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L 51 Auswärtiger Besitz (Bestand)
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe, L 51 · Bestand · 1031-1796
Teil von Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Archivtektonik)

Einleitung 1. Besitzgeschichte Der Detmolder Bestand L 51 „Auswärtiger Besitz Lippes ist in mehrere lokale Untergruppen gegliedert. Die Verbindung dieser Orte besteht darin, daß sie verschiedenartige lippische Rechte (Besitzungen, Ansprüche, Pfandschaften und Vogteien) außerhalb des geschlossenen Territoriums umfassen. Es handelt sich einerseits um eine Zone unweit des eigentlichen Herrschaftsgebietes im Norden bzw. Nordwesten (Enger, Bünde, Quernheim und Dünner Mark sowie Ulenburg), andererseits aber auch um entferntere Gebiete, wie das Amt Beyenburg an der Wupper, die souveräne Herrschaft Vianen südlich von Utrecht und das Stift Freckenhorst bei Münster. Zeitlich liegen die Akten zu den Einzelgruppen allerdings weit auseinander, da sie (abgesehen von Kopien älterer Dokumente, die bis angeblich 1031 zurückreichen) Vorgänge vom 15. bis zum ausgehenden 18. Jahrhundert enthalten. Das an der Wupper gelegene Amt Beyenburg war zwar Teil des Herzogtums Jülich-Kleve-Berg, hatte aber als Witwensitz der 1593 verstorbenen Gräfin Maria von Waldeck gedient. Danach kam es zu Verhandlungen und zur tatsächlichen Übernahme als Pfandschaft durch Graf Simon VI. zur Lippe, worauf die ein Jahrzehnt währende Verwaltung durch seine Amtleute (ab 1597) und die recht baldige Wiedereinlösung durch Jülich (1607) erfolgten. Die lippische Verwaltung bestand aus drei Personen, dem von Jülich übernommenen Rentmeister Wilhelm von Pylsum, der 1602 durch Hermann Kirchmann ersetzt wurde, einem weiteren Amtmann und dem Förster. Die Angelegenheiten des Amtes spiegeln sich vor allem im Briefwechsel des Rentmeisters und des Amtmannes mit dem Grafen zur Lippe. Außerdem sind Rechnungsbücher und Einnahme- und Ausgabeverzeichnisse erhalten, und die beiden Herrschaftswechsel führten jeweils dazu, daß die dortigen Rechte und Güter inventarisiert wurden. Daß es überdies zu einem jahrelangen Streit des entlassenen Rentmeisters von Pylsum mit dem Grafen Simon VI. zur Lippe kam, hat ebenfalls seinen aktenmäßigen Niederschlag gefunden. Im Dorf Bünde bestanden die lippischen Rechte vor allem aus den Marktzöllen, die für einige Jahre (1551-1560) ebenso wie äußere Eingriffe gegen diese Rechte dokumentiert sind. Das Amt Enger war durch die Edelherren von Lippe im Jahre 1409 an Bischof Wilhelm von Paderborn verpfändet worden. Im 16. Jahrhundert versuchten die Grafen zur Lippe wiederholt, die Pfandschaft bei den Herzögen von Jülich, an die Enger mittlerweile gelangt war, auszulösen. Besondere Aktivitäten entfalteten sich in dieser Hinsicht unter Graf Simon VI. in den Jahren seit 1576. Die Rückgewinnung gelang nicht, da es zu Uneinigkeiten über den genauen Umfang des verpfändeten Amtes kam. Aufgrund der Einsetzung einer Kommission zur Abgrenzung und Aufzeichnung der dortigen lippischen Rechte wurden aber Protokolle angefertigt, die eine Bestandsaufnahme von Enger um 1578 enthalten. Die Akten des Klosters Quernheim beziehen sich auf das dortige Damenstift, dessen Vogtei die Grafen zur Lippe seit dem 13. Jahrhundert innehielten. Die dortigen Äbtissinnen nahmen diese im 16. Jahrhundert dafür recht häufig in Anspruch, etwa zum Schutz ihrer Eigenleute gegen Übergriffe von Vertretern des Stiftes Minden, aber auch gegen die Stadt Lübbecke und den Grafen von Diepholz, außerdem zur Wahrung ihrer Ansprüche beim Holzeinschlag und der Schweinemast und auf Besitzungen sowie bei Uneinigkeiten im Konvent. Letztendlich geriet das Kloster nach dem Auszug einiger Schwestern in Abhängigkeit Mindens, wogegen auch ein gemeinsames Vorgehen der Grafen zur Lippe und des Stifts Osnabrück vor dem Reichskammergericht nichts ausrichten konnte. Allerdings haben sich die Grafen zur Lippe noch im 18. Jahrhundert durch Osnabrück mit der Vogtei belehnen lassen. Ausgesprochen umfangreich ist der Bestand Ulenburg. Die lippischen Lehnshoheit über diese Burg war 1470 entstanden und resultierte aus einer erfolgreichen Fehde Lippes und der Stadt Herford gegen die Herren von Quernheim. Schon die Periode vor der späteren direkten Herrschaftsausübung Lippes ist gut dokumentiert, weil offenbar der schriftliche Nachlaß des letzten Besitzers Hilmar von Quernheim übernommen wurde. Hilmar, Obrist in Diensten Dänemarks und Drost unterschiedlicher Herren, war in zahlreiche rechtliche Auseinandersetzungen verstrickt, wie etwa in einen Streit mit seinem Vetter Jasper von Quernheim um Haus Beck, eine Besitzung, die recht oft in den Ulenburger Akten erscheint. Folgenreicher war Hilmars Konflikt um die durch das Stift Minden beanspruchten Hoheitsrechte, in dem ihn sein Lehnsherr Simon VI. zur Lippe bald unterstützte, und der sich nach Hilmars Tod († 1581) fortsetzte. Nun wurde die Ulenburg als heimgefallenes Lehen von Simon VI. beansprucht und nach längerem Streit mit Minden schließlich auch behauptet. Als Minden nach einem kaiserlichen Pönalmandat die Ulenburg Ende 1593 an Lippe übergab, war der Konflikt nicht beendet, da der Zustand der Burg für Graf Simon VI. nicht zufriedenstellend war. In einem Fortsetzungsprozeß (bis 1607) wurden durch eine kaiserliche Kommission zahlreiche Zeugen vernommen und umfangreiche Aufstellungen der Einnahmen der Ulenburg angefertigt. Zwar gelangte die Ulenburg schon Anfang des 17. Jahrhunderts über Philipp zur Lippe-Alverdissen an die Familie von Wrede, doch nach deren Konkurs übernahm Lippe noch einmal kurz die Herrschaft dort (um 1708 bis 1711). Anscheinend behielt man die damals inventarisierten Unterlagen und brachte sie dann ins Archiv nach Brake. Hierunter befinden sich auch die Akten und zahlreiche Rechnungsbücher seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert und bis in die Zeit derer von Wrede und ihres Konkurses. Von der Ulenburg aus wurden nach deren Übernahme die älteren lippischen Rechte in der Dünner Mark verwaltet, etwa das dortige Holzgericht, das ebenfalls mit dem Stift Minden umstritten war. Auch die diesbezüglichen Akten finden sich im Bestand Ulenburg. Im Gegensatz zu den anderen Unterbeständen bezieht sich die Akte zu Freckenhorst nur auf einen bestimmten politischen Vorgang außerhalb Lippes, nämlich auf eine Neuwahl der Äbtissin. Nach dem Tod der Äbtissin Margarete zur Lippe kam es zum Versuch Graf Simons VI., seine Tochter Elisabeth zur Nachfolgerin wählen zu lassen, was zwar in Freckenhorst Unterstützung fand, wegen des Eingreifens des Stiftes Münster aber zugunsten der Besetzung mit einer katholischen Kandidatin verhindert wurde. Somit handelt es sich im Grunde nicht um eine "auswärtige Besitzung" Lippes. Die Herrschaft Vianen und Ameide sowie die Burggrafschaft von Utrecht gelangten von der Familie von Brederode an die Grafen zu Dohna (1684). Durch deren Erbin Amalie zu Dohna, die Gemahlin Simon Heinrichs zur Lippe, kam die niederländische Exklave 1686 an Lippe. Schon am 3. September 1725 wurde sie jedoch an die niederländischen Generalstaaten verkauft, das Vianische Archiv verblieb aber, soweit es Familienangelegenheiten im weitesten Sinne betraf, vertragsgemäß beim Haus Lippe. Darin finden sich zahlreiche Unterlagen der letzten Mitglieder des Hauses von Brederode (Johann Wolfert, Wolfert und Hedwig) und ihrer Erben Carl Emil und Amalie aus der Familie zu Dohna, darunter auch Korrespondenzen mit der weitläufigen Verwandtschaft, gegenüber der aufgrund einer Fideikommißregelung für Vianen auch finanzielle Verpflichtungen bestanden. Aus eben diesem Grunde, sahen sich die nachgeborenen Angehörigen des Hauses Lippe (Agnaten) beim Verkauf von Vianen in ihren dortigen Ansprüchen verletzt und zogen vor das Reichskammergericht. In Wetzlar hatten sie letztendlich Erfolg, weswegen die regierenden Grafen zur Lippe Entschädigungszahlungen zu leisten hatte und nun ihre eigenen Verantwortlichen zu belangen suchten. So sahen sich die lippischen Protagonisten bei den Verkaufsverhandlungen, Präsident Christoph von Piderit und Regierungsrat Blume mit Vorwürfen konfrontiert, die in einen Prozeß des lippischen Fiskals gegen den ehemaligen Präsidenten mündeten. Aufgrund dieser späteren juristischen Auseinandersetzungen wurden die Materialien der inneren Verwaltung der Herrschaft Vianen aufbewahrt, um deren rechtlichen und finanziellen Zustand zu dokumentieren. Daher lassen sich diese Angelegenheiten bis ins Detail nachvollziehen, insbesondere die Zahlungen der Rentmeister Peter Inghenhouse (1679 noch bis mindestens 1698), Elisa Gordon (parallel dazu seit ca. 1694 bis 1721, zuvor schon Sekretär, später Bürgermeister), Wolfert Louis van der Waal (interimistisch 1721), Arnold Henrik Feith (1721-1724), Henrik van Dortmond (1725) sowie des Sondergesandten Simon Henrich Blume (1725/26 bzw. 1727/30). Daneben traten der Drost (Drossart), zunächst über Jahre Jacques de l¿Homme de la Fare, von 1710 bis 1725 dann Jean Henry Huguetan (verheirateter van Odijk, späterer Graf Güldensteen) und weitere Räte auf, die gemeinsam den 1681 eingerichteten Regierungsrat von Vianen bildeten. Alle an der Verwaltung beteiligten Personen kumulierten mehrere Amtsposten und regelten nach ihrem Ausscheiden häufig noch ihre früheren Angelegenheiten, was eine zeitliche Abgrenzung erschwert. Diese Art Verwaltung scheint man von der Zeit derer von Brederode und während des Intermezzos unter Carl Emil zu Dohna recht bruchlos unter die lippische Herrschaft übernommen zu haben, wie auch personelle Kontinuitäten und Verbindungen (Elisa Gordon war etwa mit der Familie van Dortmond verwandt, diese wiederum mit Jobst B. Barckhausen verschwägert) zeigen. Nathan van Dortmond, der aus Vianen stammte, gelang es sogar, in Lippe bis zum Landgografen aufzusteigen, während nur in der Anfangszeit und gegen Ende der lippischen Periode auch Räte aus Deutschland in Vianen tätig wurden, wie Justus Dietrich Neuhaus, Theodor Fuchs und Simon Henrich Blume. 2. Bestandsgeschichte Die ersten sechs Untergruppen des Bestandes L 51 wurden durch Johann Ludwig Knoch nach sachlichen Gesichtspunkten gegliedert, zusammengestellt und mit recht detaillierten Angaben in seinem Findbuch verzeichnet. Diese Art der Verzeichnung hing sehr von seinen Präferenzen ab, weswegen etwa Rechnungen u.ä. oder Quellen zu den Untertanen zwar aufgehoben, aber kaum beachtet wurden. Am Anfang der von Knoch gebildeten Akten finden sich häufig Abschriften spätmittelalterlicher Urkunden, die zumeist für spätere Vorgänge rechtserheblich wurden, welche erst im weiteren Verlauf der oft chronologisch sortierten Zusammenstellungen hervortreten. Dabei ist nicht nur der Gesamttitel „Auswärtiger Besitz wegen der Einbeziehung der zuungunsten Lippes entschiedenen Einsetzung einer Äbtissin in Freckenhorst etwas unpräzise. Auch die Untereinteilungen wurden derart schematisch vorgenommen, daß zusammenhängende Prozesse formal zwar korrekt in Einzelverfahren getrennt wurden, die sachlich aber zueinander gehören (etwa die Sache Hilmar von Quernheim gegen Erich Dux, mindischen Drosten von Hausberge, sowie gegen dessen Herrschaft, Bischof und Domkapitel des Stiftes Minden). Außerdem erscheinen Bündel von Resten, deren Aufteilung auf unterschiedlichen Sachgruppen Knoch zwar geplant, aber nicht verwirklich hatte (L 51 Nr. 46, 160, ähnlich zu Vianen Nr. 265/66, und zu vermischten Betreffen, Nr. 267), oder auch verstreute Einzelstücke, die zu einem gemeinsamen Vorgang gehören (Angelegenheiten des Obristen Alexander Günther von Wrede, L 51 Nr. 43, 55, 62). Manches hierunter hat keinerlei Bezug zum auswärtigen Besitz Lippes, wie etwa unterschiedlichen Prozessen zugehörige Protokollauszüge des Reichskammergerichts (L 51 Nr. 160). Bei den Rechnungen des Amtes Beyenburg (L 51 Nr. 14) fand sich zudem ein Bündel mit Schreiben zu damit sonst nicht verbundenen außerlippischen Besitztiteln (in Sommersell, Kariensiek und Entrup im Samtamt Oldenburg), die Knoch zwar noch mit seinen typischen Randbemerkungen am oberen Rand versehen und chronologisch sortiert hatte, ohne sie aber zu verzeichnen. Ganz ähnlich verhält es sich mit den Rechnungen über ein Gebäude, das Graf Simon VI. am Prager Schloßberg ab 1608 errichten ließ (Nr. 120). Es liegen hier offenbar zwei weitere Untergruppen des „auswärtigen Besitzes im Entstehungszustand vor, die in Knochs Findbuch und bei der Einteilung des Bestandes unberücksichtigt blieben. Des weiteren hatte Knoch einige Akten über die Untertanen der Ulenburg zwar angelegt, aber in seinem Findbuch mit der Bemerkung „nullius momenti (ohne Bedeutung) versehen und nicht näher verzeichnet. Darin finden sich aber durchaus interessante Angelegenheiten vom Ende des 17. Jahrhunderts (L 51 Nr. 100 und. 101), wie etwa Freilassungsbriefe, Nachlaßinventare einfacher Leute, Klagen wegen Bierpanscherei oder Register von Personen mitsamt ihrem Land und Vieh. Die siebte Untergruppe mit den Akten über Vianen wurde offenbar erst später an den Bestand L 51 angehängt. Ein Teil des Materials kam erst 1726 nach Detmold, wozu die einschlägigen in ohnehin in der Residenz vorhandenen Eingänge und das Material der späteren Prozesse kam. Obwohl Knoch einzelne Akten am Beginn und Schluß des Teilbestandes (L 51 Nr. 265-267) beschriftet hat, fehlt seine Verzeichnung, jedenfalls im erhaltenen Findbuch L 51. Als die Akten zum Verfahren der Familie zu Dohna wegen der Intervention des preußischen Königs Friedrich II. nach 1772 wieder hervorgesucht wurden, wurde auch Knoch aktiv, wie ein Stammbaum und einige Bemerkungen von seiner Hand belegen (L 51 Nr. 191). In der siebten Untergruppe, Vianen, finden sich einerseits die auf die Herrschaft bezüglichen Eingänge. Hinzu kommen Materialien, welche 1726 bei der Teilung des Archivs, das sich auf Schloß Batestein in Vianen befand, nach Detmold gebracht wurden. Diese Akten wurden anscheinend für die späteren Untersuchungen und Prozesse neu zusammengestellt, allerdings kam es zur Abtrennung des nicht nur Urkunden enthaltenden Bestandes L 3. Spätere Ordnungen des Unterbestandes Vianen wurden nur mit geringer Tiefe durchgeführt. Im Prinzip scheint die heutige Ordnung einerseits noch auf die Gliederung der Materie für den Wetzlarer Reichskammergerichtsprozeß, der mit den lippischen Miterben geführt wurde, zurückzugehen, wie auch entsprechende Vermerke zeigen (so zu L 51 Nr. 218, Nr. 223), zum anderen aber handelt es sich um die Anlagen zum Bericht der späteren Untersuchungskommissionen über die Rolle der lippischen Räte beim Verkauf der Herrschaft. Alles in allem handelt es sich um eine eher bunte Mischung unterschiedlichster Stücke aus der Verwaltung der Herrschaft, die nicht nur mit der Periode unter den Grafen zur Lippe zu tun haben, sondern aus früheren Jahrhunderten, vor allem aus der Herrschaftszeit der Familie von Brederode und aus den Jahrzehnten nach dem Verkauf stammen. Auch die Verwendung des durch Verkauf von Vianen erlangten Geldes durch den Grafen zur Lippe ist genau dokumentiert. Außerdem sind auch die privaten Unterlagen der Gräfin Amalie zur Lippe, geb. Dohna, in die Unterlagen über ihr Erbe, die Herrschaft Vianen, gelangt, auch wenn sie damit direkt nichts zu tun hatten. Ein Teil der Korrespondenz über und aus Vianen wurde unglücklicherweise schematisch (offensichtlich nicht durch Knoch) nach Absendern geordnet. Damit wurden die ursprünglichen Sachzusammenhänge teils zerrissen, die sich nun über die Verzeichniseinheiten L 51 Nr. 268 bis 285 verstreut finden. Auch im Unterbestand Vianen fand sich am Schluß eine Sammlung von Reststücken, darunter Abschriften von mittelalterlichen Urkunden, beginnend mit der Gründung des Klosters Abdinghof [1031], und andere Dokumente, die teils vollkommen sachfremd sind oder nur in Zusammenhang mit dem Bestand stehen, etwa zum Besitz des Grafen von Geldern in der Umgebung von Vianen oder sich auf Urahnen der Familie Brederode (wie Ritter Arnold von Herlaer) beziehen. Ihre Beschriftung spricht für sich, etwa (L 51 Nr. 267): „Quodlibet gesammelter einzelner Aktenstücke, von welchen die Verfolge, wozu sie gehören, vielleicht noch aufgefunden werden können, oder (ebd.) „Alte Nachrichten, von welchen vielleicht noch einiger Gebrauch gemacht werden kann. Mehr Bezug zu Vianen haben die gesammelt vorliegenden Druckschriften (L 51 Nr. 255) und Tagebücher, darunter die Aufzeichnungen des Sekretärs der Hedwig von Brederode für 1679 und 1680, aber auch eine anonyme Beschreibung einer Seereise nach Amerika (1776). Entsprechend zum Stand der Verzeichnung wurde auch die erstmalige Auswertung des Bestandes vorgenommen. Da Graf Simon VI. zur Lippe in vielen der Teilbeständen von L 51 eine besonders wichtige Rolle spielte, hat August Falkmann in seinem Werk über diesen Herrscher recht häufig darauf in einer Weise rekurriert, die den Knochschen Regesten viel verdankt. Die Materialien zur Ulenburg hat neben Falkmann auch Otto Preuß erstmals genauer betrachtet, während diese Pionierleistung für die Beyenburg durch Werhan erbracht wurde. Peter van Meurs, der an der bis 1909 in Den Haag vorgenommenen Verzeichnung des Vianischen Bestandes L 3 beteiligt war, hat für seine Arbeit über das Erbe des Hauses Brederode wohl auch Teile von L 51 VII ausgewertet. 3. Zur Verzeichnung Der Bestand setzt sich aus 286 Einheiten in nunmehr 85 Kartons zusammen; das älteste (abschriftliche) Dokument darin stammt angeblich von 1031, das jüngste von 1796. Die Verzeichnung erfolgte vom 17. Oktober bis 15. Dezember 2004. Dabei wurde einerseits an-gestrebt, stärker analytisch-zusammenfassend vorzugehen, um die Charakteristika der Akten besser herauszustellen; andererseits sollten auch die von Knoch nicht berücksichtigten Materialien, die späteren Umordnungen und Zusätze und der fast gänzlich unerschlossene Unterbestand zu Vianen in gleichwertiger Weise oder mangels anderer Findmittel sogar tiefer verzeichnet werden. Anzumerken ist dabei, daß insbesondere die Aktenstücke zu Vianen nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Französisch, Niederländisch, Latein und selten auch auf Englisch verfaßt sind, was hier wegen des häufigen Wechsels der Sprachen (oft innerhalb von Dokumenten) nicht einzeln aufgeführt werden konnte. Eine Einheit, die bei einer früheren Verzeichnung aufgeführt wurde, konnte nicht eingehend beschreiben werden, da sie offenbar seit 1999 fehlt (L 51 Nr. 286). Technische Mängel erzwangen die mehrmalige Bearbeitung der Indices. Ein Altsignaturenindex wurde nicht erstellt, da die Knochschen Signaturen bisweilen inkonsequent vergeben oder seine Einheiten durch spätere Umsortierungen und Einschübe wieder zerteilt wurden. Die genaue Konkordanz läßt sich aber aus dem Knochschen Findbuch ersehen, in welches die neuen Signaturen eingetragen wurden. Aus konservatorischen Gründen wurden die meisten Plakate aus den Akten entnommen, von denen manche zu sachverwandten Angelegenheiten gehören, etwa eine Replik auf einen Schandbrief aus einem Prozeß des Hilmar von Quernheim, Proklamationen von Gesetzen der Herrschaft Vianen und der benachbarten niederländischen Territorien, aber auch solche zu anderen Betreffen, wie etwa eine signierte Soldatenordnung des kaiserlichen Oberbefehlshabers Wallenstein aus dem dreißigjährigen Krieg. Manche dieser Plakate wurden als Aktenhüllen verwendet. Die Entnahmevermerke konnten bei den Verzeichnungseinheiten zunächst nicht ausgedruckt werden. Da der Bestand die auswärtigen Besitzungen und Ansprüche Lippes betrifft, finden sich Materialien dazu auch in anderen Archiven, vor allem der benachbarten Reichsstände, wobei etwa für Beyenburg, Enger und Bünde das Herzogtum Jülich (HStA Düsseldorf) zu nennen ist. Auch zur Ulenburg und zu Haus Beck gibt es Quellen in weiteren Archiven. Für die Reichskammergerichtsprozesse Hilmars von Quernheim und des Grafen zur Lippe existiert Gegenüberlieferung v.a. im Staatsarchiv Münster (RKG Q 113-116, ebd. L 629/630), außerdem im ehemals Wetzlarer untrennbaren Bestand (jetzt Bundesarchiv) sowie in zahlreichen weiteren Archiven. Die Akten von Haus Beck sind im Stadtarchiv Löhne deponiert, während die entsprechenden Materialien zur Ulenburg ins Stadtarchiv Bielefeld gelangt sind. Auch für die Belehnung der Quernheimer mit der Ulenburg existiert weitere Überlieferung. Für die Herrschaft Vianen und Ameide greifen die Materialien in Detmold bis ins Mittelalter zurück, da sich hier die älteren Urkunden der Herren von Brederode finden, zumeist in L 3 (einiges auch in L 51 Nr.214, 229, 265; zudem Drucke bzw. Regesten von älteren Urkunden des Hauses Brederode, ebd. Nr. 210 bzw. 243), einem Bestand, der für die spätere Zeit Parallelakten zu L 51 besitzt und ebenfalls bis in die Zeit nach dem Verkauf reicht. Selbstverständlich gibt es zusätzliche Überlieferung in den Niederlanden. Für den Streubestand mit Materialien zu Sommersell und benachbarten Orten ist ergänzend auch L 89 A Nr. 231-233 heranzuziehen. Die umfangreichen Materialsammlungen und Parteiakten zu den Reichskammergerichtsprozessen über Vianen und die sporadisch auftretenden RKG-Akten in L 51, die nicht zu den eigentlichen Betreffen dieses Bestandes gehören, konnten anhand des bereits existierenden Verzeichnisses zugeordnet werden. Schon 1785 aus Wetzlar zurückgesandte Akten zu dem Reichskammergerichtsprozeß über den Verkauf von Vianen sind in den Bestand L 95 I gelangt. Zu zitieren ist wie folgt: L 51 Nr. (Bestellnummer) Detmold, im Dezember 2004 Dr. Otfried Krafft

Bergwerksgesellschaft Hibernia AG, Herne
1.3.7 BBA 32 · Bestand · 1846-1983
Teil von Montanhistorisches Dokumentationszentrum

Inhalt: Berechtsame: Berechtsame der Hibernia bis 1935 1846-1936 (72) Berechtsame der Bergwerks-AG Recklinghausen bis 1935 1870-1936 (42) Berechtsame der Hibernia nach 1935 1935-1969 (7) Kauf der Grubenfelder und Schachtanlagen der Hibernia 1855-1935, 1960, 1970 (47) Kauf der Schachtanlagen durch den Bergfiskus 1872-1925 (12) Entwicklung der Hibernia 1873 bis 1935: Gewerkschaft Hibernia 1847-1873 (3) Gewerkschaft Shamrock 1849-1873 (4) Gründung der Hibernia und Shamrock Bergwerksgesellschaft 1872-1873 (3) Verstaatlichung 1872-1873, 1904-1950 (30) Entwicklung der Bergwerks-AG Recklinghausen 1902 bis 1935: Bergfiskus 1885-1932 (9) Gesetzliche Regelungen 1902-1935 (7) Bergwerksdirektion 1851-1929 (41) Umwandlung in eine Aktiengesellschaft 1902-1929 (11) Geschäftsführung / Aufsichtsrat / Generalversammlungen 1925-1936 (10) Entwicklung der Hibernia 1935 bis 1970: Zusammenlegung der Hibernia und der Bergwerks-AG Recklinghausen 1933-1936 (5) Neuordnung durch die Militärregierung 1945-1951 (14) Gesetze 27 und 75 1948-1952 (8) Neugründung der Hibernia 1933-1957 (2) Entwicklung der VEBA und Ruhrkohle AG: Gründung der VEBA 1928-1971 (8) Neuordnung der Gesamtgesellschaft 1966-1969 (9) Neuordnung im Bergbau 1966-1968 (22) Gründung der Ruhrkohle AG 1968-1969 (10) Neuordnung der VEBA / Umwandlung der Hibernia auf die VEBA 1923-1940, 1955-1971 (12) Gesellschaftsorgane: Statuten / Handelsregistereintragungen 1873-1965 (5) Hauptversammlungen 1873-1968 (86) Aufsichtsrat 1873-1969 (97) Vorstand 1873-1969 (86) Allgemeine Verwaltung: Innere Organisation der Hibernia 1855-1969 (39) Rundschreiben des Vorstands und der Verwaltung 1935-1970 (33) Direktorenbesprechungen 1918-1959 (12) Personalien (u. a. William Thomas Mulvany) 1855-1974 (19) Verwaltung nach Abteilungen: Technische Abteilung 1919, 1933-1966 (6) Ausbildung 1910-1927, 1952-1969 (10) Unfallverhütung 1877-1968 (27) Belegschaft / Betriebsvertretung 1868-1972 (70) Markscheiderei / Bergschäden 1861-1932 (22) Verkehrsfragen 1879-1944, 1957 (55) Wohnungswirtschaft / Bau von Arbeiterkolonien 1888-1967 (98) Grubenanschlussbahnen / Häfen 1859-1935 (78) Schriftwechsel mit der Bergbehörde und anderen Behörden 1863-1928 (10) Fernsprechanlagen 1881-1947 (7) Öffentlichkeitsarbeit / Statistiken: Öffentlichkeitsarbeit / Werbung 1933-1970 (24) Presseausschnittsammlung 1857-1892, 1937-1972 (322) Hibernia in Zahlen 1926-1969 (29) Finanzen: Aktienkapital 1878-1935, 1951-1952 (22) Anleihen 1892-1945, 1958-1964 (49) Bilanzen 1903-1925, 1935-1948 (17) Prüfungen / Revisionen 1927-1965 (25) Steuern / Abgaben 1874-1934 (43) Finanzberichte 1911-1925, 1945-1965 (5) Grundstücksangelegenheiten: Allgemeine Grundstücksangelegenheiten 1904-1973 (112) Schachtanlage Hibernia 1854-1939 (66) Schachtanlage Shamrock 1/2 1856-1944 (160) Schachtanlage Shamrock 3/4 1889-1942 (266) Schachtanlage Wilhelmine Victoria 1887-1940 (108) Schachtanlage Schlägel & Eisen 1873-1942 (250) Schachtanlage General Blumenthal 1881-1940 (169) Schachtanlage Alstaden 1855, 1859, 1891-1942 (121) Bergwerks-AG Recklinghausen 1896-1928 (120) Mathias Stinnes 1893-1914 (2) Betriebsakten der Grubenbetriebe: Schachtanlage Hibernia 1855-1961 (17) Schachtanlage Shamrock 1/2 1856-1970 (166) Schachtanlage Shamrock 3/4 1889-1966 (22) Schachtanlage Wilhelmine Victoria 1885-1960 (19) Schachtanlage Schlägel & Eisen 1895-1925, 1974, 1976 (10) Schachtanlage General Blumenthal 1882-1938, 1962-1966 (21) Schachtanlage Alstaden 1898-1969 (26) Schachtanlage Möller-Rheinbaben 1896-1967 (34) Schachtanlage Bergmannsglück-Westerholt 1903-1933, 1975-1983 (19) Schachtanlage Waltrop 1902-1925 (11) Schachtanlage Zweckel-Scholven 1908-1961, 1989 (15) Schachtanlagen des Bergfiskus, allgemein 1902-1925 (38) Betriebsakten der Kokereien: Kokerei Hibernia 1868-1912 (3) Kokerei Shamrock 1/2 1861-1928 (28) Kokerei Shamrock 3/4 1892-1944, 1963-1968 (10) Kokerei Wilhelmine Victoria 1869-1933 (8) Kokerei Schlägel & Eisen 1902-1926 (3) Kokerei General Blumenthal 1904-1926 (7) Kokereien der Bergwerksdirektion Recklinghausen, allgemein 1909-1937, 1953-1964 (16) Inspektion 2 1909-1924 (3) Inspektion 3 1909-1927, 1955-1957 (3) Inspektion 4 1909-1922 (1) Inspektion 5 1912-1926 (2) Energiewirtschaft: Stromlieferungen / Stromversorgung 1906-1969 (24) Wasserwirtschaft 1876-1901, 1920-1932 (6) Fernwärme 1963-1971 (4) Beteiligungen im Bergbau / Zulieferindustrie: Emscher-Lippe Bergbau AG 1945-1970 (11) Gewerkschaft Minette II / Gewerkschaft Morgenglück 1927-1937, 1955-1970 (6) Flottmann u. a. 1903-1935, 1969 (14) Gemeinnütziger Wohnungsbau 1939-1969 (4) Wertstoffe: Stickstoffe 1918-1940, 1956 (24) Ammoniak 1903, 1913-1966 (18) Teer 1915-1966 (5) Phenole 1942-1966 (3) Cumaron 1919-1935 (2) Benzol 1924-1966 (12) Gas 1926-1967 (16) Forschung 1912-1971 (16) Chemie-Interessen: Scholven-Chemie AG 1934-1970 (15) Chemische Werke Hüls 1938-1966 (16) Hibernia Chemie AG 1957-1967 (8) Kohlenverwertungsgesellschaft mbH 1953-1966 (2) VEBA Chemie AG 1969-1972 (3) Rütgerswerke AG 1916-1938, 1950-1953 (8) Chemische Fabrik Kalk GmbH 1970-1971 Chemieverwaltungs AG 1960-1970 (2) Chemie-Verträge 1949-1961 (31) Organisationen 1957-1965 (2) Heizöl 1927-1967 (5) Beteiligungen in Handel / Verkehr: Ruthenstroth GmbH (Wirus) 1926-1970 (13) Stromeyer Kohlenhandel AG 1925-1972 (21) Fendel Schiffahrt AG 1920-1972 (32) Rhein- und See-Schiffahrts-Gesellschaft 1903-1945 (32) Rhenus Gesellschaft für Schiffahrt 1901-1971 (4) Westfälische Transport AG 1958, 1970-1972 (3) Syndikatshandelsgesellschaften 1916-1942 (25) Sonstige Beteiligungen 1921-1935 (3) Verbundene Gesellschaften 1923-1941, 1953-1973 (16) Interessenverbände / Gemeinschaftsorganisationen: Reichskohlenrat 1920-1936 (9) Reichskohlenverband 1919-1936 (5) Reichsverband der Deutschen Industrie / Fachgruppe Steinkohlenbergbau Ruhr 1919-1944 (8) Zechenverband 1886-1887, 1918-1934 (5) Unternehmensverband Ruhrbergbau 1950-1965 (10) Deutsche Kohlenbergbau-Leitung 1946-1957 (4) Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk 1919-1931 (5) Rheinisch-Westfälisches Kohlen-Syndikat 1877-1944 (60) Gemeinschaftsorganisation Ruhrkohle GmbH 1948-1958 (25) Bergbau-Berufsgenossenschaft 1956-1969 (60) Industrie- und Handelskammern 1921-1935, 1947-1968 (14) Schumanplan / Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit Europas (OEEC) / Hohe Behörde Luxemburg 1947-1957 (76) Ruhrkohle-Absatzorganisationen 1956-1968 (43) Notgemeinschaft Deutscher Kohlenbergbau 1958-1967 (4) Rationalisierungsverband des Steinkohlenbergbaus 1959-1968 (2) Saarfragen 1929-1935, 1952-1957 (6) Langnamverein 1927-1935 (1) Feuerschadenverband 1919-1923 (1) Wasserverbände 1877-1936 (53) Kulturkreis im Bundesverband der Deutschen Industrie 1952-1968 (4) Besondere Ereignisse: Streiks / Unruhen 1889-1926 (39) Lohngelddiebstahl 1891-1918 (8) Notgeld 1903-1971 (8) Erster Weltkrieg 1914-1933 (37) Politische Ereignisse nach 1918 1918-1930 (11) Sozialisierungsfragen des Bergbaus nach 1918 1918-1927 (3) Besetzung des Ruhrgebiets 1923 1923-1928 (20) Änderung der Gemeindegrenzen 1910-1930 (6) Teilnahme an Ausstellungen 1877, 1883, 1899-1906 (12) Geschichte der Hibernia: Geschichte des Unternehmens 1879-1970 (35) Jubiläen 1898, 1923, 1948, 1898-1948 (6) Geschichte einzelner Anlagen und verbundener Gesellschaften 1853-1966 (27) Geschichte des Aktenbestandes 1901-1972 (21) Register zu anderweitig geführten Vertragsakten 1854-1973 (113) Fotosammlung: Hauptverwaltung Bergwerksdirektionen Recklinghausen / Gladbeck Hibernia-Zechen, allgemein Shamrock 1/2 Shamrock 3/4 Wilhelmine Victoria Schlägel & Eisen General Blumenthal Alstaden Möller-Rheinbaben Bergmannsglück Bergmannsglück / Westerholt Bergmannsglück / Westerholt / Polsum Waltrop Zweckel / Scholven Kokerei Hassel Tagesbetrieb Grubenbetrieb Wohnungswesen Berglehrlinge Absatz / Verkehr Kraftwerke / Kraftwirtschaft Chemische Betriebe Sozialwesen Künstlerische Darstellungen (18) Karten / Pläne / Risse: Hibernia Shamrock Möller-Rheinbaben Westerholt Zweckel Scholven General Blumenthal Verweis-BBA: Schachtanlage Emscher-Lippe, Datteln (Bestand 35) Schachtanlage Waltrop, Waltrop (Bestand 72) Preußische Zechenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft, Gladbeck (Bestand 100) Literaturhinweise: Alfred Drissen: Alt Schlägel und Eisen 1874-1949, Recklinghausen o. J. Karl August Hückinghaus: Die Verstaatlichung der Steinkohlenbergwerke, Jena 1892. Festschrift aus Anlass des 25-jährigen Bestehens der Bergwerksgesellschaft Hibernia 1873-1898, Düsseldorf 1898. Bergwerksgesellschaft Hibernia 1873-1923, Herne 1923. Max Schulze-Briesen: Der preußische Staatsbergbau im Wandel der Zeiten, 2 Bde., Berlin 1933. Alfred Drissen: Alt-Blumenthal. Festschrift zum 75-jährigen Bestehen des Steinkohlenbergwerks General Blumenthal 1873-1948, Recklinghausen 1948. Hermann Lichtenberg: Hibernia - ein Beispiel für die Betätigung des Staates im Steinkohlenbergbau, Dissertation Köln 1948. 50 Jahre Steinkohlenbergwerk Waltrop, Waltrop 1953. Vereinigte Elektrizitäts- und Bergwerks-Aktiengesellschaft 1929-1954, Berlin 1954. Heiner Radzio: Unternehmen Energie. Aus der Geschichte der VEBA, Düsseldorf/Wien 1979 (2. Aufl. 1990). Helmut Schönfeld: Steinkohlenbergwerk Schlägel & Eisen, Herten (Westfalen) 1949-1989, o. O. [1990]. Manfred Stratenhoff: Zeche Alstaden. Daten-, Material- und Quellenzusammenstellung, o. O. 1997. Dietmar Bleidick: Die Hibernia-Affäre. Der Streit um den preußischen Staatsbergbau im Ruhrgebiet zu Beginn des 20. Jahrhunderts, Bochum 1999 (= Schriften des Bergbau-Archivs. 9). Verweise: Ergänzungsüberlieferung im Stadtarchiv Recklinghausen: General Blumenthal (Findbuch im Bergbau-Archiv vorhanden)

Gewett: Hafen und Schifffahrt
1.1.12.1. · Teilbestand
Teil von Archiv der Hansestadt Rostock

Zeitraum: 1381 - 1945 Umfang: 35 laufende Meter = 2.143 Verzeichnungseinheiten Erschließung: geordnet und verzeichnet, Findbuch (1981) Zitierweise: AHR, 1.1.12.1. Nr. ... oder Gewett: Hafen und Schifffahrt, Nr. ... Inhalt: 1. Allgemeiner Geschäftsbetrieb und Finanzen Verordnungen des Rates und des Gewetts (1688-1944, 16 VE).- Personalangelegenheiten (1749-1943, 16 VE).- Haushalt, Versicherungen, Steuern (1882-1945, 17 VE).- Gewettsrechnungen (1381-1918, 65 VE).- Belege zu den Gewettsrechnungen (1651-1765, 9 VE). 2. Hafen- und Schifffahrtswesen Hafen und Schifffahrt allgemein (1828-1945, 81 VE).- Rostocker Schifffahrt (1660-1945, 82 VE).- Bielbriefe (1710-1902, 8 VE).- Schiffsvermessung (1843-1927, 35 VE).- Schiffsregisterakten (1840-1900, 434 VE).- Seebriefe, Frachtbriefe, Pässe (1510-1904, 17 VE).- Schiffstagebücher (1783-1878, 10 VE).- Havarie und Verklarung (1804-1942, 25 VE).- Schiffsverzeichnisse (1557-1938, 12 VE).- Schiffsverkehr, Hafenjournale, Nummernbücher der ein- und auslaufenden Schiffe (1576-1945, 45 VE).- Hafenabgaben und -gebühren (1811-1945, 51 VE).- Hafenmeister (1756-1945, 7 VE).- Hafenanlagen, Hafenbau, Hafenbetrieb (1668-1945, 43 VE).- Hafen- und Strandbahn (1894-1933, 5 VE).- Hafenarzt, Gesundheitspolizei (1784-1937, 14 VE).- Seemannsamt, u.a. Heuer, Wasserschout (1829-1945, 26 VE).- Musterung der Seeleute, Musterungsrollen (1799-1919, 62 VE).- Verletzung der Heuerkontrakte und Heuerbestimmungen (1798-1879, 31 VE).- Unerlaubtes Verlassen der Schiffe (1843-1937, 86 VE).- Misshandlung von Seeleuten (1854-1892, 9 VE).- Verschiedene Delikte, Streitigkeiten, Strafen der Seeleute (1833-1945, 68 VE).- Kostenerstattung für Heimschaffung, Verpflegung, Unterstützung von Seeleuten (1854-1930, 183 VE).- Tod von Seeleuten, Nachlassangelegenheiten, Heuerguthaben (1856-1941, 109 VE).- Seemannsunterstützungskasse, Invaliden- und Unfallversicherung (1870-1945, 27 VE).- Ausbildung der Seeleute, Navigationsschule (1833-1945, 19 VE).- Fähr-, Dampf- und Motorschiffsverkehr (1834-1945, 109 VE).- Lagerplätze in Rostock und Warnemünde (1826-1945, 38 VE).- Schiffbauplätze, Werften (1781-1911, 13 VE).- Löschbetrieb, Leichterschiffe (1798-1905, 10 VE).- Lotsenwesen (1741-1943, 158 VE).- Seezeichen, Signale (1812-1942, 15 VE).- Fahrwasser, Warnow (1783-1944, 53 VE).- Strandangelegenheiten (1633-1945, 39 VE).- Baggern, Ballast (1745-1944, 46 VE).- Kran, Waage, Teerhaus (1790-1945, 15 VE).- Brücken, Brückenabgaben (1839-1941, 9 VE).- Marine, Kriegsschiffe (1873-1942, 9 VE).- Seegrenzschlachthof (1915-1931, 4 VE).- Fischerei (1822-1934, 8 VE).- Wassersport (1895-1937, 6 VE). Überblick: Der Teilbestand "Gewett: Hafen und Schifffahrt" enthält die wichtigsten Quellen zur Rostocker Schifffahrtsgeschichte. Der zeitliche Schwerpunkt der Überlieferung liegt im 19. Jahrhundert und reicht bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges. Hervorzuheben sind das Seebriefregister von 1585-1605, die Schiffsmessbriefe (Bielbriefe), die Schiffsregisterakten, die Schiffsverzeichnisse, die Hafenjournale oder die Musterrollen. Zudem sind in diesen Bestand die allgemeinen Verwaltungsakten zum Geschäftsbetrieb des Gewetts eingeordnet. Von besonderem Interesse sind u.a. die Gewettsrechnungen. Die seit 1381 vorliegenden Rechnungen der beiden Weddeherren belegen, dass die Erhaltung des Hafens, des Tiefs, des Fahrwassers, des Bollwerkes und der Leuchte sowie die Aufsicht über Strand und Strandgut seit frühster Zeit zu ihren Aufgaben gehörten. Im Zuge der Behördenbildung erwuchsen aus diesen Kompetenzen wichtige Aufgabenfelder für das Gewett. Durch eine Reihe von Verordnungen des Rates wurde der Verantwortungsbereich des Gewetts reglementiert. 1756 wurde eine Strandordnung erlassen, 1802 eine Lotsenordnung, 1853 eine Hafenordnung. Seit 1831 war das Gewett für die Ausstellung von Bielbriefen verantwortlich. Eine Ratsverordnung von 1838 machte es faktisch zum Seemannsamt, das Annahme, Heuer und Entlassungen der Schiffsbesatzungen kontrollierte. Nach Inkrafttreten der Seemannsordnung des Deutschen Reiches wurde das Gewett 1873 offiziell Seemannsamt. Eine landesherrliche Verordnung übertrug ihm 1874 die Aufgaben eines Strandamtes. 1879 übernahm das Gewett die Führung der Schiffsregister, 1888 wurde es Schiffsvermessungsbehörde. Unter Aufsicht des Gewetts standen so wichtige Bereiche des Schiffs- und Hafenwesen in Rostock und Warnemünde. Einige Funktionen mussten allerdings seit Ende des 19. Jahrhunderts an staatliche Behörden abgegeben werden. Die Seeämter verhandelten seit ihrer Einrichtung 1877 über Verklarungen und Havarien. Die Führung der Schiffsregister ging 1912 auf das Amtsgericht über. Nach der Auflösung des Gewetts 1920 trat die städtische Hafenverwaltung an seine Stelle. 1934 wurde die Hafenverwaltung als selbständiges Dezernat aufgelöst. Die Kämmerei übernahm die Bearbeitung der Grundstückssachen, z.B. die Vermietung der Lagerplätze am Hafen, am Strand und in Warnemünde. Dem Polizeiamt übertrug man die Aufgaben von Schifffahrtsamt, Seemannsamt und Schiffsvermessungsbehörde. Das Tiefbauamt wurde für Hafen- und Wasserbauten verantwortlich. Veröffentlichungen: Müller, Walther: Rostocks Seeschiffahrt und Seehandel im Wandel der Zeiten. Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Seestädte, Rostock 1930 Rahden, Heinrich: Die Schiffe der Rostocker Handelsflotte, Rostock 1941 (Veröffentlichungen aus dem Stadtarchiv der Seestadt Rostock, Bd. 2)

Museum für Völkerkunde
_1.1.3.26. 77 · Akt(e) · 1904 - 1932
Teil von Archiv der Hansestadt Rostock

Enthält: u.a.: Unterbringung der völkerkundlichen Schenkung des Kaufmanns Schacht zusammen mit der Sammlung der deutschen Kolonialgesellschaft in der Steinstr. 2.- Weiterer Verbleib des Völkerkundemuseums bis zur Unterbringung im alten Wasserturm am Wall.

Wiederherstellung und Sicherung von Denkmälern
_2.1.0. 1097 · Akt(e) · 1945 - 1950
Teil von Archiv der Hansestadt Rostock

Enthält: u.a.: Nummernverzeichnis und Plan der Aufstellung und Erhaltung öffentlicher Denkmäler und Brunnen 1907-1949.- Wiederherstellungplan 1946-1949.- Entfernung von Denkmälern., u.a. Kriegerdenkmäler und Denkmal des Afrikaforschers Pogge.

Lörrach, Stadt (Bestand)

Vorbemerkung zum Bandrepertorium: Das Verzeichnis der Akten über die Stadt Lörrach wurde in den 60er Jahren von dem pensionierten Studienrat Schweinfurth gefertigt, 1978 vom Unterzeichneten redigiert und im Stadtarchiv Lörrach maschinengeschrieben. Der Bestand umfasst 3 Regalmeter in 495 Aktennummern. Die Überlieferung reicht vom 16.-19. Jahrhundert, wobei der Hauptteil im 18. Jahrhundert liegt. Karlsruhe, den 1. August 1978 R. Rupp Vorbemerkung zur Datenaufbereitung: Der vorliegende Bestand diente als Prototyp für die Datenaufbereitung bei maschinenschriftlicher Bandrepertorien für die Onlinefähigkeit, wobei der Text des Findbuchs vom Unterzeichneten mit Hilfe der OCR-Technologie eingescannt und mit Midosa95 weiter bearbeitet und die Indizes neu erstellt wurden. Auch die Titelaufnahmen wurden z.T. nochmals überarbeitet. Durch den Beständeausgleich mit dem Staatsarchiv Freiburg im Jahr 2000 hat sich die Anzahl der Aktenfaszikel verringert, die nach Freiburg abgegebenen Unterlagen blieben im Findbuch verzeichnet, sind aber mit der Bemerkung "StAF" hinter der Bestellnummer gekennzeichnet. Durch die kurz darauf erfolgte Verpackungsaktion der Aktenbestände des Alten Reichs hat sich der Umfang des Bestandes dennoch auf 3,9 lfd. Regalmeter "vergrößert". Karlsruhe, im August 2002 Johannes Renz

Kreis Bochum, Landratsamt (Bestand)
Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen, B 453 · Bestand · 1711-1932
Teil von Landesarchiv NRW Abteilung Westfalen (Archivtektonik)

Der Kreis Bochum ist 1817 gebildet und 1884/85, um die Landkreise Gelsenkirchen und Hattingen verkleinert, in Stadt- und Landkreis Bochum geteilt worden. Nach Aufhebung des Landkreises im Jahre 1929 wurde dieser den Stadtkreisen Bochum, Witten, Herne und Dortmund zugeteilt. Der bei der Neuverzeichnung 199 Nummern umfassende Bestand gelangte 1888 (116 Akten) in das Staatsarchiv. 1908 kam eine Akte hinzu. Woher die restlichen Akten stammen, ließ sich nicht feststellen. Der weitaus größte Teil der landrätlichen Registratur und des Kreisausschusses befindet sich im Stadtarchiv Bochum. Die laufenden Nummern 153 bis 1962 sind 1955 an die Stadt Witten abgegeben worden. Weitere Akten des Landkreises lagern in den Stadtarchiven Gelsenkirchen und Witten (Aufstellung siehe altes Repertorium). Bei der Neuverzeichnung wurden die Akten 47, 117a, 121a und 128a als fehlend festgestellt. Nicht belegt sind die Nummern 37 und 96. Die Neuverzeichnung nahmen im Wesentlichen die Referendare Dr. Becker, Dr. Fleckenstein, Hoen, Dr. Ostrowitzki, Dr. Prell und Dr. Uhde vor. Münster, im Januar 1994 H. Müller Die Akten Nr. 187 - 192 stammen aus dem Zgg. 120/2010 des Polizeipräsidiums Bochum. Sie sind unter dem Klassifikationspunkt 7. Polizei verzeichnet. Schraven, Januar 2011 Einzelne Aktenbände sind aufgrund deren personenbezogenen Charakter für eine reguläre Nutzung im Lesesaal gesperrt. Es empfielt sich vorab eine Anfrage an das Landesarchiv NRW via E-Mail an: westfalen@lav.nrw.de

Stadtarchiv Flörsheim am Main
64 · Archivtektonik

70 lfm Akten und Amtsbücher (Gerichtsbücher von 1447 bis 1851; Handschrift Kleines Kaiserrecht; Akten für Flörsheim ab 1768; Überlieferung der eingemeindeten Ortsteile Weilbach und Wicker ab 1650; Akten der Kolonialschule und der Wirtschaftl. Frauenschule/Reifensteiner Verband in Weilbach); Archiv und heimatgeschichtl. Sammlung des Heimatvereins Flörsheim (5 lfm); ca. 1000 Bilder.

Landesarchiv Sachsen-Anhalt, I 543 (Benutzungsort: Merseburg) · Bestand · 1884 - 1957, 1993
Teil von Landesarchiv Sachsen-Anhalt (Archivtektonik)

Findhilfsmittel: Findbuch 2013 (online recherierbar) Registraturbildner: Hermann Moritz Bertram gründete im Jahr 1884 die Firma Herm. Bertram Halle/S. mit Sitz in der Torstraße 61, die die Herstellung und den Vertrieb von Spezialmaschinen für Bäckereien zum Inhalt hatte. Im Laufe der Jahre entwickelte Bertram eine Vielzahl von Patenten für Bäckerei-Spezialmaschinen, die an Kunden im In- und Ausland geliefert wurden. Ab 1896 produzierte die Firma Knetmaschinen und ab 1905 Dampfbacköfen. Zwischen 1915 und 1918 lieferte die Fabrik außerdem Graugussgranaten und leichte fahrbare Feldbacköfen an das Militär. Im April 1909 wurde Otto Bertram Firmenteilhaber. Gleichzeitig erfolgte die Umwandlung der Firma in eine offene Handelsgesellschaft unter dem neuen Firmennamen "Herm. Bertram, Hallesche Dampfbackofen-Fabrik - Hallesche Misch- und Knetmaschinen-Fabrik". Zur besseren Vermarktung der Firmenprodukte gründete man im März 1921 die Bertram Vertriebsgesellschaft mbH mit Sitz in Halle, Thielenstrasse 4. Angeboten wurden komplette Einrichtungen für Bäckereien und Brotfabriken, ebenso Dampfbacköfen, elektrische Öfen und Bäckereimaschinen jeder Art. 1931 übernahm die Fa. Herm. Bertram GmbH die unwirtschaftlich gewordene Vertriebsgesellschaft in ihren Besitz. Um die Verwendung des Namens „Bertram“ durch andere Firmen zu unterbinden, wurde 1936 der fiktive Geschäftssitz der Vertriebsgesellschaft nach Berlin verlegt. Bis 1938 konnte so die Löschung der Vertriebs-GmbH im dortigen Handelsregister verhindert werden. Als alleiniger Besitzer ließ Otto Bertram 1924 den Firmennamen wieder in Fa. Herm. Bertram, Hallesche Dampfbackofen-Fabrik-Hallesche Misch- und Knetmaschinen-Fabrik umändern. Anfang 1929 entstand daraus die Fa. Herm. Bertram, Hallesche Dampfbackofen-Fabrik-Hallesche Misch- und Knetmaschinen-Fabrik GmbH deren Hauptgesellschafter Otto und Charlotte Bertram waren, ab April 1937 auch Wolf Günther Bertram. Ab 1939 führte die Firma wieder Heeresaufträge aus und produzierte neben Bäckereimaschinen für Heeresbauämter und verschiedene Dienststellen in den besetzten Gebieten auch Granaten und lieferte Maschinen an kriegswichtige Betriebe. 1942 erfolgte die Umwandlung der GmbH in eine Kommanditgesellschaft. Durch Verfügung des Präsidenten der Provinz Sachsen-Hauptabteilung Wirtschaft vom 3. Juli 1946, wurde zum 16. Juli 1946 die Herm. Bertram KG in unmittelbare Aufsicht und Verfügungsgewalt der Provinz Sachsen genommen, doch wurde die Firma weder unter Sequester gestellt noch enteignet. Lediglich treuhänderische Verwalter und Geschäftsführer wurden berufen. Im März 1948 erfolgte die Rückumwandlung der Kommanditgesellschaft in Fa. Herm. Bertram, Hallesche Dampfbackofen-Fabrik-Hallesche Misch- und Knetmaschinen-Fabrik GmbH. Als Zweck der Firma gab man die Herstellung und den Vertrieb von Öfen und Maschinen aller Art für das Bäckereigewerbe und die Nahrungsmittel- und Chemiebranche, insbesondere aber die Fortsetzung des Betriebes der Hermann Bertram KG, an. Am 19. März 1953 beantragte der damalige Geschäftsführer aufgrund von Steuerschulden beim Rat der Stadt Halle (Abt. Finanzen, UA Abgaben) ein Konkursverfahren über das Vermögen des Betriebes und seiner Inhaber. Durch „freihändigen Verkauf“ wurde im Rahmen der Zwangsvollstreckung das Firmeninventar am 15. April 1953 an den VEB (K) Bäckereimaschinen und Ofenbau Halle (Saale) verkauft und so die Firma in Volkseigentum überführt. Zum 1. Jan. 1957 ging dieser Betrieb im Nagema "Habämfa" VEB Hallesche Bäckereimaschinen- und Ofenfabrik, Halle auf. Bestandsinformationen: In den Jahren 1999, 2000 und 2004 übergab das Stadtarchiv Halle etwa 8,7 lfm unerschlossenes Schriftgut der Fa. Herm. Bertram, Hallesche Dampfbackofen-Fabrik - Hallesche Misch- und Knetmaschinen-Fabrik GmbH an das damalige Landesarchiv Merseburg (später Landeshauptarchiv Sachsen-Anhalt, Abteilung Merseburg), wo es 2012 bearbeitet und verzeichnet wurde. Enthaltene Karten: 18 Enthaltene Fotos: 8

Korporation der Kaufmannschaft von Berlin
A Rep. 200-01 · Bestand · (1725-) 1820-1920 (-1938)
Teil von Landesarchiv Berlin

Am 2. März 1820 erließ König Friedrich Wilhelm ein Statut für die Kaufmannschaft zu Berlin. Sie erhielt die Bezeichnung "Korporation der Berliner Kaufmannschaft". Vorgesetzte Behörden waren der Magistrat der Stadt Berlin und das preußische Ministerium für Handel und Gewerbe. Der Beitritt zur Korporation beruhte auf freier Entscheidung. Zur Erlangung der kaufmännischen Rechte (Glaubwürdigkeit der Bücher, Zinsen und Provisionen, Wechselfähigkeit, Gesellschaftsfähigkeit der Handlungsgehilfen) war der Beitritt aber Voraussetzung. In der Korporation der Berliner Kaufmannschaft verschmolzen die Gilde der Tuch- und Seidenhändler, die Gilde der Materialhändler und die Börsen-Korporation zu einer neuen Vereinigung. Sie verwaltete die Angelegenheiten der Kaufmannschaft und vertrat sie nach außen. Ihr Zuständigkeitsbereich umfasste die Städte Berlin und Charlottenburg. Nach Errichtung einer Handelskammer in Berlin zum 29. April 1902 nach dem Gesetz vom 19. August 1897 trat die Korporation ihre öffentlich-rechtlichen Aufgaben an diese ab, blieb aber neben der Handelskammer als Selbstverwaltungsorgan bestehen und wurde erst 1920 endgültig aufgelöst. Enthält: Grundsatzfragen (Maß, Gewicht, Geld, Unterstützungen, Arbeiterfragen, Patente, Kolonien, Schul- und Bildungsangelegenheiten, Groß-Berliner Wirtschaftsgebiet).- Organisation und Vermögen (Grundeigentum, Finanzen, Wahlen, Älteste, Beiräte, Feierlichkeiten, Stiftungen).- Handelskammern und Vereinigungen (Handels-, Kaufmanns- und Landwirtschaftskammern, Gesellschaften, Genossenschaften, Vereine, Verbände, Vereinigungen, Bünde, internationale Kongresse).- Berliner Börse (u. a. Ehrengericht).- Handel und Industrie (einzelne Handelszweige, Handwerk, Arbeitszeit, Schiedsgericht, Handel mit dem Ausland, Ausstellungen, Steuern, Zölle).- Verkehrswesen (Bahn, Schifffahrt, Packhöfe).- Gutachten.- Kommissionen und Deputationen.- Handels-Hochschule Berlin. Erschlossen: 1405 [AE] 52,95 [lfm]. Laufzeit: (1725 -) 1820 - 1920 (- 1938). Benutzung: Datenbank, Findbuch, Findmittel. Verweise: - LAB A Rep. 010-02 Magistrat der Stadt Berlin, Städtische Baupolizei - LAB A Rep. 016, Magistrat der Stadt Berlin, Gewerbedeputation - LAB A Rep. 201 Gewerberat zu Berlin - LAB A Rep. 200-02-03 Handels-Hochschule Berlin - BLHA Pr. Br. Rep. 070 Industrie- und Handelskammer zu Berlin-Brandenburg - GStA I. HA Rep. 120 Ministerium für Handel und Gewerbe Literatur: - Berlin. In: Jetztlebende Kauffmannschaft In- und ausser Deutschland. Erster Versuvh. Leipzig 1743. - Die Korporation der Kaufmannschaft von Berlin. Festschrift zum hundertjährigen Jubiläum am 2. März 1920, Berlin 1920. - Demeter, Karl: Private Wirtschaftsarchive in Berlin. In: Archivalische Zeitschrift, hrsg. vonder bayerischen Archivverwaltung, 44. Bd. (1936), München 1936. - Kuba, Karlheinz: Der Bestand der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin und seine Bedeutung für die Wirtschaftsgeschichte des 19. und des beginnenden 20. Jahrhunderts. In: Schriftenreihe des Stadtarchivs Berlin, Jg. 1 (1964), H. 2, S. 109-118.

Wirtschaftshochschule Berlin 1906-1945

Vorwort: Vorwort Findbuch HHS I: Behörden- und bestandsgeschichtliche Einleitung Geschichte des Registraturbildners: Die Handelshochschule Berlin ist eine Gründung der Ältesten der Berliner Kaufmannschaft. Sie wurde im Oktober 1906 eröffnet und hatte zunächst folgende Aufgaben: " "Jungen Kaufleuten unter steter Berücksichtigung der praktischen Verhältnisse eine vertiefte allgemeine und kaufmännische Bildung zu vermitteln; " angehende Handelsschullehrern- und Lehrerinnen Gelegenheit zur Erlangung der erforderlichen theoretischen und praktischen Fachbildung zu geben; " Justiz-, Verwaltungs-, Konsulats-, Handelskammerbeamten etc. Gelegenheit zum Erwerb kaufmännischer und handelswissenschaftlicher Fachkenntnisse zu bieten."(1) Die Ausbildung sollte jedoch nicht ausschließlich praktischen Zwecken dienen, sondern der wissenschaftliche Charakter der neuen Einrichtung sollte einen wichtigen Platz in der Wirksamkeit der neuen Hochschule einnehmen. Diese Bedingung war auch von den Ministern für Handel und Gewerbe und für die geistlichen, -Unterrichts- und Medizinalangelegenheiten bei der Genehmigung der Ordnung von 27.12.1903 zur Auflage gemacht worden, wobei besonders darauf hingewiesen wurde, "die Handelshochschule auf gleicher Höhe wie die übrigen Berliner Hochschulen zu halten."(2) Der Lehrkörper bestand zur Zeit der Eröffnung aus 8 Dozenten im Hauptamt 30 Dozenten im Nebenamt 13 Privatdozenten 4 Assistenten Zum Studium zugelassen wurden Studierende, Hospitanten und Hörer. Die Aufnahmebedingungen sahen vor, dass neben Kaufleuten mit der Berechtigung zum "einjährig-freiwilligen Dienst" und abgeschlossener Lehre auch Abiturienten und Lehrer und Lehrerinnen mit der 2. Lehramtsprüfung zugelassen werden konnten. Der Lehrplan sah folgende Lehrgebiete vor: Volkswirtschaft: Bank-, Börsen-, Geld- und Kreditwesen, Genossenschaftswesen, Verkehrswesen, Handels-, Gewerbe-, Agrar-, Kolonial- und Sozialpolitik, Statistik, Finanzwissenschaft Versicherungswesen, Handelsgeschichte, Wirtschaftsgeographie Rechtslehre: Bürgerliches Recht, Handels-, Wechsel- und Seerecht, Versicherungsrecht, soziale Gesetzgebung, gewerblicher Rechtsschutz, Rechtsverfolgung (internationaler Verkehr), Staats-, Verwaltungs- und Völkerecht, Strafrecht Warenkunde: Physik, Chemie, mechanische Technologie, chemische Technologie, gewerbliche Gesundheitslehre Handelstechnik: Buchführung, kaufmännisches Rechnen, Korrespondenz Methodik des kaufmännischen Unterrichts Sprachen: Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Deutsch (für Ausländer) Allgemeine Geisteswissenschaften: Geschichte, Kunstgeschichte, Literaturgeschichte, Philosophie Die Dauer des Studiums betrug 2 Jahre. Es bestand die Möglichkeit, nach Abschluss des Studiums sowohl eine Prüfung für praktische Kaufleute als auch eine Diplomprüfung abzulegen. (3) Die Prüfungsordnungen wurden in den Jahren 1912, 1920, 1924, 1927 und 1937 entsprechend den veränderten Bedingungen und Anforderungen an die Absolventen der Handelshochschule mehrfach geändert bzw. erhielten eine vollständige Neufassung. Außer der Diplomprüfung konnte die Handelslehrerprüfung abgelegt werden. (4) Zusätzlich bestand für Diplomhandelslehrer die Möglichkeit, eine Zusatzprüfung in den Schreibfächern und der Bürowirtschaftslehre abzulegen. (5) Die Prüfungsordnung aus dem Jahre 1937, die bis zum Jahre 1945 Anwendung fand, sah auch die Möglichkeit einer Diplomprüfung als Volkswirt vor, die aber erst seit dem Jahre 1944 an der Wirtschaftshochschule Berlin abgelegt werden konnte. (6) Die Verfassung der Handelshochschule vom 15.11.1923 machte die Zulassung zum Studium vom Erwerb des Reifezeugnisses abhängig und setzte die Studiendauer auf 4 Jahre fest. Zur Erlangung der Hochschulreife bestand seit dem Jahre 1928 die Möglichkeit, die Sonderreifeprüfung abzulegen, zu deren Vorbereitung sogenannte "private Reifeprüfungskurse" abgehalten wurden. Die Anzahl der Studierenden in den Jahren 1906-1933 stieg von 213 im WS 1906/1907 auf 1184 im WS 1919/20, 1234 im WS 1928/29 und erreichte im SS 1932 die Höchstzahl von 1260. In den Jahren 1933-1945 bewegte sich die Zahl der Studierenden einschließlich Gasthörer und Besucher zwischen 500 und 1700. (7) Das erste amtliche Vorlesungsverzeichnis vom SS 1907 kündigte Vorlesungen auf folgenden Wissensgebieten an: Volkswirtschaftslehre Rechtswissenschaft Wirtschaftsgeographie und Wirtschaftsgeschichte Reine und angewandte Naturwissenschaften, Warenkunde Technologie Sprachen Theorie und Praxis des kaufmännischen Unterrichts Allgemeine wissenschaftliche Ausbildung Fertigkeiten (Kurzschrift) Besonders hervorzuheben ist, dass kolonialpolitische und kolonialwirtschaftliche Vorlesungen innerhalb der Volkswirtschaftslehre einen breiten Raum einnahmen. (8) Vor einigen Änderungen und Zusätzen abgesehen blieb die Struktur des Lehrplans konstant. Zusätzlich wurden in den Studienplan in den folgenden Jahren aufgenommen: Versicherungslehre Genossenschaftslehre Physik und Chemie wurden als getrennte Lehrveranstaltungen ausgewiesen. Im SS 1914 wurden auch Vorlesungen über "russische Wirtschaftsverhältnisse" und "Osteuropa" angekündigt. Im WS 1917/18 meinte der Lehrbeauftragte Dr. lic. Rohrbach in seiner Vorlesung "Deutsche Weltpolitik" noch über den "Kampf um den Aufstieg der Deutschen zum Weltvolk" sprechen müssen. Nach der Novemberrevolution, die nach dem Bericht des damaligen Rektors, Prof. Leitner, über die Rektoratsperiode 1918/1920 eine Folge "der gewaltsamen Beendigung des Weltkrieges durch die Übermacht der Materie und die inneren Feinde des Volkes war" (10), wurden in vielen Lehrveranstaltungen wirtschafts- und allgemeinpolitische Probleme der Nachkriegszeit behandelt. (So z.B. "Entwicklung der politischen Parteien ein Deutschland - L. Bergsträsser - Lehren des Weltkrieges - Wegener -) Deutschlands geografisch-politische und wirtschaftliche Weltstellung (Die Einkreisung als Folge unserer geographischen Nachteile - Befreiung aus der Zwangslage - Rohrbach-) (11) Neu waren Vorlesungen für die Berliner Lehrerschaft, in denen folgende Themen behandelt wurden: "Die Grundlagen des Sozialismus" (Die Lehre vom Klassenkampf, sozialistische Wertlehre, Sozialismus der Tat, sozialistische Staatslehre) "Die volkswirtschaftlichen Theorien und ihr Zusammenhang mit der geistigen Bewegung der Neuzeit" (12) Ab SS 1923 wurde anstelle der "Privatwirtschaftslehre" der Terminus "Betriebswirtschaftslehre" eingeführt. Die Struktur des Lehr- und Studienplans blieb im Wesentlichen bis zum Jahre 1935 in der bisherigen Form bestehen. Im Mai 1935 wurden vom Reichsminister für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung "Richtlinien für das Studium der Wirtschaftswissenschaften" erlassen, die ganz den Zielen der faschistischen Hochschulpolitik entsprachen: Ausrichtung des Lehrkörpers und der Studierenden auf die unwissenschaftlichen volks- und menschenfeindlichen Theorien des Nationalsozialismus. So erschienen in den Vorlesungsverzeichnissen der Jahre 1935/36-1945 folgende Vorlesungsthemen: "Germanistische Vorgeschichte" "Volk, besonders Volkswerdung als Sinn der nationalen Revolution "das Auslandsdeutschtum und seine Schulen" "Volk und Rasse" "Stände", besonders Arbeiter und Unternehmer zur Soziologie der Betriebsgemeinschaft) "Staat", besonders Wirtschaft und Raum "Volkswirtschaft", besonders tagesfragen nationalsozialistischer Wirtschaftspolitik, Wehrkunde, Wehrwissenschaft "Betriebswirtschaft", besonders Menschenführung im Betrieb, Außenhandelsgeschäfte unter Einfluss des Neuen Plans, Kriegsführung und Verkehrswege, Betrieb, Betriebsgemeinschaft, Volksgemeinschaft "Geographie", besonders "Staat und Raum", Deutschland mit besonderer Berücksichtigung der Grundlagen seiner Wirtschaft "Deutsche Sprache und Kultur", besonders germanistische Vorgeschichte von den Anfängen bis zur Berührung mit dem Christentum "Fremde Sprachen und Kulturen", besonders englische Namensgebung im Verhältnis zu Rasse und Volkstum Die Gründung der Handelshochschule fällt in die Periode der Herausbildung des Kapitalismus, der freien Konkurrenz zum Imperialismus. Der bei der zwischen den imperialistischen Großmächten erfolgten Aufteilung der Welt zu kurz gekommene deutsche Imperialismus stellte auch die Bildungseinrichtungen in den Dienst seiner ökonomischen Expansionspolitik. Die zur Bewältigung dieser Aufgaben notwendigen Kader mussten ein qualitativ höherwertiges Ausbildungsniveau besitzen, als die bisher auf Fachschulen ausgebildeten Kaufleute. In diesem Sinne sprach auch der damalige Rektor der Handelshochschule, Prof. Leitner, in einer Denkschrift, die im Dezember 1919 zur Erlangung des Promotionsrechts verfasst wurde, davon, dass "die Entwicklung Deutschlands vom Agrar- zum Industriestaat, die Entstehung industrieller Groß- und Riesenbetriebe, die Ausweitung des nationalen Handels zum internationalen und Welthandel, endlich die Konzentration und die Expansion im deutschen Bankgewerbe gegen Ausgang des vorigen Jahrhunderts die Errichtung besonderer Fachhochschulen für Kaufleute und höhere kaufmännische Beamte notwendig gemacht hatten. (13) So diente die Handelshochschule objektiv der Stärkung und Festigung des imperialistischen Systems. Die Verbindung mit dem Handels-, Industrie- und Bankkapital war schon deshalb besonders eng, weil die Handelshochschule seit Juli 1920 zum Geschäftsbereich der Industrie- und Handelskammer Berlin gehörte. So finden wir auch als Ehrenbürger der Handelshochschule Berlin folgende Vertreter des Bank- und Industriekapitals: Franz von Mendelssohn: Bankier, ehemaliger Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin Philipp Vielmetter: Generaldirektor der Knorr-Bremse AG, Vizepräsident der Industrie- und Handelskammer Berlin, Schatzmeister der Gesellschaft der Freunde der Handelshochschule Karl Gelpcke: Direktor der Hypothekenbank Hamburg, Präsident der Industrie- und Handelskammer Berlin Friedrich Reinhart: Preußischer Staatsrat, Präsident der Bauwirtschaftskammer Berlin, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Commerz- und Privatbank AG Die Verwaltung der Handelshochschule übten zunächst die Ältesten der Kaufmannschaft von Berlin aus. Als gutachtliches Organ bestand der sogenannte "Große Rat der Handelshochschule", dem angehörten: "Der Präsident des Ältestenkollegiums, zwei Vertreter der Staatsregierung, der Rektor der Handelshochschule, ein Vertreter der Berliner Universität, ein Vertreter der Technischen Hochschule Berlin, sechs Delegierte des Ältestenkollegiums, zwei Mitglieder der Finanzkommission, drei im Hauptamt angestellte, vom Lehrerkollegium zu wählende Dozenten, ein Mitglied des Magistrats von Berlin, ein Mitglied der Stadtverordnetenversammlung Berlin, ein Mitglied der Handelskammer, der Syndikus der Handelshochschule, fünf sonstige, von den Ältesten der Kaufmannschaft zu berufene hervorragende Persönlichkeiten, welche ihr Interesse an der Handelshochschule bestätigt haben." (15) Der Rektor der Handelshochschule wurde auf 3 Jahre, später auf 2 Jahre vom Dozentenkollegium gewählt und musste vom Minister für Handel und Gewerbe, dem die Aufsicht seitens der preußischen Staatsregierung über die Schule übertragen wurde, bestätigt werden. Die Aufsicht wurde zunächst durch einen Vertreter im Großen Rat, später durch einen sogenannten "Staatskommissar" vorgenommen. Es bestanden bei Gründung der Hochschule 7 Institute und Seminare. Ab WS 1918/19 wurde der 1. Syndikus der Korporation als Kurator der Hochschule eingesetzt. Mit Wirkung vom 1.7.1920 wurde die Korporation der Kaufmannschaft in die Industrie- und Handelskammer Berlin eingegliedert und damit die Handelshochschule der Industrie- und Handelskammer unterstellt. Außer dem "Großen Rat" wurde eine Handelshochschulverwaltungskommission gebildet, der in der Mehrzahl Vertreter des Handels-, Industrie- und Bankkapitals angehörten. Die Verwaltungskommission hatte die Aufgabe, die Verwaltungsgeschäfte der Hochschule zu erledigen. Die Hochschule zählte damals 8 Ordinarien 33 Dozenten im Nebenamt 1 Privatdozenten 37 Lehrbeauftragte und 7 Lektoren Es bestanden jetzt 14 Institute und Seminare. Die Verfassung der Handelshochschule vom 22.10.1923, die die Ordnung vom 21.12.1903 ersetzte, regelte die verfassungsrechtliche Stellung der Hochschule neu. (16) Die Bezeichnung der Mitglieder des Lehrkörpers wurde denen der Universität angeglichen. So gab es auch an der Hochschule nur noch Professoren, Dozenten, Privatdozenten, Lehrbeauftragte und Lektoren. Als Vertreter des Lehrkörpers wurde das "Dozentenkollegium" geschaffen, dem mit Sitz und Stimme nur die Professoren angehörten, und 2 Vertreter des übrigen Lehrkörpers. Ohne Stimmrecht waren 2 weitere Mitglieder zugelassen. Das Dozentenkollegium hatte die Aufgabe, die Vollständigkeit des Unterrichts zu überwachen, Berufungsvorschläge vorzulegen und über die Zulassung von Privatdozenten zu beschließen. Ferner wurde vom Dozentenkollegium der Rektor gewählt, dessen Amtsdauer 2 Jahre betrug. Die Berufung der Professoren erfolgte durch die Industrie- und Handelskammer vorbehaltlich der Bestätigung der Minister für Handel und Gewerbe und Wissenschaft, Kunst und Volksbildung. Der sogenannte Staatsvertrag, der zwischen dem Minister für Handel und Gewerbe und dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer am 16.7.1926 abgeschlossen wurde, verlieh der Handelshochschule Berlin die Rechte einer Hochschule nach den Bestimmungen des Allgemeinen Landrechts. Die Handelshochschule wurde insoweit den übrigen Universitäten und Hochschulen gleichgestellt. (17) Auch das von allen Mitgliedern des Lehrkörpers bereits seit Jahren geforderte Promotionsrecht wurde der Hochschule verliehen. (18) Das Habilitationsrecht besaß die Handelshochschule bereits seit dem 22.5.1915. (19) Zur Verwaltung der Handelshochschule wurde ein Kuratorium berufen. Darüber hinaus wurde festgelegt, dass auch die sonst bei Hochschulen vorhandenen Organe zu bilden sind, also z.B. ein Senat, der bis dahin nicht bestand. Das Kuratorium bestand aus folgenden Mitgliedern: dem Präsidenten der Industrie- und Handelskammer oder seinem Stellvertreter einem 2. geschäftsführendem Vorsitzenden, der vom Präsidenten nach Anhörung der Industrie- und Handelskammer ernannt wird 7 von der Handelskammer gewählte Mitglieder dem Rektor und Prorektor der Handelshochschule oder deren Stellvertretern Außerdem waren bei Angelegenheiten, die einzelne Lehrgebiete betreffen, die entsprechenden hauptamtlichen Professoren mit beratener Stimme zuzuziehen. Die Berufung dieser Mitglieder erfolgte auf 3 Jahre Im Einzelnen hatte das Kuratorium folgende Aufgaben: Feststellung des Haushaltsplanes Verwaltung der Handelshochschule in Vermögensangelegenheiten nach Maßgabe des Haushaltsplans Beschluss über Ankauf und Verkauf von Grundeigentum Anstellung der für die Verwaltung erforderlichen Beamten und Angestellten Erstattung von Gutachten über die Gestaltung des Hochschulunterrrichts und Anregungen dazu Führung der sonstigen Hochschulgeschäfte, soweit sie nicht anderen Organen übertragen sind und sich nicht auf Lehre und Forschung beziehen Die staatliche Aufsicht wurde durch einen vom Minister für Handel und Gewerbe eingesetzten Staatskommissar ausgeübt. Durch die II. Verordnung zu Vereinfachung und Verbilligung der Verwaltung vom 29.10.1932 (Pr. G.S., S. 333) wurde die staatliche Aufsicht über die Handelshochschule Berlin dem damaligen Preußischen Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung übertragen, der ihm zustehende Pflichten und Rechte in der gleichen Art und Weise wie bisher wahrnahm. Auf Beschluss des Preußischen Staatsministeriums vom 1. Nov. 1935 erhielt die Handelshochschule die neue Bezeichnung "Wirtschaftshochschule Berlin". Gleichzeitig wurde das Promotionsrecht um den "Dr.rer.Pol." erweitert. Der volkswirtschaftliche Unterricht an der Universität Berlin und der bisherigen Handelshochschule Berlin wurden zusammengelegt. (20) Diese Organisationsform wurde bis zum Jahre 1945 beibehalten. Im WS 1943/44 bestand der Lehrkörper aus 14 ordentlichen Professoren 1 außerordentlichem Professor 5 Honorarprofessoren 4 Dozenten 53 Lehrbeauftragten 7 Lektoren (21) Es bestanden 12 Institute und Seminare. Institut für Finanzwesen Volkswirtschaftliches Seminar Versicherungswissenschaftliches Seminar Institut für industrielle Betriebswirtschaft Betriebswirtschaftliche Seminare Juristische Seminare Archiv für Handels- und Wirtschaftsrecht Politisches Seminar Geographisches Seminar Physikalisch-chemisches Seminar Wirtschaftspädagogisches Seminar Britisch-amerikanisches Seminar Außerhalb des Verbandes der Hochschule waren noch folgende wissenschaftliche Einrichtungen vorhanden: 1. Berliner Hochschulinstitut für Versicherungswissenschaft, dass außer der Wirtschaftshochschule auch der Universität und der Technischen Hochschule zur Verfügung stand 2. Institut für Bürowirtschaftslehre 3. Forschungsstelle für den Handel beim Reichskuratorium für Wirtschaftlichkeit 4. Institut für Handwerkswirtschaft Unter den Mitgliedern des Lehrkörpers befanden sich auch von Anfang an so bekannte bürgerliche Gelehrte, die eine ganz andere Generation von Führungskadern in Wirtschaft und Verwaltung ausgebildet haben, wie die Professoren Bernhard: (Georg) Volkswirtschaft Binz: Chemie Bonn: Volkswirtschaft Eltzbacher: Rechtswissenschaft Eulenburg: Volkswirtschaft Heilfron: Rechtswissenschaft Hellauer: Handelswissenschaft Jastrow: Staatswissenschaften Marten: Physik Mellerowicz: Betriebswirtschaftslehre Nicklisch: Betriebswirtschaft Preuß: Rechtswissenschaft Schücking: Rechtswissenschaft Sombart: Staatswissenschaft Tiessen: Geographie Valentin: Politik Wegener: Geographie Während der Jahre 1933-1945 wirkten auch typische Vertreter der faschistischen Ideologie und Beauftragte des deutschen Monopolkapitals, wie die Professoren Weber: Rechtswissenschaft (heute führendes Mitglied der NPD, Professor in Göttingen, im Braunbuch der DDR verzeichnet) Hettlage: (heute Professor in Mainz, Staatssekretär, Mitglied der hohen Behörde der Europagemeinschaft für Kohle und Stahl, im Braunbuch der DDR verzeichnet) v. Arnim: Rektor der Technischen Hochschule Berlin, SA-Gruppenführer Reithinger: Leiter der volkswirtschaftlichen Abteilung der IG-Farben, Berlin NW 7 Registratur- und Bestandsgeschichte Registraturverhältnisse: Bei der Ordnung und Verzeichnung des Bestandes wurde festgestellt, dass die vorhandenen Akteneinheiten in einer Zentralregistratur geführt worden sein müssen. Es liegt eine durchgängige Signierung der handgehefteten Akten (römische Ziffern I - XIX) vor, wobei noch zusätzlich zur Untergliederung kleine lateinische Buchstaben verwendet wurden. Ein Registraturschema lag nicht vor, sodass nicht festgestellt werden konnte, welche Kriterien der Bildung der einzelnen Gruppen zugrunde lagen. Im Zuge der Büroreform ist dann frühzeitig (ca. 1920) die Umstellung auf eine Ordnerregistratur erfolgt. Dabei wurden dann auch neue Signaturen - ebenfalls römische Ziffern I -XVII - mit Untergliederung (arabische Ziffern), z.B. II I - verwendet. Es liegen Aktenverzeichnisse aus den Jahren 1933 und 1936 vor. Danach waren 17 Hauptgruppen gebildet worden, die nach Bedarf mit arabischen Ziffern untergliedert worden. Aus noch vorhandenen Registraturteilen ist zu ersehen, dass ab 1940 lediglich arabische Ziffern zur Kennzeichnung der Akteneinheiten verwandt wurden. Registraturverzeichnisse konnten nicht ermittelt werden. Es muss angenommen werden, dass der größte Teil dieser Akten durch Kriegseinwirkung vernichtet worden ist. Zugang, Vollständigkeit, Kassation: Die Übernahme des Bestandes, der sich im Gebäude der ehemaligen Wirtschaftshochschule, ab 1946 Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät der Humboldt-Universität, befand, erfolgte in 2 Etappen. Der auf dem Boden lagernde Teil wurde im Jahre 1964, der im Keller befindliche im Jahre 1967 dem Archiv zugeführt. Im März 1970 wurde in einem Keller des Gebäudes noch ein Restbestand von ca. 2 laufenden Metern aufgefunden. Zum Bestand gehörten auch ca. 7000 Studentenpersonalakten, die alphabetisch eingelagert wurden. Was die Vollständigkeit des Bestandes betrifft, ist festzustellen, dass nach einem Vergleich mit dem aus dem Jahre 1936 vorhandenen Aktenverzeichnis über die seit dem Jahre 1920 gebildeten Stehordnerregistratur von 635 Akten nur noch 170 vorhanden sind. Allerdings ist dabei zu bemerken, dass die nach dem 1.10.1936 gebildeten Akten im Verzeichnis nicht erscheinen, sodass eine genaue Feststellung nicht möglich ist. Auch über die seit dem Jahre 1906 geführten Vorakten sind Verzeichnisse nicht vorhanden. Die studentischen Personalakten scheinen fast vollständig überliefert zu sein. Es wird angenommen, dass ein großer Teil der Akten dem durch einen im Februar 1945 erfolgten Luftangriff verursachten Gebäudeschaden der Vernichtung anheimgefallen ist. Mit der Übernahme der Akten der Wirtschaftshochschule gelangten gleichzeitig ca. 200 Akten des Kuratoriums der Wirtschaftshochschule in das Archiv, die zuständigkeitshalber an das Stadtarchiv von Groß-Berlin abgegeben wurden. Kassiert wurden lediglich für die Erforschung der Geschichte der Wirtschaftshochschule völlig wertlose Akteneinheiten, wie Belegmaterial, Aufstellungen, Bekanntmachungen und Manuskripte der Vorlesungsverzeichnisse, die nur als Aufbereitungsmaterialien für die gedruckten Vorlesungsverzeichnisse angesehen werden können. Archivische Bearbeitung: Die überlieferte Registraturordnung konnte bei der Ordnung des Bestandes nicht zugrunde gelegt werden. Auch wurden die Aktentitle zum größten Teil neu formuliert. Es wurden 12 Hauptgruppen mit den entsprechenden Untergruppen gebildet und die Akteneinheiten entsprechend eingeordnet. 1. Verfassung und Leitung der Hochschule 2. Lehre und Ausbildung 3. Verleihung akademischer Grade 4. Lehrkörper 5. Beziehungen zu in- und ausländischen Hochschule, Universitäten und sonstigen wissenschaftlichen Einrichtungen 6. Wirken der Handelshochschule (Wirtschaftshochschule) in der Öffentlichkeit 7. Vereine und Verbände 8. Disziplinarangelegenheiten 9. Soziale Betreuung der Studenten 10. Bibliotheken 11. Haushalts- und kassenwesen 12. Vermögen der Wirtschaftshochschule Ein Sach- und Namensregister erleichtern dem Benutzer die Arbeit am Bestand. Die Ordnung und Verzeichnung des Bestandes erfolgte in den Jahren 1968 - 1970 durch den Unterzeichneten. Berlin im Mai 1970, Kossack Fußnoten: (1) "Ordnung der Handelshochschule der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin vom 21.12.1903" in: "Handelshochschule Berlin - Organisation und Lehrplan der Handelshochschule der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin", 3. Auflage, Berlin 1906, S 14 ff. (2) Ebenda, S. 6 (3) Vgl. dazu: "Entwurf einer Prüfungsordnung für die Diplomprüfung an der Handelshochschule der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin vom 6.6.1906" (4) Ebenda, S. 31 (5) Vgl. " Ordnung der Zusatzprüfung für Diplomhandelslehrer in den Schreibfächern und der Bürowirtschaftslehre vom 4.9.1928 (6) Vgl. "Prüfungsordnung für Volkswirte, Kaufleute und Handelslehrer vom 24.3. 1937" (7) Vgl. "Deutsche Hochschulstatistik WS 1928/29, WS 1930/31, WS 1932/33", "Berlin 1929 - 1933" und "Zehnjahresstatistik des Hochschulbesuchs und der Abschlussprüfungen, 1. Band, Hochschulbesuch, bearbeitet von Prof. Dr. Charlotte Lorenz, Universität Berlin", Berlin 1943 (8) Vgl. "Handelshochschule Berlin, Vorlesungen und Übungen im Wintersemester 1907/08 und folgende." (9) Vgl. Vorlesungsverzeichnis WS 1917/18, S. 35 (10) Vgl. "Handelshochschule Berlin. Bericht über die Rektoratsperiode Oktober 1918/20, erstattet von dem Rektor der Handelshochschule, Prof. Dr. Leitner, Berlin 1921", S 6 (11) Vgl. dazu "Handelshochschule Berlin. Amtliches Verzeichnis der Vorlesungen und Übungen SS 1919", S. 32,39,29 (12) Ebenda WS 1919/20, S. 50/51 (13) Vgl. Bericht über die Rektoratsperiode Oktober 1918/20, erstattet vom Rektor der Handelshochschule, Prof. Friedrich Leitner, Berlin 1921, S. 29 (14) / (15) Vgl. "Ordnung der Handelshochschule der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin vom 21. Dezember 1903/04, Januar 1904", § 3 in: "Handelshochschule Berlin - Eröffnung Oktober 1906 - Organisation und Lehrplan der Handelshochschule der Korporation der Kaufmannschaft von Berlin", Berlin 1906 (16) Vgl. Verfassung der Handelshochschule Berlin (17) Der Wortlaut des Vertrags befindet sich in: Ebenda, Nr. 10 (18) Vgl. Promotionsordnung der Handelshochschule Berlin vom 18.1.1927 (19) Vgl. "Die Entwicklung der Handelshochschule Berlin von 1913 - 1916" von Prof. Dr. P. Eltzbacher, Berlin 1916, S, 3 (20) Es konnte nur eine Abschrift des Erlasses des Reichsministers für Wissenschaft, Erziehung und Volksbildung (W Ie 2703 vom 8.11.1935) ermittelt werden in: U.A. der H.U. Rektorat vor 1945, Nr. 257 (21) Vgl. Wirtschaftshochschule Berlin, Vorlesungsverzeichnis WS 1943/44, S. 23 ff Zitierweise: HU UA, Wirtschaftshochschule Berlin.01, Nr. XXX. HU UA, WHB.01, Nr. XXX.

D.ZurH - Hofesarchiv Zur Heide (Bestand)
Westfälische Hofes- und Familienarchive, D.ZurH · Bestand · 1700-1848
Teil von Archivamt für Westfalen

Vorwort: I. Allgemeines: Die vorliegenden Aktenreste des Hofes Zur Heide sind von Frau Liesel Hengesbach als Depositum in das Stadtarchiv Breckerfeld gegeben worden. Im Zuge der Bearbeitung wurde deutlich, dass mit diesen wenigen Einzelstücken nur der geringe Teil einer ländlich-bäuerlichen Hofüberlieferung vorliegt, welche, wenn sie denn vollständig erhalten wäre, erfahrungsgemäß auch andere inhaltliche Bereiche (so etwa den Grundstücksverkehr des Hofes, Steuersachen, Regulierung gutsherrlich-bäuerlicher Verhältnisse u.s.w) abdecken würde, was aber beim vorliegenden Bestand, dessen Einzelstücke den Zeitraum von 1719 bis 1848 umgreifen, nicht der Fall ist. Das Depositum befindet sich im Stadtarchiv Breckerfeld (Frankfurter Straße 38, 58339 Breckerfeld). II. Anmerkungen zum Erhaltungszustand und zum Verzeichnungsmodus: Die Verzeichnung der Akten erfolgte durch Dr. Bernd-Wilhelm Linnemeier im LWL-Archivamt für Westfalen in Münster. Einige Stücke sind stark durch Tintenfraß geschädigt und ohne Substanzverlust kaum noch zu handhaben. Schäden infolge Papierzerfalls und/oder durch Mikroorganismen lassen sich aber auch an anderen Einzelstücken bzw. -blättern des Bestandes beobachten, so dass sich dessen Erhaltungszustand insgesamt nicht als optimal darstellt. Deswegen wurden rekonstruierbare archivische Einheiten (die Nummern 4, 9 und 10) "aufgegliedert", um besser erhaltene Teile einer weiteren Benutzung offenzuhalten. Einige Akten mussten ganz gesperrt werden, von anderen wurden Kopien gefertigt, die anstelle der Originale in die Benutzung gehen.

Krug, Ottomar: Deutsche Generale 1867-1945
BArch, MSG 109 · Bestand · 1950-1959
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: Seit dem Kriegsbeginn 1939 Ottmar Krug (gest. 1976), Bürgermeister von Aschersleben, später von Goslar, eine Sammlung von Generals-Biographien, vorwiegend für den Zeitraum 1880-1945 (MSg 109), auf. Als ehemaligem Standesbeamten gelang es ihm die Biographien durch genealogische Angaben zu bereichern. Bestandsbeschreibung: Kurzbiographien und Porträtfotos deutscher Generale aus dem Zeitraum von 1867 bis 1945. Zusammengestellt von dem Bürgermeister a.D. Ottomar Krug für das Stadtarchiv Astfeld bei Goslar. Er stellte auch eine Bildsammlung von Portraits der Generale zusammen, die infolge Kriegseinwirkungen verloren ging und nur zum Teil rekonstruiert werden konnte. Zitierweise: BArch, MSG 109/...

Reichsmonopolverwaltung für Branntwein (Bestand)
BArch, R 2105 · Bestand · 1919-1945 (1950-1952)
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Bestandsbeschreibung: Schon im Reichsarchiv gab es einen Bestand "Reichsmonopolamt für Branntwein", der jedoch durch den Luftangriff auf Potsdam im April 1945 vollständig verbrannt ist. Wie bei vielen Beständen des Bundesarchivs üblich bestand auch für die Reichsmonopolverwaltung für Branntwein ab 1945 ein eigener Bestand im Zentralen Staatsarchiv (unter der Nummer 21.05) sowie im Bundesarchiv in Koblenz (unter der alten Bestandssignatur R 81). Der in Potsdam lagernde Teil der Überlieferung bestand fast ausschließlich aus Sammlungen von Nachrichtenblättern einzelner Abteilungen der Verwertungsstelle (z.B. Adlershof, Guben, Krakow am See, Mecklenburg und Stettin), die im Zuge von Aktenabgaben des VEB Spiritus Adlershof und dem VEB Spiritus Adlershof, Auslieferungslager Krakow am See, 1963 und 1964 an die Historische Abteilung I des Zentralen Staatsarchives in Potsdam abgegeben wurden. Da es sich dabei vorwiegend um Unterlagen der ehemaligen Abteilungen Krakow am See in Mecklenburg, Berlin-Adlershof und Guben handelte, wurden diese im Zuge von Bestandsbereinigungen an die Staatsarchive Potsdam und Schwerin sowie das Stadtarchiv (heute: Landesarchiv) Berlin abgegeben. Die im Koblenzer Bestand verwahrten Akten lagerten bis Anfang der 70er Jahre noch in Berlin bei der Verwertungsstelle der Monopolverwaltung für Branntwein. Die erste erste Aktenlieferungen mit Bilanzen und Geschäftsberichten (ca. 6 lfm) gelangte 1972 per Luftfracht nach Koblenz. Die zweite Abgabe (12 Regaleinheiten), von der bis 2012 150 Kartons unbearbeitet geblieben waren, erfolgte 1986. Die dritte und letzte Abgabe von Einzelfallakten der Brennereien, die bei der Monopolverwaltung verblieben waren, wurde im Jahr 1998 vom Bundesarchiv in Berlin übernommen. Inhaltliche Charakterisierung: Sammlung von Nachrichtenblättern 1932-1944, Bilanzen 1919-1941, Rundschreiben 1919-1945, 1950-1952. Einzelfallakten Brennereien (unverzeichnet). Erschließungszustand: Findbuch (1967) für Teilüberlieferung 21.05 Vorläufiges Verzeichnis für Teilüberlieferung R 81 Zitierweise: BArch, R 2105/...