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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 228 b II · Bestand
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik)

Inhalt und Bewertung Einführung Die Sorge für die Verstorbenen gilt in der anthropologischen Forschung als einer der wichtigsten Indikatoren für den Beginn menschlicher Kultur überhaupt. Indem er sich um die Bestattung der sterblichen Überreste von Angehörigen der eigenen Gemeinschaft kümmerte, offenbarte bereits der prähistorische Mensch wie auch immer geartete Vorstellungen von einem Jenseits und eine über den Tod hinausgehende Verbundenheit von Individuum und Gemeinschaft. Im jüdisch-christlichen Kulturkreis entwickelte sich die Erdbestattung in einem Sarg als die übliche Form der Beisetzung, die auf einem besonderen, eigens dafür vorgesehenen Bereich, dem Friedhof, zu erfolgen hatte. Die Unantastbarkeit der Totenruhe, die für jüdische Bestattungen im Unterschied zu den christlichen unabdingbar gilt, hat zur Folge, dass jüdische Friedhöfe nicht nach bestimmten Ruhefristen geräumt und neu belegt werden. Soweit sie der nationalsozialistischen Barbarei entgingen, konnten auch in Baden-Württemberg jüdische Friedhöfe vielfach über viele Generationen bis in die Gegenwart wachsen. Da es bis ins 20. Jahrhundert hinein üblich war, auf den Grabsteinen neben dem Namen des Bestatteten auch den des Vater zu nennen, bilden diese Inschriften auch für die historisch-genealogische Forschung Quellen von höchstem Wert. All diese Friedhöfe sind heute geschützte Kulturdenkmale. Auf Grund eines Beschlusses des baden-württembergischen Landtages aus dem Jahre 1989, der die Dokumentation und Erhaltung jüdischer Friedhöfe in Baden Württemberg zum Inhalt hatte, erhielt das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg den Auftrag einer umfassenden Dokumentation aller einschlägigen Grabsteine. Wesentliche Grundlage dieser Arbeit waren Abzüge von Fotos, die vom Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland in Heidelberg zwischen 1985 und 1992 von fast allen jüdischen Grabsteinen in Baden-Württemberg angefertigt worden waren. Der Kopiensatz mit rund 85.000 Abzügen wurde nach Abschluss des Projekts im Mai 2008 zusammen mit den vom Landesdenkmalamt erarbeiteten Friedhofsdokumentationen in Papierform und einer Datenbank mit Dokumentationsergebnissen für einen großen Teil der Gräber an das Staatsarchiv Ludwigsburg abgegeben. Diese Datenbank enthält neben historischen, kunst- und sprachwissenschaftlichen Details insbesondere auch genealogisch relevante Sachverhalte. Im Zuge eines von der Kulturgutstiftung Baden-Württemberg finanzierten Projekts wurde diese wertvolle Überlieferung 2011 im Staatsarchiv Ludwigsburg als Bestand EL 228 b II für die Online-Nutzung erschlossen. Die aus vielen Einzeltabellen bestehende Datenbank wurde in ein für das Findmittelsystem des Landesarchivs geeignetes Format aufbereitet, der gesamte Fotobestand eingescannt, jedes Foto mit individueller Signatur versehen und - soweit möglich - Friedhof für Friedhof manuell mit den zur Verfügung gestellten Datenbankinhalten verknüpft. Damit ist der 1985-1992 flächendeckend fotografisch gesicherte Zustand der Grabsteine in Verbindung mit den Erschließungsdaten für weitere Forschungen weltweit über Internet abrufbar. Es handelt sich um Fotos von Grabsteinen von über 141 Friedhöfen (die Zahl der Friedhöfe in Baden-Württemberg differiert je nach zu Grunde gelegter Zählweise geringfügig), von denen 89 in Baden und 52 in Württemberg liegen. Die ihrer alphabetischen Anordnung verwendeten Ortsbezeichnungen folgen denen des Registers zu den Inventarbüchern I und II ("Dokumentation Friedhöfe in Deutschland") des Zentralarchivs zur Erforschung der Juden in Deutschland, Heidelberg, unter Verwendung der heutigen offiziellen Benennungen (z.B. "Bad Wimpfen HN" statt "Wimpfen (Bad)". Die in runden Klammern nachgestellte Zählung (001-143) wurde zur Verzahnung mit dem genannten Register ebernfalls übernommen, wobei die beiden Friedhöfe mit den Nummern 012 (Bremen) und 086 (Michelstadt/Hessen) hier fehlen, da sie außerhalb von Baden Württemberg liegen. Der jeweils erste externe Weblink auf Friedhofsebene (einheitlich mit "Zentralarchiv HD" bezeichnet) verweist auf den betreffenden Eintrag in dem vom Zentralarchiv zur Erforschung der Geschichte der Juden in Deutschland, Heidelberg, gepflegten Online-Verzeichnis jüdischer Friedhöfe. Dort können neben weiterführenden Literaturangaben zum betreffenden Friedhof auch Einzelheiten zum jeweiligen Dokumentationsprozess, wie das Jahr der Anfertigung der Fotografien und die Namen der Bearbeiter der sog. "Grunddokumentation", gefunden werden. Auf der Arbeit dieser Bearbeiter gehen die im vorliegenden Bestand publizierten Grabbeschreibungen ja zurück. Ein zweiter Link ("Judaica Alemannia") führt auf die Homepage der Arbeitsgemeinschaft für die Erforschung der Geschichte der Juden im süddeutschen und angrenzenden Raum, die ebenfalls weiterführende Infomationen und Weblinks zur Geschichte der einzelnen Friedhöfe enthält. Für die meisten dieser Kulturdenkmäler existiert inzwischen ein eigener Eintrag in der Online-Enzyklopädie "Wikipedia". Die betreffenden Links werden hier ebenso mitgeliefert wie einzelne Verweise auf weitere einschlägige Online-Projekte. Bei den Scans wurde auf einen automatischen Ausgleich von Helligkeit und Kontrast verzichtet, um möglichst viele Bildinformationen, d.h. möglichst viele Graustufen zu erhalten. Viele Aufnahmen wirken daher zunächst über- oder unterbelichtet, was aber im Bildpräsentationsmodul durch den Auswahlbutton "Helligkeit" angepasst werden kann. So bleibt ein Maximum an Graustufen erhalten, von denen sonst ein Teil insb. bei Aufnahmen unter extremen Lichtverhältnissen (dunkle Grabsteine vor verschneitem Hintergrund/hellem Himmel oder obere Hälfte des Steins im prallen Sonnenlicht, untere im Schlagschatten eines benachbarten Steins usw.) verloren gehen würde. Nicht belegt sind die laufenden Nummern 50689 (Stellvertreterzettel), 64831-64839 (Zählungsfehler beim Einscannen) und 65961-65969 (dto.). An zusätzlichen Zwischennummern liegen vor: Nr. 2 a, 9 a, 22 a, 152 a, 1284 a, 1292 a, 1307 a, 1688 a, 2452 a, 4428 a, 4547 a, 4993 a, 8181 a, 9176 a, 9897 a, 13167 a, 16624 a, 23823 a, 30473 a, 31863 a, 32057 a, 32089 a, 32618 a, 33484 a, 33750 a, 33758 a, 34171 a, 34480 a, 35260 a, 35264 a, 36518 a, 37187 a, 39173 a, 39182 a, 39183 a, 39591 a, 40379 a, 41358 a, 43307 a, 43307 b, 43427 a, 43741 a, 44042 a, 44047 a, 44137 a, 44231 a, 45714 a, 46237 a, 46498 a, 46799 a, 47166 a, 47996 a, 48400 a, 50329 a, 53334 a, 54281 a, 57077 a, 59247 a, 60555 a, 60577 a, 60780 a, 60781 a, 66832 a, 67249 a, 74123 a, 77366 a, 79502 a, 81074 a und 82090 a. HINWEIS ZUR SUCHE NACH NAMEN: Bei der Suche nach Namen von Bestatteten verwendet man am besten die "Volltextsuche" auf der "Einstiegsseite" des Bestands EL 228 b II. Um die Trefferzahl bei häufig vorkommenden Namen auf ein überschaubares Maß einzuschränken und nicht unnötig lange warten zu müssen, gibt man Vor- und Nachnamen der gesuchten Person ins Feld Suchtext ein, wählt als Verknüpfung "Jeder Begriff muß gefunden werden (UND)" und markiert bei den Suchfeldern "Titel und Überschrift" und "Enthält-Vermerke".

Staatliches Museum für Naturkunde Stuttgart
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg, EL 229 · Bestand · 1796-1994
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Staatsarchiv Ludwigsburg (Archivtektonik)
  1. Wichtiger Hinweis: Dieses Findbuch ist ein hoffentlich vorläufiges Hilfsmittel zur Orientierung im Bestand. Die Titelaufnahmen wurden direkt bei der Erfassung und Bewertung der Unterlagen im Naturkundemuseum erstellt, um die Unterlagen wenigstens vorläufig erschlossen und benutzbar in das Staatsarchiv übernehmen zu können. Damit konnte selbstverständlich nur eine oberflächliche Erschließung geleistet werden.Der Bestand umfasst 120 Einheiten. 2. Geschichte des Naturkundemuseums: Das heutige Staatliche Museum für Naturkunde Stuttgart ist aus der herzoglichen Kunstkammer entstanden. Aus dieser wurde 1791 ein eigenständiges "Naturalien-Kabinett" abgetrennt, dem die Sammlung von Mineralien, Pflanzen und Tieren oblag. 1827 erhielt das Naturalienkabinett einen Neubau in der Stuttgarter Neckarstraße, den es zusammen mit dem Staatsarchiv benutzte. Die im Bestand enthaltenen Akten legen Zeugnis ab von der nicht unproblematischen Nachbarschaft zweier kultureller Einrichtungen, die sich offensichtlich gegeneinander anstrengten, um ihre meist knappen Mittel zu behaupten. Das Gebäude wurde mehrfach umgebaut, in den 1860er Jahren durch eine Flügelerweiterung zur Archivstraße hin. 1944 wurde das Gebäude von Naturkundemuseum und Staatsarchiv zerstört; die naturkundlichen Sammlungen waren damals im Schloss Rosenstein ausgelagert. Die Gebäudeverlagerungen und Baumaßnahmen haben sich in den erhaltenen Akten des Naturkundemuseums niedergeschlagen.Das Naturalienkabinett erhielt 1900 die moderne Bezeichnung Naturaliensammlung, die bis 1950 verwendet wurde. Seit 1950 ist es Staatliches Museum für Naturkunde.Das Naturalienkabinett wurde 1817 einer neugegründeten Oberbehörde, der Königlichen Direktion der wissenschaftlichen Sammlungen unterstellt. Diese stand über der öffentlichen Bibliothek, der Münz-, Medaillen-, Kunst- und Altertümersammlung und eben der Naturaliensammlung. Zum 1. April 1919 wurde die Direktion der Wissenschaftlichen Sammlungen aufgehoben, die Naturaliensammlung ebenso wie die Landesbibliothek unmittelbar dem Kultministerium unterstellt.Bisher war man davon ausgegangen, dass die Überlieferung der Direktion der wissenschaftlichen Sammlungen im Zweiten Weltkrieg zusammen mit derjenigen des Kultministeriums weitgehend vernichtet wurde (s. auch unten unter 5.). Erfreulicherweise fanden sich unter den Unterlagen des Naturkundemuseums zahlreiche Akten, die von der Direktion der wissenschaftlichen Sammlungen stammen. 3. Inhalt und Ordnung des Bestands: Die Unterlagen geben Auskunft über die Entwicklung einer fürstlichen Preziosensammlung zu einem Wissenschaftsbetrieb und einem für die Öffentlichkeit immer zugänglicher werdenden Museum. Dabei schlugen sich in den hier vorliegenden allgemeinen Verwaltungsakten besonders die praktischen Angelegenheiten des Betriebs nieder: Immer wieder geht es um die Sicherung und den Bau von Räumlichkeiten, um die Beschaffung des notwendigen Mobiliars und um Personalfragen. Die alltägliche Abwicklung der wissenschaftlichen Arbeiten, der Aufbau der Sammlung und die Organisation des Museumsbetriebs ist diesen Akten dennoch an vielen Stellen zu entnehmen.Angesichts der gestörten Überlieferungslage im Kultministerium wurden die zur Aussonderung angebotenen Unterlagen des Naturkundemuseums bzw. der Direktion bis einschließlich 1945 vollständig übernommen, sofern es sich nicht um inhaltlich völlig bedeutungslose Redundanzen handelte.Es zeigte sich an vielen Stellen, dass ursprünglich von der Direktion der wissenschaftlichen Sammlungen angelegte Akten in der Naturaliensammlung fortgeführt worden waren. Zusätzlich hatte es auch im Naturkundemuseum Zuweisungen von Schriftstücken und Vorgängen des Museums zur Akten der Direktion (und umgekehrt) gegeben. Eine fachlich korrekte Trennung der Provenienzen wäre hier nur durch Einzelanalysen zu leisten. Daher wurde im Moment darauf verzichtet, den Bestand aufzuteilen in einen Bestand "Direktion der wissenschaftlichen Sammlungen" und einen Bestand "Naturaliensammlung/-museum". Auch eine Trennung in einen Altbestand bis 1945 und einen neueren Bestand zum Staatlichen Museum für Naturkunde nach 1945 wäre nicht ohne Detailanalysen möglich und sinnvoll.Um dennoch eine Orientierung zu geben, wurden die Akten entsprechend klassifiziert. Dabei wurden solche Akten, die eindeutig bei der Direktion entstanden (erkennbar u.a. am Aktenzeichen) und noch zur Zeit ihrer Existenz abgeschlossen wurden, der Klassifikationsgruppe "1. Direktion" mit der Endprovenienz "Direktion" zugewiesen. Ansonsten musste gelegentlich nach dem Hauptschwerpunkt der Akte entschieden werden oder die Akteneinheit bis zur Klärung der Lage dem Punkt "5. Akten (Provenienz noch ungeklärt)" zugewiesen werden; das war besonders häufig bei Akten mit sehr langer Laufzeit der Fall. Ansonsten folgt die Klassifikation einem chronologischen Prinzip; es erschien angesichts des doch geringen Umfangs der Unterlagen vertretbar, zumindest vorläufig auf eine sachliche Untergliederung zu verzichten.Vor allem die Direktion folgte offensichtlich einem stringenten Aktenplan, der jedoch nicht aufgefunden werden konnte. In der Naturaliensammlung spielte das Aktenzeichen dem Anschein nach eine untergeordnete Rolle.Der Bestand soll in den kommenden Jahren weiteren Zuwachs erhalten. 4. Benutzungsbestimmungen: Einzelne Akteneinheiten unterliegen noch Schutz- und Sperrfristen nach dem Landesarchivgesetz. 5. Verweis auf andere Unterlagen: Rechnungsunterlagen der Direktion der wissenschaftlichen Sammlungen befinden sich im Bestand E 226/230 des Staatsarchivs Ludwigsburg.Es ist davon auszugehen, dass auch ältere Unterlagen noch im Naturkundemuseum verblieben sind, wo sie zum Teil noch benötigt werden. 6. Literatur: Dehlinger, Alfred: Württembergs Staatswesen in seiner geschichtlichen Entwicklung bis heute. Bde. 1 und 2, Stuttgart 1951 und 1953, § 250 und § 270.Vgl. auch die Einleitung zum Bestand E 226/230.Ludwigsburg, 2. Februar 2004 Dr. Elke Koch