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Dokumente
Büro des Landeshauptmanns (Bestand)
Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland, LH · Bestand · 1855-1944
Teil von Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland (Archivtektonik)
  1. Zu den LandesdirektorenkonferenzenAm 02. Dezember 1881 richtet die Provinzialverwaltung von Sachsen ein Rundschreiben mit angehängter Denkschrift über die "Befreiung der Provinzial Irrenanstalten von der Aufnahme geisteskranker Verbrecher" an die anderen preußischen Provinzialverwaltungen. Landeshauptmann Witzingerode sah Bedarf an einer Besprechung und Vereinheitlichung der Positionen und forderte seine Kollegen auf, weitere Themen vorzubringen. Da Landesdirektor von Landsberg als Chef der Rheinischen Provinzialverwaltung erkrankt ist holt sein Stellvertreter Klein im Januar 1882 das Placet des Provinzialverwaltungsrates ein, an einer Tagung der Landeshauptleute teilzunehmen. Zu dieser lädt Sachsen ein, obwohl die Tagung am 17. April 1882 in Berlin stattfindet und eine Tagesordnung wird quasi im Umlaufverfahren entwickelt. Mit dieser Tagung setzt eine Bündelung der Positionen der Preußischen Provinzialverwaltungen ein, welche ihren Abschluss mit der Einrichtung einer Geschäftsstelle der Vereinigten Provinzen in Berlin (1) ihren Höhepunkt fand.Auch die Landesdirektorenkonferenzen professionalisierten sich: das Protokoll wurde erstmals 1891 gesetzt und gedruckt, ab 1893 fand jährlich eine Konferenz statt (vorher nur bei Bedarf).Obwohl durch das preußische "Gesetz über die Erweiterung der Befugnisse der Oberpräsidenten" vom 15. 12. 1933 (2) eine deutliche Schwächung der Stellung der Provinzialverwaltungen eintrat, fanden weiterhin Landesdirektionskonferenzen statt. So lud z. B. der Deutsche Gemeindetag mit Rundschreiben vom 21. November 1938 zu einer vertraulichen Besprechung über "Fragen der Verwaltungsreform" nach Weimar ein (3). Dass der Landesdirektorenkonferenz auch nach 1933 noch eine gewisse Bedeutung zukam zeigt sich auch daran, dass sich erneut Ausschüsse der LDK bildeten (4). Deren Verhältnis z. B. zu den Dezernentenkonferenzen (5) bleibt einer genaueren Untersuchung vorbehalten.2. Zum BestandDie in vorliegendem Findbuch erschlossenen Akten waren im maschinenschriftlichen Findbuch von 1954 in der Hauptgruppe IV Landesdirektor mit den Klassifikationspunkten "A. Akten der Landesdirektorenkonferenz 1881-1937" und "B Akten des Landesdirektors bzw. der Landeshauptleute 1876-1920" gruppiert. Da zumindest beim letztgenannten Klassifikationspunkt die Laufzeiten so nicht stimmten und die Abgrenzung der Unterlagen zu den ebenfalls im Archiv des Landschaftsverbandes Rheinland liegenden Nachlässen der Landeshauptmänner Johannes Horion und Heinz Haake (6) unklar war erfolgte eine Neuverzeichnung des Bestandes. Zudem waren zwischen der Verzeichnung des Bestandes und der Fertigstellung des Findbuches 1954 Nummern von 2553 a bis 2553 l vergeben worden, was die Handhabbarkeit doch reichlich erschwerte (7). In den späten 1980er Jahren waren weitere kleine Zugänge in den Bestand zu integrieren, was eine Überarbeitung der Klassifikation rechtfertigte. Die seinerzeit vergebene Nr. 2503 fehlt ohne Hinweis und die Nr. 2507 besteht lediglich aus einem leeren Aktendeckel.Die eigentliche Erschließungsleistung dieses Findbuches liegt in einer Zugänglichmachung der Tagesordnungen der Landesdirektorenkonferenzen. Um eine Aufblähung des Findbuches zu vermeiden erfolgte diese nicht durch Aufnahme der Tagesordnungspunkte in der Verzeichnung, sondern in der Indizierung. Indexbegriffe, die durch eine Jahreszahl abgeschlossen werden kennzeichnen einen solchen Tagesordnungspunkt.Pulheim Brauweiler, im August 2009Rudolf Kahlfeld(1) vgl. ALVR 27825, Laufzeit 1920 - 1933.(2) Gesetzessammlung Seite 477-479.(3) In dessen Unterlagen findet sich auch die letzte nachgewiesene Tagung: das Protokoll vom 05. April 1940 in: Bundesarchiv R 36/2588.(4) ALVR 2477, Laufzeit 1936 - 1939.(5) z. B. Besprechungen der Fürsorgeerziehungsdezernenten der Provinzialverbände, 1. Bd. : 1925 - 1929, ALVR 13928 oder Konferenzen der preußischen Dezernenten und Direktoren der Provinzi-alwerk und -arbeitshäuser in Moringen und Brauweiler 1926 - 1927, ALVR 17366.(6) Horion stand im Dienst der Rheinischen Provinzialverwaltung als Landesrat von 1904 bis 1922 und als Landeshauptmann bis zu seinem Tod im Februar 1933, Laufzeiten des Nachlasses von 1904 bis 1933; Haake war im Dienst 1933-1945; Laufzeiten von 1899 bis 1943.(7) Diesen sind Signaturen im Bereich von 27960 bis 27970 zugewiesen worden.