Bestand Archiv der MPG, III/094 - Nachlass Eugen Fischer

Bereich "Identifikation"

Signatur

Archiv der MPG, III/094

Titel

Nachlass Eugen Fischer

Datum/Laufzeit

  • (1874-1967) (Anlage)

Erschließungsstufe

Bestand

Umfang und Medium

Bereich "Kontext"

Bestandsgeschichte

Wissenschaftliches Mitglied und Direktor des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik (1927-1942), Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied (1943-1945)<br /><br />Veröffentlichung: Berlin 2008<br /><br />Kurzbiographie: Eugen Fischer wurde am 5. Juni 1874 in Karlsruhe als Sohn eines Kaufmannes geboren. Nach seinem Abitur 1893 studierte er Medizin, Volkskunde, Ur- und Frühgeschichte sowie Naturwissenschaften an den Universitäten Freiburg im Breisgau, München und Berlin. 1898 wurde er in Freiburg zum Dr. med. promoviert und habilitierte sich 1900 für Anatomie und Anthropologie. 1908 reiste Fischer im Auftrag der Freiburger Universität als Rassenforscher nach Südwestafrika, um die Gültigkeit der Mendelschen Vererbungsregeln für menschliche Rassenmerkmale zu bestätigen. 1912 wurde er außerordentlicher Professor an der Universität Würzburg und zwei Jahre später in Freiburg, wo er seit 1918 als ordentlicher Professor der Anatomie wirkte. 1927 übernahm er den Lehrstuhl für Anthropologie an der Friedrich-Wilhelms-Universität in Berlin. Zusammen mit Hermann Muckermann gründete Fischer im selben Jahr das Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik in Berlin-Dahlem. Bis zu seiner Emeritierung 1942 wirkte Fischer in Berlin und übergab die Leitung des KWI in die Hände von Otmar von Verschuer. Fischer zog zurück nach Freiburg, wo er anlässlich des 70. Geburtstages 1944 die höchste deutsche Auszeichnung, den "Adlerschild des Großdeutschen Reiches" (als Ersatz für den Nobelpreis) empfing. Wegen der Kriegsumstände übersiedelte Fischer für fünf Jahre nach Hessen, bevor er 1950 endgültig seinen Alterssitz in Freiburg nahm. Bis zu seinem Lebensende betätigte er sich schriftstellerisch und betrieb mit Nachdruck die akademische Wiedereinsetzung seines Schülers und Freundes Verschuer. Fischer galt in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts als führender Anthropologe Deutschlands. Er war Mitglied der Akademie "Leopoldina" (1932) und der "Preußischen Akademie der Wissenschaften" (1937).<br />Neben zahlreichen internationalen Auszeichnungen erwarb er Ehrendoktorwürden der Universitäten Coimbra/Portugal (1937) und Freiburg (1939) sowie die "Goethe-Medaille für Kunst und Wissenschaft" (1939). Sein Verhältnis zum Nationalsozialismus war ambivalent. Unter dem Einfluss von Heimatverbundenheit und völkisch-eugenischem Gedankengut unterzeichnete Fischer im März 1933 einen "Wahlaufruf Berliner Hochschullehrer für A. Hitler" und bekräftigte im November 1933 öffentlich sein "Bekenntnis zum nationalsozialistischen Staat", doch teilte er keineswegs dessen blindwütigen Antisemitismus und geriet deswegen in politische Schwierigkeiten. Andererseits benötigte ihn das Regime als renommiertes Aushängeschild. Während der NS-Zeit war Fischer als Rektor der Universität Berlin (1933/34) und betätigte sich als Forschungsorganisator und Wissenschafts-Repräsentant im Ausland. Der Verlust seines einzigen Sohnes (1942 bei Charkow) und der Ausgang des Krieges riefen dann eine Sinnkrise und selbstkritische Reflexionsphase hervor, doch stand ab 1950 - nicht zuletzt von Seiten seiner Schüler - das Bemühen im Vordergrund, die Anthropobiologie zu verteidigen und sie von dem "Missbrauch" der Nazi-Zeit reinzuwaschen. Am 9. Juli 1967 verstarb Eugen Fischer dreiundneunzigjährig in Freiburg. Eine autoritative Würdigung von Leben und Werk mit Berücksichtigung einer unveröffentlichten Autobiographie bietet die Arbeit von Lösch (1977). Fischer publizierte über 250 Arbeiten. Von seinen Monographien sind zu ergänzen: (mit Erwin Baur und Fritz Lenz) "Menschliche Erblehre und Rassenhygiene", 1932, 1936, 1940; "Der Begriff des völkischen Staates, biologisch betrachtet" [Rede, Juli 1933], Berlin 1933; "Die menschlichen Rassen als Gruppen mit gleichen Gen-Sätzen", Berlin 1940; "Das antike Weltjudentum: Tatsachen, Texte, Bilder", Hamburg 1943; "Begegnungen mit Toten: aus den Erinnerungen eines Anatomen", Freiburg 1959.<br />Literatur: ¢ Deutsche Biographische Enzyklopädie: (DBE) / hrsg. von Walther Killy. Unter Mitarb. von Dietrich von Engelhardt ... Darmstadt: Wiss. Buchges.; 1996. Bd. III. S. 315. ¢ Biographisches Lexikon der hervorragenden Ärzte der letzten fünfzig Jahre / von Isidor Fischer. Bände III-IV: Nachträge und Ergänzungen bearb. und hsrg. von Peter Voswinckel. Hildesheim; Zürich; New York: Olms; 2002. Bd. III. S. 412f.<br /><br />Bestandsgeschichte: Ein Teil des Nachlasses von Eugen Fischer (Korrespondenz mit Otmar Freiherr von Verschuer) wurde dem Archiv der Max-Planck-Gesellschaft 2003 - vermittelt durch Dr. Helmut Freiherr von Verschuer - von seinem Enkel Dr. Eberhard Fischer als Depositum übergeben. 2007 erhielt das Archiv von ihm zur Vervollständigung den weitaus größeren Teil, ebenfalls als Depositum. Der bisher unter der Signatur III. Abt., Rep. 86C aufbewahrte erste Teil - die Korrespondenz Fischer - v. Verschuer - wurde in diesen Bestand überführt (Nr. 69). Anzumerken ist, dass es sich bei diesem Bestand um einen angereicherten Nachlass handelt. Es sind also Unterlagen enthalten, die andere Personen zusammengetragen haben, die aber in direktem Zusammenhang zu Eugen Fischer stehen, wie Nachrufe und die Todesanzeige. Die Hauptzeit der Überlieferung umfasst die Jahre seit dem Eintritt in das Gymnasium 1884 bis zu seinem Tode 1967, wobei die erste Hälfte des 20. Jahrhunderts besonders gut überliefert ist. Biographisches Material stellt den größten Teil der Archivalien dar. Dazu zählen u. a. Studiennachweise, Berufungen, Auszeichnungen, Fotos und Festschriften. Von besonderem Interesse sind wohl auch Eugen Fischers Tagebücher und Briefe an seine Frau, die er während seiner Forschungsreise nach Südafrika 1908 schrieb, da sie Einblick in sein Privatleben gewähren. Hinzuweisen sei auch auf den Briefwechsel, teils privaten, teils beruflich-wissenschaftlichen Inhalts mit Otmar Freiherr von Verschuer aus den Jahren 1940 bis 1966. Dabei handelt es sich um überwiegend handschriftliche Briefe und Postkarten Fischers und seiner Frau Else sowie einige Durchschläge von maschinenschriftlichen Antworten Otmar von Verschuers. Sie ergänzen die ebenfalls lückenhafte Korrespondenz beider im Nachlass Rep. 86A, Nr. 81 aus den Jahren 1929-1966.<br />Im Bestand enthalten sind auch zwei unveröffentlichte Typoskripte, die kurz nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges entstanden. Unterlagen aus der Tätigkeit am Kaiser-Wilhelm-Institut für Anthropologie, menschliche Erblehre und Eugenik finden sich bis auf den Vertrag mit der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft über die Leitung des KWI keine.<br /><br />Bestandserschließung: Für die Ordnung des Bestandes diente das im Archiv der Max-Planck-Gesellschaft entwickelte Schema (Vgl. Archivführer, 2. durchges. Aufl., 2005, S. 132-133), das dem Inhalt des Nachlasses angepasst wurde. Die übergeordneten Klassifikationspunkte Leben, Werk und Korrespondenz enthalten zum Teil weitere Untergruppen. Die Gliederung ist sehr fein, um eine bestmögliche Übersicht zu schaffen. Innerhalb dieser einzelnen Klassifikationspunkte und -unterpunkte erfolgt die Ordnung chronologisch, teilweise auch nach sachlichen Aspekten. Die Signaturen wurden nach dem Numerus-Currens-Prinzip vergeben. Der Aktenbestand ist nach archivfachlichen Gesichtspunkten erschlossen. Die Aktentitel sind kurz und aussagekräftig formuliert. Die Akten sind unterschiedlich tief mit ergänzenden bzw. korrigierenden Enthält-Vermerken verzeichnet, wobei sich die Erschließungstiefe an der wissenschaftlichen Bedeutung des Nachlasses orientierte. Auf den Gebrauch von zusätzlichen Abkürzungen wurde bewusst verzichtet. Ausnahme bildet hier der Schriftwechsel mit Otmar Freiherr von Verschuer (Nr. 69-01 bis 69-23), da dieser bereits zuvor verzeichnet wurde. Die Verzeichnungseinheiten sind sowohl in der Archivdatenbank DACHS-A als auch in einem analogen Findbuch recherchierbar. Als zusätzliches Suchhilfsmittel steht das im Findbuch enthaltene Personenregister zur Verfügung.<br />Da es sich bei dem Nachlass um ein Depositum handelt, sind sowohl Fotos als auch Publikationen im Bestand belassen worden, mit Ausnahme der Bände der "Zeitschrift für Morphologie und Anthropologie" (Bd. 20 bis 58), diese wurden mit dem Einverständnis von Dr. Eberhard Fischer in die Bibliothek überführt. Entnommen wurden dieser Zeitschriftenreihe nur die beiden Hefte anlässlich der Vollendung des 80. bzw. 90. Geburtstags von Eugen Fischer (Bd. 46 Heft 2 / Bd. 55 Heft 2) und zwei weitere Hefte (Bd. 21-22 / Bd. 40 Heft 1), die Anmerkungen enthalten. Da die Akten größtenteils bereits mit vorläufigen Signaturen versehen und diese in den Benutzerblättern angegeben wurden, ist eine Konkordanzliste angefertigt worden. Bis auf Umschläge sind keine Kassationen vorgenommen worden. Als bestandserhaltende Maßnahmen wurden die Akten vollständig entmetallisiert und in säurefreie Archivmappen umgelagert. Die Akten befinden sich in einem guten Erhaltungszustand. Die Erschließung des Bestandes fand in den Monaten Januar bis Februar 2008 im Rahmen eines Fachhochschul-Praktikums statt. Akz.-Nrn.: 15/2003 u. 19/2007 Umfang: 1, 4 lfm. Laufzeit: 1884-1968 (1974) Berlin, 22. Februar 2008 Franziska Lenz Abkürzungen: EF = Brief Eugen Fischers OV = Brief Otmar Frhr. v. Verschuers e = eigenhändig m = maschinenschriftlich Kt = Postkarte

Abgebende Stelle

Bereich "Inhalt und innere Ordnung"

Eingrenzung und Inhalt

Bewertung, Vernichtung und Terminierung

Zuwächse

Ordnung und Klassifikation

Archiv der MPG (Archivtektonik) >> III. Abt. - Nachlässe >> Reposituren >> Abt. III, Rep. 94 - Fischer, Eugen

Bedingungen des Zugriffs- und Benutzungsbereichs

Benutzungsbedingungen

Reproduktionsbedingungen

Rechteinformation beim Datengeber zu klären.

In der Verzeichnungseinheit enthaltene Sprache

  • Deutsch

Schrift in den Unterlagen

Anmerkungen zu Sprache und Schrift

Physische Beschaffenheit und technische Anforderungen

Findmittel

Bereich Sachverwandte Unterlagen

Existenz und Aufbewahrungsort von Originalen

Existenz und Aufbewahrungsort von Kopien

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Zitierhinweis: AMPG, III. Abt., Rep. 94 Nachlass Eugen Fischer, Nr. 1

Verwandte Beschreibungen

Bereich "Anmerkungen"

Anmerkung

Alternative Identifikatoren/Signaturen

Zugriffspunkte

Zugriffspunkte (Thema)

Zugriffspunkte (Ort)

Zugriffspunkte (Name)

Zugriffspunkte (Genre)

Bereich "Beschreibungskontrolle"

Identifikator "Beschreibung"

iii_094

Archivcode

Benutzte Regeln und/oder Konventionen

Status

Erschließungstiefe

Daten der Bestandsbildung, Überprüfung, Löschung/Kassierung

Sprache(n)

Schrift(en)

Quellen

Anmerkung des Archivars/der Archivarin

Bereich Zugang