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Stadtarchiv Worms, 186 · Bestand
Teil von Stadtarchiv Worms (Archivtektonik)

Bestandsbeschreibung: Abt. 186 Familienarchiv Leonhard von Heyl/Nonnenhof (Dep.) Umfang: 307 Archivkartons; ein Karton mit Überformaten; 2,5 lfm mit planliegenden und gerollten Überformaten (= 2165 Verzeichnungseinheiten = 33 lfm, einschl. Filmrollen, Foto-Negative u.a.) Laufzeit: 1760 - 1985 Übernahme und Verzeichnung Nach einem Hinweis von Frau Dr. Mathilde Grünewald (Museum der Stadt Worms) wurde dem Stadtarchiv Ende Juni 2002 bekannt, dass der Inhaber des Heylschen Gutes Nonnenhof (Bobenheim), Herr Dr. Ludwig von Heyl, an einer Übergabe des Familienarchivs seines Onkels Leonhard von Heyl (1924-1983) an das Stadtarchiv interessiert sei. Frau Dr. Grünewald übergab dem Archiv eine von ihr bei einer Besichtigung der zur Aufbewahrung dienenden Räumlichkeiten angefertigte Übersicht mit einer ersten Aufstellung über das im Forsthaus Nonnenhof aufbewahre Material. Das Archiv nahm daraufhin Kontakt mit Herrn Dr. von Heyl auf und vereinbarte dabei, einen Depositalvertrag mit den üblichen Bestimmungen (Eigentumsvorbehalt etc.) abzuschließen. Das Stadtarchiv hat dann durch seinen Leiter Dr. Gerold Bönnen und Frau Dipl.-Archivarin (FH) Margit Rinker-Olbrisch in der ersten Augusthälfte 2002 die in zwei Räumen des zur Renovierung anstehenden Forsthauses lagernden Unterlagen gesichtet, einen ersten Teil direkt vor Ort signiert und verzeichnet (Eingabe als Word-Liste, Titelaufnahme/Laufzeitfeststellung von ca. 800 Verzeichnungseinheiten) und zum Abtransport vorbereitet. Die gesamten Materialien, von denen ein großer Teil in Aktenordnern stehend, der Rest entweder lose (in Kisten) oder als Schnellhefter verwahrt worden ist, wurden am 9.8.2002 mit in das Stadtarchiv verbracht, der verzeichnete Teil wurde direkt im Keller der Ernst-Ludwig-Schule aufgestellt, die unverzeichneten Unterlagen kamen zur weiteren Bearbeitung in das Raschi-Haus, darunter auch ca. 15 35mm-Filmrollen, Fotografien (Negative und Abzüge), Karten und Pläne. Die Verzeichnung der restlichen Unterlagen samt der Erstellung einer Klassifikation und eines Index (s.u.) erfolgte im Zeitraum von August 2002 bis April 2003 durch Margit Rinker-Olbrisch. Der Umfang der Unterlagen beträgt insgesamt ca. 40 laufende Meter (1806 Verzeichnungseinheiten). Kassationen sind bis auf wenige Ausnahmen (Kontoauszüge, Abrechnungen, gedruckte Rundschreiben) unterblieben. Im Frühjahr/Sommer 2010 erfolgte eine Nachverzeichnung der Bestandsunterlagen, die im August 2002 nur mit Aktentitel und Laufzeit in die Word-Liste aufgenommen worden waren (ca. 800 Nummern). Sie wurden nun vertiefend verzeichnet, um auch im Rahmen der Arbeiten zu dem Heyl’schen Sammelband "Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl. Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel" als Quellen zur weiteren Auswertung zur Verfügung zu stehen. Gleichzeitig wurden die Sperrfristen entsprechend der Vorgaben des im September 2010 geänderten Landesarchivgesetzes für Rheinland-Pfalz geändert bzw. aufgehoben. Klassifikation Da die Unterlagen bei ihrer Übernahme keine innere Ordnung aufwiesen, wurde im Laufe der Bearbeitung des Materials eine Klassifikation erarbeitet, die die wesentlichen inhaltlichen Schwerpunkte und unterschiedlichen personellen Zusammenhänge und Provenienzen von seiten der beteiligten Familienmitglieder widerzuspiegeln bemüht ist. Nicht immer ließen sich dabei die familiär-privaten von den mit diesen auf das engste verflochtenen geschäftlichen Angelegenheiten der Firma bzw. Firmen und ihrer finanziellen Implikationen trennen. Die Abgrenzungen in der Klassifikation sind daher oft weniger scharf als dies die Gliederung glauben macht. Zudem wurde ein Teil der Unterlagen relativ zügig vor der Übernahme vor Ort in geringerer Tiefe verzeichnet als andere; insbesondere die Unterlagen zur Person Leonhards von Heyl und zur Geschichte des Nonnenhofes sind in der Regel weniger intensiv erschlossen worden als die eigentlichen älteren Archivalien zu Firma und Familie. Inhalt, Wert und Bedeutung Inhaltlich gliedert sich die Abteilung 186 vor allem in drei etwa gleich große Teile: 1. Der persönliche Nachlass des Leonhard von Heyl (persönliche und Studienunterlagen, Korrespondenz, Tätigkeit in Vereinen und Gremien, darunter im Wormser Altertumsverein (Vorsitz 1966-1983), in landwirtschaftlichen Organisationen und in der pfälzischen Landeskirche). Der Zeitraum dieses Teils der Unterlagen liegt zwischen ca. 1940 und dem Tod 1983 mit wenigen Stücken der Zeit kurz danach. 2. Unterlagen zur Entwicklung des seit dem 19. Jahrhundert in Familienbesitz befindlichen Nonnenhofes bei Bobenheim und seiner Bewirtschaftung mit einem Schwerpunkt in der Zeit von ca. 1920 bis 1960. 3. Unterlagen zur Geschichte der Familie von Heyl, darunter zu Cornelius Wilhelm von Heyl (1843-1923), darunter ein Teil seines bislang als verloren geglaubten Nachlasses mit hohem Wert für Fragen der Politik, Mäzenatentum, öffentlichem Wirken und wirtschaftlicher Betätigung. Von besonderem Wert sind unterschiedliche Archivverzeichnisse der Zeit nach dem Tod 1923 (Nr. 582, maschinenschriftlich, ca. 80 S., offenbar unvollständig überliefert), erstellt nach erfolgter Verzeichnung und Ordnung der im Privatarchiv von Freiherr Dr. von Heyl zu Herrnsheim vorgefundenen Akten, November 1928, demnach im Archiv 2827 Mappen in 14 Gruppen vorhanden; Nr. 820; Nr. 821; Nr. 1272 hs. Aufstellung). Etliche Unterlagen betreffen Cornelius Wilhelms Frau Sophie geb. Stein (1847-1915), dazu liegen weitere Archivalien zur Geschichte der Kölner Bankiersfamilie Stein vor. Von besonderem Wert sind Unterlagen zu Cornelius Wilhelms Bruder General Maximilian von Heyl (1844-1925) und seiner Frau Doris (1848-1930) darunter auch zahlreiche Akten zum Heylshof Darmstadt und zu ihren mäzenatischen Aktivitäten in Worms und Darmstadt) sowie Korrespondenz. Für die genannten Persönlichkeiten enthält der Bestand außerordentlich wertvolles Archivmaterial, das unser Wissen über die Geschichte der Familie und ihrer vielfältigen Wirkungen und Aktivitäten auf den Gebieten der Politik und Kunst, dem öffentlichen und wirtschaftlichen Leben - insbesondere auch auf dem Gebiet der Kunstpflege - und auf eine wesentlich erweiterte Grundlage stellt. Umfangreiches Material informiert über die familieninternen Auseinandersetzungen und Konflikte; sehr zahlreiche Korrespondenz gewährt tiefe Einblicke in die personellen Verflechtungen und Kontakte der weitverzweigten Familie. Eine besondere Stellung nimmt die ausgeprägte Selbststilisierung und Selbstdarstellung der Familie und ihrer Angehörigen ein, zu denen der Bestand umfangreiches Material bereithält. Die Original-Fotografien (v.a. Glasplatten mit Privatfotos der Familie von Ludwig Freiherrn von Heyl, 1886-1962) wurden zum Teil durch die Fotoabteilung übernommen und verbleiben dort (vgl. Abt. 186 Nr. 1707). Die zu dem 1944 gehörenden Filmprojekt der Fa. Heyl-Liebenau gehörenden 35mm-Filme befinden sich zurzeit im Bundesarchiv in Berlin, wo sie digitalisiert werden sollen. Die ältesten Unterlagen im Bestand reichen in die Zeit bis ca. 1720 zurück. Der Schwerpunkt der Überlieferung liegt im Zeitraum von ca. 1880 bis ca. 1930. Erhaltungszustand und Benutzbarkeit Zum kleinen Teil sind die Unterlagen durch Feuchtigkeitseinwirkungen beeinträchtigt; zum Teil handelt es sich um sehr brüchiges und im Erhalt gefährdetes Kopierpapier, das zum Teil (K) durch lesbare Fotokopien ersetzt wurde (Nr. 53, 960, 962, 963, 967, 968, 979, 980, 984 -986, 993, 1027, 1060 (K), 1079 (K), 1080 (K), 1094 (K), 1102-1104 (K), 1115, 1198). Aus Gründen des Datenschutzes ist ein Teil der Leonhard Freiherr von Heyl betreffenden Unterlagen (Steuersachen, persönliche Unterlagen) für die Benutzung gesperrt; Ähnliches gilt für private Belange einiger anderer Familienmitglieder. In Zweifelsfällen ist das Archiv gehalten, sich mit dem Eigentümer in Verbindung zu setzen. Verwandte und ergänzende Archivabteilungen im Stadtarchiv In erster Linie sind hier zu nennen: - 170/26 Familie von Heyl - 180/1 Heylsche Lederwerke Liebenau - 185 Familien- und Firmenarchiv Ludwig Cornelius Freiherr von Heyl (Depositum) Mit letztgenanntem Bestand weist die Abt. 186 sehr enge Verflechtungen auf; die hier befindlichen umfangreichen Unterlagen werden in erfreulicher Weise ergänzt. (zu weiteren Informationen vgl. die Beständeübersicht des Stadtarchivs) Literatur Die Wormser Industriellenfamilie von Heyl. Öffentliches und privates Wirken zwischen Bürgertum und Adel, hg. v. Gerold BÖNNEN u. Ferdinand WERNER, Worms 2010 (538 S., ca. 600 Abb., grundlegender Sammelband zu verschiedensten Aspekten, darunter Beitrag über die Nachlässe und ihre Verzeichnung durch Margit Rinker-Olbrisch) BÖNNEN, Gerold (Bearb.), Das Stadtarchiv Worms und seine Bestände, Koblenz 1998 (Veröffentlichungen der Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz 79) (S. 39f., S. 173-178 mit weiterer Lit.) KRIEGBAUM, Günther, Die parlamentarische Tätigkeit des Freiherrn C. W. Heyl zu Herrnsheim, Meisenheim 1962 (Mainzer Abhandlungen zur mittleren und neueren Geschichte 9) KÜHN, Hans, Politischer, wirtschaftlicher und sozialer Wandel in Worms 1798-1866 unter besonderer Berücksichtigung der Veränderungen in der Bestellung, den Funktionen und der Zusammensetzung der Gemeindevertretung, Worms 1975 (Der Wormsgau, Beiheft 26) Stiftung Kunsthaus Heylshof. Kritischer Katalog der Gemäldesammlung, bearb. v. Wolfgang SCHENKLUHN, Worms 1992 (darin: Klaus HANSEMANN, Der Heylshof: Unternehmerschloß und Privatmuseum, S. 1950; Judith BÜRGEL, "Da wir beide Liebhaberei an Antiquitäten besassen". Zur Gemäldesammlung von Cornelius Wilhelm und Sophie von Heyl, S. 51-71) Dr. Gerold Bönnen/Margit Rinker-Olbrisch Worms, im Juni 2003 / Oktober 2010 Nachtrag Im Februar 2014 machte Herr Dr. Ludwig v. Heyl (Nonnenhof) auf neuerlich aufgefundene Unterlagen aufmerksam, die aus dem Besitz seines Onkels Leonhard noch im sog. Försterbau lagerten. Die Stücke wurden am 27. Februar durch Frau Margit Rinker-Olbrisch und Archivleiter Herr Dr. Gerold Bönnen gesichtet und großenteils zur Ergänzung des Bestandes Abt. 186 übernommen. Die Verzeichnung wurde von Frau Rinker-Olbrisch bis Ende März abgeschlossen. Es kamen 129 neue VE (davon 17 Unternummern) zum Bestand Abt. 186 hinzu. Das Material, teilweise großformatig, umfasst Schriftgut, zahlreiche Fotografien (auch Alben) und Grafiken. Dem Bestand Abt. 185 (Familien- und Firmenarchiv Ludwig C. Freiherr von Heyl) wurden vier eindeutig Ludwig C. von Heyl bzw. seinem gleichnamigen Sohn zugehörige Stücke eingegliedert. Allerdings wurden einzelne Ludwig C. von Heyl betreffende Archivalien, die Leonhard von Heyl in seinen Bestand integrierte hatte, auch in diesem Zusammenhang belassen und in die für Ludwig C. von Heyl und seine Ehefrau Eva-Marie von Heyl geb. von der Marwitz vorgesehene Klassifikationsgruppe in Abt. 186 eingefügt. Im Neuzugang befanden sich u.a. Zeitungsausgaben (mehrfach) zum Ableben, den Trauerfeierlichkeiten und der Beisetzung von Cornelius Wilhelm Freiherr von Heyl zu Herrnsheim (+ 1923) sowie eine Bibel und ein Gesangbuch aus dem Besitz der Alice von Heyl (1881-1969), wobei Letzteres einen von Otto Hupp gestalteten Ledereinband aufweist (Abt. 186 Nr. 1805). Erfreulich ist, dass mit der Übernahme Gesellschafts- und Besuchsbücher (beginnend ab 1894-1899, folgt Lücke bis 1909, endigend 1914; Abt. 186 Nr. 1806-1809) dem Bestand zugeführt werden konnten, die Auskunft über das gesellschaftliche Leben im Heylshof Worms, Schloss Herrnsheim und Jagdgesellschaften geben. Wichtig für die Rekonstruktion des ehemaligen Archivs von C. W. von Heyl ist das umfangreiche nahezu vollständige Archivverzeichnis (Abt. 186 Nr. 1813), das zusammen mit den schon vorhandenen wenigen Teilen (Abt. 186 Nr. 582) nun komplett vorliegt. Weiterhin ist hervorzuheben ein Album im Charakter eines Stammbuches, das Cornelius Wilhelm von Heyl von seinen Eltern geschenkt worden war und Eintragungen von Verwandten, Freunden usw. insbesondere aus der Zeit seines Aufenthaltes im Institut der Herrnhuter Brüdergemeine in Neuwied enthält (Abt. 186 Nr. 1829; Laufzeit 1856-1859). Einzelne Stücke der übernommenen Archivalien tragen schmuckvolle Ledereinbände, hier sollen zwei hervorgehoben werden. Zum einen handelt es sich um ein "Photographisches Album von Sehensüwrdigkeiten der Stadt Worms" (1881; Abt. 186 Nr. 1880), das seinerzeit vermutlich in Zusammenhang mit der Museumsweihe im Paulusstift heraugegeben wurde sowie ein Fotoalbum "Zur Erinnerung an den Fackelzug 8. April 1886" anlässlich der Erhebung in den Adelsstand (Abt. 186 Nr. 1881) mit zahlreichen Gruppenaufnahmen (versch. Personengruppen aus der Lederfabrik), gefertigt von dem Wormser Fotografen Fritz Winguth. Daneben finden sich Fotoalben von Sophie von Heyl (1918-1980) von ihrem Aufenthalt in der Frauenschule Metgethen (bei Königsberg) und in der Diakonissenanstalt in Halle, Urlaub u.a. und Alben von Leonhard von Heyl. Von diesem wurden außerdem Korrespondenzserien mit Briefen an seine Eltern übernommen. Sie setzen in seiner Kindheit (ab 1932) ein, umfassen seine Kriegs- und Studienzeit und enden 1959. Von den großformatigen Stücken (Fotografien, Grafiken) sticht eine großformatige Fotografie des Heylshofs in Darmstadt hervor, die teilweise mit einer Zeichnung für einen projektierten großzügigen jedoch nicht ausgeführten Anbau überklebt ist (Abt. 186 Nr. 1894). Diese Skizze könnte von dem Architekten Gabriel von Seidl stammen. C. Battenfeld zeichnete detailliert diverse Plastiken und Baulelemente, die vermutlich dem Heylshof Darmstadt zugeordnet werden können (ein großformatiges Blatt, Abt. 186 Nr. 1894). Margit Rinker-Olbrisch Worms, im April 2014

Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/034 · Bestand · 1879-1982
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)
  1. Zur Biografie Walther Reinhardts: Walther Reinhardt wurde am 24. März 1872 als Sohn des damaligen Hauptmanns August Reinhardt in Stuttgart geboren. Er besuchte das Gymnasium in Ulm, das Lyceum in Ludwigsburg und das Gymnasium in Heilbronn. Anschließend wechselte er in die Kadettenanstalt in Oranienstein und in die Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde. Am 9. Februar 1891 trat Reinhardt als Portepeefähnrich in das Grenadier-Regiment Königin Olga Nr. 119 ein. 1892 zum Leutnant befördert, wurde er 1897 zur Kriegsakademie und im Anschluss daran als Oberleutnant zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Drei Jahre später, am 10. März 1904, erlangte Reinhardt unter Belassung beim Großen Generalstab die Beförderung zum Hauptmann. Am 22. April 1905 kam er zum Generalstab des XV. Armeekorps nach Straßburg, bevor er vom 25. Februar 1907 bis zum 19. April 1909 als Kompaniechef im Infanterie-Regiment Alt-Württemberg Nr. 121 in Ludwigsburg amtierte. Am 20. April 1909 wurde Reinhardt in den Generalstab der 26. (1. Kgl.-Württ.) Division versetzt. Er kehrte am 10. September 1910 als Major in den Großen Generalstab zurück. Am 3. November 1912 wurde er dem Generalkommando des XIII. (Kgl.-Württ.) Armeekorps zugewiesen. Reinhardt zog als Stabsoffizier des XIII. Armeekorps am 2. August 1914 in den Ersten Weltkrieg. Er wurde bereits am 23. Januar 1915 zum Chef des Generalstabs des württembergischen Armeekorps ernannt. Am 18. Mai 1915 erlangte er den Dienstgrad des Oberstleutnants. Von Juni 1916 bis Februar 1917 nahm Reinhardt wechselnde Kommandostellen wahr, die er jeweils nur wenige Monate oder sogar nur einige Wochen innehatte. So war er vom 26. Juni bis zum 16. Juli 1916 Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 118, bevor er vom 17. Juli bis 20. November 1916 Chef des Stabes des XVII. Armeekorps wurde. Am 21. November 1916 übernahm er die Stelle des Stabschefs der 11. Armee in Mazedonien. Die Ernennung zum Stabschef des Oberkommandos der 7. Armee am 10. Februar 1917 führte ihn wieder zurück an die Westfront. Am 23. Mai 1917 wurde Reinhardt der Orden Pour le Mérite mit Eichenlaub für seine Leistungen bei der Eroberung des Chemin des Dames verliehen. Ebenso erhielt er das Komturkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern für seine militärischen Leistungen. Am 18. April 1918 erlangte Reinhardt die Beförderung zum Oberst.Durch Kabinettsordre vom 4. November 1918 wurde Reinhardt in das Preußische Kriegsministerium versetzt, um die Demobilisierung des Heeres zu organisieren. Zwei Monate später, am 2. Januar 1919 übernahm Reinhardt das Amt des Preußischen Kriegsministers. Er war der letzte Inhaber dieses Amts.Nach der Auflösung des kaiserlichen Heeres wurde Reinhardt am 13. September 1919 erster Chef der Heeresleitung des neu aufzubauenden Reichsheeres. In diese Zeit fällt auch seine Ernennung zum Generalmajor. Bereits wenige Monate nach der Übernahme der neuen Aufgabe trat Reinhardt Ende März 1920 in der Folge des Kapp-Putsches als Chef der Heeresleitung zurück und übernahm für kurze Zeit die Lehrbrigade Döberitz, bevor er am 15. Mai 1920 als Generalleutnant Befehlshaber im Wehrkreiskommando V in Stuttgart wurde. In Personalunion übte er die Funktionen eines Kommandeurs der 5. Division sowie des Landeskommandanten von Württemberg aus. Die Stellung als Befehlshaber des Wehrkreiskommandos V behielt er fast fünf Jahre. Am 1. Januar 1925 wurde Reinhardt zum Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 2 in Kassel ernannt. Zwei Jahre später, im Dezember 1927 schied er aus dem Heer aus und übernahm die Leitung eines Lehrganges für ältere Offiziere. Diese "Reinhardt-Kurse" haben über den Tod ihres Schöpfers hinaus bis zum Jahr 1932/1933 bestanden. Des Weiteren widmete er sich der Vorbereitung von Veröffentlichungen vor allem zu militärischen und historischen Themen. Walther Reinhardt starb am 8. August 1930 in Berlin. 2. Zum Nachlass Walther Reinhardts: Der Nachlass Walther Reinhardts umfasst Dokumente aus seiner Militärdienstzeit sowie private Korrespondenzen. Einen nicht unerheblichen Teil bilden daneben Manuskripte für Vorträge und Veröffentlichungen, die Reinhardt vor allem nach seinem Ausscheiden aus dem Heeresdienst verfasste. Ergänzt werden die Dokumente durch Zeitungsausschnittsammlungen Reinhardts, welche insbesondere die Jahre 1918/1919 betreffen.Der Nachlass Reinhardts war nach dessen Tod am 8. August 1930 zum größten Teil im Besitz seiner Tochter, Studiendirektorin Lotte Reinhardt. Diese übergab am 7. September 1939 dem damaligen Heeresarchiv Stuttgart 13 Aktenbüschel und drei Kriegstagebücher sowie am 11. September 1940 weitere Archivalien, nämlich Fotografien (z.T. in Alben), Zeitungsauschnitte sowie dienstliche Personalerinnerungen. Die Dokumente aus dem Nachlass Reinhardts wurden im Heeresarchiv chronologisch geordnet, in Mappen geheftet und verzeichnet. Das Repertorium mit einem Vorwort von Generalmajor z.V. Sieglin lag am 15. Oktober 1940 vor.Ein kleiner Teil des Nachlasses war kurz nach dem Tod Reinhardts dem Heeresarchiv Potsdam übergeben worden. Mit Schreiben vom 11. September 1940 suchte das Heeresarchiv Stuttgart die Überlassung dieses Nachlassteils zu erwirken, um ihn mit dem zu diesem Zeitpunkt in Bearbeitung befindlichen Stuttgarter Bestand zu vereinigen. Das Heeresarchiv Potsdam teilte jedoch am 23. Oktober 1940 mit, dass sich in seiner Verwahrung "keine privaten Aufzeichnungen" Reinhardts befänden. Das Heeresarchiv Stuttgart scheint keine weiteren Versuche unternommen zu haben, um in den Besitz des Potsdamer Teilnachlasses zu gelangen. Da das Heeresarchiv Potsdam unmittelbar vor Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und seine Bestände zum größten Teil vernichtet worden sind, sind die dorthin übergebenen Unterlagen aus dem Eigentum Reinhardts vermutlich heute verloren.Am 17. Februar 1961 übergab Lotte Reinhardt dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart, das inzwischen den größten Teil der Bestände des früheren Heeresarchivs Stuttgart übernommen hatte, weitere in ihrem Besitz befindliche Dokumente ihres Vaters (Briefe, Aufzeichnungen, Entwürfe, Drucksachen, Zeitungsausschnitte). Diese Archivalien wurden im Sommer 1964 von Oberstaatsarchivrat Dr. Uhland geordnet, verzeichnet und mit dem älteren Bestand vereinigt. Dabei wurden mehrfach die vom Heeresarchiv gebundenen Sammelmappen aufgelöst, um dahin gehörige Stücke chronologisch einreihen zu können. Auch zeigte sich bei diesen Arbeiten, dass die Verzeichnung im Heeresarchiv unvollständig, in einzelnen Fällen auch unrichtig erfolgt war. Der neue Bestand umfasste 56 Mappen, die in Anlehnung an die chronologische Ordnungsmethode des Heeresarchivs strukturiert waren. Bei einigen der gebildeten Büschel wurden Unterfaszikel gebildet. Vor der Abgabe an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart hatte Lotte Reinhardt den in ihren Händen befindlichen Nachlass ihres Vaters Herrn Professor Fritz Ernst (Heidelberg) zur Verfügung gestellt, der ihn für eine Veröffentlichung verwendete (Ernst, Fritz: Aus dem Nachlass des Generals Walther Reinhardt, Stuttgart 1958). Dabei scheinen einzelne Stücke bei Professor Ernst verblieben und auch nach seinem Tod (22. Dezember 1963) nicht mehr an die Besitzerin gekommen zu sein. In den Jahren 1964 bis 1987 erfolgten immer wieder Abgaben von Dokumenten aus dem Nachlass von Walther Reinhardt durch seine Tochter Lotte Reinhardt. Am 29. Dezember 1964 übergab Lotte Reinhardt Zeitungsausschnitte und Schriften. Dabei befanden sich auch von Professor Ernst gefertigte Abschriften. Die abgegebenen Archivalien wurden geordnet, erfasst und zu den entsprechenden Büschelnummern gelegt. Darüber hinaus wurden zwei neue Büschel gebildet. Damit hatte sich der Umfang des Nachlasses auf 58 Mappen vergrößert. Weitere Archivalienabgaben erfolgten durch Lotte Reinhardt am 27. August 1969, am 7. März 1970, am 12. März 1973, am 6. Februar 1978, im April 1978, am 16. August 1978 und am 26. Januar 1987. Die Stücke umfassten vor allem private Korrespondenzen Walther Reinhardts (Briefe an die Eltern, Ehefrau, Kinder) und Zeitungsausschnitte. Diese Dokumente waren bisher unverzeichnet.Der Bestand M 660/034 wurde im September 2010 von der Anwärterin Sylvia Günteroth unter Anleitung von Dr. Wolfgang Mährle neu erschlossen. Im Zuge dieser Arbeiten erfolgte eine Klassifikation der Unterlagen, welche die bisherige chronologische Ordnung ablöste. Die Zuweisung der bis 1964 ins Archiv gekommenen Dokumente zu einzelnen Büscheln sowie die Gliederung dieser Archivalieneinheiten in Unterfaszikel sind beibehalten worden. Die vorhandenen Titelaufnahmen wurden behutsam überarbeitet. Die bisher noch nicht verzeichneten Archivalien, die zwischen 1969 und 1987 ins Archiv gelangt waren, wurden geordnet und verzeichnet. Der Nachlass Walther Reinhardts umfasst jetzt 89 Büschel mit einem Gesamtumfang von 1,6 lfd.m. 3. Quellen- und Literaturhinweise: Quellen:- Personalakte Walther Reinhardts: M 430/2 Bü 1684;- Biografische Dokumente: E 130b Bü 235, Q 3/60 Bü 29, Q 3/60 Bü 32, Q 3/60 Bü 47; M 743/1 Bü 11- Fotografien: Q 3/60 Bü 32; M 703 R 170N19; M 703 R190N10; M 703 R191N17; M 707 Nr. 1213; M 743/1 Bü 11Publikationen Walther Reinhardts (Auswahl):- Reinhardt, Walther: Sechs Monate Westfront: Feldzugserlebnisse eines Artillerie-Offiziers in Belgien, Flandern und der Champagne, 3. Auflage, Berlin 1915.- Reinhardt, Walther: In der Picardie: Bilder aus dem Stellungskrieg im Westen, 3. Auflage, Berlin 1917.- Reinhardt, Walther/Zenker, Hans: Wehrwille und Wehrgedanke in Deutschlands Jugend: 2 Vorträge auf der Freusburger Schulungswoche 1929, Berlin-Charlottenburg 1930.- Reinhardt, Walther: George Washington. Die Geschichte einer Staatsgründung, Frankfurt 1931.- Reinhardt, Walther: Wehrkraft und Wehrwille: aus seinem Nachlass mit einer Lebensbeschreibung Walther Reinhardt, Berlin 1932.Literatur:- Ernst, Fritz: Aus dem Nachlass des Generals Walther Reinhardt, Stuttgart 1958.- Kohlhaas, Wilhelm: Walther Reinhardt: General der Infanterie, 1872-1930, in: Lebensbilder aus Schwaben und Franken, 17. Band, Stuttgart 1991, S. 306-316. - Mulligan, William: The creation of the modern German Army: General Walther Reinhardt and the Weimar Republic, 1914-1930, New York 2005.Stuttgart, im Mai 2011Dr. Wolfgang MährleSylvia Günteroth
Nachlass Diels (Titel)
  • Direktionskorrespondenz und weitere Unterlagen 1937-1941: 1 Mappe, Loseblattsammlung; Durchschläge oder handschriftlich, Verfasser: Diels, Dr. Friedrich Bolle, R. Pilger; Prof. Dr. Hoppe (alle Botanischer Garten Berlin), Milos Deyl (Botaniker, Prag); Wilhelm Engelmann (Verlagsbuchhandlung Wilhelm Engelmann, Leipzig), Wimmer (Pfarrer, Bearbeiter der Lobeliaceae für Pflanzenreich). Inhalt: Luftschutzmassnahmen im Botanischen Museum (Auslagerung Alkoholsammlung usw.); Finanzielle Mittel der Englerstiftung; Verbleib verschollener Herbarausleihen (Spanischer Bürgerkrieg); Mahnung Zurücksendung von Herbarausleihen; Druck verschiedener Bände des Pflanzenreichs (Richtlinien zur Korrektur, Korrespondenz mit der Verlagsbuchhandlung Wilhelm Engelmann, Leipzig), Bearbeitung der Lobeliaceae für Pflanzenreich wissenschaftliche Manuskripte zur Flora von SW Afrika, einzelne Briefe [siehe FA1/1] Tagebücher 1943-1945 (in Kopie, p.p. in Abschrift); inkl. Abschrift von den Museum & Garten betreffenden Passagen durch Hiepko [FA2/4] Notizkalender 1.1.-31.12.1901 (Australienreise: Kurznotizen & Ausgaben) [B15] 2 Alben mit Originalfotos (von Pritzel) von seiner Capland-Australien-Neuseeland-Neuguinea-Java-Reise mit Pritzel 1900-1902 [(1) c. 30 Aufnahmen aus Australien veröffentlicht in "Die Pflanzengeographie in 200 Lichtbildern" (Leipzig: Seemann, 1914; 30 p. + 200 Lichtbilder), Katalog anbei + 2. Expl. bei S Pritzel; (2) ; s.a. Diels & Pritzel in Karsten & Schenk, Vegetationsbilder, Reihe 24, Hefte 1-3 zu SW-Australien (1+2) und NO Queensland (3), siehe 581.9; s.a. folgenden Eintrag)] [FA6/5] 2 gebundene Fotoalben (2° mit den Ecken in die Seiten eingesteckten SW-Fotos) mit Rückenprägung (1. "Capland / West-Australien / 1900-1901 / Ansichten", 2. "Neuseeland / Ost-Australien / Neu-Guinea / Java / 1902 / Ansichten"); nach einer handschriftlichen Notiz von 1951 in einem der Bände stammen die Fotos größtenteils von Pritzel und die Bildunterschriften von Diels [Bibliotheksbestand Rara sub Pritzel, s.a. AK sub Pritzel; s.a. Diels & Pritzel in Karsten & Schenk, Vegetationsbilder, Reihe 24, Hefte 1-3 zu SW-Australien (1+2) und NO Queensland (3), siehe 581.9] 1 Mappe "Reisen 1905-1907" (Ansichtskarten, Fotos, etc und Reisetagebucheinträge, Algerien, etc.) [als Geschenk dem BGBM übergeben vom Enkel York Kirsch am 26.4.2005, zuvor leihweise überlassen] Fotoalbum Botanikerporträts ["Ersatzalbum" (Dubletten von in die BGBM-Porträtsammlung eingegliederten Porträts) mit handschriftlichen Signaturen] [FA2/4] Großporträt [W2] Manuskript "Über die klimatische Bedingtheit von Pflanzenformen", handschriftlich, 1924 [B9] Notizkalender 1933 [B9] Briefe an Diels, Notizen, etc. [B9] Div. Nachlass-Bestandteile [P37] Schriftstück (Original und Durchschlag) vom 29.4.1927, "Ausgestaltung des Botanischen Gartens und Botanischen Museums zu Berlin-Dahlem" an den Minister für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung, Berlin [B5] Vorlesungsskripte bzw. schriftliche Übersichten für Assistenten zu benötigten Materialien von 1916 (Formationskunde, 1 Heft), 1924 (Systematische Botanik, zwei Hefte, Kryptogamen, Phanerogamen), 1926 (Pflanzengeographie, 1 Heft), 1934 (Organographie der Pflanzen, 1 Heft) sowie undatiert (Grundzüge der Botanik, 1 Heft) [P37] Exkursionen (1941) [??] Personalunterlagen [FA3/1] * Glückwunschkorrespondenz zum 60. und 70. Geburtstag [P37]