum Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplans". In ihr verarbeitete er alle ihm zur Verfügung stehenden Akten, Unterlagen, literarischen Werke, persönliche Erinnerungen und Bilder. Teile dieser Materialsammlung finden sich beispielsweise im Bestand unter den Altsignaturen 111, 115, 150 und 155. Bereits 1953 folgte seine zweite historische Abhandlung "Das Fernsehen in Deutschland bis zum Jahre 1945". Beide Publikationen sind in der Bibliothek des Deutschen Technikmuseums Berlin einzusehen. Bis 1961 kommentierte er kritisch und ausführlich alle Nachkriegs-Rundfunkausstellungen. 1963 wechselte er vom Beschaffungsreferenten zum Referenten für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Fernmeldetechnischen Zentralamtes in Darmstadt. Seine berufliche Laufbahn beendete er 1969, als Oberpostdirektor Dipl.-Ing. Goebel beim Fernmeldetechnischen Zentralamt in Darmstadt. Bevor er am 1.11.1969 in den Ruhestand trat, arbeitete Goebel in der Arbeitsgruppe "Geschichte der Deutschen Post". Diese befasste sich mit der Publizierung einer gleichnamigen Buchreihe, an welcher auch Autoren wie Karl Sautter, Hand Steinmetz und Dietrich Elias beteiligt waren. Goebel war einer der Mitbegründer des Deutschen Rundfunk-Museums e.V. Berlin und als Sachverständiger für den Bereich Post und Rundfunk zuständig. Ebenso gehörte er, als außerordentliches Mitglied, der Historischen Kommission der ARD an. Hierzu sind ebenfalls Dokumente und Unterlagen im Bestand zu finden. 1973 erhielt Dipl.-Ing. Goebel die Hans-Bredow-Medaille für seine Verdienste um den deutschen Rundfunk. Dokumente dazu befinden sich unter der Altsignatur 129. Besonderes Interesse hegte Goebel an der Fotografie und Kinematografie. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass sich in seinem Archiv über 3000 betextete Bilder befanden. Sein umfangreiches Archiv, welches er bereits vor dem Zweiten Weltkrieg begonnen hatte aufzubauen, überließ er bereits zu Lebzeiten, dem Berliner Museum für Verkehr und Technik, dem heutigen Deutschen Technikmuseum Berlin. Es beinhaltete Material zu den Themengebieten Rundfunk und Fernmeldewesen, aber auch dem Rundfunk verwandte Themen wie Elektroakustik, Stroboskopie, Automobiltechnik, Fotografie, Speichermedien und Kunststoffe. Neben seinen beruflichen und publizistischen Tätigkeiten, fand er immer wieder die Zeit eigene Entdeckungen und Erfindungen zu machen. Ein Teil der ihm erteilten Patente befasste sich auch mit Verfahren der Fotografie oder Kinematografie. Er ist Schöpfer zahlreicher Publikationen über Rundfunk und Fernsehen. Neben seinen größeren Werken, verfasste Gerhart Goebel noch eine Vielzahl von kleineren Aufsätzen. Diese wurden unter anderem in Zeitungen wie "Archiv für das Post- und Fernmeldewesen", "Nachrichtentechnische Zeitschrift", "Fernmeldetechnische Zeitschrift", "Die Zeit" und vielen mehr veröffentlicht. Wie sich während der Verzeichnung herausstellte, verwendete er für einige seiner Veröffentlichungen diverse Alias, zum Beispiel: - Hans Monitor - Peter Soder - Ben Akiba - Hans Münter oder Heinz Münter - Kurt Beren oder Kurd Beren Zudem ist es gut möglich, dass Goebel weitere Alias verwendete. Aus einem Brief an einen seiner Verleger, geht hervor, dass er ausdrücklich auf die Verwendung seines Alias besteht, um seine Anonymität wahren zu können. Folgende Publikationen sind in der Bibliothek des DTM Berlin zu finden: - Adriano de Paiva und das Fernsehen / Gerhart Goebel - 1987 - Aufzeichnungen zur Fernsehgeschichte : Wer steuerte nun eigentlich das Auto II A 2992? / Gerhart Goebel - 1980 - Aus der Geschichte des Fernsehens - Die ersten fünfzig Jahre / Gerhart Goebel - 1979 - Aus der Geschichte des Fernsehens / Gerhart Goebel - [o. J.] - Das Fernsehen in Deutschland bis zum Jahre 1945 / Gerhart Goebel - 1953 - Der Arbeitsfilm im Post[dienst]- und Fernmeldedienst / Gerhart Goebel - 1951 - Der deutsche Rundfunk bis zum Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplans / Gerhart Goebel - [o. J.] - Der Deutsche Rundfunk bis zum Inkrafttreten des Kopenhagener Wellenplans / Gerhart Goebel - 1950 - Deutsche Funkausstellung 1950 (17.1950) : 18. bis 27. August 1950 / Gerhart Goebel - 1951 - Die Internationale Fernmelde-Union 1865 bis 1965 / Gerhart Goebel - 1965 - Große deutsche Funk-Ausstellung : Ein Rückblick / Gerhart Goebel - 1961 - Lichtbildtechnik im Vortrag / Gerhart Goebel - 1964 - Photographie und Kinematographie im Dienste der Post (1877 bis 1952) / Gerhart Goebel - 1953 - Rückblick auf die Große Deutsche Rundfunk-[Ausstellung], Fernseh-[Ausstellung] und Phono-Ausstellung (19.1955) in Düsseldorf / Gerhart Goebel - 1956 - Rückblick auf die Große Deutsche Rundfunk-[Ausstellung], Fernseh-[Ausstellung] und Phono-Ausstellung (20.1957) in Frankfurt (Main) / Gerhart Goebel - 1958 - Rückblick auf die Große Deutsche Rundfunk-[Ausstellung], Fernseh-[Ausstellung] und Phono-Ausstellung (21.1959) in Frankfurt (Main) im Vergleich zur Großen Deutschen Funk-Ausstellung (1.1924) in Berlin... - 1961 - Rückblick auf die Internationale Fachmesse der Industrie "Kunststoffe 1959" K 59 in Düsseldorf : 17.-25. Oktober 1959 / Gerhart Goebel - 1960 - Staatssekretär a. D. Dr.-Ing. E. h. Hans Bredow und der deutsche Funk / Gerhart Goebel - 1955 - Wortschlacht im Äther : Der deutsche Auslandsfunk im Zweiten Weltkrieg ; Geschichte des Kurzwellenrundfunks in Deutschland 1939-1945 / Werner Schwipps ; Gerhart Goebel - 1971 Folgende Periodika befinden sich bereits in der Bibliothek des Deutschen Technikmuseums Berlin: Im Nachlass Gerhart Goebel befanden sich auch Exemplare der Reihe Archiv für das Post- und Fernmeldewesen, diese sind wie nachfolgend beschrieben bereits in der Bibliothek vorhanden: - 1.1949 - 25.1973 - 27.1975 - 28.1976 - 31.1979 - 35.1983 - im Jahr 1980 sind nur die Jahrgänge 3 und 4 vorhanden - im Jahr 1983 sind alle Jahrgänge bis auf den Jahrgang 2 vorhande Ebenso in der Bibliothek, die Umlauf-Zeitschrift Fernseh-Informationen - unabhängiger Informationsdienst für Hörfunk und Fernsehen. Diese ist in folgenden Bänden vorhanden: - 13. 1962 - 21. 1970 - 24. 1973 - 58. 2007 - [fortlaufend] Der Bestandsumfang beläuft sich auf ca. 10 laufende Meter. Die tatsächlich von Gerhart Goebel stammenden und gesammelten Dokumente umfassen grob die Jahre zwischen 1924 und 1989. Darüber hinaus befinden sich in seinen Unterlagen, Veröffentlichungen und Fremdkorrespondenzen, die zum Teil älteren Ursprungs sind. Dazu gehören auch die an Gerhart Goebel vererbten Unterlagen des Funkpioniers und Hochfrequenztechnikers Eugen Nesper, die sich zum Teil erschlossenen, zum Teil unerschlossen in seinen Dokumenten finden lassen. Inhaltlicher Schwerpunkt des Nachlasses ist die umfangreiche Materialsammlung Goebels, sowie seine zahlreichen selbstverfassten Manuskripte und Korrespondenzen zum Thema Rundfunk. Außerdem beinhaltet der Nachlass einige Dokumente zur Fotografie sowie der allgemeinen Technikgeschichte. Im Archiv befinden sich noch unerschlossene Teile des Bestandes. Hierbei handelt es sich zu einem großen Teil um Sonderdrucke und Firmenschriften, aber beispielsweise auch um Dokumente zu Johannes Erbe, Nauen, Nachlass Eugen Nesper, Siemens, Telefunken, Handbücher zu Funksendestellen, Photo und Film, ZPF, Sprache, Kraftfahrtzeuge, Verkehr und dem Rundfunksender Berlin. Neben den Schriftdokumenten, befinden sich dort auch Fotoalben, Glasplatten und Filmrollen mit Zwischenfilmmaterial. Dieses noch unerschlossene Material umfasst ca. 35 Archivkartons. Der Nachlass von Gerhart Goebel wurde im Dezember 1991 von Herrn Goebel, über Herr Joseph Hoppe, an das Historische Archiv des Deutschen Technikmuseums Berlin übergeben. Er hat einen Umfang von 376 Verzeichnungseinheiten mit einer Laufzeit von 1878-1989.