Bestand Stadtarchiv Solingen, Na 005 - Na 005 Nachlass Rauh / Barche

Bereich "Identifikation"

Signatur

Stadtarchiv Solingen, Na 005

Titel

Na 005 Nachlass Rauh / Barche

Datum/Laufzeit

  • 1815-1981 (Anlage)

Erschließungsstufe

Bestand

Umfang und Medium

Bereich "Kontext"

Bestandsgeschichte

Der Bestand Na 5 vereinigt den Nachlass Hermann Rauhs (1863-1911), seines Schwiegersohns Karl Barche (1873-1945), seines Enkels Hermann Barche (1907-1981) und ihres engsten Familienkreises.Na 5 steht in direkter Verbindung zum Bestand Fi 2, da sowohl Hermann Rauh wie sein Enkel Hermann Barche Besitzer oder Anteilseigner der Firma Ew. v. Hofe Nachf. waren. Bei der sinnvollen Aufteilung der Gesamtüberlieferung in zwei Bestände ergaben sich einzelne Überschneidungen, z. B. bei der Bilanzierung oder den Grundstücksangelegenheiten Hermann Rauhs, so dass bei der Benutzung der Blick in das verwandte Verzeichnis immer zu empfehlen ist. Die vorliegende Verzeichnung enthält am Ende auch einige Einzelverweisungen auf Fi 2. Hermann Rauh war der jüngere Sohn des Solinger Stahlhändlers Carl Daniel Rauh. Als sich sein Vater 1884 aus dem Geschäft zurückzog, trat er mit seinem Bruder Ernst in die Leitung der Firma, die nach Stationen in der Schützen- und Kaiserstraße inzwischen ihr Kontor und Lager am Birkenweiher und an der Elisenstraße eingerichtet hatte. In der Elisenstraße Nr. 18 baute sich Hermann Rauh ein Haus, das nach seinem frühen Tod auch Wohnung der Familie Barche wurde. 1885 heiratete er Klara Egen, mit der er zwei Töchter hatte. Kornelia wurde 1907 Frau des am Gymnasium Schwertstraße tätigen Lehrers Karl Barche; ihre jüngere Schwester Lisa starb schon 1910. Der Kauf der Zuckerformenfabrik und Verzinkerei Ew. v. Hofe in der Kaiserstraße am Höffgen im Jahre 1899 leitete Hermann Rauhs Abschied vom väterlichen Geschäft ein, aus dem er 1902 ganz austrat. Während der Archivbestand Fi 2 Ewald v. Hofe Nachf. Einblick in Hermann Rauhs Arbeit in der neu erworbenen Firma bietet, konzentriert sich der Nachlassbestand Na 5 auf sein zweites Geschäft: den Grundstückshandel. Das Material dazu findet sich im Bestandsteil 2, aber auch in in 1.4 (Vermögensangelegenheiten). Schon seit dem Anfang der 1890-er Jahre hatte sich Rauh im Immobiliengeschäft der wachsenden Stadt versucht und mit Objekten im Süden (Ritterstraße, Müngstener Chaussee) und Norden (um den Schlachthof) gehandelt. Bei der Verwertung des mit dem Kauf der v. Hofeschen Fabrik erworbenen Areals von ca. 11 000 m² stand er nun vor einer Aufgabe, die ihn bis zu seinem Tod in besonderem Maße in Anspruch genommen hat. Hier ging es nach seinen Plänen um nicht weniger als die Entwicklung einer ganz neuen Wohnstraße gehobenen Stils nahe dem Solinger Zentrum. Der Bestandsteil 2.3 gibt umfassend Einblick in Erschließung, Planung, Verkäufe, Bebauung und wirft zugleich Licht auf damalige Usancen und Probleme beim Ausbau der Stadt. Baugesellschaften florieren und brechen zusammen, man trifft auf Käufer unterschiedlichster Bonität, sieht verschiedenartige Finanzierungsversuche und es wird deutlich, wie wichtig persönliche Beziehungen in diesem Geschäftsmilieu waren. Neben dem Material zum Grundstückshandel treten die anderen Nachlassteile (in 1) etwas zurück. Bedeutsam ist aber, wie immer bei Übergängen im Familiengeschäft, die Erbauseinandersetzung, die in 1.3 und 2.2 recht detailliert nachzuverfolgen ist. Die Teile 1.1 und 1.2 werfen Licht auf Hermann Rauhs Persönlichkeit und sein soziales und politisches Engagement.Nach dem Tode ihres Mannes im Jahr 1911 hat Hermann Rauhs Frau und Haupterbin Klara die Familiengeschäfte weitergeführt, den Immobilienhandel aber nicht weiter ausgebaut und sich im wesentlichen um die Firma v. Hofe und die Verwaltung der Häuser in ihrem Besitz gekümmert. Karl Barche war kein Mann des Geschäfts, der die Unternehmungen seines verstorbenen Schwiegervaters hätte fortführen können oder wollen. Er war der älteste Sohn des Rechnungsrats Wilhelm Barche und wuchs in Münster auf, wo er auch die Abiturprüfung ablegte. Anschließend studierte er in Münster und Berlin Französisch, Deutsch und Latein und unterrichtete von 1902 bis zu seiner Pensionierung 1935 am Gymnasium Schwertstraße in Solingen. Er hatte drei Geschwister; seine beiden Brüder gingen wie er in den Beamtendienst. Mit seiner Frau Kornelia Rauh hatte er drei Söhne und eine Tochter.Karl Barches Nachlass enthält eine Reihe berufsbezogener Aufzeichnungen und Materialien (Teil 4). Neben der Schule engagierte sich Barche aber auch in der Nationalliberalen Partei, später der DVP, in der Solinger Wissenschaftlichen Vereinigung Römergesellschaft (Vorsitz 1904-1945) und in der Freimaurerloge. In diesen Kreisen wirkte er, wie die große Zahl der Manuskripte ausweist, als eifriger Vortragsredner (Teile 5 und 7). In politisch-historischen, philosophischen und anthropologischen Themen fühlte er sich besonders zu Hause. Vor allem der Schock des verlorenen Weltkriegs drängte den Mann, für den die nationale Einigung im Kaiserreich die große politische Leistung seiner Zeit gewesen war, auf die Suche nach einem Weg, auf dem die "nationale Schmach" und Not überwunden und "Ehre" und Selbständigkeit wiedergewonnen werden konnten. In der Erforschung und Stärkung deutschen Volkstums glaubte er die Lösung gefunden zu haben und warf sich mit großer Energie auf die Untersuchung germanischer Frühgeschichte, Mythologie und Symbolik. Neben eigenen Aufsätzen enthält der Nachlass eine umfangreiche Sammlung von Artikeln und Schriften zu diesen Themen. Auch die von Himmler im Rahmen seines SS-Imperiums eingerichtete Forschungsvereinigung Ahnenerbe zählte Barche später zu ihren Mitgliedern. (Teil 6). Es bleibt erstaunlich, dass ein Mann, der sich in Studium und Beruf so sehr mit Frankreich und dem Französischen befasste, in großer Distanz zu dem philosophischen und politischen Denken des Nachbarlands blieb. Es bleibt ein Reiz, diesem Widerspruch nachzuforschen. Hermann Barche war Karl Barches ältester Sohn. Nach dem Abitur an der Schwertstraße 1926 und einigen Praktika in Solinger Betrieben begann er 1927 ein Maschinenbaustudium an der TH Hannover und erwarb 1933 sein Diplom als Ingenieur. Er trat dann in Solingen in die von seiner Großmutter Klara Rauh geführte Fa. v. Hofe Nachf. ein und blieb dort - unterbrochen von der Soldatenzeit im 2. Weltkrieg - bis zur Firmenschließung 1978. Seit 1964 war er nach der Erbteilung mit seinen Geschwistern Alleininhaber des Werks. 1981 starb er kinderlos.Sein Nachlass enthält im wesentlichen Gesammeltes aus Bereichen, die ihm besonders am Herzen lagen: seine Studentenverbindung und der Verkehr mit Verbindungsstudenten am Ort, die lokale Geschichte und Entwicklungen moderner Technik. Eine eigene Arbeit zur Geschichte der Zuckerformenindustrie und begleitende Materialsammlungen finden sich im Bestand Fi 2 (Teil 1). Der Bestand wurde von Hartmut Roehr 2009 erschlossen; Nachlieferungen 2011 ergänzend von Ralf Rogge verzeichnet. Solingen, Dezember 2011

Abgebende Stelle

Bereich "Inhalt und innere Ordnung"

Eingrenzung und Inhalt

Bewertung, Vernichtung und Terminierung

Zuwächse

Ordnung und Klassifikation

Stadtarchiv Solingen (Archivtektonik) >> 3. Archivalien nichtstädtischer Provenienz >> 3.2 Nachlässe und Sammlungen >> Na 5 Karl Barche (und Hermann Rauh)

Bedingungen des Zugriffs- und Benutzungsbereichs

Benutzungsbedingungen

Reproduktionsbedingungen

In der Verzeichnungseinheit enthaltene Sprache

  • Deutsch

Schrift in den Unterlagen

Anmerkungen zu Sprache und Schrift

deutsch

Physische Beschaffenheit und technische Anforderungen

Bereich Sachverwandte Unterlagen

Existenz und Aufbewahrungsort von Originalen

Existenz und Aufbewahrungsort von Kopien

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Beschreibungen

Bereich "Anmerkungen"

Anmerkung

Alternative Identifikatoren/Signaturen

Zugriffspunkte

Zugriffspunkte (Thema)

Zugriffspunkte (Ort)

Zugriffspunkte (Name)

Zugriffspunkte (Genre)

Bereich "Beschreibungskontrolle"

Identifikator "Beschreibung"

20014700001350

Archivcode

Benutzte Regeln und/oder Konventionen

Status

Erschließungstiefe

Daten der Bestandsbildung, Überprüfung, Löschung/Kassierung

Sprache(n)

Schrift(en)

Quellen

Anmerkung des Archivars/der Archivarin

Bereich Zugang