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Staatsarchiv Bremen (STAB), 5,1/1 · Bestand · 1868 - 1938
Teil von Staatsarchiv Bremen (STAB) (Archivtektonik)

Inhalt: Dienststellenverwaltung, Personal, Kassen- und Rechnungswesen - Sammlung gesetzlicher Bestimmungen und Verfügungen, auch richterlicher Entscheidungen zum Post-, Telegrafen- und Fernsprechwesen - Internationale Postabkommen und Verträge mit einzelnen Staaten - Überwachung und Regelung des Postdienstes, Organisation der nachgeordneten Post- und Telegrafenanstalten - Deutsche Postanstalten im Auslande, besonders in Deutsch-Neuguinea, auf den Karolinen, Marianen, Palau- und Marshall-Inseln, auf Samoa und in Shanghai - Verhältnisse der Oberpostdirektion zu Reedereien, Eisenbahnunternehmungen und Spediteuren - Poststatistik - Postverkehr mit dem überseeischen Ausland, auch Einrichtung von Postdampferlinien - Luft- und Bahnpostwesen - Funk und Rundfunk

Familie Abenhausen
N6 · Bestand · 1874
Teil von Berlin-Brandenburgisches Wirtschaftsarchiv e.V.

Briefe des Schiffsarztes Dr. Alfred Abenhausen von Bord der Passagierschiffe des Norddeutschen Lloyd und der Woermann-Linie u.a. in deutsche Kolonien; alle sieben Kontinente. Umfang: sieben Reisetagebücher, etwa 180 Briefe und Postkarten, etwa 30 Fotos Bearbeitung: vollständig transkribiert; nicht digitalisiert Planung: Einspeisung in den Kaliope-Verbund (2018) Erschließung: Findbuch, Datenbank Handschriften transkribiert (Kurrentschrift), digitalisiert, einzeln verzeichnet Nutzung: uneingeschränkt Literatur: Berghausen Björn, Abenhausen, Alfred: Too much Whisky, Doctor. Als Schiffsarzt an Bord der Weimar. In: Voyage. Jahrbuch für Reise-und Tourismusforschung 10 (2014), S. 83-89. Geschichte des Bestandsbildners: Hans-Henning Abenhausen (1915 -2013) Hans Henning Abenhausen ist der Nachlassgeber. Im Nachlass ist alles, was er zur Familie gesammelt hat, zum Beispiel zu seinem Vater und seinem Großonkel, der eine Kunstschlosserei betrieb, und Dokumente zu den Unternehmen Abenhausen und Gossen, Berlin (vgl. U3/4 H. Gossen Stahlhoch-und Brückenbau, Berlin-Reinickendorf) sowie der handschriftliche Nachlass von Dr. med. Alfred Abenhausen (1874 -1952) Alfred Abendhausen wurde 1874 in Berlin geboren. Er wuchs in einemgehobenen Berliner Haushalt auf, der unweit der Einkaufsmeile der Leipziger Straße lag und der aus Geldmitteln aus dem Fabrikverkauf von Abenhausens Vater finanziert werden konnte. 1894 begann er sein Studium der Medizin in Bonn und war Mitglied der „Bonner Burschenschaft Frankonia“. Nachdem er sein Doktor-Examen bestanden hat, heuerte er 1900 als Schiffsarzt beim Norddeutschen Lloyd an. Der weitere Verlauf: 1904 Arzt in Kreuzberg 1907 Schiffsarzt (Woermann-Linie) 1914 Hochzeit mit Gertrud Gossen (Verweis auf Bestand H. Gossen Stahlhoch-und Brückenbau, Berlin-ReinickendorfU 3/??) 1914 Kriegsteilnahme 1919 Arzt (u.a. bei der Sittenpolizei) 1952 in Berlin gestorben Informationenzum Bestand Der handschriftliche Nachlass-Teil „Alfred Abenhausen“ wurde in einem Ehrenamtsprojekt mit Berliner Senioren bearbeitet und fertiggestellt. Er steht seit Ende 2013 für die Nutzung zur Verfügung. Das Engagement der Senioren für das BBWA fand inder Tagespresse, Funk und Fernsehen Beachtung. Für das medienwirksame Projekt ist das BBWA zum „Wirtschaftsarchiv des Jahres 2014“ nominiert worden. Enthält: 1.Dokumente zu den Unternehmen Abenhausen und Gossen 2.Handschriften des Berliner Arztes Alfred Abenhausen. Hierin Dokument eund Tagebücher über seine Reisen als Schiffsarzt auf Schiffen des Norddeutschen Lloyd und der Woermann-Linie von 1900 bis 1907 auf den Weltmeeren zu allen Kontinenten. Dazu gehören zehn Tagebücher mit insgesamt 350 Seiten, 160 Briefe, 180 Postkarten sowie 30 Fotografien und mehrere schmuckvolle Speise-und Menükarten zu den kulinarischen Ereignissen an Bord der Schiffe Bremen, Mark und Köln aus den Jahren 1900 bis 1901.Er liefert historische Zeugnisse zum Seehandel und zum Tourismus um die Jahrhundertwende, die handschriftlich in Kurrentschrift festgehalten sind. 160 Briefe Die Briefe geben Einblick in die bürgerliche Mentalität der Familie Abenhausen sowie in die alltägliche Lebensführung, Moden der Zeit bis hin zu Lese-und Vergnügungsgewohnheiten und Ritualen zu hohen Feiertagen 10 Tagebücher 1. Bremen“ nach New York (Mai-Juni 1900) 2. „Coblenz“ nach Brasilien (Juni-August 1900) 3. „Mark“ nach Buenos Aires (September-November 1900) 4. „Trier“ nach New York (November 1900-Januar 1901) 5. „Straßburg“ nach Ostasien (April-August 1901) 6. „Köln“ nach Baltimore (September-Oktober 1901) 7. „König Albert“ nach Japan (Oktober 1901-Februar 1902) 8. „Weimar“ nach Australien“ (Februar-Juni 1902) 9. „Eleonore Woermann“ nach Kamerun (Mai-Juli 1907)

Familienarchiv Aldinger-Ostermayer (Bestand)
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, P 45 · Bestand
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)
  1. Zur Familie Aldinger-Ostermayer: Am 24. Januar 1944 heirateten Karl Aldinger und Hertha Ostermayer. Die Ehe währte über sechs Jahrzehnte. Erst der Tod von Karl Aldinger 2005 beendete sie. Die Vorfahren des Ehepaares waren weitverzweigt und können durch die verwahrten Unterlagen des Bestandes weit zurückverfolgt werden. Aufgrund der zahleichen tradierten Quellen und vieler geduldigen familiengeschichtlichen Recherchen waren sie tief im Bewusstsein von Karl und Hertha Aldingers verankert. Während des Zweiten Weltkrieges war Karl Aldinger (1917-2005) Soldat (zuletzt Oberleutnant). Anschließend verwaltete er verschiedene landwirtschaftliche Güter (Gut Staufeneck, Gutsverwaltung Schafhof, Hofgut Alteburg). 1957 übernahm er die Leitung der Jugendherberge Esslingen, die er bis 1963 ausübte. Danach betrieb er bis 1990 eine Fremdenpension in Saig (Schwarzwald), die aus der Erbschaft einer Tante seiner Frau stammte. Hertha Aldinger (1920-2012) hatte eine landwirtschaftliche Ausbildung durchlaufen und war seit Januar 1944 Lehrerin der landwirtschaftlichen Haushaltungskunde. Sie übte die berufliche Tätigkeit nach dem 1. Juli 1944 nicht mehr aus, sondern widmete sich ihren fünf Kindern (eines war sehr früh verstorben) und unterstützte ihren Mann in dessen verschiedenen Aufgaben. Das Familienarchiv Aldinger-Ostermayer dokumentiert die Vorfahren von Karl und Hertha Aldinger in nahezu allen Linien bis ins endende 18. Jh. zurück. Reichhaltig enthalten sind Unterlagen zu den Familien Aldinger, Trißler, Unrath (Vorfahren von Karl Aldinger) und Ostermayer, Görger, Baur/Giani, Heldbek/Gaiser, Riedlin und Schinzinger (Vorfahren von Hertha Aldinger). Die Unterlagen beziehen sich auf Mitglieder der gehobenen Mittelschicht in Württemberg und Baden. Einige Familienmitglieder waren Soldaten im Ersten und Zweiten Weltkrieg (u.a. Eduard Ostermayer (1867-1954), Helmut Ostermayer (1919-1941) und Karl Aldinger) und haben Fotos, Tagebücher und Erinnerungen sowie Briefe aus der Kriegszeit hinterlassen. Die Familie Aldinger stellte über mehrere Generationen hinweg landwirtschaftliche Gutsverwalter. Zahlreich sind die Ärzte aus dem Familienkreis: Dr. Oskar Görger (1847-1905), der seinen Reichtum durch seine Praxis in Australien begründete, Dr. Eduard Ostermayer (1867-1954), der noch im 80sten Lebensjahr praktizierte und damit in den 50er Jahren als ältester praktizierender Arzt Stuttgarts bekannt war, Dr. Karl Schinzinger (1861-1948), ebenfalls Arzt in Australien und Dr. Albert Schinzinger (1827-1911), der seine Karriere als Chirurg begann und nach der Habilitation als Medizinprofessor an der Universität Freiburg wirkte (über ihn Pagel: Biographisches Lexikon hervorragender Ärzte des neunzehnten Jahrhunderts. Berlin, Wien 1901, Sp. 1499-1500). Erwähnenswert sind auch die Pfarrer: Karl Ludwig Heldbek (1756-1829), Pfarrer in Scharenstetten, Christoph Erhardt Heldbek (1803-1877), Stadtpfarrer in Weilheim, Emil Heldbek (1849-1884), Pfarrer in Auendorf, und Dr. Paul Aldinger (1869-1944), Pfarrer in Kleinbottwar, Kolonist und Pfarrer in Brasilien. Die Ostermayers waren über mehrere Generationen Kaufmänner, anfangs lokal in Weilheim/Teck und ab ca. 1870 in der württembergischen Landeshauptstadt Stuttgart. Max (1860-1942) und Gottlieb Ostermayer (1871-1910) wirkten schließlich als Kaufleute in Indien. Auch die Familie Heldbek/Gaiser kannte Kaufleute, deren Tätigkeit sich später bis nach Afrika (Lagos) erstreckte. Der bekannteste ist Gottlieb Leonhard Gaiser (1817-1892). Er versuchte, in Mahinland (östlich von Lagos) eine deutsche Kolonie zu gründen, scheiterte aber an der kolonialpolitischen Zurückhaltung Bismarcks (Ernst Hieke: Gaiser, Gottlieb Leonhard, in: Neue Deutsche Biographie, 6 (1964), S. 39f.). Als Vertreter von Wissenschaft und Kunst sind Robert Karl Edmund Schinzinger (1898-1988), Universitätsprofessor und Lektor in Japan und Ernst Ostermayer (1868-1918), Professor und Kunstmaler hervor zu heben. Im Bereich von Politik und Diplomatie wirkte Albert Joseph Fridolin Schinzinger (1856-1926), der japanischer Generalkonsul in Berlin war. 2. Bearbeitung des Bestandes: Das Familienarchiv Aldinger-Ostermayer entstand Zug um Zug. In ältester Zeit wurden herausragende Dokumente verwahrt und der nächsten Generation anvertraut. Tradiert wurden zunächst nur wenige Dokumente, meistens Briefe oder Schriftstücke mit besonderem Erinnerungswert. Dies geschah sowohl bei den Aldinger- wie auch den Ostermayer-Vorfahren. Erst spätere Generationen hinterließen komplette Nachlässe, also geschlossene Überlieferungen. Dies war bei Eduard Ostermayer und seinem Sohn Helmut sowie Karl und Hertha Aldinger der Fall. Für Oskar Görger und seine Frau Marie sind Originalunterlagen in nennenswertem Umfang überliefert, allerdings in geringerer Menge. Familienkundliche Recherchen in größerem Umfang hatte es schon in den 30ger Jahren im Zusammenhang mit dem Ariernachweis bei den Aldingers und den Ostermayers gegeben. Für die Familie Aldinger sammelte Lore Braitsch, geb. Aldinger ältere Unterlagen, die sie auch auswertete (z.B. Festrede zu Ehren von Dr. Paul Aldinger, vgl. Bü 360). Nach ihrem Tod 1998 kamen diese Unterlagen an Hertha und Karl Aldinger, so dass bei ihnen ein Familienarchiv für die Familien Aldinger und Ostermayer zusammenwuchs. Dieses hat Hertha Aldinger bearbeitet. Sie ergänzte die Originale mit Kopien und Transkriptionen. In bewundernswerter Geduld hat sie die in alter, nicht mehr allgemein lesbarer Schrift abgefassten Dokumente zunächst handschriftlich und später auch maschinenschriftlich transkribiert. Schon 1996 arbeitete sie auch mit dem Computer. Wichtiger noch sind ihre Auswertungen der Familienunterlagen. Sie stellte unterschiedliches Material zu bestimmten Personen wie auch ganzen Familienzweigen zusammen, so für ihren Mann Karl (Bü 179) und für sich (Bü 118). Auch verfasste sie Erinnerungen des Ehepaares unter dem Titel „Unsere 20 Anfangsjahre“ (Bü 246). Sie hielt ebenfalls ihre persönlichen Erinnerungen an ihre Eltern (Bü 181) schriftlich fest. Für die Familien Ostermayer (Bü 284, 304 und 334), Heldbek (Bü 453, 473) und Schinzinger (Bü 226, 237, 296) stellte sie Material zusammen bzw. verfasste Ausarbeitungen zu der Geschichte dieser Familien. Wahrscheinlich geht auch die Ordnung des Familienarchivs auf sie zurück. Diese berücksichtigte nur eine Trennung der einzelnen Familienzweige und war ansonsten wenig strukturiert. Bei der Abgabe an das Hauptstaatsarchiv im Januar 2013 befanden sich die Materialien in Leitzordnern, die Untereinheiten waren in Klarsichthüllen formiert. Daneben gab es andere Verpackungsarten. Eine handschriftliche Fixierung dieser Ordnung erfolgte anlässlich der Übergabe des Familienarchivs an das Hauptstaatsarchiv in einem Übergabeverzeichnis (Bü 550). Die intensiven familienkundlichen Recherchen und Arbeiten Hertha Aldingers haben Spuren im Ordnungszustand hinterlassen. Die Einheiten waren durch Kopien, oft auch Mehrfachkopien aufgebläht. Originalüberlieferung und Kopie bzw. Transkription waren nicht getrennt. Die ursprünglichen Briefserien waren zerrissen, es gab die Gruppe der bereits transkribierten Stücke und die Gruppe der noch unbearbeiteten Briefe. Die archivische Ordnung der Unterlagen stellte die Serien der Original-Briefe wieder her. Die Kopien wurden reduziert. Es hat wenig Zweck, im gleichen Büschel ein Original und eine Kopie davon zu verwahren. Auch bei den Transkriptionen konnten Mehrfachkopien kassiert werden. Unterschiedliche Bearbeitungsstufen (z.B. Konzepte, endgültige Fassung) wurden jedoch belassen. Es gab eine größere Sammlung von Postkarten, die nach Bildmotiven angelegt worden war. Diese Sammlung enthielt aber auch beschriebene und gelaufene Postkarten, also Familienkorrespondenz. Diese musste den Briefen und Karten wieder zugeordnet werden. Die Sammlung von Postkarten wurde dadurch auf die unbeschriebenen Stücke reduziert (Bü 506, 509). Die archivische Verzeichnung legte hohen Wert auf eine detaillierte Charakterisierung des Büschel-Inhaltes in den Enthält-Vermerken. Dies war besonders dann erforderlich, wenn die Titelaufnahme zum Büschel sehr allgemein bleiben musste. Der Bestand wurde so gegliedert, dass die zentrale Bedeutung von Karl und Hertha Aldinger für die Unterlagen hervorgehoben wird. Auf Karl und Hertha Aldinger werden ausdrücklich die verwandten Familienzweige bezogen. Die Schreibung der Vornamen wurde nach der heutigen Schreibweise vereinheitlicht: Helmut statt Hellmut, Karl statt Carl, Jakob statt Jacob etc. Der Index führt die Frauen bei den genannten Familien aus dem Verwandtenkreis Aldinger-Ostermayer auf, nennt aber ergänzend auch den Heiratsnamen. Frauen, die in den Verwandtenkreis eingeheiratet haben, sind unter ihrem Heiratsnamen eingeordnet, ihr Geburtsname wird erläuternd genannt. Der Bestand P 45 „Familienarchiv Aldinger-Ostermayer“ wurde vom Unterzeichneten im Frühjahr/Sommer 2013 geordnet und verzeichnet. Die Laufzeit der Unterlagen reicht von ca. 1770 bis 2013, der Umfang des Bestandes beträgt 553 Einheiten in 6,1 lfd. m. Stuttgart, im Oktober 2013 Dr. Peter Schiffer
Gedruckte Karten (Bestand)
HZAN GA 105 · Bestand · 18.- Anfang 19. Jh.
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Hohenlohe-Zentralarchiv Neuenstein (Archivtektonik)
  1. Zur Geschichte der Kartensammlung: Das Hohenlohe-Zentralarchiv verwahrt eine bedeutende und umfangreiche Samm-lung gedruckter Karten aus der Zeit des 16. - 19. Jahrhunderts, die in Einzelfällen bis ins 20. Jahrhundert reicht. Die für ein kleineres Archiv ungewöhnliche Menge erklärt sich aus den vielfältigen Aufgaben der hohenlohischen Verwaltungen. Mehr aber noch erklärt sie sich aus den unterschiedlichsten Funktionen und Neigungen von Mitgliedern des Fürstenhauses selbst. Die Karten wurden zu einem Großteil aus militärischen Gründen gesammelt. Etliche Grafen und Fürsten standen in gehobener Position in auswärtigen Militärdiensten, z. B. Graf Philipp von H.-Neuenstein (1550 - 1606) als Feldherr Wilhelm v. Oraniens in niederländischen Diensten, Fürst Heinrich August zu H.-Ingelfingen (1715 - 1796) als Reichsfeldmarschall und Generalfeld-zeugmeister des Fränkischen Reichskreises oder sein Sohn Friedrich Ludwig (1746 - 1818) als preußischer Infanteriegeneral und Gouverneur von Breslau und Bay-reuth. Aber auch zur Sicherung und Klärung von Herrschaftsrechten (z. B. Jagd und Forst) und Territorialansprüchen entstanden Karten bzw. wurden solche gesammelt. Weitere Gründe für die Sammeltätigkeiten waren die geographischen (Reisekarten: "fremde Gegenden"), wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und pädagogischen (Schulkarten) Interessen der Sammler. Diese vielseitigen Interessen erklären auch, warum sich die vorliegenden Karten nicht auf den Raum von Württemberg und Hohenlohe erschöpfen. Nämlich vergleichsweise viele Karten zum deutschen, europäischen und internationalen Bereich sind enthalten. Den Umfang der Sammlung könnte die Beteiligung des Hauses H.-Oehringen (alt) an einem der renommierten Nürnberger Kartenverlage - der "Homännischen Officin" oder den "Homännischen Erben" - positiv begünstigt haben. Gut die Hälfte der Karten stammt aus diesem Verlag. Der zeitliche Schwerpunkt liegt im 18. und beginnen 19. Jahrhundert. Ab Mitte des 19. Jahrhunderts wird die Sammlung erheblich dünner, reicht jedoch mit Einzelexemplaren bis in die 1960er Jahre. Entweder sind Karten seit den 1850er Jahren spärlicher erworben worden oder befinden sich noch in Gebrauch der jeweiligen fürstlichen Verwaltungen. Auch mit Kriegsverlusten oder Verschleiß ist zu rechnen. Die politische Zäsur von 1806 spielt im Zusammenhang mit der Sammeltätigkeit keine entscheidende Rolle. Schon eher die veränderte Aufgabenstellung der fürstlichen Häuser seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Insgesamt dokumentiert der Kartenbestand das breitgefächerte politische und kulturelle Interesse und die Bedeutung des Hauses Hohenlohe während der Zeitspanne, in welcher die Sammlung entstanden ist. Es ist davon auszugehen, daß in verschiedenen hohenlohischen Häusern Kartensammlungen angelegt und auch in den betreffenden Schlössern, meist wohl in der Bibliothek, verwahrt wurden. Mit der Verlagerung aller hohenlohischen Archive nach Neuenstein kamen die gedruckten Karten aus den verschiedenen Schlössern ins Hohenlohe-Zentralarchiv. Hier wurden sie zu einem Bestand gedruckter Karten zusammengezogen. Die Herkunft der Karten wurde als nicht wesentlich angesehen und in der Regel in keinster Weise dokumentiert. Dies muß unmittelbar nach Kriegs-ende erfolgt sein, da 1951 bereits eine listenartige Erfassung des Bestandes vorlag. Im Zuge der Verlagerung der verschiedenen Linienarchive nach Neuenstein kamen nach und nach über 3100 gedruckte Karten zusammen. 2. Zur Geschichte des Bestandes und seiner Bearbeitung: Bei der ersten provisorischen Bearbeitung, der Erstellung einer Liste unter dem fürstlichen Archivrat Karl Schumm 1951, wurden die damals schon mehrheitlich vorhandenen Karten zu einem Gesamtbestand zusammengefügt, wie gesagt ohne Rücksicht auf die Provenienzen und die Eigentumsverhältnisse. Die Bearbeitung erfolgte nach dem Numerus-Currensprinzip. Die Ordnung basierte auf einer alpha-betischen Reihung nach Länder-, Regions- und Ortsnamen und die geographische Einteilung erfolgte nach oberflächlichen Gesichtspunkten. Oft wurden bei der Ordnung Kartenzusammenhänge zerrissen und sogar bestandsfremde - handgezeichnete - Karten in die Liste aufgenommen. Die Signaturvergabe erfolgte nach der geo-graphischen Zuordnung. Die Signatur bestand aus einem Großbuchstaben (W für Weltkarten, E für europäische Karten und D für deutsche Karten) und anschließen-der fortlaufender Nummer. Z. B. hat eine europäischen Karte die Signatur "E 80" oder eine Deutschlandkarte "D 46". Bei Folgen wurden Kleinbuchstaben nach der Zahl hinzugefügt, beispielsweise bei einer Frankreichkarte: "E 206 a - cc". Kriegskarten wurden z.T. mit römischen Ziffern versehen, z. B. eine Karte von Ungarn mit "K X/ 161". Diese Art der Signaturvergabe war für eine angemessene Benutzung wenig sinnvoll. Karten waren oft nur unter großer Mühe zu finden. Eine sorgfältige Neubearbeitung der Kartensammlung war dringend erforderlich, zumal auch etliche nachgetragene gedruckte Karten nicht berücksichtigt waren. Ursprüngliche Provenienzen konnten aber nicht mehr rekonstruiert werden, da jeder Hinweis auf die Herkunft aus den verschiedenen Archiven fehlt. Die Altsignaturen geben, mit Ausnahme einer Gruppe (H.-Kirchberg: "Sch[rank], T[isch] oder F[ach], Sch[ublade]"), keine gesicherte Auskunft über die Provenienz. Die Vorsignaturen wurden wahrscheinlich schon in der Zeit der Kartenanschaffung vergeben. Sie gliedern sich in Gruppen nach einfacher Nummernvergabe ("131", "Nr. 131", "1311/2" oder "Nro 131"), nach Kombinationen mit Groß- und Kleinbuchstaben und Zahlen ("Dd x S.138"), nach Kombinationen mit römischen und arabischen Ziffern und Buchstaben ("II M. 10" oder "605 R. I") oder nach der Lokatur (H.-Kirchberg: "S. 642, T. 2, Sch. 3"). Bei vielen Karten wurden gleich mehrere Signaturen vergeben. Sie deuten auf ältere Beständestrukturen hin. Bei einigen Karten sind gar keine Signaturen vorhanden. Einige wenige Karten und Atlanten, deren Herkunft eindeutig zu bestimmen war, wurden aus besitzrechtlichen Gründen aus dem Bestand herausgezogen und in die betreffenden Linienarchive zurückgeordnet. Der Hauptteil der Karten ist vermutlich h.-kirchbergischer Herkunft, angereichert mit einer erheblichen Anzahl von Karten des niederländisch/belgischen Bereichs aus wahrscheinlich württemberg-neuenstädtischem Besitz (h.-kirchbergisches Erbe). Der nicht näher zu bestimmende Rest der Karten verteilt sich auf die verschiedenen anderen Linienarchive. Bei der Bearbeitung wurde zuerst der Bestand gesichtet, der vor der Verzeichnung aus etwa 22 Schubladen, 92 Kartons/Boxen mit ca. 31/2 lfd. Regalmetern, 59 gerollten Karten, 38 Bänden und Heften und 4 Mappen bestand. Aus arbeitstechnischen Gründen wurden zunächst die Karten aus den Schrankschubladen, anschließend diejenigen in Kartons oder Boxen verwahrten Stücke und zuletzt die Bände in den Regalen nach dem im Numerus-Currensprinzip verzeichnet. Dabei fielen auch handgezeichnete Karten, Bilder, Baupläne und gedruckte Karten aus den Archiven Langenburg, Waldenburg und Öhringen auf. Sie wurden separiert und für eine spätere Bestandsbildung resp. Ergänzung des Bestands der handgezeichneten Karten verzeichnet. Bei den restlichen noch aufgefundenen gedruckten Karten im Hohenlohe-Zentralarchiv handelt es sich, von einer kleinen Gruppe von Atlanten und Militärkarten abgesehen, hauptsächlich um Flur-, Forst- und Vermessungskarten aus den Archiven Langenburg, Waldenburg und Öhringen. Auch sie wurden nicht in den Be-stand der gedruckten Karten einger eiht, sondern für eigene Bestände vorbereitet. Nach der Verzeichnung sämtlicher Karten war eine Klassifikation für den Bestand zu bilden. Aus praktischen Erwägungen und um Benutzern den Zugang zu erleichtern erfolgte die Gliederung hauptsächlich nach geographischen Gesichtspunkten. Eine Ordnung nach Sachthemen hätte wegen des Umfangs und der Art der Karten zu größerer Undurchsichtigkeit geführt. Der Kartenbestand ist in dreizehn Rubriken aufgeteilt. Es wird dabei von der Groß- zur Kleinräumigkeit vorgeschritten: Welt; Kontinente ohne Europa, mit Unterpunkten Afrika, Amerika, Asien und Australien/Ozeanien; Europa, mit Unterteilung in einzelne, nichtdeutsche Länder; und der Bereich Deutschland und ehemaliges Deutsches Reich, mit Unterteilung in einzelne Territorien und Regionen. Unter die Rubriken 7 bis 13 fallen die Karten, die sich nicht eindeutig geographisch zuordnen lassen (länderübergreifende Kriegsschauplätze), Spezialgebiete behandeln (Flurkarten, Stadtpläne, Kanäle, Naturphänomene) oder unter die Sparte Sonstiges fallen. Bei der Klassifikation mußten Kompromisse eingegangen werden, um den Bestand nach modernen geographischen Gesichtspunkten zu ordnen. Die Eingruppierung in Welt- und Kontinentalkarten konnte mit Ausnahme eines Rußlandatlas mit europäi-schen und chinesischen Gebieten [Nr. 7] ohne Komplikationen vorgenommen wer-den konnte. Die Einordnung in den Kontinent Europa und in europäische Länder war schwieriger. Zwei Problemkreise standen einer einfachen, einheitlichen Bearbeitung entgegen. Einerseits die Eingruppierung raum- und länderübergreifender Karten oder von Karten mit zwei oder mehreren unterschiedlichen Darstellungen auf einem Blatt, andererseits die Zuordnung von Karten mit veränderten historischen Räumen. Problemlos war wieder die Einordnung von Kartenblättern mit mehreren Darstellun-gen. Sie wurden nach dem größeren geographischen Bereich sortiert. Eine Karte mit der Darstellung Europas auf der Vorderseite und mit Darstellung des Deutschen Reichs auf der Rückseite wurde beispielsweise der Gruppe Europa zugeordnet [Nr. 65]. Problematischer waren die länderübergreifenden Karten. So mußte gleich bei der ersten Sparte der einzelnen europäischen Länder eine Untergruppe "Alpen" gebildet werden. Sie umfaßt die Karten des französisch-italienisch-schweizerischen und des deutsch-schweizerisch-österreichischen Grenzraumes, jedoch ohne die Gruppe der Karten des engeren Raums der schweizerisch-österreichischen Alpen, die den Sparten "Schweiz" und "Österreichische Erblande" zugeordnet wurden. Die Gruppe "Belgien, Niederlande und Luxemburg" passte sowohl von der räumlichen, als auch der historischen Zuordnung nicht einfach in ein vorgegebenes Schema. Der belgisch-luxemburgische Raum wechselte im bearbeiteten Zeitraum, von etwa 1660 bis 1840, mehrfach seine politische Zugehörigkeit: spanische Niederlande bis 1715, dann österreichische Niederlande, in der Revolutionszeit französisch, von 1815 bis 1830 Königreich der Vereinigten Niederlande und erst danach Königreich Belgien. Mit einiger Berechtigung hätten die Karten auch einer Gruppe "Spanien", der Sparte "Deutschland und Mitteleuropa" mit der Untergruppe "Österreichische Erblande" oder "Frankreich" zugeordnet werden können, wenn es nicht Überschneidungen mit dem Raum der engeren Niederlande [Republik der Vereinigten Niederlande, Königreich der Niederlande] gäbe. So konnten die Karten, die den belgischen und niederländischen Raum betreffen, nur zu einer eigenen Gruppe nach modernen geographischen, historisch nicht ganz treffenden Gesichtspunkten formiert werden. Frankreich, das historisch und geographisch eine verhältnismäßig kontinuierliche Entwicklung erlebte, konnte in die Untergruppen Gesamtfrankreich und einzelne Regionen aufgeteilt werden, unter Einbeziehung von Gebieten, deren politische Zu-gehörigkeit nicht ganz eindeutig war und erst später definitiv zu Frankreich gehörten, wie Lothringen, das Elsaß, Korsika, Savoyen und Nizza. Bemerken swert ist bei die-ser Gruppe der erste topographische Atlas Frankreichs [Nr. 138] von Cassini, von dem 108 von insgesamt 175 Blättern im hier verwahrten Exemplar vorliegen. Die Untergruppe "Gebiete Frankreichs" wurde zuerst alphabetisch und danach chronologisch angelegt. Ähnlich verhielt es sich mit dem Gebiet Italiens, das als einheitlicher Raum behandelt und nach modernen politischgeographischen Gesichtspunkten ebenfalls in die Sparten Gesamtitalien und einzelne Territorien aufgeteilt werden konnte, unter Einbeziehung der Inselgruppe Malta. Großräumiger mußte bei den westeuropäischen Gebieten verfahren werden. Sowohl Großbritannien und Irland, als auch Spanien und Portugal mit Gibraltar in ihrer Gesamtdarstellung wurden zumeist auf einem Kartenblatt abgebildet. Daher bot sich eine Einteilung in die Gruppen "Großbritannien und Irland" und "Iberische Halbinsel" an. Der Raum Ost- und Südosteuropa machte Probleme, weil sich die territorialen Zu-gehörigkeiten und Grenzen während des behandelten Zeitraums von ca. 1650 bis 1880 permanent änderten. Aus der zeitweiligen Zugehörigkeit der Herzogtümer Kurland und Livland und der dauernden des Großfürstentums Litauen zum Königreich Polen z. B. wurden die Karten dieses Bereichs zu der Sparte "Polen und baltische Länder" zusammengefügt. Wegen der politischen Veränderungen insbesondere durch die polnischen Teilungen mussten Kompromisse eingegangen werden. So wurde eine Generalsparte "Königreich Polen und Großfürstentum Litauen" gebildet, die den Großraum insgesamt erfasst. Als Rarität wäre die große "Carte de la Pologne" [Nr. 230] aus dem Jahr 1772 von Rizzi-Zannoni zu erwähnen. Um aber den politischen Wechselfällen nach Umfang der Karten gerecht zu werden, wurden zwei weitere Untergruppen gebildet. Die Sparte "baltische Herzogtümer" verband die oben genannten Herzogtümer mit dem ethnisch-geographisch, aber nicht politisch zum polnisch-litauischen Bereich gehörigen Herzogtum Estland. Schwieriger gestaltete sich die Einordnung der Kartengruppe "Königreich Galizien". Aus historischen Gründen hätte man sie auch der Sparte "Österreichische Erblande" unter Inkaufnahme der Zerschneidung des geographischen Zusammenhangs zuschlagen können. Um aber zu einem vernünftigen Kompromiß zu kommen, wurde sie als eigene Gruppe dem polnischen Bereich zugeordnet. Schwieriger war die Behandlung der Karten des Russischen Reichs. Eine Gliederung, die der vorgegebenen Ordnung entsprochen hätte, war nur mit Einschränkung möglich. Rußland, das sich mit weiten Teilen seines Gebiets über Asien erstreckt, hätte genauso gut dieser Sparte zugeordnet wer-den können. Da aber der Schwerpunkt des Landes in Europa lag und liegt, konnte die Gruppe "Rußland" in die Gruppe der europäischen Länder eingegliedert werden. Als fast unlösbare Aufgabe erwies sich die Einordnung der Karten, die das Osmanische Reich [Türkei] und die benachbarten Gebiete umschließen: neben Karten des Osmanischen Reichs, das in einen europäischen und einen asiatischen Teil aufgegliedert war, gibt es in dieser Gruppe eine Anzahl von Kartensätzen, die die rus-sisch-türkisch-österreichischen Kriegsschauplätze des 18. und beginnenden 19. Jahrhunderts auf dem Balkan und in den nördlichen Schwarzmeergebieten darstellen. Dazu kommen noch Karten mit Überschneidungen der verschiedenen südosteuropäischen Territorien aus dieser Zeit. Um Kartenzusammenhänge nicht zu zerreissen, mussten Kompromisse in diesem Bereich in Kauf genommen werden. So wurde, um den Gesamtbereich abzudecken, eine Sparte "Südosteuropa, Schwarzes Meer und Kleinasien" gebildet, die sich in vier Untergruppen aufteilt: die Gruppe "Balkan und Griechenland" setzt sich aus den verschiedenen südslawischen, rumänischen und griechischen Territorien und aus Donaukarten zusammen, die zweite Gruppe umfaßt "Ungarn (mit Siebenbürgen)"], die dritte Gruppe "Türkei (Osmanisches Reich)" und die vierte Gruppe "Mehrere Länder" [04.11.04.] als Sammelbecken der nicht eindeutig zuzuordnenden Karten, di e sich aus Kartenwerken der Kriegsschauplätze des Balkan und Schwarzmeergebiets und aus Karten der südrussisch-ukrainischen Ströme zusammensetzt. Karten der Krim/Tauriens wurden, wenn sie nicht Teil der Kriegsschauplatzkarten sind, in die Sparte Rußland einge-ordnet. Die nordischen Staaten mit ihren Provinzen konnten dagegen einheitlich in den Großraum "Skandinavien" aufgenommen werden, zumal etliche der Länder auf jeweils einem Blatt abgebildet waren. Ebenso wurde mit der Gruppe "Schweiz" verfah-ren. Dabei konnte der in Einzelkarten aufgesplitterte und einzeln verzeichnete "Atlas Suisse" [Nr. 280] zusammengefügt werden. Etwas leichter fiel die Klassifikation der Karten zu "Deutschland und Mitteleuropa" und zu "Territorien und Teile Deutschlands". Auch hier waren Kompromisse zwischen politisch-geographischer Einordnung und historischer Zugehörigkeit zu machen. Sollten Karten, die heute nichtdeutsche Länder darstellen, in die Gruppe der europäischen Länder eingegliedert werden oder in die den deutschen Territorien? Und sollten Karten z. B. der Reichskreise, die mehrere Territorien abdeckten, als eigene Gruppe formiert werden oder nicht? Die Klassifikation wurde hier primär nach historisch-geographischen Gesichtspunkten vorgenommen, da eine Einteilung unter modernen politischen Aspekten den Kartenaussagen in keiner Weise entsprochen hätte. Bei der Gliederung wurde eine Mischung nach regionalen Räumen und histo-rischen Territorien gewählt, wobei die Karten der Reichskreise in die Sparten der jeweiligen Regionen eingereiht wurden. Die Karten, die der Sparte "Deutschland" zugeordnet sind, decken im wesentlichen das Gebiet des alten Deutschen Reichs ab, z. T. in Ausschnitten (Atlasfragmente), nach relativ klarem Ordnungsmuster, während die Sparte "Territorien Deutschlands" wieder größere Zugeständnisse er-forderte. Die Gliederung der Gruppe "Bayern" gestaltete sich einfach. Sie beinhaltet nur das Gebiet des Herzogtums, Kurfürstentums und des Königreichs Bayern. Hier finden sich die ältesten im Bestand vorhandenen Karten, die "bairischen Landtafeln" von Phillipp Appian aus dem Jahr 1568 [Nr. 379 und 380]. "Böhmen und Mähren" wurde wegen des Umfangs der Karten und der wichtigen Rolle als Territorium des Deut-schen Reichs [Königreich, Kurfürstentum] als eigene Kartengruppe ausgewiesen, mit verschiedenen Atlanten bzw. Kartenwerken von beiden Gebieten. Die Gruppen der "Fränkischen Territorien" und von "Hessen" konnten nach einheitlichen Prinzipien eingereiht werden. Sie enthalten interessante Karten und Kartensätzen der Markgrafschaft Ansbach [Nr. 423 - 428] und zeitgenössische Kartensätzen des Kriegs-schauplatzes Hessen während des Siebenjährigen Kriegs [Nr. 457 und 458] aus dem Jahr 1761. Letztere sind von Carlet de la Rozière, Adjutant des französischen Oberbefehlshabers, Marschall Broglie. Zur besonderen Dokumentation des heimischen Raums wurde eine eigene Kartengruppe "Hohenlohe" herausgehoben und von der Gruppe der fränkischen bzw. südwestdeutschen Karten getrennt. Insbesondere die Landtafeln der Gegenden um Langenburg und Kirchberg aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts [Nr. 472 - 475] und die Gesamtdarstellungen von Hohenlohe von Schapuzet und Hammer aus der zweiten Hälfte des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts [Nr. 477 - 482] wä-ren hervorzuheben. Die Sparte "Norddeutschland" umfaßt alle Karten des niedersächsisch-nordelbischen Raums mit zwei Atlanten von Mecklenburg-Strelitz [Nr. 499] und Mecklenburg-Schwerin [Nr. 501] des Grafen v. Schmettau aus den 1780er Jahren. Bei der Gruppe "Österreichische Erblande" war zu entscheiden, ob man sämtliche Karten der österreichischen Monarchie zusammenfasst oder, wie hier wegen des Umfangs und der Art der Karten, in die einzelnen Teilreiche resp. Erblande aufteilt. In diese Sparte wurden nur Karten des engeren Bereichs [Österreichischer Reichs-kreis, Gebiet des heutigen Österreichs] aufgenommen, mit Ausnahme von Darstel-lungen der Gesamtmonarchie. Er wähnenswert ist der Atlas [Kartenwerk] Tirol von Peter Anich und Blasius Hueber aus dem Jahr 1774 [Nr. 509]. Ähnlich verhielt es sich mit den Karten der preußischen Monarchie. Auch hier mußten die Gruppen ge-teilt werden, um räumliche und kartentechnische Trennungen zu vermeiden. Die Sparte "Pommern" enthält etwa auch Karten mit Darstellungen von Schwedisch-Vorpommern, die Gruppe "Schlesien" erstreckt sich zeitlich von der österreichische Epoche bis zum Ende des Deutschen Reichs, mit einem Atlas [Kartenwerk] der schlesischen Teilfürstentümern aus den 1730er bis 1750er Jahren [Nr. 648, 649 und 658], Kriegskarten der Schlesischen Kriege und Karten, die bis in die 1940er Jahre hineinreichen. Die Hauptgruppe der "Preußischen Staaten" umfasst alle übrigen Karten, von Darstellungen der Gesamtmonarchie bis zu einzelnen Bezirken, mit Kartenwerken von Ost- und Westpreußen [Nr. 548 und 555] und einer "Special-Karte" von Südpreußen des preußischen Hofbaumeisters David Gilly aus den Jah-ren 1802/1803 [Nr. 552 - 554]. Die Bildung der Sparte "Rhein (mit angrenzenden Ländern)" erfolgte unter dem Kompromiß, Flußkarten des Rheins, Karten des Rheingebiets [Ober-, Nieder und Kurrhein] und Kriegskarten, die zwar den Titel Rhein tragen, sich aber über einen weit größeren Bereich erstrecken, in eine faßbare Gruppe zu vereinen. Bei der Bearbeitung konnten auseinandergerissene Kartensätze zusammengefügt werden, wie z. B. die Kriegsschauplatzkarte 1794 von Dewarat [Nr. 605] oder die Stromvermessungskarten des pfalz-bayerischen Oberrheinbauinspektors Wiebeking zu Ende des 18. Jahrhunderts [Nr. 608 und 612]. Der Bereich "Sachsen" war unter klaren Gesichtspunkten gegliedert, unter Einbeziehung der Karten des Obersächsischen Reichskreises (mit preußischen Gebieten) aus Gründen der Einheitlichkeit. Zu nennen sind hier die Kartensätze vom Erzgebirgskreis des preußischen Majors v. Petri [Nr. 630], der Einzeldarstellungen des Obersächsischen Kreises in acht Boxen von Peter Schenk [Nr. 623], der Gesamt-darstellung der Wettiner Lande des Frankfurter Kartographen Johann Wilhelm Abraham Jäger [Nr. 634] und von der Kriegsschauplatzkarte Siebenjähriger Krieg des sächsischen Hauptmanns Backenberg [Nr. 641]. Um der Zäsuren der Jahre 1803, 1806 und 1810 mit ihren politischen und territoria-len Änderungen gerecht zu werden, wurden die Karten des schwäbisch- alemannischen und des heute baden-württembergischen Bereichs zu einer einheitli-chen Gruppe "Südwestdeutschland" zusammengefügt. Erwähnenswert sind die "Charte von Schwaben/Württemberg" [Nr. 681 und 682] von Amann und des Tübin-ger Mathematikers und Astronomen Bohnenberger als erster Versuch der Landes-vermessung, ca. 1796 bis 1810, der "Topographische Atlas des Königreichs Würt-temberg" [Nr. 695 - 697] der Landesaufnahme von 1821 bis 1851 und die Vorläuferkarten des Historischen Atlas von Baden-Württemberg, die "Generalkarte von Württemberg" von Bach [Nr. 707] und "Der deutsche Südwesten am Ende des alten Reiches" [Nr. 714] von Erwin Hölzle, 1938. "Thüringen" konnte einheitlich nach Territorien sortiert werden, die letzte Sparte der "Territorien Deutschlands", die Gruppe "Westfalen", wurde wieder nach Kompromißgesichtspunkten gebildet, da der Darstellungsbereich häufig über den genannten Raum des Titels hinausging, wie bei den Kriegskarten von Dezauche, 1797 [Nr. 743] und von le Coq, 1804 [Nr. 744]. Der Rest der Karten verteilt sich auf die Sparten 7 bis 13. In die Gruppe der "länderübergreifenden Kriegsschauplätze" wurden alle die Kriegskarten eingeordnet, die keinem festen geographischen Raum zuzuordnen sind, wie die Karten zum Sie-benjährigen Krieg, mit allen Schlachtfeldern und Kriegsschauplätzen, des preußischen Oberst Friedrich Wilhelm v. Baur [Nr. 747 - 749] und des Premierleutnants J. v. Saint Paul [Nr. 763] oder der Atlas der Revolutionskriege [Nr. 760] des Schweizer Generals in französischen und russischen Diensten, Baron Henri v. Jomini. Die sich im Bestand befindlichen Flurkar ten wurden aus Bestimmungs- und Provenienzgründen nicht der allgemeinen Flurkartensammlung zugeordnet, sondern bilden eine eigene Gruppe. "Stadtpläne", "Kanalbauten", wie der alte Rhein-Main-Donau-Kanal, "Naturphänomene", wie die Sonnenfinsternis von 1706, "Statistiken" und "Sonstiges", mit Kupferdruckplatten zu den hohenlohischen Landtafeln [Nr. 853: zu Nr. 473 - 475] und der Hohenlohekarte von C. F. Hammer [Nr. 860: zu Nr. 481] bildeten den Abschluß des Bestandes. Die endgültigen Signaturen sind nach folgenden Kriterien vergeben worden: mit einfacher Nummernvergabe, bei Kartensätzen mit Folgekarten mit Schrägstrich nach der Signatur, wie z. B. "208/1" oder "229/1 - 4" und bei Doppel- oder Mehrfachüber-lieferungen mit Angabe der Exemplare, wie z. B. die Karte von Weikersheim "476 (4 Exemplare)". Die Art der Lagerung orientiert sich nach den Gegebenheiten der Kar-ten. Vier Lagerungsarten kommen vor. Sie sind jeweils an der Signatur erkennbar: die gewöhnliche Planlagerung in Schubladen ist nicht besonders hervorgehoben. Sodann gibt es gerollte Karte ["(gerollt)"] und Regallagerung von Bänden oder Heften ["(Band)"] und von Karten in Boxen ["(Karton)"]. Kombinationen zwischen Lagerungsart und Kartenfolgen in den Signaturen kommen häufig vor, wie z. B. "296/1 (2 Exemplare)" oder "209/1 - 4 (Karton)". Die Verzeichnungsweise erfolgte dem historischen Wert der Karten entsprechend vergleichsweise intensiv. Die Titelaufnahmen enthalten in der Regel die folgenden Angaben. Der Titel ist in der Regel im Originalwortlaut übernommen, bei Überlänge in gekürzter Form. Bei Fehlen eines Titels wurde eine eigene Version erstellt, die Thema und Bereich der Karte beschreibt. Bei nichtdeutschen, altertümlichen oder von der Darstellung abweichenden Titeln wird in eckigen Klammern [ ] die deutsche oder heute übliche Schreibweise übernommen. Der Bereich der Kartendarstellung ist nach drei Mustern beschrieben: Abschnitte beziehen sich auf den Kartenrand (links-rechts, oben-unten), Ausschnitte auf markante Eckpunkte und Orte am Kartenrand und Be-reiche auf gedachte Radien von markanten Punkten oder Orten aus. Bei einigen Karten wird noch die Art ihrer Zugehörigkeit zu Kartenfolgen in den Titel aufgenommen. Die Kartographen wurden, wenn auf der Karte vermerkt, mit ihrer Berufsbezeichnung bzw. Funktion als Verfasser/Kartographen, Verleger, Herausgeber, Zeichner, Kup-ferstecher, Texter, Drucker usw. angegeben. Bei der Beschreibung der Kartenausführung wird, wenn angegeben, die Auflage, die Exemplarnummer (bei Mehrfachexemplaren), der Kartentyp (Druck, Lithographie oder [Kupfer]Stich) und die Art der Kolorierung genannt, wobei die Karten in der Mehrheit nur teilkoloriert sind. Grenzlinien wurden in verschiedenen Farben, bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts mit der Hand eingefärbt. Die im Titel angegebenen Be-reiche und Territorien sind flächig, Orte in der Regel rot oder orange koloriert, die Randbereiche der Karte blieben überwiegend unkoloriert. Der Maßstab wurde bei fast allen Karten - auch ohne ursprüngliche Maßstabsanga-be - in das heute übliche metrische Bruchsystem umgerechnet, ausgenommen Son-derkarten und Atlanten mit sehr unterschiedlichen Karten. Erscheinungsort und -jahr sind generell aufgenommen, in etlichen Fällen mit Mehr-fachnennung; bei unsicherer Zuordnung wird der Entstehungsort in eckigen Klammern, bei fehlender Zeitangabe wird der vermutete Zeitraum ([um...] oder [nach...]) ebenfalls in eckigen Klammern angegeben. Die alten Signaturen wurden, soweit verifizierbar, alle in der Reihenfolge aufgenommen, wobei die Signaturen, die Karl Schumm in seiner Liste aufgenommen hat, als letzte genannt sind. In der formalen Beschreibung wird auf die ursprüngliche Lagerung (gefaltet, gerollt) verwiesen. Die Kartenmaße (Breite x Höhe) beziehen sich auf die eigentliche Kartendarstellung, die Maße des Blattschnitts (Außenrahmen) sind in Klammern wiedergegeben. Der kartographische Typ wird in drei Kateg orien (thematische, topographische oder physische Karte) eingeteilt. Wobei Karten mit der Entstehungszeit vor Beginn des 19. Jahrhunderts oft nicht eindeutig zuzuordnen und zur besseren Kenntlichmachung in Mischformen angegeben sind. Anschließend folgen grundlegende Angaben zur Kartendarstellung, wie z. B. zum Verkehrsnetz, der Topogra-phie, zur Siedlungsform, zur politischen Einteilung oder zum Kriegsgeschehen bei Militärkarten. Bei Kartensätzen oder -werken wird der Haupttitel genannt, die Blattnummer, soweit aufgeführt, und die Funktion der Karte (Titel- oder Folgeblatt). Zuletzt wird der Verwendungszweck der Karte angegeben, z. B. als politische, Militär-, Schul- oder Verkehrskarte. In den Bemerkungen wurden der oder die ursprünglichen Maßstäbe, die Einteilung nach Längen- und Breitengraden, soweit sie vorhanden waren, oder das Meridiangitternetz genannt, in der Regel der hier als "alter Pariser Meridian" (1613 in Paris festgelegt, mit Nullmeridian durch die Insel Ferro = Hierro/Kanaren) bezeichnete Meridian. Bei Abweichung von der sonst üblichen Nordung der Karte wurde die ent-sprechende Ausrichtung nach der Himmelsrichtung eigens erwähnt. Sonstige auffal-lende Elemente der Kartendarstellung, wie z. B. die künstlerische Ausgestaltung der Titel-, Skalen- oder Widmungsschablonen in allegorischer Form, die Angaben von Truppenstellungen oder Belagerungsringen, von Wappendarstellungen, Erläuterungen, Widmungen, genauere Angaben zur politischen Einteilung, handschriftliche Vermerke und andere Besonderheiten wurden am Ende der Verzeichnung aufgenommen. Die endgültige Erschließung und Bildung des vorliegenden Bestands durch den Unterzeichnenden erfolgte im Rahmen des von der Kulturgutstiftung geförderten Projekts "Erschließung der gedruckten Karten des Hohenlohe-Zentralarchivs" in der Zeit vom 1. Januar 1999 bis zum 31. Dezember 2000. Der Bestand, der die Bezeichnung "Hohenlohe Zentralarchiv: Gedruckte Karten" erhielt, umfasst 1382 Titelaufnahmen für ca. 3060 Karten in 33 Schubladen, 59 gerollte Karten, 92 Karten in Boxen/Kartons und 38 Bände (ca. 4,5 lfd. Regalmeter). Eine ergänzende Benutzung der Kartenbestände der Linienarchive des Bestands der handgezeichneten Karten des Hohenlohe-Zentralarchivs ist unter Umständen sinnvoll. 3. Erläuterung zum Aufbau der Titelaufnahmen: Alle Karten werden im vorliegenden Findbuch nach folgendem Schema in der angegebenen Reihenfolge beschrieben: Bestellsignatur - Ordnungsnummer Titel der Karte (als Zitat) oder Angabe des Karteninhaltes Karthograph und sonstige an der Entstehung der Karte beteiligten Personen Entstehungsstufe, Auflage, Ausführung der Karte Maßstab Entstehnungsort weitere formale Beschreibung Bemerkungen Vorsignaturen Entstehungzeit
Kaiserliche Schutztruppen (Bestand)
BArch, RW 51 · Bestand · 1891-1918
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: Nachdem das Deutsche Reich in den ersten Jahren seines Bestehens aus außenpolitischen Erwägungen auf eine aktive Kolonialpolitik verzichtet hatte, änderte sich dies ab 1884. Es entstanden die formell als "Schutzgebiete" bezeichneten Kolonien Deutsch-Südwestafrika, Togo, Kamerun, Deutsch-Neuguinea, Deutsch-Ostafrika und Samoa. Die in der Folgezeit eingerichteten Gouvernements dieser Schutzgebiete unterstanden zunächst der Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt und schließlich dem hieraus erwachsenen Reichskolonialamt. Das 1898 erworbene Pachtgebiet Kiautschou in China unterstand dem Reichsmarineamt. Von Anfang an bestand die Notwendigkeit, in den Kolonien die Interessen des Reiches auch mit militärischer Gewalt durchsetzen und wahren zu können. In der Anfangsphase wurde diese Aufgabe von Schiffen und Landungskommandos der Kaiserlichen Marine wahrgenommen. In den deutschen Südsee-Kolonien blieb dies so auch bis zuletzt. In den afrikanischen Kolonien kam es zu einer eigenen Entwicklung. In Deutsch-Südwestafrika entstand 1889 eine Truppe aus deutschen Freiwilligen mit vertraglicher Bindung unter einem aktiven Offizier (Hauptmann Curt von François), die zunächst nur polizeiliche Aufgaben wahrnehmen sollte. In Deutsch-Ostafrika stellte der Reichskommissar Hauptmann Herrmann Wissmann 1889 zur Niederschlagung des 1888 ausgebrochenen "Araber-Aufstandes" eine Truppe aus angeworbenen Afrikanern auf. Mit Gesetz vom 22. März 1891 wurde schließlich die "Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika" aus Freiwilligen des Heeres und der Marine sowie angeworbenen Freiwilligen gebildet, es folgten mit Gesetz vom 9. Juni 1895 die "Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika" und die "Schutztruppe für Kamerun". Eine Schutztruppe für Togo war zeitweise in Planung, wurde jedoch nicht gebildet, ebensowenig wie es Schutztruppen für Deutsch-Neuguinea oder Samoa gab. Dort entstanden lediglich Polizeitruppen. In den jeweiligen Schutzgebieten hatte der Gouverneur die höchste militärische Gewalt inne, der Kommandeur der Schutztruppe war ihm unterstellt. Den Schutztruppen oblag die Aufrechterhaltung von Sicherheit und öffentlicher Ordnung. Phasenweise waren die einzelnen Schutztruppen ausschließlich mit der Niederschlagung von Aufständen der eingeborenen Bevölkerung beschäftigt. Hierfür wurden zum Teil erhebliche personelle Verstärkungen aus Deutschland herangeführt. Die Schutztruppen wurden zunächst durch das Reichsmarineamt geführt. Mit dem "Gesetz betreffend die Kaiserlichen Schutztruppen in den Afrikanischen Schutzgebieten und die Wehrpflicht daselbst" vom 18. Juli 1896 wurden die Schutztruppen dem Reichskanzler unterstellt, wahrgenommen durch die Kolonialabteilung im Auswärtigen Amt. In der Kolonialabteilung war zuständig die Abteilung M - Militärverwaltung (Kommando, bzw. Oberkommando der Schutztruppen). Die organisatorische Betreuung übernahm das Preußische Kriegsministerium (Armeeabteilung). Die Kommandoangelegenheiten wurden durch den Direktor der Kolonialabteilung wahrgenommen, mit der Abteilung M als seinem militärischen Stab. Mit Errichtung des Reichskolonialamtes durch Allerhöchsten Erlaß vom 17. Mai 1907 wurde diesem das Kommando der Schutztruppen unterstellt, nunmehr als militärischer Führungsstab mit verantwortlicher Kommandogewalt. Wie die Marine unterstanden die Schutztruppen dem Oberbefehl des Kaisers. Ihre Angehörigen waren Freiwillige des Heeres (bzw. der Armeen Preußens, Bayerns, Sachsens und Württembergs) und der Marine, die für die Zeit ihres Dienstes in den Schutztruppen aus der jeweiligen Armee oder der Marine ausschieden und danach wieder dorthin zurückkehrten. Die männliche deutsche Bevölkerung in den Schutzgebieten unterlag der Wehrpflicht. Dieser konnten die Wehrpflichtigen in den Schutztruppen nachkommen. Die Schutztruppen umfaßten 1913 die folgenden Personalstärken: - Kommando der Schutztruppen in Berlin: 80 Mann - Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika: 2758 Mann (266 Deutsche, 2492 Eingeborene) - Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika: 1970 Mann (Deutsche) - Schutztruppe für Kamerun: 1471 Mann (171 Deutsche, 1300 Eingeborene) Während des Herero-Aufstandes lag die Personalstärke der Schutztruppe für Deutsch-Südwestafrika 1907 bei ca. 15.000 Mann. Der Ausbruch des Ersten Weltkrieges traf die deutschen Kolonien unvorbereitet. Verteidigungsmaßnahmen gegenüber anderen Kolonialmächten waren nie ernsthaft in Erwägung gezogen worden, die Reichsregierung war davon ausgegangen, daß im Falle einer europäischen Auseinandersetzung die Kolonien gemäß der Vereinbarungen in der Kongoakte von 1885 aus den Kämpfen herausgehalten werden könnten, trotz mahnender Stimmen aus den Kolonien selbst. Am 1. August 1914 wurde daher in den Schutzgebieten zunächst nur der Ausnahmezustand verhängt. Erst Mitte August 1914 wurde in den Schutzgebieten mobil gemacht, doch waren die dortigen bewaffneten Verbände (Schutztruppen, Polizeitruppen, anwesende Marineeinheiten) letztlich gegenüber den zahlen- und materialmäßig weit überlegenen Gegnern ohne Chancen. Es gingen, zum Teil nach heftigen Kämpfen, zum Teil aber auch kampflos, verloren: - am 27. August 1914 Togo - am 7. September 1914 Samoa - am 17. September 1914 Deutsch-Neuguinea - am 9. Juli 1915 Deutsch-Südwestafrika - im Februar 1916 Kamerun Das der Marine unterstehende Pachtgebiet Kiautschou hatte nach schweren Kämpfen am 7. November 1914 kapituliert. Einzig in Deutsch-Ostafrika konnte sich die Schutztruppe bis zuletzt halten und dadurch erhebliche gegnerische Kräfte binden. Ihr Kommandeur, Generalmajor Paul von Lettow-Vorbeck, legte erst auf Befehl aus Berlin am 25. November 1918 die Waffen nieder. Bearbeitungshinweis: Der Bestand RW 51 war ursprünglich angelegt als Bestand für die "kaiserlichen Schutztruppen und sonstigen deutschen Landstreitkräften in Übersee" und umfaßte 29 AE. Im Jahr 2010 wurden die Unterlagen des Ostasiatischen Expeditionskorps herausgezogen und bildeten mit entsprechenden Neuzugängen den neu angelegten Bestand RW 61. Der Bestand RW 51 umfaßt seither ausschließlich Unterlagen der Kaiserlichen Schutztruppen und wurde in der Folge grundlegend überarbeitet und tiefer erschlossen. Einige Neuzugänge kamen hinzu. Bestandsbeschreibung: Der Bestand enthält als Sammelbestand die Unterlagen der Kaiserlichen Schutztruppen für Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika und Kamerun, sowie des Kommandos der Schutztruppen, soweit sie im Militärarchiv vorhanden sind. Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand enthält nur wenige echte Sachakten. Er besteht vor allem aus einer Zusammenstellung von Kommandobefehlen Des Kommandos der Schutztruppe für Deutsch-Ostafrika von 1907 bis 1914, sowie einer Akte desselben Kommandos mit Berichten unterstellter Einheiten und Dienststellen von 1916. Hinzu kommen Unterlagen zu Organisation und Versorgung in Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika und insbesondere einige handgezeichnete Karten. Zu Kamerun sind nur zwei Dokumente überliefert. Erschließungszustand: Der Bestand RW 51 war ursprünglich angelegt als Bestand für die "kaiserlichen Schutztruppen und sonstigen deutschen Landstreitkräften in Übersee" und umfaßte 29 AE. Im Jahr 2010 wurden die Unterlagen des Ostasiatischen Expeditionskorps herausgezogen und bildeten mit entsprechenden Neuzugängen den neu angelegten Bestand RW 61. Der Bestand RW 51 umfaßt seither ausschließlich Unterlagen der Kaiserlichen Schutztruppen und wurde in der Folge grundlegend überarbeitet und tiefer erschlossen. Einige Neuzugänge kamen hinzu. Vorarchivische Ordnung: Die Überlieferung der Schutztruppen Im Bundearchiv-Militärarchiv ist rein fragmentarisch. Das Schutztruppen-Archiv im Heeresarchiv wurde mit diesem beim Luftangriff auf Potsdam im April 1945 vernichtet. Dies gilt für die Personalakten der Schutztruppen und für die im Archiv befindlich gewesenen Sachakten der Schutztruppen in den Kolonien selbst. Die Überlieferung des Kommandos der Schutztruppen befindet sich im wesentlichen im Bestand R 1001 Reichskolonialamt. Die nach dem Ersten Weltkrieg in Afrika verbliebenen Unterlagen der Schutztruppen befinden sich heute in den Nationalarchiven von Tansania (Daressalam), Namibia (Windhuk) und Kamerun (Duala). Zusätzlich befinden sich im Belgischen Reichsarchiv in Brüssel Unterlagen der Schutztruppen aus Ruanda. Filme zu den Unterlagen in Windhuk und Daressalam befinden sich im Bundesarchiv in Berlin. Ersatzüberlieferung zu den Schutztruppen und ihren Einsätzen findet sich vor allem in den Unterlagen der Kaiserlichen Marine, die in der Regel unterstützend tätig war oder bei Aufständen auch Landungskommandos stellte. Zusätzlich ist zu verweisen auf die Überlieferung der von Bayern, Sachsen und Württemberg gestellten Kontingente zu den Schutztruppen in den jeweiligen Landesarchiven. Umfang, Erläuterung: 30 AE Zitierweise: BArch, RW 51/...

Na 055 Karl Richard Müller (Bestand)
Stadtarchiv Solingen, Na · Bestand · 1889-1978
Teil von Stadtarchiv Solingen (Archivtektonik)

Carl Richard Müller wurde am 2. Juni 1889 in Knauthain bei Leipzig geboren. Nach dem Schulabschluss erlernte er von 1903-1906 den Gärtnerberuf und arbeitete dann in mehreren deutschen und schweizerischen Orten. Von Anfang 1908 bis Oktober 1909 hatte er eine Stelle als Gärtner auf dem Friedhof an der Casinostraße in Solingen. 1910 und 1911 leistete er seinen Wehrdienst als Marineartillerist in der deutschen Kolonie Tsingtau in China ab. Am Ende seiner Dienstzeit schloss er einen mehrjährigen Arbeitskontrakt mit der Firma Hernsheim, die Handel und Pflanzung im deutschen Kolonialgebiet Neuguinea/Bismarckarchipel am Äquator nördlich Australiens be-trieb. 1912 arbeitete er auf dem Bismarckarchipel und der Salomoneninsel Bougainville. Nach einem ereignisrei-chen Jahr, in dem er zum ersten Mal seinen Kindheitstraum als Pflanzer in der Südsee verwirklichen konnte, aber auch manche Illusion über das Lebens in den Kolonien verlor, wurde der Arbeitsvertrag (anscheinend nach Differenzen mit der Firma) vorzeitig beendet und Müller kehrte auf dem Weg über Australien nach Deutschland zurück. Schwere Malariaanfälle quälten ihn auf der Heimreise und in Deutschland, aber die Heimat konnte ihn auf Dauer nicht halten. Vom Sommer 1913 bis zum Frühjahr 1914 suchte er sein Glück in Argentinien, fand aber keine befriedigende Arbeit und entschloss sich, die Einwanderung nach Australien zu beantragen. Ende Juni 1914 hatte er die nötigen Einreisepapiere und bestieg in Antwerpen den deutschen Dampfer Roon mit dem Ziel Freemantle. Als im August 1914 der Weltkrieg ausbrach und Großbritannien auf die Seite der deut-schen Gegner trat, musste das Schiff die Reise nach Australien abbrechen und in Niederländisch-Indien Zuflucht suchen. Müller bewarb sich bei einer deutschen Firma in Java, wurde angenommen und trat Ende August 1914 in Sumatra eine Assistenzstelle auf einer Pflanzung an.Von 1914 bis 1940 arbeitete er auf vier verschiedenen Stationen, seit 1927 auf Tandjongdjati im Süden Sumat-ras, wo er Kaffee und Kautschuk anbaute, und ihn die belgischen Besitzer 1939 zum Leiter ernannten. Dem Höhepunkt der Karriere folgte ein schlagartiges Ende. Der Überfall der Wehrmacht auf die Niederlande am 10. Mai 1940 machte die deutschen Staatsbürger zu Feinden im holländischen Kolonialreich. Für Müller und viele andere begann die Zeit der Internierungshaft - bis Ende 1941 im niederländischen Camp Alasvallei im Norden Sumatras, dann unter britischer Kontrolle im Lager Premnagar bei Dehra Dun in Nordindien am Fuße des Hima-laya. Erst im Herbst 1946 wurde der Gefangene Carl Richard Müller Nummer 56134 entlassen und kam im Dezember 1946 in Solingen an.Hier fand er Arbeit in der Gärtnerei Diederich in Wald, der er auch als Rentner mit Gelegenheitsarbeit die Treue hielt. 1966 musste er wegen schlechter Gesundheit sein selbständiges Leben aufgeben und zog in das Eugen-Maurer-Heim in Gräfrath. Dort starb er am 21. März 1973. Der Nachlass hat einiges aus dem abenteuerlichen Leben Müllers bewahrt. Die erzwungene Untätigkeit während der langen Internierungsjahre nutzten Müller und andere Gefangenen zum Schreiben und für Vorträge im eigenen Kreis. Von diesen Arbeiten sind Stücke erhalten, die vor allem für die Erforschung deutscher Kolonialherrschaft und europäischer Pflanzerarbeit im Südseegebiet von Interesse sind. In erster Linie sind Müllers autobiographische Manuskripte über die Jahre 1912-1940 zu nennen, die er als "Ro-man eines Glückssuchers" zusammenzufassen dachte (Aktenstücke 11 und 12 mit Ergänzung durch die Fotogra-fien in den Aktenstücken 6 und 7 und Karten in den Aktenstücken 17 und 26). Dazu kommen zahlreiche Aufsätze Müllers über die Pflanzenkulturen, wirtschaftliche und technische Probleme auf den Pflanzungen und Ab-handlungen über die Natur und Tierwelt Indonesiens, vornehmlich Sumatras (Aktenstücke 13 bis 16). Arbeiten von Mitgefangenen über ihre Erfahrungen in Indonesien und Australien finden sich im Aktenstück 23, u.a. auch ein Bericht über die Internierungshaft in Sumatra mit einem kürzeren Anhang über die Zeit in Indien. Über das Lagerleben in Dehra Dun erfährt man verhältnismäßig wenig; Müller hat allerdings ein Heft mit dem Titel "Männerworte" (Aktenstück 5) aufbewahrt, in dem sich 22 Mitgefangene mit Worten der Erinnerung eingetragen haben. Über Müllers Leben in Solingen nach 1946 sind in erster Linie Fotografien erhalten, von denen vor allem die Arbeiten für die Fa. Diederich von lokalgeschichtlichem Interesse sein können (Aktenstück 8). Desweiteren enthält der Bestand eine Akte des Sozialamtes der Stadt Solingen. Der Bestand wurde dem Stadtarchiv vom Sozialamt in einem Koffer übergeben, der von obigen Unterlagen bei der Verzeichnung getrennt wurde. Erstmals erfaßt wurde der Bestand im September 1998 von Anika Schulze, erschlossen von Hartmut Roehr im Jahre 2007.

BArch, RW 61 · Bestand · 1900-1918
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: Am 14. November 1897 hatte das Deutsche Reich den chinesischen Hafenort Tsingtau besetzt und in einem Vertrag mit dem Kaiserreich China vom 6. März 1898 ein Gebiet von 550 km² mit Tsingtau als Zentrum für 99 Jahre gepachtet - das Schutzgebiet Kiautschou. Die Provinz Schantung, zu der das gepachtete Gebiet eigentlich gehörte wurde zum deutschen Interessengebiet und zur neutralen Zone deklariert. In diesem Gebiet erhielt das Reich Konzessionen zum Bau und Unterhalt von Bahnlinien und Bergwerken. Doch bereits seit dem 30. Oktober 1895 hatte das Deutsche Reich das Recht, in den seit 1859/60 bestehenden internationalen Vertragshäfen Tientsin und Hankou Niederlassungen einzurichten. Und natürlich unterhielt das Reich wie die anderen Großmächte und sonst im Chinahandel engagierten Staaten auch eine Gesandschaft in Peking. Deutsche Missionen wirkten zudem im Innern Chinas, ebenso deutsche Kaufleute, insbesondere auch in Shanghai. Das Deutsche Reich war daher tatsächlich stark in China engagiert und es sah sich auch selbst so. Vor diesem Hintergrund wurden die ab Ende 1899 entstandenen und schnell immer gravierender werdenden fremdenfeindlichen Unruhen in China in Deutschland als Bedrohung empfunden. Die Regentin, Kaiserinwitwe Cixi, blieb in ihren Maßnahmen gegen die "in Rechtschaffenheit vereinigten Faustkämpfer", von den Kolonialmächten kurz als "Boxer" bezeichnet, zunächst uneindeutig, Einheiten der kaiserlich chinesischen Armee verbündeten sich zum Teil mit ihnen. Der Aufstand nahm ab Januar 1900 weiter zu, es kam zu ausufernden Gewaltakten gegen chinesische Christen und Ausländer. Ab Mai 1900 waren die ausländischen Gesandschaften in Peking von Aufständischen bedroht, die Bahnlinien von Peking an die Küste wurden angegriffen. Die Gesandschaften forderten daher militärische Unterstützung an. Das Deutsche Reich sandte noch im Mai 1900 ein Kontingent des in Tsingtau stationierten III. Seebataillons nach Peking, zwei weitere Kompanien wurden nach Tientsin beordert, das Kreuzergeschwader verlegte auf die Reede vor den Taku-Forts an der Mündung des Flusses Peiho. Die Situation in Peking verschärfte sich derweil weiter, weitere Truppen waren nötig. Die in China befindlichen Truppen der Kolonialmächte bildeten im Juni 1900 ein Expeditionskorps unter Führung des britischen Admirals Seymour (2066 Mann). Dieses wurde jedoch Mitte Juni von chinesischen Truppen (Boxer und reguläre Armee) aufgehalten und mußte umkehren. Die Ausländer und chinesischen Christen in Peking hatten sich mittlerweile im Gesandschaftsviertel verbarrikadiert und waren von der Außenwelt abgeschnitten. Die alliierten Kolonialmächte (USA, Großbritannien, Frankreich, Deutschland, Italien, Österreich-Ungarn, Rußland, Japan) stürmten am 17. Juni die Taku-Forts, die chinesische Regierung forderte am 19. Juni alle Ausländer ultimativ zum Verlassen Chinas auf. Am 20. Juni wurde der deutsche Gesandte, Freiherr Clemens von Ketteler in Peking ermordet. Mit Edikt vom 21. Juni erklärte China faktisch den Alliierten den Krieg, was jedoch von diesen nicht erwidert wurde. Die alliierten Truppen zogen sich Ende Juni 1900 nach Tientsin zurück. In Deutschland wurde am 25. Juni aus den Angehörigen der Marine-Infanterie ein Marine-Expeditionskorps von 2528 Mann (unter Generalmajor von Höpfner) gebildet. Zudem erging am 3. Juli der Befehl zur Aufstellung eines Expeditionskorps aus Freiwilligen des Heeres (unter Generalleutnant von Lessel). Die Alliierten hatten sich auf die Bildung eines internationalen Expeditionskorps geeinigt, den Oberbefehlshaber sollte Deutschland stellen. Am 12. August 1900 wurde der ehemalige Chef des Großen Generalstabes, Generalfeldmarschall Alfred Graf von Waldersee zum Oberbefehlshaber der internationalen Streitmacht, die schließlich 64.000 Mann umfaßte, ernannt. Als Stab diente Waldersee das "Armeeoberkommando Ostasien". Das Ostasiatische Expeditionskorps ging mit seinen ersten Teilen am 27. Juli in Bremerhaven in See, bei ihrer Verabschiedung hielt Kaiser Wilhelm II. die bekanntgewordene "Hunnenrede". Das Deutsche Reich stellte mit den 19.093 Mann seines Ostasiatischen Expeditionskorps unter Generalleutnant von Lessel fast ein Drittel der internationalen Streitmacht. Gliederung des Ostasiatischen Expeditionskorps: 3 Infanterie-Brigaden zu 2 Infanterie-Regimentern mit je 9 Kompanien 1 Jäger-Kompanie 1 Reiter-Regiment zu 4 Eskadrons 1 Feldartillerie-Regiment zu 3 Abteilungen mit insgesamt 8 Batterien 2 leichte Munitionskolonnen 1 Bataillon schwere Feldhaubitzen mit 2 Batterien 1 Pionier-Bataillon zu 3 Kompanien 1 Eisenbahn-Bataillon zu 3 Kompanien 1 Korps-Telegraphen-Abteilung 1 Sanitäts-Kompanie 1 Munitionskolonnen-Abteilung mit 7 Munitionskolonnen 1 Kommando des Trains mit 3 Proviantkolonnen, 1 Feldbäckereikompanie, 6 Feldlazaretten 1 Etappenkommando mit 1 Pferde-Depot, 1 Lazarett-Depot, 1 Etappen-Munitionskolonne, Personal für 3 Kriegslazarette und ein Lazarettschiff, mehrere Versorgungsstellen Bereits am 4. August waren die in Tientsin versammelten alliierten Truppen (etwa 20.000 Mann) erneut losgezogen und konnten sich diesmal bis Peking durchkämpfen. Am 14. August wurde Peking eingenommen und anschließend drei Tage lang geplündert. Die chinesiche Regierung flüchtete in den Süden. Als die internationalen Truppen unter Waldersee in China eintrafen war die Situation im wesentlichen bereinigt, Peking und Tientsin waren entsetzt. Es folgten nun zahlreiche "Strafexpeditionen" zur endgültigen Vernichtung der Boxer, an denen auch das Ostasiatische Expeditionskorps intensiv beteiligt war. Das alliierte Vorgehen war dabei geprägt durch übergroße Brutalität und zahlreiche Ausschreitungen gegen die Zivilbevölkerung. Am 10. Januar 1901 akzeptierte die Regentin die Bedingungen der Alliierten, festgelegt in dem am 7. September 1901 unterzeichneten "Boxer-Protokoll". Das Ostasiatische Expeditionskorps wurde am 17. Mai 1901 aufgelöst und in die Ostasiatische Besatzungsbrigade umgewandelt, die in den Standorten Peking, Tientsin, Langfang, Yangtsun, Tangku und Schanghaikwan stationiert war. Gliederung der Ostasiatischen Besatzungsbrigade: 1 Kommandostab mit Verwaltungsbehörden 2 Infanterie-Regimenter mit je 6 Kompanien, davon 1 Kompanie beritten 1 Eskadron Jäger zu Pferde 1 Feldbatterie 1 Pionier-Kompanie mit Telegraphen-Detachement 1 Feldlazarett Die Ostasiatische Besatzungsbrigade wurde am 1. Mai und am 11. Dezember 1902 weiter verkleinert und umgegliedert. Am 6. März 1906 wurde auch die Ostasiatische Besatzungsbrigade aufgelöst und durch ein Detachement in Bataillonsstärke ersetzt. Dieses wurde am 5. April 1909 durch eine Einheit der Marine-Infanterie ersetzt, wobei sich die Abwicklung bis in das Jahr 1910 hinzog. Organisatorisch zuständig war die Ostasiatische Abteilung im Preußischen Kriegsministerium (Bestand PH 2). Bearbeitungshinweis: Der Bestand umfaßte zunächst nur drei AE, die zusammen mit den wenigen Akten der Schutztruppen den Bestand RW 51 Kaiserliche Schutztruppen und sonstige Streitkräfte in Übersee bildeten. Im Jahr 2008 kamen neun weitere AE unterschiedlicher Herkunft hinzu und es wurde nun ein eigener Bestand RW 61 gebildet. Der Bestand wurde im Februar 2010 erschlossen. Bestandsbeschreibung: Der Bestand enthält die Unterlagen des Ostasiatischen Expeditionskorps und der Ostasiatischen Besatzungsbrigade, soweit sie im Militärarchiv vorhanden sind. Inhaltliche Charakterisierung: Der Bestand enthält kaum echte Sachakten. Er besteht vor allem aus mehreren Heften deutsch-chinesisches Ortsnamen-Glossar. Erwähnenswert ist eine Druckschrift zu den Standorten Langfang, Yangtsun, Tangku und Schanghaikwan mit zahlreichen Abbildungen. Erschließungszustand: Der Bestand umfaßte zunächst nur drei AE, die zusammen mit den wenigen Akten der Schutztruppen den Bestand RW 51 Kaiserliche Schutztruppen und sonstige Streitkräfte in Übersee bildeten. Im Jahr 2008 kamen neun weitere AE unterschiedlicher Herkunft hinzu und es wurde nun ein eigener Bestand RW 61 gebildet. Der Bestand wurde im Februar 2010 erschlossen. Vorarchivische Ordnung: Die Unterlagen des Ostasiatischen Expeditionskorps und der Ostasiatischen Besatzungsbrigade müssen im wesentlichen als beim Brand des Heeresarchivs 1945 verloren angesehen werden. Es sind lediglich zufällig erhalten gebliebene Stücke überliefert. Diese wurden durch Unterlagen aus dem Umfeld der beiden Verbände, den Niederlassungen in Tientsin, Hankou und Peking ergänzt. Zitierweise: BArch, RW 61/...

Reichskolonialamt (Bestand)
BArch, R 1001 · Bestand · 1832-1943
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: 1907 Bildung des Reichskolonialamts aus der seit 1890 bestehenden Kolonialabteilung des Auswärtigen Amts; 1919 Umwandlung in ein Reichskolonialministerium und Übernahme der Abwicklungsgeschäfte für die ehemaligen deutschen Kolonialgebiete; nach dessen Auflösung 1920 Übernahme der Aufgaben durch das Reichsministerium für Wiederaufbau (Kolonialzentralverwaltung) bis zu seiner Auflösung 1924; danach Bearbeitung der Kolonialangelegenheiten wieder durch das Auswärtige Amt. Bestandsbeschreibung: Bestandsgeschichte Die Akten der zentralen Kolonialverwaltung des Deutschen Reichs haben die ver‧schiedenen Organisationsveränderungen vom Sachgebiet bzw. Referat im kaiserli‧chen Auswärtigen Amt bis hin zum kaiserlichen Reichsamt und Ministerium der Wei‧marer Republik und wieder zurück zum Referat bzw. Sachgebiet im Auswärtigen Amt jeweils mitgemacht. Viele Aktenbände oder Betreffserien wurden ohne weiteres über die verschie‧denen Veränderungen hinweg organisch weitergeführt; für die Zeit nach 1920 heißt das vielfach, sie verebbten langsam. Wirkliche Brüche in der Aktenfüh‧rung lassen sich in der Regel nicht feststellen. Die Registratur des Reichskolonialmi‧niste‧riums bildete daher 1919 einen geschlossenen und nach dem weitgehenden Verlust der kolonialpolitischen Aufgaben in den Augen vieler sogar abgeschlossenen Kör‧per. Die Akten verteilten sich nach den ehemals Geheimen Registraturen des Reichsko‧lonialamts wie folgt: Geheime Registratur KA I Ostafrika Geheime Registratur KA II Südwestafrika Geheime Registratur KA III Südsee Geheime Registratur KA IV Kamerun und Togo Geheime Registratur KA V Rechtssachen Geheime Registratur KA VI Wissenschaftliche und Medizinalsachen Geheime Registratur KA VII Allgemeines Geheime Registratur KA VIII Landwirtschaft Geheime Registratur KA I-VII Fremde Länder und Besitzungen Geheime Registratur KB I Etats- und Rechnungswesen Geheime Registratur KB II Technische Sachen Geheime Registratur KB III Eisenbahnsachen Bereits in der Kabinettsssitzung am 1. Sept. 1919 war der Reichsminister des Innern Matthias Erzberger auf die Akten des damals noch existierenden Kolonialministeri‧ums zu sprechen gekommen und hatte angeregt, dass man "die Archive des Reichs‧kolonialamts und des Reichs-Marineamts mit den entsprechenden Einrichtungen des Großen Generalstabes vereinigen und in einer noch zu bestimmenden Stadt ein selbständiges Reichsarchiv schaffen solle, das dem Reichsministerium [Kabinett] unmittelbar unterstellt sein würde." Dem hatte Ministerialdirigent Meyer-Gerhard in seiner Denkschrift vom 30. Sept. 1919 widersprochen und die Übergabe sowohl der Akten als auch der umfangreichen Bibliothek des Reichskolonialministeriums an das Auswärtige Amt gefordert, bei dem er auch die dauerhaft zu erhaltenden Orga‧nisati‧onseinheiten des Kolonialministeriums angesiedelt sehen wollte. Nur die nicht mehr benötigten Akten sollten vernichtet oder dem Reichsarchiv übergeben werden. Tatsächlich wurden die Akten zunächst dem Reichsministerium für Wiederaufbau übergeben und 1924 beim Übergang der Kolonialabteilung in das Auswärtige Amt einer Sichtung unterzogen. Ein Inventar weist nach, welche Akten unmittelbar dem Reichsarchiv übergeben wurden, an das Auswärtige Amt übergingen oder gleich ver‧nichtet wurden. Während nur sehr wenige Akten sofort vernichtet wurden und der bei weitem größte Teil der Akten gleich an das Archiv abgegeben wurde, bean‧spruchte das Auswärtige Amt neben einigen Unterlagen von grundsätzlicher Be‧deutung selbst aus langen chronologischen Bandfolgen meist nur diejenigen Bände, die für die ak‧tuellen Geschäfte von Wichtigkeit waren und überließ die älteren Bände jeweils dem Archiv. Aber auch die vom Auswärtigen Amt übernommenen Ak‧ten sind im Laufe des kontinuierlichen Reduktionsprozesses, dem die kolonialpoliti‧sche Unterabteilung bzw. das "Kolonialreferat" ausgesetzt war, zu einem großen Teil an das Reichsarchiv abgegeben worden. Reste dieser Unterlagen sind im Februar 2000 vom Auswärti‧gen Amt an das Bundesarchiv abgegeben worden. Im Reichsarchiv dürfte sich 1945 also eine weitgehend geschlossene Überlieferung der zentralen Kolonialverwaltung des Deutschen Reichs befunden haben. Der orga‧nische Charakter der Überlieferung verbot eine Aufgliederung der Unterlagen, so dass die gesamte Überlieferung in einem Bestand Reichskolonialamt zusammenge‧faßt wurde. Bei der Zerstörung des Reichsarchivs am 14. April 1945 wurden die Ak‧ten der Reichskolonialverwaltung stark in Mitleidenschaft gezogen. Ca. 30 % des Bestands verbrannten, darunter vollständig die Registraturen KB I (Etats- und Rech‧nungswesen), II (Technische Sachen) und III (Eisenbahnsachen). Auch die Akten der Schutztruppen und die ins Reichsarchiv gelangten Akten der Verwaltungen ein‧zelner Schutzgebiete sind den Flammen vollständig zum Opfer gefallen. Archivische Bewertung und Bearbeitung Im Zentralen Staatsarchiv der DDR in Potsdam wurde bei der Bearbeitung des Be‧stands 10.01 Reichskolonialamt die ursprüngliche Registraturordnung als Klassifika‧tion für den Bestand verworfen. Die registraturmäßige, systematische und territoriale Ordnungskriterien verbindende Mischordnung wurde durch eine Gliederung ersetzt, welche die Akten nach Möglichkeit nach territorialen Gesichtspunkten ordnete. Im Zuge der Überarbeitung der im Zentralen Staatsarchiv erstellten Findbücher für das vorliegende Findbuch wurde unter Zuhilfenahme der im Jahr 2000 in das Bundesar‧chiv gelangten Registraturhilfsmittel die ursprüngliche Ordnung des Bestands jedoch wei‧testgehend wieder hergestellt. Die sich aus den Kontexten der ursprünglichen Regi‧straturordnung ergebenden inhaltlichen Zusammenhänge ermöglichen nach An‧sicht des Bearbeiters einen besseren und an der Struktur der Kolonialverwaltung ori‧en‧tierten Überblick über die Gesamtüberlieferung als eine die systematische Aspekte ver‧schleiernde "Regionalisierung" des Bestands. Der frühere "Koblenzer" Bestand R 101 Reichskolonialamt bestand größtenteils aus Kopien, die der Kolonialschriftsteller Georg Thielmann-Groeg vor allem im Reichsar‧chiv aus den Akten des Reichskolonialamts angefertigt hat. In einem Anhang wird die auf das einzelne Aktenstück hinuntergehende Erschließung dieser Sammlung die‧sem Findbuch beigegeben, weil sie - mit einem Schwerpunkt auf Deutsch-Süd‧west‧afrika - wichtige Dokumente zur deutschen Kolonialgeschichte in komprimierter Form zusammenstellt. Aus konservatorischen Gründen wurden die überformatigen Anlagekarten aus den Aktenbänden des Bestands R 1001 entnommen und durch Verweisblätter ersetzt. Die Karten wurden auf Farb-Makrofiches aufgenommen und in einem Karten-Neben‧bestand unter der Bezeichnung R 1001 Kart organisiert. Inhaltliche Charakterisierung: Kolonien und Kolonialpolitik, Allgemeines; Militär und Marine; Kolonialrecht, Polizeiangelegenheiten; Sklaven und Sklavenhandel; Erforschung, Vermessung, Grenzziehung; Einwanderung, Ansiedlung, Unterstützung, Personenstandswesen; Wirtschaft, Handel, Zölle, Steuern; Land- und Forstwirtschaft; Post und Verkehr; Missionen und Schulen; Gesundheitswesen. Nichtdeutsche Kolonien und Liberia: Britische Kolonien; Französische Kolonien; Portugiesische und spanische Kolonien; Italienische, niederländische, nordamerikanische Kolonien. Deutsch-Ostafrika und Deutsch-Südwestafrika: Kolonisation, Allgemeine Leitung und Verwaltung, Politische Entwicklung; Militär und Polizei, Inspektions- und Informationsreisen; Kolonialrecht, Strafsachen, Nachlaß- und Liegenschaftswesen; Sklaven und Sklavenhandel; Erforschung, Vermessung, Grenzziehung; Einwanderung, Ansiedlung, Unterstützung, Personenstandswesen; Wirtschaft, Handel, Zölle, Steuern; Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Post und Verkehr; Missionen und Schulen; Gesundheitswesen. Kamerun: Deutsch-Westafrikanische Handelsgesellschaft, Gesellschaft Süd- und Nordwestkamerun; Kolonisation, Zentrale und regionale Verwaltung; Politische Entwicklung; Militär und Polizei, Inspektions- und Informationsreisen; Kolonialrecht; Erforschung, Vermessung, Grenzziehung; Einwanderung, Ansiedlung, Unterstützung, Personenstandswesen; Wirtschaft, Handel, Zölle, Steuern, Banken, Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Post- und Verkehr; Gesundheitswesen; Missionen und Schulen. Togo: Zentrale und regionale Verwaltung, Politische Entwicklung; Militär und Polizei, Inspektions- und Informationsreisen; Kolonialrecht; Erforschung, Vermessung, Grenzziehung; Einwanderung, Ansiedlung, Unterstützung, Personenstandswesen; Wirtschaft, Handel, Zölle, Steuern, Banken; Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Post und Verkehr; Missionen, Schulen, Gesundheitswesen. Kongo: Allgemeines; Berliner Konferenz. Neuguinea: Neuguinea-Kompagnie; Kolonisation, Zentrale und regionale Verwaltung, Politische Entwicklung; Militär und Polizei; Kolonialrecht; Erforschung, Vermessung, Grenzziehung; Einwanderung, Ansiedlung, Unterstützung, Personenstandswesen; Wirtschaft, Handel, Steuern, Zölle, Banken; Land- und Forstwirtschaft, Fischerei; Post und Verkehr; Gesundheitswesen, Schulen. Karolinen-, Marianen- und Palau-Inseln: Kolonisation, Allgemeines, Leitung und Verwaltung, Politische Entwicklung; Kolonialrecht; Erforschung, Vermessung, Grenzziehung; Einwanderung, Ansiedlung, Unterstützung, Personenstandswesen; Wirtschaft, Handel, Zölle, Steuern; Post und Verkehr; Missionen, Schulen, Gesundheitswesen. Samoa: Kolonisation, Zentrale und regionale Verwaltung, Politische Entwicklung; Militär; Kolonialrecht, Polizeiangelegenheiten; Erforschung, Vermessung, Grenzziehung; Einwanderung, Aussiedlung, Personenstandswesen; Wirtschaft, Handel, Zölle, Steuern, Banken; Land- und Forstwirtschaft; Post, Verkehr, Schiffahrt; Missionen, Schulen, Gesundheitswesen. Marshall-Inseln: Kolonisation, Allgemeine Leitung und Verwaltung, Politische Entwicklung; Erforschung, Vermessung, Ansiedlung, Arbeitsverhältnisse; Handel, Zölle, Steuern, Post, Verkehr; Missionen, Schule, Gesundheitswesen. Salomon-Inseln: Kiautschou/China R 1001 Anhang: Fotokopien von Dokumenten über den Erwerb der deutschen Kolonialgebiete; Fotokopien von Dokumenten zu Deutsch-Südwestafrika; Abschriften von Akten des Reichskolonialamtes zu Deutsch-Südwestafrika; Tagebuch des Hottentottenführers Hendrik Witbooi in Deutsch-Südwestafrika; Pferdezucht in Nordkamerun. Erinnerungen von Kurt Freiherr von Crailsheim; "Kriegsnachrichten" Zeitung aus Deutsch-Südwestafrika, Jg. 1915 Nr. 3 ; Reproduktionen von Bildnissen verschiedener Personen in Deutsch-Südwestafrika; Lebenslauf des Reichskommissars Dr. jur. Heinrich Goering. Erschließungszustand: Publikationsfindbuch (2002); Online-Findbuch (2003) Zitierweise: BArch, R 1001/...

Reichskolonialamt
Reichslandbund-Pressearchiv (Bestand)
BArch, R 8034-II · Bestand · 1893-1945
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: 1921 durch Fusion des Bundes der deutschen Landwirte mit dem Deutschen Landbund als agrarpolitischen Organisation und Interessenvertretung landwirtschaftlicher Verbände entstanden, war der Reichslandbund von Bedeutung für die national - sozialistische Einflußnahme in bäuerlichen Kreisen; 1933 Eingliederung in den Reichsnährstand (Hauptabteilung I). Bestandsbeschreibung: Bestandsgeschichte Der Aufbau des Pressearchivs des Reichslandbunds, das zu den größten und ältesten deutschen Pressearchiven zählte, begann bereits nach Gründung des Bundes der Landwirte 1893. Beim Zusammenschluss des Bundes der Landwirte mit dem Deutschen Landbund zum Reichslandbund 1921 und der Überführung des Reichslandbundes in den Reichsnährstand 1933 wurde das Pressearchiv weitergeführt. Die Akten gelangten zusammen mit den Sachakten des Reichslandbunds in das Zentrale Staatsarchiv der DDR. Inhaltliche Charakterisierung: Das Pressearchiv enthält Sammlungen von Presseausschnitten zu folgenden Sachthemen: Politik, Wirtschaft und Kultur im Inland, dabei: Politische und sonstige Ereignisse 1905-1945, I. und II. Weltkrieg, Kriegsfolgen, besetzte Gebiete 1912-1945, Verhältnis Reich - Länder 1894-1945, Reichstag und Reichstagswahlen 1893-1942, Nationalversammlung, Arbeiter- und Bürgerräte 1918-1931, Reichsrat, Reichswirtschaftsrat 1897-1944, Kaiser und Reichspräsident 1894-1941, Reichskanzler, Reichsregierung 1894-1944, Parteien, Vereine, Verbände 1871, 1893-1945, Heer, Flotte, Luftwaffe 1896-1945, Justiz und Polizei 1894-1944, Bevölkerungsstruktur, Klassen und Schichtenlage einzelner Bevölkerungsgruppen 1894-1945, Preußen 1895-1944, sonstige deutsche Länder A-Z 1898-1944; Wirtschaft und Gewerbe, dabei: Wirtschaft und Wirtschaftspolitik 1899-1944, Organisation der Wirtschaft 1897-1944, Industriezweige und einzelne Produkte 1893-1945, Gewerbe und Handwerk 1893-1944, Land- und Forstwirtschaft, Ernährung und Fischereiwesen, allgemeines 1893-1945, Bund der Landwirte bzw. Reichslandbund 1893-1945, Reichsnährstand 1933-1945, sonstige Organisationen der Landwirtschaft 1893-1944, Landwirtschaftliche Produktion 1893-1945, Landarbeiter, soziale Angelegenheiten der Landwirtschaft 1893-1945, Finanzen und Kredite 1893-1945, landwirtschaftliche Ausbildung 1905-1945, Ausstellungen 1908-1945, bäuerliche und ländliche Kultur und Kunst 1904, 1933-1945, bäuerliches Erbrecht 1894-1945, Forstwirtschaft und Fischereiwesen 1895-1945, Handel, Handelsvertragspolitik, Zolltarif, Preise 1894-1945, Handelskammern und -vereine 1893-1944, Einzelhandel, Gaststätten, Konsum 1904-1944, Finanzen, Steuern, Zölle, Bank-, Börsen- und Kreditwesen 1894-1945, Versicherungen 1893-1944, Eisenbahnen und Straßenverkehr 1894-1944, Binnen- und Seeschifffahrt 1894-1943, Post 1898-1944, Sozialpolitik und Fürsorge 1895-1945, Gesundheitswesen 1899-1945, Wohnungswesen 1904-1944, Schulen und Hochschulen 1896-1944, Kirchen und Sekten 1898-1945, Wissenschaft, Kunst, Kultur, Sport 1901-1945; Außenpolitik. Politik, Wirtschaft und Kultur im Ausland, dabei: Deutsche Außenpolitik und Außenpolitik anderer Länder, Internationale Bündnisse und Verträge 1896-1944, Kolonialpolitik 1897-1944, Heer und Flotte 1900-1944, Gewerkschaften, Sozialdemokratie, Sozialpolitik 1904-1944, Internationale Wirtschafts- und Handelsbeziehungen, Wirtschaft, Ernährung und Landwirtschaft des Auslandes 1893-1944, Internationales Verkehrswesen 1894-1944, Kultur- und Bildungswesen, Presse 1905-1945, Unterlagen zu einzelnen Ländern in Europa, Asien und Amerika 1993-1945 Erschließungszustand: Findbücher (1978) Zitierweise: BArch, R 8034-II/...

BArch, R 1505 · Bestand · 1902-1945
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: 1902-1918 Zentralauskunftsstelle für Auswanderer, 1918-1919 Reichsstelle für deutsche Rückwanderung und Auswanderung, 1919-1924 Reichsamt für deutsche Einwanderung, Rückwanderung und Auswanderung, 1924-1945 Reichsstelle für das Auswanderungswesen. Wesentliche Aufgaben: Aufklärung der Öffentlichkeit über Aussichten für deutsche Auswan‧derer, Förderung der Fürsorgebestrebungen, Regelung der Wanderungsbewegungen: Teil‧aufgaben waren 1924 auf die Reichsstelle für Nachlässe und Nachforschungen im Ausland übergegangen Langtext: Die "Reichsstelle für das Auswanderungswesen" war in der Zeit von 1924 bis 1943 als zentrale deutsche Beratungs- und Beobachtungsstelle für die Auswanderungsbewegung tätig. Sie übernahm weitgehend den Arbeits- und Aufgabenbereich, wie er sich bei der "Zentralauskunftsstelle für Auswanderer" (1902-1919) herausgebildet hatte, von der "Reichsstelle für deutsche Rück- und Auswanderung" (Rückwanderungsstelle; 1918-1919) fortgeführt und vom "Reichsamt für deutsche Einwanderung, Rückwanderung und Auswanderung" (Reichswanderungsamt; 1919-1924) ausgebaut worden war. Das Auswärtige Amt und die Auslandsvertretungen des Deutschen Reiches wurden vom Reichskanzler mit der Auskunftserteilung an Auswanderungsinteressenten betraut. Die Bearbeitung von Grundsatzfragen des Auswanderungswesens fiel sowohl in die Kompetenz des Auswärtigen Amtes als auch in jene des Reichskanzleramtes und des späteren Reichsamtes bzw. Reichsministeriums des Innern. Bis zum Jahre 1897 galt die bundesstaatliche Auswanderungsgesetzgebung. Das Reich regelte bis dahin nur einige Einzelfragen, die mit der Auswanderung in einem gewissen Zusammenhang standen (z.B. §§ 1 und 3 des Passgesetzes vom 12. Oktober 1867, Staatsangehörigkeitsgesetz vom 1. Juni 1870). Erst mit dem Auswanderungsgesetz vom 9. Juni 1897 (s. Reichsgesetzblatt 1897, S. 463) wurde ein reichseinheitliches Auswanderungsrecht geschaffen. Das Auswanderungsgesetz bestätigte den Reichskanzler als oberste Aufsichtsinstanz auf dem Gebiet des Auswanderungswesens. Gemäß § 38 des Auswanderungsgesetzes wurde dem Reichskanzler (Auswärtiges Amt) ein "Beirat für das Auswanderungswesen" (1898-1924) beigegeben. Arbeits- und Aufgabenbereich des Beirats richteten sich nach dem vom Bundesrat erlassenen Regulativ vom 17. Februar 1898 (vgl. Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 17. Februar 1878, in: Central-Blatt für das Deutsche Reich 1898, S. 98; BArch, R 1501/101567). Der Vorsitzende des Beirats wurde vom Kaiser ernannt, die Mitglieder wurden vom Bundesrat für die Dauer von zwei Jahren ausgewählt. Die laufenden Geschäftsarbeiten des Beirats erledigten Kanzleikräfte des Auswärtigen Amtes. Dem Beirat für das Auswanderungswesen stand nur eine beratende Funktion bei der Konzessionierung von Siedlungsgesellschaften und Auswanderungsunternehmen zu. Die Zirkularinstruktion des Reichskanzlers vom 10. Juni 1898 zur Ausführung des Auswanderungsgesetzes verpflichtete die deutschen Konsularbehörden, dem Auswärtigen Amt ständig Informationen und Unterlagen für die Auskunftserteilung auf dem Gebiet des Auswanderungswesens zuzuleiten (vgl. BArch, R 1501/101574). Bald nach Inkrafttreten des Auswanderungsgesetzes verfolgte Bestrebungen zur Begründung einer zentralen Auskunftseinrichtung für Auswanderer führten nicht zur Konstituierung einer entsprechenden selbständigen Reichsbehörde. Es wurde vielmehr einer der bereits bestehenden privaten Auskunftsvereine, die "Deutsche Kolonialgesellschaft", mit der Auskunftserteilung beauftragt. Sie wurde unter staatliche Aufsicht gestellt und staatlicherseits finanziell unterstützt. Vor dem Jahre 1902 waren im Deutschen Reich unter anderem folgende Privatvereinigungen auf dem Gebiet der Auswanderungsberatung tätig: Deutsche Kolonialgesellschaft, Berlin, Verein für Auswandererwohlfahrt, Hannover, Zentralverein für Handelsgeografie und Förderung deutscher Interessen im Ausland, Berlin, Leipzig, Jena, Stuttgart, Evangelischer Hauptverein für deutsche Ansiedler und Auswanderer, Witzenhausen, St. Raphaelsverein, Limburg (Lahn), Zentralbüro für Auskunftserteilung an Auswanderer und für deutsche Unternehmungen im Ausland, Berlin, Öffentliche Auskunftsstelle für Auswanderer, Dresden, Deutscher Auswandererverein von Seyffert, Berlin, Deutsch-Brasilianischer Verein, Berlin, Überseeischer Verein, München, Alldeutscher Verband, Berlin, Deutscher Schulverein, Nachtigallengesellschaft, Evangelischer Afrikaverein, Katholischer Afrikaverein. Die Deutsche Kolonialgesellschaft eröffnete am 1. April 1902 die "Zentralauskunftsstelle für Auswanderer" (1902-1919) als Verwaltungsabteilung der Kolonialgesellschaft mit Sitz in Berlin (vgl. BArch, R 1501/101573). Die Zentralauskunftsstelle stand unter der Aufsicht des Präsidenten der "Deutschen Kolonialgesellschaft", der mit Genehmigung des Reichskanzlers den Leiter der Zentralauskunftsstelle ernannte. Der Leiter der Zentralauskunftsstelle zeichnete für die Geschäftsführung und die Veröffentlichungen der Stelle verantwortlich. Der Reichskanzler übte das Oberaufsichtsrecht über die Zentralauskunftsstelle aus. Für die Organisation der Zentralauskunftsstelle galten die in den "Grundzügen für die Regelung der Auskunftserteilung an Auswanderungslustige" sowie die in der "Geschäftsordnung der Zentralauskunftsstelle für Auswanderer" festgelegten Bestimmungen. Die Auskunftserteilung erstreckte sich auf alle außerdeutschen Gebiete sowie auf die deutschen Kolonien. Sie erfolgte kostenlos, und zwar entweder unmittelbar durch die Zentralauskunftsstelle oder durch Zweigstellen der Zentralauskunftsstelle. Als Zweigstellen fungierten sowohl Abteilungen der Deutschen Kolonialgesellschaft als auch private Auswanderervereine und -organisationen. Die Zentralauskunftsstelle für Auswanderer verfügte über ein Netz von mehr als 50 ehrenamtlichen Zweigstellen. Der Zentralauskunftsstelle fiel als Hauptaufgabe die propagandistische Einwirkung auf den aus dem Deutschen Reich abfließenden Auswandererstrom zu. Die deutsche Auswanderungsbewegung sollte möglichst wirksam eingedämmt und unter Kontrolle gebracht werden. Bis zum Jahre 1914 stand die Auskunftserteilung über Möglichkeiten der Auswanderung in die deutschen Kolonien, in die Vereinigten Staaten von Amerika und nach Südamerika im Vordergrund. Dieser Beratungs- und Aufklärungstätigkeit lief eine entsprechende Sammlung, Sichtung und Verarbeitung der von den diplomatischen und konsularischen Vertretungen des Deutschen Reiches über das Auswärtige Amt bei der Zentralauskunftsstelle eingereichten Nachrichten und Unterlagen parallel. Ähnliche Informationen über die Lage und die Aussichten der Auswanderer im Ausland gingen der Zentralauskunftsstelle auch von Körperschaften des öffentlichen Rechts, gemeinnützigen Vereinigungen und eingetragenen Vereinen des In- und Auslandes zu. Dabei arbeitete die Zentralauskunftsstelle eng mit den im Deutschen Reich selbständig wirkenden Auswanderervereinen zusammen. Die Zentralauskunftsstelle gab Auskunftshefte über die Einwanderungsbestimmungen, über die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Berufsaussichten in verschiedenen Ländern heraus, z.B. in Paraguay, Mexiko, Chile, Argentinien oder in dem brasilianischen Bundesstaat Rio Grande do Sul. Am 9. Mai 1902 konstituierte sich der "Beirat der Deutschen Kolonialgesellschaft für die Zentralauskunftsstelle" - Auskunftsbeirat (vgl. Barch, R 1501/101573). Der Auskunftsbeirat stand dem Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft oder seinem Vertreter bei der Ausübung der Aufsicht über die Zentralauskunftsstelle zur Seite. Die Beiratsmitglieder setzten sich zu einem Drittel aus Vertretern der Deutschen Kolonialgesellschaft und zu zwei Dritteln aus dem Vorsitzenden derjenigen Auskunftsvereine und Organisationen zusammen, die sich der Zentralauskunftsstelle angeschlossen hatten. Die jährlich einmal vom Präsidenten der Deutschen Kolonialgesellschaft nach Berlin einberufenen ordentlichen Beiratssitzungen fanden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Der Leiter der Zentralauskunftsstelle legte dem Auskunftsbeirat nach eingeholter Zustimmung des Reichskanzlers den Jahresgeschäftsbericht der Zentalauskunftsstelle zur Bestätigung vor. Der Reichskanzler konnte sich bei den Beiratssitzungen durch Kommissare vertreten lassen und gegen die dort gefassten Beschlüsse sein Veto einreichen. Mit Ausbruch des Ersten Weltkrieges stellte die "Zentralauskunftsstelle für Auswanderer" ihre Auskunftstätigkeit für Auswanderungsinteressenten ein. Nachdem zu Kriegsbeginn vom preußischen Kriegsministerium für Nachforschungen nach Kriegsvermissten, Gefallenen und deren Nachlässen ein "Zentralnachweisamt für Kriegsverluste und Kriegsgräber" begründet worden war, übertrug das Auswärtige Amt der Zentralauskunftsstelle ähnliche Aufgaben vor allem für den Kreis der zivilinternierten Reichsangehörigen. Die Zentralauskunftsstelle übernahm auf der Grundlage der Bekanntmachung des Reichskanzlers über die Schaffung einer "Zentralstelle für die Erteilung von Auskünften über Deutsche im feindlichen Ausland" vom 1. September 1914 die Auskunftserteilung, Geldüberweisung, Nachrichtenübermittlung, Bearbeitung von Freilassungsanträgen und Nachforschung nach deutschen Reichsangehörigen sowohl in den Entente- als auch in den neutralen Staaten (vgl. Deutscher Reichsanzeiger Nr. 205 vom 1. September 1914). Durch Erlass des Reichskanzlers vom 30. September 1914 wurde die "Zentralauskunftsstelle für Auswanderer" als eine "Reichskommission für die Angelegenheiten der deutschen Zivilpersonen in Feindesland" mit behördlichem Charakter dem Auswärtigen Amt angegliedert (vgl. BArch, R 1501/118320). Noch vor Beginn des Ersten Weltkrieges trat durch Erlass des Reichskanzlers vom 29. Mai 1918 eine "Reichsstelle für deutsche Rückwanderung und Auswanderung" (Reichswanderungsstelle) beim Reichsamt des Innern zur Regelung der Rückwanderung und der Auswanderung Reichsdeutscher und Volksdeutscher in Erscheinung (Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 29. Mai 1918, in: Deutscher Reichsanzeiger vom 30. Mai 1918 und Königlich Preußischer Staatsanzeiger Nr. 125). Die Reichswanderungsstelle nahm am 1. Juni 1918 ihre Tätigkeit auf, die sich bis Jahresende 1918 fast ausschließlich auf Rückwandererangelegenheiten erstreckte. Es ging dabei im Wesentlichen um eine zentrale Einflussnahme auf die Rückwanderung aus den besetzten polnischen, rumänischen und russischen Gebietsteilen. Besondere Aufmerksamkeit wurde aber auch der Rückwanderung aus den westlichen Ententeländern und den deutschen Kolonien gewidmet. Die Reichswanderungsstelle befasste sich in diesem Zusammenhang mit der Sammlung, Sichtung und Verarbeitung von eingehenden Unterlagen, der Auskunftserteilung, der Förderung der Rückwandererfürsorge sowie mit der Organisation der Rückwanderung, der Sicherstellung der Aufnahme, Versorgung, Entsendung und vorläufigen Unterbringung der Rückwanderer. Der Vorsitzende, sein Stellvertreter und die Mitglieder des Beirats der Reichswanderungsstelle wurden vom Reichskanzler ernannt. Der "Beirat der Reichswanderungsstelle" wirkte unter Leitung des Vorsitzenden der Reichswanderungsstelle im Plenum und in den Ausschüssen beratend bei grundsätzlichen Fragen der Rück- und Auswanderung mit (vgl. BArch, R 1501/118318). Die Reichswanderungsstelle gliederte sich anfangs in eine Verwaltungs- und eine Beratungsabteilung. Die Beratungsabteilung bestand aus Mitgliedern der Verwaltungsabteilung und aus den Beiratsmitgliedern, die in gemeinsamer Sitzung über Grundsatzangelegenheiten der Rück- und Auswanderung berieten. In der Folgezeit setzte sich die Reichswanderungsstelle aus fünf Arbeitsgruppen zusammen: einer Verwaltungsgruppe, einer Auskunftsgruppe, einer Fürsorgegruppe, einer Rechtsgruppe und einer Wissenschaftlichen Gruppe. In den besetzten Ostgebieten unterhielt die Reichswanderungsstelle zwei Außenstellen, die mit Beginn der Waffenstillstandsverhandlungen abgebaut werden mussten. Das Gebiet südlich der Bahnlinie Polozk-Lida sowie das Generalgouvernement Warschau lagen im Zuständigkeitsbereich der "Deutschen Rückwandererfürsorgestelle Ostgebiet Bezirk Süd" mit dem Hauptbüro in Kowel. Das nördlich der Bahnstrecke Pskow-Wilna-Grodnow gelegene Gebiet gehörte zum Sprengel der "Deutschen Rückwandererfürsorgestelle Ostgebiet Bezirk Nord" mit dem Hauptbüro in Wilna. Beiden Hauptbüros unterstanden mehrere Grenzdurchgangs- und Rückwanderersammellager (vgl. BArch, R 1501/118318). In Zentralrussland und in der Ukraine wurden "Beauftragte der Reichswanderungsstelle" eingesetzt (vgl. BArch, R 1501/118318). Sie hatten die Aufgabe, mit der dort lebenden deutschen Bevölkerung in Verbindung zu treten, diese über Siedlungs- und Unterbringungsmöglichkeiten in Deutschland aufzuklären und bei Rechts-, Versorgungs- und Vermögensangelegenheiten zu beraten. Die Beauftragten blieben nur bis zum Abzug der deutschen Truppen bzw. bis zum Abbruch der diplomatischen Beziehungen mit Sowjetrussland tätig. Am 1. April 1919 gingen Arbeits- und Aufgabenbereich der "Zentralauskunftsstelle für Auswanderer" auf die Reichswanderungsstelle über (vgl. BArch, R 1501/118318). Der Reichswanderungsstelle oblag seitdem neben der Bearbeitung von Rückwandererangelegenheiten auch die listen- und kartothekmäßige Führung der im Ausland internierten reichsdeutschen Zivilpersonen. Organisation und Befugnisse der Reichswanderungsstelle entsprachen zu diesem Zeitpunkt nicht mehr den Anforderungen, die an die Bearbeitung von Rück-, Ein- und Auswandererfragen gestellt wurden. Durch Verordnung des Reichspräsidenten vom 7. Mai 1919 wurde die Reichswanderungsstelle unter Ausdehnung des Geschäftsbereichs in ein "Reichsamt für deutsche Einwanderung, Rückwanderung und Auswanderung" (Reichswanderungsamt) umbenannt (vgl. Reichsgesetzblatt 1919, S. 451). Daneben blieben weiterhin der "Reichskommissar zur Erörterung von Gewalttätigkeiten gegen deutsche Zivilpersonen in Feindesland" für die Regelung von Kriegsschäden und die "Reichszentrale für Kriegs- und Zivilgefangene" für die Fürsorge für deutsche Heimkehrer aus der Kriegsgefangenschaft und Zivilinternierung zuständig. Das Reichswanderungsamt unterstand als selbständig tätige Reichsmittelbehörde gleichzeitig dem Reichsministerium des Innern und dem Auswärtigen Amt. In den Kompetenzbereich des Reichsministeriums des Innern fielen u.a. die Bekämpfung unzuverlässiger Auswanderungsagenten, die Überwachung der privaten Auskunftstätigkeit sowie die Förderung der Wandererfürsorge im Inland. Zum Zuständigkeitsbereich des Auswärtigen Amtes gehörten der Verkehr mit den deutschen Auslandsvertretungen und die Förderung der Wanderungsfürsorge im Ausland. Die Zentralstelle des Reichswanderungsamtes in Berlin gliederte sich anfangs in acht, später in vierzehn Arbeitsgruppen, die in drei Abteilungen zusammen gefasst waren. Nach dem bis zur Auflösung des Reichswanderungsamtes gültigen Geschäftsverteilungsplan vom 1. April 1923 war die Zentralstelle folgendermaßen aufgebaut (vgl. BArch, R 1501/118321): Abteilung A I. Verwaltungsangelegenheiten a) Personalsachen b) Verwaltungs- und wirtschaftliche Angelegenheiten c) Allgemeine Angelegenheiten des Auswanderungsdienstes d) Fürsorgeangelegenheiten II. Länderangelegenheiten 1. Europa 2. Asien Abteilung B I. Allgemeine Angelegenheiten II. Länderangelegenheiten 1. Afrika 2. Asien 3. Australien 4. Amerika C. Hauptauskunftsstelle Das Reichswanderungsamt unterhielt amtliche Zweigstellen, die durch Angestellte des Reichswanderungsamtes verwaltet wurden, kommunale Zweigstellen, deren Verwaltung kommunalen Organen überlassen war, und private Zweigstellen. Auf der Grundlage der "Richtlinien für die Anerkennung gemeinnütziger Auskunftsstellen für deutsche Aus-, Rück- und Einwanderer durch das Reichswanderungsamt" vom 1. Juni 1920 übertrug das Reichswanderungsamt an Institutionen und Vereinigungen wie das "Deutsche Auslandsinstitut" in Stuttgart, den "Evangelischen Hauptverein für deutsche Ansiedler und Auswanderer" in Witzenhausen und den "Raphaelverein zum Schutze deutscher katholischer Auswanderer" in Freiburg im Breisgau Aufgaben von Zweigstellen des Reichswanderungsamtes (vgl. BArch, R 1501/118320). Außerhalb des Deutschen Reiches bestanden keine dem Reichswanderungsamt unterstellten Auskunftseinrichtungen. In Argentinien, Brasilien und Mexiko wirkten "Sachverständige in Auswanderungsangelegenheiten", die das Reichswanderungsamt durch Nachrichtenübermittlung und Förderung der Auswanderungsfürsorge unterstützen sollten. Die Sachverständigen waren den deutschen Auslandsvertretungen zugeteilt worden und unterstanden ihnen in dienstlicher und disziplinarischer Hinsicht (vgl. BArch, R 1501/118320). Gemäß der Satzung des Reichswanderungsamtes vom 24. Mai 1919 (vgl. BArch, R 1501/118320) konstituierte sich zur gutachterlichen Stellungnahme in grundsätzlichen Wanderungsangelegenheiten ein "Beirat des Reichswanderungsamtes". Der Beirat setzte sich aus 54 Mitgliedern zusammen, die für eine zweijährige Tätigkeitsdauer vom Reichsministerium des Innern und vom Auswärtigen Amt berufen wurden. Auch in den Zweigstellen des Reichswanderungsamtes nahmen Beiräte ihre Tätigkeit auf. Diese Beiräte vereinigten sämtliche im Wirkungsbereich der Zweigstellen tätigen örtlichen Organisationen, die sich wie die Zweigvereine des "Vereins für das Deutschtum im Ausland", des "Roten Kreuzes" unter anderem mit Wanderungsfragen beschäftigten. Das Reichswanderungsamt betrieb einen ausgedehnten Nachrichtenerfassungs-, Aufklärungs- und Auskunftsdienst. Die Auswanderungsinteressenten sollten auf die in Deutschland vorhandenen Arbeits- und Siedlungsmöglichkeiten hingewiesen und von einer Auswanderung zurückgehalten werden. Die dem Reichswanderungsamt zugeleiteten Informationen und Unterlagen wurden vom Reichswanderungsamt zu Auskunftsheften über Länder, die als deutsche Auswanderungsziele in Betracht kamen, und zu Merkblättern über allgemein interessierende Auswanderungsprobleme verarbeitet. Das Reichswanderungsamt gab zweimal monatlich seit 1919 das "Nachrichtenblatt des Reichsamtes für deutsche Einwanderung, Rückwanderung und Auswanderung (Reichswanderungsamt)", seit 1921 unter dem Titel "Nachrichtenblatt des Reichswanderungsamtes (Reichsamt für deutsche Einwanderung, Rückwanderung und Auswanderung)", heraus. Das Nachrichtenblatt erschien nach Auflösung des Reichswanderungsamtes bis zum Jahre 1944 unter dem Titel "Nachrichtenblatt der Reichsstelle für das Auswanderungswesen". Der Geschäftsbereich des Reichswanderungsamtes weitete sich bis zum Jahre 1924 ständig aus. Zu Anfang des Jahres 1920 übernahm das Reichswanderungsamt von der Passstelle des Auswärtigen Amtes die Bearbeitung aller schriftlichen und mündlichen Anträge zu Reisemöglichkeiten für Auslandsdeutsche, Auswanderer und Rückwanderer von Deutschland ins Ausland und umgekehrt. Mit Wirkung vom 1. Oktober 1923 gingen die Aufgaben der Nachlassstelle und des Personenstandsreferats von der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amtes weitgehend auf das Reichswanderungsamt über (vgl. Nachrichtenblatt des Reichswanderungsamtes 1923, S. 210). Auf diese Weise wurden die Wanderungs-, Nachforschungs-, Nachlass- und Personenstandssachen im Wesentlichen beim Reichswanderungsamt vereinigt. Der Aufgabenbereich des Reichswanderungsamtes wurde nur durch die Zuständigkeiten der Reichskommissare für das Auswanderungswesen und des Reichsministeriums des Innern für die Bearbeitung der Auswanderungsschiffsangelegenheiten, für den Verkehr mit den Auswanderer- und Auslandsflüchtlingsfürsorgevereinen und -verbänden sowie für die Entscheidung über Einreiseanträge von Rückwanderern eingeschränkt. Diese Abgrenzung wirkte sich jedoch insofern noch nicht so stark aus, als der Leiter des Reichswanderungsamtes zugleich Sachreferent für Rückwanderungsangelegenheiten und Personalreferent für das Amt im Reichsministerium des Innern war. Die von der Verwaltungsabbaukommission ausgehenden Bestrebungen zum Abbau des Reichswanderungsamtes führten zum Beschluss der Verwaltungsabbaukommission vom 24. Januar 1924. Diesem zufolge sollte das Reichswanderungsamt mit Wirkung vom 1. Oktober 1924 aufgelöst werden. Unter dem Druck der Finanzlage des Deutschen Reiches legten ein Kabinettsbeschluss vom 12. Februar 1924 und die Verordnung vom 28. März 1924 den Auflösungstermin für den 1. April 1924 fest (vgl. BArch, R 1501/118321). Durch Verordnung vom 29. März 1924 führte die neu gebildete "Reichsstelle für das Auswanderungswesen" ab dem 1. April 1924 nur die Bearbeitung der mit der Auswanderungsbewegung zusammen hängenden zentralen Aufgaben weiter (vgl. Reichsgesetzblatt 1924 I, S. 395). Die Reichsstelle für das Auswanderungswesen verarbeitete Informationen und Unterlagen für die Auswandererberatung, leitete einschlägige Materialien an die Beratungsstellen weiter und überwachte die im Deutschen Reich zugelassenen Auswandererberatungsstellen. Die Reichsstelle nahm unter Mitwirkung eines Beirats im Geschäftsbereich des Reichsministeriums des Innern ihre Tätigkeit mit einem gegenüber dem Reichswanderungsamt bedeutend eingeschränkten Mitarbeiterkreis wahr. Die Rechtsträgerschaft für die amtlichen Zweigstellen des Reichswanderungsamtes ging mit Wirkung vom 1. April 1924 vom Deutschen Reich auf Körperschaften des öffentlichen Rechts, auf gemeinnützige Vereinigungen und eingetragene Vereine über. Nach dem Geschäftsverteilungsplan vom 1. April 1924 (vgl. BArch, R 1501/118322) begann die Reichsstelle ihre Arbeit mit folgenden zu Gruppen zusammengefassten Sachgebieten: 1. Allgemeine Verwaltungsangelegenheiten; allgemeine Angelegenheiten der Beratungsstellen und anerkannten Auskunftsstellen; Verkehr mit Vereinen, Gesellschaften und der Presse; Beobachtung der Auswanderungsbewegung; Verhütung und Bekämpfung von Missständen in der Auswanderungsbewegung; Rechtssachen; Geschäftsberichte; Angelegenheiten des Beirats 2. Personalangelegenheiten 3. Kassen- und Rechnungssachen 4. Auswanderungs- und Auskunftsstatistik 5. Sammlung und Übermittlung des Auskunftsmaterials an die Beratungsstellen sowie Mitarbeit am Nachrichtenblatt für Nord- und Mittelamerika sowie Asien (ohne Sibirien) 6. desgleichen für Südamerika 7. desgleichen für West- und Nordeuropa 8. desgleichen für Südeuropa 9. desgleichen für Osteuropa und Sibirien 10. desgleichen für Afrika, Australien und die Südsee 11. Schriftleitung und Herausgabe des Nachrichtenblattes, der Merkblätter und Auskunftshefte 12. Innerer Dienst 13. Bücherei und Archiv 14. Registratur 15. Kanzlei. Die bis dato vom Reichswanderungsamt bearbeiteten Nachforschungs-, Nachlass- und Personenstandssachen wurden durch Verordnung vom 1. April 1924 der neu begründeten "Reichsstelle für Nachlässe" übertragen (vgl. Reichsgesetzblatt 1924 I, S. 402). Diese Reichsstelle war eine dem Auswärtigen Amt nachgeordnete Behörde mit zentralem Aufgabenbereich. Durch Verordnung vom 30. Dezember 1927 (vgl. Reichsgesetzblatt 1927 I, S. 4) wurde die Reichsnachlassstelle aufgelöst. Sie gab die von ihr bearbeiteten Sachgebiete an das Auswärtige Amt, an die deutschen Auslandsvertretungen und die zuständigen Länderbehörden ab. Die Reichsstelle für das Auswanderungswesen verlor während der NS-Zeit beträchtlich an Bedeutung. Die Grundsatzfragen des Auswanderungswesens wurden in stärkerem Maße beim Reichsministerium des Innern, beim Auswärtigen Amt und in der Folgezeit besonders bei Dienststellen der NSDAP und seit 1938/39 des "Reichsführers SS und Chefs der Deutschen Polizei", wie z.B. bei der "Volksdeutschen Mittelstelle" und der "Deutschen Umsiedlungs- und Treuhandgesellschaft mbH", konzentriert. Die Reichsstelle für das Auswanderungswesen unterstand von 1924 bis 1936 der Abteilung II (Volksgesundheit, Wohlfahrtspflege, Deutschtum) und von 1936 bis 1943 der Abteilung VI (Deutschtum, Vermessung) des Reichsministeriums des Innern. Nach Auflösung der Abteilung VI des Reichsministeriums des Innern ging die "Reichsstelle für das Auswanderungswesen" mit den bisher von der Abteilung VI des Reichsministeriums des Innern bearbeiteten Sachgebieten "Flüchtlings- und Rückwandererfürsorge", "Wanderungswesen", "Auswanderungsschifffahrt" im Dezember 1943 im "Hauptamt Volksdeutsche Mittelstelle, Amt VI. Reichswanderungsstelle" auf (Vgl. BArch, R 4901/185). Bestandsbeschreibung: Bestandsgeschichte Das Deutsche Zentralarchiv Potsdam übernahm am 30. November 1951 Akten der "Reichsstelle für das Auswanderungswesen" im Umfang von rund 1.400 Leitzordnern aus dem Keller des Standesamtes I, Berlin C 2, Stralauer Straße 42/43. Nach Mitteilung der früheren Hauptabteilung Archivwesen beim Ministerium des Innern der DDR waren diese Akten im Gebäude des ehemaligen Reichsarchivs in Troppau gefunden und von der CSSR zu einem nicht bekannten Zeitpunkt nach Berlin abgegeben worden. Ermittlungen zufolge, die nach 1945 angestellt wurden, sollen die Akten der Reichsstelle für das Auswanderungswesen (zuletzt "Amt VI Reichswanderungsstelle" des Hauptamtes Volksdeutsche Mittelstelle) in den Jahren 1944/45 in das Posterholungsheim Templin sowie in das Reichsarchiv in Troppau ausgelagert worden sein. Bei den nach Templin ausgelagerten Akten handelte es sich u.a. um Länder- und Verwaltungsakten aus der Zeit von 1918 bis 1945, Deutschstämmigkeitsakten aus der Zeit von 1920 bis 1945, Akten aus der 1943 aufgelösten Abteilung VI des Reichsministeriums des Innern sowie um Personalakten der Personalregistratur. Diese Akten waren 1946 nicht mehr auffindbar gewesen. Von den nach Troppau ausgelagerten Akten - es soll sich um über 12.000 Leitzordner über 170.000 deutsche Zivilinternierte in aller Welt aus der Zeit des Ersten Weltkriegs gehandelt haben - gelangten die vorerwähnten 1.400 Leitzordner in das Deutsche Zentralarchiv in Potsdam. Die Akten befanden sich in einem außerordentlich schlechten Erhaltungszustand, waren ungeordnet und unverzeichnet. Es handelte sich um sehr bruchstückhaft überlieferte Unterlagen über Einzelfälle aus der Tätigkeit der "Zentralauskunftsstelle für Auswanderer", der "Reichswanderstelle", des "Reichswanderungsamtes" und der "Reichsstelle für das Auswanderungswesen". Archivische Bewertung und Bearbeitung Auf Grund mangelnder Archivwürdigkeit wurden zu Anfang der 1960er Jahre rund 1.360 Akteneinheiten des Bestandes kassiert. 44 Akteneinheiten verblieben als Bestand 15.05 "Reichsstelle für das Auswanderungswesen" zur dauernden Aufbewahrung. Sie ermöglichen einen Einblick in Arbeitsgegenstand und -methode der Auswanderungsbehörden. Die erste Verzeichnung der Akten erfolgte 1960. Angesichts der vorliegenden fragmentarischen Überlieferung beschränkten sich die Ordnungsarbeiten auf eine Gliederung nach sachlichen Gesichtspunkten. Folgende Klassifikationsgruppen wurden gebildet: Gruppe I Auskunftserteilung für Auswanderungsinteressenten Gruppe II Nachforschungen nach zivilinternierten deutschen Reichsangehörigen Gruppe III Organisation und Geschäftsbetrieb Die Ersterschließung von 1960/63 leistete Wolfgang Merker. Das von ihm erarbeitete Findbuch bildet die Grundlage für das vorliegende Findmittel. Bei der Überarbeitung im Jahre 2009 wurde ein bislang unverzeichnetes Fragment in den Bestand integriert (R 1505/45). Die Klassifikation des Bestands wurde beibehalten. Nachträglich wurden Serien und Bandfolgen gebildet. Die Verzeichnungsangaben sowie die behörden- und bestandsgeschichtliche Einleitung wurden redaktionell überarbeitet. Inhaltliche Charakterisierung: Inhaltliche Charakteristik: Die 1951 dem Deutschen Zentralarchiv in Potsdam übergebenen Akten enthielten im Wesentlichen Anfragen von Einzelpersonen, privatrechtlichen Vereinigungen und Behörden nach dem Verbleib von Auswanderern, von Kriegsgefangenen und Zivilinternierten des Ersten Weltkrieges, Vorgänge über die Regelung von Vermögens- und Erbschaftsangelegenheiten, Schriftverkehr über Suchbogenaktionen und Nachrichtenübermittlungen mit Auslandsvertretungen, deutschen und ausländischen Behörden sowie Gesuche um Freilassung und Auslieferung von Kriegsgefangenen und Zivilinternierten. Vorgänge über Grundsatzfragen des Auswanderungswesens, die Organisation und den Aufgabenbereich der Auswanderungsbehörden fehlen. Die nach der archivfachlichen Bearbeitung verbliebenen 45 AE (1,3 lfm) des Bestandes sind drei Klassifikationsgruppen zugeordnet: Auskunftserteilung für Auswanderungsinteressenten 1902-1928 (18), Nachforschungen nach zivilinternierten deutschen Reichsangehörigen 1914-1923 (17), Geschäftsbetrieb und Personalakten 1920-1945 (10). ‧‧ Erschließungszustand: Online-Findbuch (2009) Zitierweise: BArch, R 1505/...

Schiffspapiere s.s. Prinz Sigismund ¹
BP136/4 · Bestand · 1902 - 1914
Teil von National Archives of Australia

Beschreibung der Serie: Dokumente zu den Zertifikaten und Inspektionsberichten für die gesamte Ausrüstung und den Betrieb eines Schiffes. Historie vor/nach der Übertragung: "Vor der Übertragung..." Die "Prinz Sigismund", ein Handelsschiff mit 3302 Tonnen brutto und 1844 Tonnen netto Register, kam am 4.8.1914 aus Japan nach Brisbane. Das Schiff wurde am 5.8.1914 als feindliches (deutsches) Schiff festgehalten und am 6.8.1914 preisgekrönt. Danach wurde sie vor das Preisgericht gebracht, wo sie von der westaustralischen Regierung für den Handel an der Küste dieses Staates von der Commonwealth-Regierung übernommen wurde. Sie wurde inBAMBRA umbenannt. 1927 wurde die "BAMBRA" an die britische Regierung übergeben und anschließend an eine niederländische Schiffbrecherfirma verkauft. Normalerweise wären die Schiffspapiere mit dem Schiff an die westaustralische Regierung weitergegeben worden, aber zu dem bestimmten Zeitpunkt wurde dies übersehen und sie blieben bis zur Übergabe an das Archiv in der Obhut des Zollbeamten Qld. Nach der Übertragung - Die Dokumente sind in deutscher Sprache verfasst, es wurde jedoch festgestellt, dass sich die Dokumente im Wesentlichen auf sie beziehen: - Seetüchtigkeitszertifikat, Docking-Freibordzertifikat, Maschinenzertifikat, Lloyds-Testzertifikat (Anker), staatliches Gutachterzertifikat für Messungen und Seetüchtigkeit, allgemeine Lizenz für die Beförderung chinesischer Auswanderer, Gutachtenzertifikat.

Director of Customs, Brisbane, Queensland
Selchow, Bogislav Freiherr von (Bestand)
BArch, N 428 · Bestand · 1897-1943
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: Marineoffizier, Freikorpsführer und Schriftsteller Bogislaw Selchow Lebensdaten 4. Juli 1877 geb. in Köslin gestorben am 6. Februar 1943 gest. in Berlin Militärische Karriere 7.4.1897 Einstellung als Kadett der Kaiserl. Marine Mai 1897 Kadett an Bord von SMS Stein 6.12.1897 Teilnahme an der Belagerung des Hafens von Port au Prince auf Haiti mit SMS Stein 27.4.1898 Beförderung zum Seekadetten Apr. 1898- Sep. 1900 In verschiedenen Funktionen an Bord von SMS Moltke, Hela, Mars und Blücher Jan.-März 1900 Gehirnhautentzündung, Marinelazarett Kiel 3.9.1900 Fähnrich zur See 23.9.1900 Beförderung zum Leutnant zur See Nov. 1900- Nov. 1901 An Bord von SMS Sachsen, ab Okt. 1901 als Adjutant; am 4.9.1901 Kollision mit SMS Wacht bei Rügen, das daraufhin sinkt Nov. 1901- Sep. 1902 Adjutant an Bord von SMS Kaiser Wilhelm der Große 15.3.1902 Beförderung zum Oberleutnant zur See Okt.-Dez. 1902 Wachoffizier an Bord von SM Torpedoboot G 109 Jan.-Apr. 1903 Kompanieoffizier der zweiten Kompanie der I. Torpedoabteilung, im Apr. Funkkursus auf SMS Neptun Apr.-Sep. 1903 Wachoffizier an Bord von SM Torpedoboot G 109 Okt./Nov. 1903 Ausreise als Passagier nach Ostasien an Bord von SS König Albert Nov. 1903- Mai 1905 Wachoffizier an Bord von SMS Hertha im asiatischen Raum mit Heimreise nach Kiel über Afrika und das Mittelmeer 11.9.1904 Verleihung des Kung-Pai-Verdienstordens (Chinesische Silberne Erinnerungsmedaille) anlässlich einer Audienz bei der Kaiserinwitwe und dem Kaiser von China 11.2.1905 Verleihung des Königl. Siamesischen Kronenordens vierter Klasse anlässlich einer Audienz beim König von Siam Juni-Sep. 1906 Kommandant von SM Torpedoboote S 29, S 25 und S 30 sowie Dienste in der Minenkompanie und als Erster Offizier der Minensuchreservedivision Okt. 1906- Juni 1907 Marineakademie 6.3.1907 Beförderung zum Kapitänleutnant Juli 1907 Dienst an Bord von SMS Kurfürst Friedrich Wilhelm Aug.-Sep. 1907 Dienst an Bord von SMS Yorck Okt. 1907- Juni 1908 Marineakademie Juli-Sep. 1908 Sprachurlaub in England 22.8.1908 Ernennung zum Ehrenritter des Johanniter-Ordens Okt. 1908 Ausreise als Passagier nach Westafrika auf SS Lucie Woermann Nov. 1908- Nov. 1909 Erster Offizier an Bord von SMS Sperber Nov./Dez. 1909 Rückreise als Passagier nach Deutschland auf SS Lucie Woermann Dez. 1909- Jan. 1911 Admiralstab der Marine Jan. 1911- März 1913 Adjutant der Nordseestation 19.9.1912 Verleihung des Rote-Adler-Ordens 4. Klasse Apr. 1913- Nov. 1914 Erster Offizier an Bord von SMS Victoria Louise 22.3.1914 Beförderung zum Korvettenkapitän 17.7.1914 Verleihung der Königl. Krone zum Rote-Adler-Orden 4. Klasse 10.11.1914- 30.6.1915 Kommandeur des I. Btl. des Matrosen-Artillerieregiments III (10.-25.11.1914); II. Btl. des Matrosen-Artillerieregiments I (26.11.-31.12.1914); I. Btl. des Matrosen-Artillerieregiments II (1.1.-4.2.1915); des III. Btl. des Matrosenregiments 4 (5.2.-10.5.1915); des III. Btl. des Matrosenregiments 5 (11.5.-30.6.1915); Einsatzgebiet: Flandern 1.5.1915 Verwundung bei Het Sas/Belgien durch Granatsplitter in Kopf, rechte Schulter, rechten Arm und rechtes Bein 7.2.1915 Eisernes Kreuz II. Klasse Aug.-Dez. 1915 Erster Offizier an Bord von SMS Freya Jan.-März 1916 Reservelazarett Liebenstein Apr. 1916- Juli 1917 Erster Offizier an Bord von SMS Hannover, in dieser Funktion Teilnahme an der Schlacht am Skagerrak am 31.5./1.6.1916 30.6.1916 Verleihung des Eisernen Kreuzes I. Klasse 22.8.1916 Verleihung des Oldenburgischen Friedrich-August-Kreuzes I. und II. Klasse 14.9.1916 Neurasthenie als Kriegsdienstbeschädigung anerkannt durch das Kdo. von SMS Hannover Juli 1917- Kriegsende Admiralstab der Marine 1918 Veröffentlichung der Propagandaschrift „Weltkrieg und Flotte" 10.4.1918 Österreichisches Militärverdienstkreuz 3. Klasse mit Kriegsdekoration 20.5.1918 Verleihung der Großherzoglichen Hessischen Tapferkeitsmedaille 16.11.1918- 20.8.1919 Dezernent im Reichsmarineamt 20.8.1919 Beförderung zum Fregattenkapitän Ziviles Leben Nach seiner Verabschiedung aus der Marine begann Bogislav von Selchow ein Studium der Geschichte in Marburg und wurde zugleich von der Reichswehrbrigade Kassel mir der Bildung einer Freiwilligenformation aus Marburger Studenten zum Schutz der jungen Republik beauftragt. Von Selchow gründete das Freikorps „Studentenkorps Marburg" (StuKoMa) und kommandierte es in der Folge bei der Niederschlagung von spartakistischen und rätedemokratischen Unruhen in Thüringen. Dabei kam es am 20.3.1920 zum sog. Massaker von Mechterstädt, bei dem 15 als Aufrührer verdächtigte Arbeiter, die von einem Stoßtrupp des StuKoMa festgesetzt worden waren, erschossen - angeblich „auf der Flucht". Die wegen dieser Tötungen Angeklagten wurden in zwei aufsehenerregenden Prozessen freigesprochen, die Urteile von der Öffentlichkeit als Akt der Klassenjustiz mit Abscheu und Protest aufgenommen. Von Selchow hatte sich im Prozess vor seine Männer gestellt, und auch die Marburger Universität solidarisierte sich mit ihren Studenten und rehabilitierte sie vollständig. Daneben organisierte sich von Selchow in der rechtsextremen, später illegalen sog. Organisation Escherich (Orgesch), die er im westdeutschen Raum zeitweise führte. Die paramilitärische Organisation legte geheime Waffenlager für einen erwarteten Kampf gegen den Bolschewismus an und war für Morde an Persönlichkeiten des gegnerischen politischen Lagers verantwortlich. Enttäuscht vom Zögern Escherichs, einen offensiven Kurs gegen die Republik einzuschlagen, wandte er sich im Dezember 1922 wieder von der Orgesch ab, legte das Kommando des StuKoMa nieder und zog sich bis 1933 aus der politischen Öffentlichkeit zurück. Am 24.1.1923 wurde Bogislav von Selchow von der Universität Marburg promoviert. Bereits 1920 hatte er seinen ersten Gedichtband „Deutsche Gedanken" veröffentlicht, und bald reüssierte er mit seinen Gedichten im rechten Spektrum. Er betätigte sich nun als Schriftsteller und Geschichtsphilosoph und entwickelte, ganz Kind seiner Epoche, ein sog. Zeitwendemodell, das die geistesgeschichtliche und politische Entwicklung der Menschheit abbildete. Von Selchow definierte hierzu die von verschiedenen gesellschaftlichen Kräften geprägten Zeitalter der „Allzeit", der „Wirzeit" und der „Ichzeit". Dieses Denksystem wurde zur Grundlage für seine Werke und machte ihn gemeinsam mit dem von ihm immer wieder aufgegriffenen Topos des Heldischen zu einem ideologischen Wegbereiter des Nationalsozialismus. Sein Antisemitismus und Blick auf das Zeitgeschehen nach dem Untergang der alten Welt hatten ihn spätestens 1933 in die Nähe der NSDAP gebracht: Obwohl nie Parteimitglied, entwickelte er sich zum leidenschaftlichen Nationalsozialisten und gehörte zu den 48 Persönlichkeiten, die 1933 öffentlich zur Wahl Adolf Hitlers aufriefen. 1936 benannte sich die NS-Studentenkameradschaft, die aus der vormaligen Marburger Burschenschaft Germania hervorgegangen war, nach von Selchow. Am 9.6.1939 wurde er dann zum Ehrensenator der Philipps-Universität Marburg ernannt. Bestandsbeschreibung: Der Nachlass besteht aus zwei Schwerpunkten: den sog. Logbüchern und einer literarisch-philosophischen Materialsammlung, die durch Manuskripte ergänzt wird. Die sog. Logbücher liegen bis 1931 lückenlos vor und reflektieren in z. T. epischer Breite einzelne Erlebnisse und Sachverhalte. 39 der 51 „Logbücher enthalten Aufzeichnungen von Selchows aus seiner Zeit als aktiver Marineoffizier und als Führer des „Studentenkorps Marburg" im Freikorpseinsatz. Dazu kommen Kopien der Logbücher 61 bis 68, die lediglich Abbildungen enthalten und den Zeitraum von 1935 bis 1940 abdecken. Die „Logbücher" sind aber keine Tagebücher im engeren Sinne, sondern vielmehr durchkomponierte Erinnerungsbücher. Von Selchow übertrug seine auf Loseblattsammlungen festgehaltenen Tagebucheinträge - ein Beispiel hierfür findet sich in der Sammelmappe zum geplanten „Logbuch" 65 (N 428/86) - in ledereingebundene Folianten und verzierte seine Ausführungen u. a. mit kunstvollen Aquarell- und Federzeichnungen. Leere Stellen in den Logbüchern, auf denen in Bleistift Notizen zu den einzufügenden Bildern oder Zeichnungen eingetragen sind, nachzuvollziehen in N 428/46, geben Hinweis auf dieses Vorgehen. Die Basis der Logbücher, die Tagebuchblätter, aber auch seine Korrespondenz und weitere Unterlagen, die leider in den 1950er Jahren in privater Hand vernichtet wurde, sind bis auf Fragmente, die sich im vorliegenden Bestand finden, verloren. Die „Logbücher" legte von Selchow an, indem er zunächst seine Aufzeichnungen und ergänzendes Material in Einlegemappen sammelte und zusammenstellte. Gestützt auf diese Grundlage übertrug er Text und Illustration auf Blätter, die er in die in hochwertigen Ledereinbände, die das Wappen der Familie von Selchow und eingeprägte Beschriftungen tragen, einbringen ließ. Dieses Vorgehen lässt sich anhand der o. g. Sammelmappe nachvollziehen, andere Mappen verwendete er u. a. für andere Materialsammlungen wieder, siehe N 428/75. Den Quellenwert der „Logbücher" steigern die über 1.000 genau identifizierten Bilder und Fotos, die den Text über die Zeichnungen hinaus illustrieren. Die Abbildungen zeigen für die Zeit bis 1919 Orte, Schiffe, Alltagsszenen aus dem Soldaten- aber auch Privatleben in der Heimat und in internationalen Gewässern, Crews und Personen. Dazu kommen verschiedenste Dokumente wie Seekarten, Einladungen etc. Aus dem Überlieferungskontext lässt sich erschließen, dass die „Logbücher" in der hier vorliegenden Form wahrscheinlich in den 1930er-Jahren entstanden sind, verfügen die Bände 61 bis 68 doch über beschriftete Abbildungen und leergebliebenen Zwischenräumen für den einzutragenden Text. Durch seine Zugehörigkeit zum Uradel verfügte Bogislav von Selchow über einen großen Verwandten- und Bekanntenkreis. Die Logbücher geben Einblick in das Leben dieser Kreise von der Kaiserzeit bis zum Nationalsozialismus und spiegeln in den niedergeschriebenen Erinnerungen und der z. T. wiedergegebenen Korrespondenz die Fülle der dienstlichen und gesellschaftlichen Kontakte wider. Teils spektakuläre Einblicke in das Marineleben geben von Selchows Erinnerungsbücher, die die aktive Dienstzeit bei der Kaiserlichen Marine betreffen. Sie zeigen die Vielfalt des Erlebens und der Eindrücke als Offizier der Kaiserlichen Marine, die rund um die deutschen Kolonien im Einsatz war. Für die ersten Jahre der Weimarer Republik geben die sog. Logbücher wertvolle Einblicke in die Welt der Freikorps, vor allem des sog. Studentenkorps Marburg und der sog. Organisation Escherich; aber auch zur Organisation Consul pflegte von Selchow Kontakte - zu den beiden Letztgenannten finden sich zahlreiche Aussagen in den „Logbüchern". Seine Aufzeichnungen zeugen aber nicht nur für die Frühphase der Weimarer Republik vom Soldatischen im Denken von Selchows. Auch nach seinem Rückzug aus der Öffentlichkeit im Jahr 1922 blieb er in seiner Grundhaltung auch als in Berlin lebender Dichter, Schriftsteller und Geschichtsphilosoph immer Soldat. So geben die „Logbücher" unmittelbare und einzigartige Eindrücke vom Leben eines - zudem adligen - Angehörigen des kaiserlichen Offizierkorps der Marine und von seinen Reaktionen auf den Zusammenbruch der alten Ordnung. Mentalitätsgeschichtlich ist dieser Teil des Nachlasses für den Übergang vom Kaiserreich zur Weimarer Republik aufschlussreich und wohl der einzige dieser Art, der über die revolutionären Ereignisse in Berlin Auskunft gibt. Sein Wert dürfte unter der Hinzuziehung der Veröffentlichungen von Selchows, besonders seiner Autobiographie „Hundert Tage aus meinem Leben" aus dem Jahr 1936 steigen. Der Nachlass illustriert das Verhältnis von Selchows zum keineswegs unkritisch gesehenen alten und zum verachteten neuen System. Die Kopien der „Logbücher" für die Jahre 1935 bis 1940 dokumentieren in ihren Abbildungen zudem von Selchows Nähe und Zugang zu Teilen der Führungsriege der NSDAP. Neben den Logbüchern bildet der literarisch-philosophische Nachlass von Selchows den zweiten Schwerpunkt des Bestandes. Von Selchow versuchte sich als konservativ-nationalistischer Denker an der Etablierung eines Zeitenmodells, das die Weltgeschichte in geistige Epochen einteilte, denen er bestimmte Entwicklungsschritte der Menschheit in geistiger, aber auch wissenschaftlicher, politischer, religiöser Hinsicht zuordnete. Er folgte damit einem Forschungstrend seiner Zeit. Sein Nachlass aus dieser Lebensphase als Geisteswissenschaftler umfasst Sammlungen von verschiedenartigen, oft losen Materialien, Texten, kleineren Publikationen, Zeitungsartikeln und eigenen Entwürfen, aber auch großen Schaubildern, welche die Grundlage bzw. Zwischenschritte der schriftstellerischen Arbeit darstellen: der Zettelkasten eines konservativ-nationalistischen Schriftstellers der 1920/30er Jahre, angereichert mit eigenen von teils veröffentlichten, teils unveröffentlichten Manuskripten. Die Überlieferung diese Materials, die sich anhand der Schaubilder nachvollziehen lässt, ist jedoch unvollständig, Materialien zu einzelnen Themenbereichen fehlen, wurden aber u. U. schlicht nicht angelegt. Hinweise auf andere Bestände BArch MSg 100 (Bogislav Frhr. von Selchow: Deutsche Marineoffiziere) BArch N 253/262 (Nachlass Alfred von Tirpitz, Schriftwechsel, Buchstabe S) BArch RM 5/920 (Kritik des Korvettenkapitäns von Selchow an Geburtstagsglückwunsch der Angehörigen des Admiralstabs für Großadmiral v. Holtzendorff, Jan. 1919) Vorarchivische Ordnung: Die sog. Logbücher liegen durchgehend für die Jahre 1897 bis 1931 vor. Das Bundesarchiv erwarb die Bände 39 bis 54 bereits 1957 zusammen mit dem nicht-militärischen Nachlass von Selchows und kaufte 1960 die restlichen Stücke der Marine-Offizier-Hilfe, heute: Marine-Offizier-Vereinigung, ab. Die ersten beiden Bände und Band 51 der ehemals insg. 68 Logbücher enthielten familienhistorische Informationen und fehlten bereits beim Erwerb des Nachlasses; während Band 1 sich weiterhin in Familienbesitz befindet, gilt Band 2 seit 1945 als verschollen. Ebenso verhält es sich mit den aus Unterlagen und Briefen bestehenden Hauptnachlass, der 1957 in Privathand vernichtet wurde. Ergänzt werden diese Bände durch die Kopien der „Logbücher" 61 bis 68 für den Zeitraum September 1935 bis Dezember 1940. Die Originale dieser Logbücher befinden sich weiterhin in Familienbesitz. Sie unterscheiden sich von den „Logbüchern", die für die Jahre bis 1931 vorliegen dadurch, dass sie ohne Text geblieben sind. Lediglich Bilder und Fotos wurden hier eingeklebt und auch nur diese Seiten kopiert und in den hier vorliegenden Nachlass übernommen. Diese Bestandsergänzung konnte 1987 in Kooperation mit von Selchows Neffen Wolfgang von Selchow, in dessen Besitz sich die „Logbücher" 61 bis 68 zu diesem Zeitpunkt befanden, durchgeführt werden. Trotz dieser Ergänzung klafft im Bestand eine Lücke, deren Zustandekommen anhand der vorliegenden Informationen nicht geklärt werden kann: Während über den Verbleib der Bände 1, 2 und 51 Informationen vorliegen, ist der Verbleib und der Inhalt der Bände 55 bis 60, die den Zeitraum Januar 1932 bis August 1935 abdecken, unbekannt. Zu den Erinnerungsbüchern tritt das literarisch-geschichtsphilosophische Archivgut, welches das geistige Schaffen von Selchows ab 1920 abdeckt. Die sog. Logbücher und das literarische Material verblieben nach dem Umzug des Militärarchivs nach Freiburg im Jahr 1968 aufgrund der literarischen Anteile zunächst bei der Hauptdienststelle in Koblenz. Erst 1976 kam der Nachlass nach Freiburg, wo in der Militärgeschichtlichen Sammlung unter der Signatur MSg. 100 bereits seit 1957 bzw. z. T. seit 1964 die sog. Wimpelbretter sowie die sog. Ehrentafeln lagerten - Personalbögen der deutschen Marineoffiziere von 1848 bis 1909 bzw. Kurzbiographien und Bilder aller zwischen 1914 und 1918 und in den Nachkriegskämpfen gefallenen und gestorbenen Offiziere der Marine. Zitierweise: BArch, N 428/...

Tirpitz, Alfred v. (Bestand)
BArch, N 253 · Bestand · 1865-1930
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)

Geschichte des Bestandsbildners: Großadmiral Alfred Peter Friedrich von Tirpitz Lebensdaten 19. März 1849 geb. in Küstrin/Oder als Sohn des Appellationsgerichtsrats Rudolf Tirpitz 6. März 1930 gest. in München Werdegang (1) 24. April 1865 Eintritt als Kadett in die Preußische Marine 15. Mai 1865 Korvette "Arkona" Mitte Juni 1865 Segelschulschiff Fregatte "Niobe" 24. Juni 1866 Seekadett Juli-September 1866 Fregatte "Gazelle" Oktober 1866 - April 1867 Segelschulschiff Brigg "Musquito" Frühjahr 1867 Stammdivision Ostsee Juli-August Fregatte "Gefion" August 1867 - Juni 1868 Fregatte "Thetis" 3. August 1868 -1 . Juli 1869 Marineschule Kiel 22. September 1869 Unterleutnant zur See Kanonenschiff "Barbarossa" Oktober 1869 Stammdivision Ostsee Mai 1870 - Januar 1871 Panzerfregatte "König Wilhelm" Juli 1871 - September 1872 Erster Offizier auf Kanonenboot "Blitz" 25. Mai 1872 Leutnant zur See Oktober 1872 - April 1874 Wachhabender Offizier auf der Brigg "Musquito" Juni - Oktober 1874 Korvette "Nymphe" Oktober 1874 - Mai 1876 Marineakademie und Übungen als Artillerieoffizier 18. November 1875 Kapitänleutnant Mai - August 1876 Artillerieoffizier auf der Panzerfregatte "Kronprinz" September 1876 Artillerieoffizier auf der Panzerfregatte "Kaiser" 18. Dezember 1877 Versetzung in den Admiralstab ab 1. Januar 1877 wiederholt Kommandos zur Dienstleistung bei der Admiralität/Dezernat T/Torpedoangelegenheiten kommandiert 17. September 1881 Korvettenkapitän 1884 - 1887 (Sommermonate) Chef der Torpedoboots-Flottille (16. März ) 1886 Inspekteur des Torpedowesens der Marine 24. November 1888 Kapitän zur See 12. März 1889 Kommandant des Panzerschiffs "Preußen" 10. März 1890 Kommandant des Panzerschiffs "Württemberg" 10. September 1890 mit Außerdienststellung der "Württemberg" (30. November 1890) Chef des Stabes des Kommandos der Marinestation der Ostsee 20. Januar 1892 Chef des Stabes des Oberkommandos der Marine 13. Mai 1895 Konteradmiral 31. März 1896 Chef der Kreuzerdivision 31. März 1897 Vertreter des beurlaubten Staatssekretärs des Reichsmarineamts 15. Juni 1897 Staatssekretär des Reichsmarineamtes 25. Juni 1897 Bevollmächtigter zum Bundesrat 28. März 1898 Staatsminister und Mitglied des Staatsministeriums 5. Dezember 1899 Vizeadmiral 14. November 1903 Admiral 5. April 1908 Berufung ins Herrenhaus des Preußischen Landtages auf Lebenszeit 27. Januar 1911 Großadmiral 15. März 1916 Rücktritt als Staatssekretär des Reichsmarineamtes September 1917 Erster Vorsitzender der Deutschen Vaterlandspartei 1924 Reichstagsabgeordneter der Deutschnationalen Volkspartei 1928 Abschied aus dem Reichstag und Rückzug aus der politischen Arbeit ---------- (1) s. auch Abschrift des Personalbogens in Nr. 10. Die Personalakte ist nicht überliefert. Orden und Ehrenzeichen 31. Dezember 1871 Kriegsgedenkmünze für Kombattanten 2. Dezember 1879 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 4. Klasse 26. April 1881 Kreuz 2. Klasse des Kgl. Spanischen Ordens für Verdienste zur See 16. März 1886 Kgl. Preußischer Kronenorden 3. Klasse 9. Juni 1888 Dienstauszeichnungskreuz 9. November 1889 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 3. Klasse mit Schleife 17. Dezember 1889 Komturkreuz des Kgl. Griechischen Erlöserordens 2. Juli 1890 Kommandeurkreuz 2. Klasse des Kgl. Schwedischen Schwertordens 3. September 1892 Kgl. Preußischer Kronenorden 2. Klasse 15. September 1893 Großoffizierkreuz des Ordens der Italienischen Krone 21. September 1894 Kreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern 3. Juli 1895 Großkreuz des Ksl. Österreichischen Franz Joseph-Ordens 10. Juli 1895 Kommandeurkreuz der französischen Ehrenlegion 22. Oktober 1895 Großkomturkreuz des Kgl. Bayerischen Militärverdienstordens 1895 Ehrenkreuz 1. Klasse des Fürstlich Schaumburg-Lippeschen Hausordens 18. Januar 1897 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub 18. Januar 1898 Stern zum Kgl. Preußischen Kronenorden 2. Klasse 14. Oktober 1898 Großkreuz des Kgl. Württembergischen Friedrichsordens ca. 1898 Ksl. Denkmünze aus Stahl für Verdienste um die Expedition in China 11. Januar 1899 Großkreuz des Kgl. Bayerischen Militärverdienstordens 27. Januar 1899 Stern zum Kgl. Preußischen Roten Adlerorden 2. Klasse mit Eichenlaub 20. Mai 1899 Großkreuz des Kgl. Spanischen Militärverdienstordens 9. Juni 1899 Großkreuz mit Eichenlaub des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen 7. Juli 1899 Großkreuz des Kgl. Sächsischen Albrechtordens 9. Oktober 1899 1. Stufe der II. Klasse des Chinesischen Ordens vom doppelten Drachen 27. Januar 1900 Kgl. Preußischer Roter Adlerorden 1. Klasse mit Eichenlaub Februar 1900 Ksl. Russischer Weißer Adlerorden 18. April 1900 Großkreuz des Großherzoglich Hessischen Verdienstordens Philipps des Großmütigen 23. Mai 1900 Großkreuz des Ksl. Österreichsischen Leopoldordens August 1900 Ehrengroßkreuz des Großherzoglich Oldenburgischen Haus- und Verdienstordens des Herzogs Peter Ludwig Friedrich 20. Juni 1901 Goldene Kette zum Großkreuz des Großherzoglich Badischen Ordens vom Zähringer Löwen 13. September 1901 Komturkreuz und Stern des Kgl. Hausordens von Hohenzollern 9. November 1901 Großkreuz des Großherzoglich Mecklenburg-Schwerinischen Greifenordens 27. Oktober 1902 Großkreuz des Kgl. Spanischen Ordens für Verdienste zur See 20. Dezember 1902 Großkreuz des Herzoglich Braunschweigischen Ordens Heinrichs des Löwen Dezember 1902 Ksl. Russischer Alexander Newsky-Orden 31. Januar 1903 Großkreuz des Kgl. Italienischen St. Mauritius- und Lazarus-Ordens 1903 Großkreuz des Kgl. Preußischen Kronenordens mit Krone 1. Juli 1904 Großkreuz des Kgl. Großbritischen Viktoria-Ordens Dezember 1905 Großkreuz des Kgl. Griechischen Erlöserordens 27. Febrauar 1906 Erinnerungszeichen anläßlich der Silberhochzeit Kaiser Wilhelms II. Septemer 1906 Erinnerunsgmedaille anläßlich der Einweihung des Kaiser-Friedrich-Museums in Berlin 13. November 1906 Großkreuzdes Kgl. Spanischen Ordens Karls III. 15. Dezember 1906 Großkreuz des Kgl. Norwegischen St. Olafs-Ordens 31. Dezember 1906 Großkreuz des Kgl. Dänischen Danenbrogordens 27. Januar 1907 Kgl. Preußischer Schwarzer Adlerorden 2. November 1907 Ksl. Denkmünze aus Stahl für Verdienste anläßlich des Aufstandes in Südwestafrika 6. Juni 1908 Großkreuz des Kgl. Schwedischen Wasa-Ordens 1908 Ksl. Russischer Alexander Newsky-Orden mit Brillianten 16. April 1909 Großkreuz des Sterns von Rumänien 21. November 1909 Großkreuz des Großherzoglich Sächisch-Weimarschen Hausordens der Wachsamkeit oder vom weißen Falken 1909 Ks. Japanischer Paullownia-Orden 24. Dezember 1910 Großkreuz des Ordens der Wüttembergischen Krone 1910 Großkreuz des Herzoglich Sachsen-Ernestinischen Hausordens 30. August 1911 Großkreuz des Kgl. Ungarischen St. Stephans-Ordens 22. Mai 1912 Brillianten zum Kgl. Preußischen Schwarzen Adlerorden 18. September 1912 Chilenischer Verdienstorden 1. Klasse 1912 Großkreuz des Kgl. Bulgarischen St. Alexander-Ordens 1912 Ksl. Türkischer Osmanié-Orden 1. Klasse 4. Juni 1913 Großherzoglich Badischer Hausorden der Treue 16. Juni 1913 Großkomturkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern 16. Juni 1913 Ehrendoktorwürde der Georg- August-Universität Göttingen 24. April 1915 Schwerter zum Großkomturkreuz des Kgl. Hausordens von Hohenzollern 10. August 1915 Orden pour le mérite 3. Oktober 1915 K.u.K. Österreichisch-Ungarisches Militärverdienstkreuz 1. Klasse mit Kriegsdekoration 19. Oktober 1915 Hamburgisches Hanseatenkreuz 2. November 1915 Lübeckisches Hanseatenkreuz 10. November 1915 Bremisches Hanseatenkreuz 15. Dezember 1915 Großkreuz mit Stern in Gold und silberner Krone und Schwertern des Kgl. Sächsischen Albrechtordens 15. März 1916 Stern der Großkomture mit Schwertern des Kgl. Hausordens von Hohenzollern 15. Januar 1917 Ehrenbürger der Stadt Frankfurt/Oder Bestandsbeschreibung: Der Nachlaß des Offiziers und Politikers Alfred von Tirpitz birgt reiche Quellen zu sieben Jahrzehnten deutscher Geschichte: Vom Eintritt des Sechszehnjährigen in die Königlich-Preußische Marine 1865 über die Dienstzeit in der Kaiserlichen Marine als Begründer des Flottenbaus und als langjähriger Staatssekretär des Reichsmarinemates über den politischen Einsatz im Weltkrieg als Vorsitzender der Deutschen Vaterlandspartei bis hin zum Wirken für die Deutschnationale Volkspartei. Da sich die Tirpitz-Forschung über lange Zeit auf Flottenbau und Flottenpolitik des wilhelminischen Deutschland konzentrierte, ist der bis 1991 erschlossene Teil des Nachlasses zu dieser Thematik intensiv ausgewertet worden. Die Handakten und die Korrespondenz aus der Dienstzeit als Staatssekretär des Reichsmarineamts, die einen Schwerpunkt des Bestandes bilden, wurden hierfür besonders herangezogen. Der Wert dieser Unterlagen wird durch die Veröffentlichung von Tirpitzens "Politische Dokumente" nur unwesentlich gemindert, da die hierin publizierten Texte teils lückenhaft wiedergegeben sind. Mehr noch als die Handakten, die teilweise aus Abschriften und Mehrfertigungen aus den Dienstakten zusammmengestellt worden waren, bilden die Briefe aus jenen Jahren eine Ergänzung für die Überlieferung des Reichsmarineamtes. Im Gegensatz zu den nachgelassenen Papieren des Politikers Tirpitz vermitteln die offen und unbefangen niedergeschriebenen Briefe des jungen Tirpitz an seine Eltern aus dem Jahrzehnt um die Reichsbegründung - von 1865 bis 1878 -, mehrere Bände füllend, ein anschauliches Bild vom Alltag in der Preußischen, dann der Norddeutschen, schließlich der Kaiserlichen Marine. Sie geben auch einen Eindruck vom Geschichtsbild des jungen Tirpitz und von dem nationalen Gedankengut um die Zeit der Reichsgründung. Darüber hinaus dokumentiert der Nachlaß den Werdegang eines Offiziers in der Kaiserlichen Marine, aber auch die privaten Bindungen innerhalb des Offizierskorps. Marinegeschichtlich verdienen die Quellen zur Entwicklung des Torpedowesens besondere Erwähnung, außenpolitisch die Briefe und Unterlagen zur Vertretung deutscher Interessen in Ostasien ebenso wie die Quellen zur Entwicklung der deutsch-englischen Beziehungen vor dem Hintergrund des deutschen Flottenbaus. Schließlich ist der Bestand auch kulturgeschichtlich aussagereich, spiegelt er doch etwas vom Lebensstil eines Staatssekretärs im wilhelminischen Deutschland wider. Die Aktivitäten von Tirpitz nach dem Rücktritt als Staatssekretär waren sowohl in die Vergangenheit wie auch auf die aktuellen politischen Probleme gerichtet. Beides hat sich im Nachlaß niedergeschlagen. Die Rechtfertigung der Flottenpolitik ist u.a. in den fragmentarisch erhaltenen Entwürfen zu den "Erinnerungen" und "Politischen Dokumenten" sowie im Schriftwechsel zu diesen Publikationen dokumentiert. Die reichhaltigen Materialien zum U-Boot-Krieg beziehen sich sowohl auf die Politik des Staatssekretärs Tirpitz als auch auf dessen Bewertung des U-Bootkrieges nach dem Rücktritt; sie bilden eine Klammer zwischen dem Wirken im Staatsdienst und der Arbeit danach. Ein nicht unerheblicher Teil des Bestandes stammt aus dem parteipolitischen Engagement nach 1916, zunächst für die deutsche Vaterlandspartei, deren Erster Vorsitzender er war, dann für die Deutschnationale Volkspartei, deren Reichstagsfraktion er von 1924 bis zu seinem altersbedingten Rückzug aus der Politik 1928 angehörte. Der umfangreiche Schriftwechsel aus dem Wirken des Parteipolitikers Tirpitz, seine Reden, Aufsätze und Notizen zur Arbeit als Reichstagsabgeordneter, gleichermaßen aufschlußreiche Quellen zur Außen- udn Innenpolitik der Weimarer Republik, zogen erst in den letzten Jahren das Interesse der Forschung auf sich. Auf die 1997 von Hagenlücke herausgegebene Monographie über die Deutsche Vaterlandspartei und die 1993 erschienene Arbeit von Scheck über Tirpitz als Politiker des rechten Flügels 1914-1930 ist zu verweisen (s. Literaturverzeichnis). Für Forschungen über das Wirken in der Kaiserlichen Marine bildet die Überlieferung aus der Dienstzeit einschließlich der darauf bezogenen Materialien aus der letzten Lebensphase einen umfassenden, noch bei weitem nicht erschöpften Fundus. Die reiche Privatkorrespondenz öffnet Wege zu weiteren Quellen: da es sich bei einem Teil der Schriftwechsel um Empfängerüberlieferung handelt und die Entwürfe oder Durchschriften von Tirpitzbriefen nur teilweise und eher aus seinem letzten Lebensjahrzehnt vorliegen, bildet die Ermittlung seiner Briefe in Nachlässen der Korrespondenzpartner noch einen lohnenden Gegenstand der Forschung. Hinweise auf andere Bestände 1. Bundesarchiv Abteilung B N 1275 Nachlass Oskar Messter N 1549 Nachlass Theobald von Bethmann Hollweg Siegfried Graf von Eulenburg-Wicken Walter von Keudell Abteilung R, Berlin R 43 Reichskanzlei R 301 Bundesrat/Reichsrat R 8048 Alldeutscher Verband Abteilung Militärarchiv, Freiburg RM 3 Reichsmarineamt RM 5 Admiralstab der Marine RM 27 III Inspektion des Torpedowesens RM 31 Marinestation der Ostsee RM 43 Dienst- und Kommandostellen der Kaiserlichen Marine im Heimtbereich N 170 Eduard von Capelle N 156 Wilhelm Souchon N 568 Johann-Bernhard Mann 2. Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (GStA), Berlin I. HA, Rep. 169 A Herrenhaus des Preußischen Landtages I. HA, Rep. 90 Staatsministerium HA VI Familie von Bissing Zitierweise: BArch, N 253/...

Tirpitz, Alfred von
Waldersee, Alfred Graf von (Bestand)
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, VI. HA, Nl Waldersee, A. v. · Bestand
Teil von Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Archivtektonik)

Alfred Graf von Waldersee wurde am 8. April 1832 in Potsdam als Sohn des Generals der Kavallerie Franz von Waldersee geboren. Die Waldersees, die einem ursprünglich anhaltischen Adelsgeschlecht entstammen, später in der Mark Brandenburg ansässig wurden, haben dem preußischen Staate vornehmlich als Offiziere gedient und können insoweit zum preußischen Militäradel gerechnet werden. Nach der Erziehung im Elternhaus und im Kadettenkorps trat Waldersee 1850 aus diesem als Offizier in die Gardeartillerie und war 1858 bus 1859 Adjutant der 1. Artillerieinspektion und wurde 1862 Hauptmann, 1865 Adjutant des Prinzen Karl von Preußen, 1866 in den Generalstab versetzt und zum Major befördert. Waldersee nahm am Feldzuge in Böhmen im großen Hauptquartier teil, kam nach dem Frieden zu dem Generalkommando des 10. Armeekorps in Hannover, wurde 1870 Militärattaché in Paris und Flügeladjutant, trat bei der Mobilmachung zum großen Hauptquartier, wurde 1871 Chef des Generalstabs der Armeeabteilung des Großherzogs von Mecklenburg-Schwerin und war Stabschef des Gouverneurs von Paris, während deutsche Truppen in Paris standen, dann von Juni bis September Geschäftsträger der deutschen Regierung bei der französischen Republik. Hierauf trat Waldersee als Oberst und Kommandeur des 13. Ulanenregiments in den praktischen Dienst zurück, wurde 1873 Chef des Generalstabs des 10. Armeekorps, 1876 Generalmajor und 1880 General à la suite. Er wurde 1882 Generalquartiermeister und Vertreter des Chefs des Generalstabes der Armee, in demselben Jahre Generalleutnant, bald darauf Generaladjutant des Kaisers. Unter Kaiser Friedrich 1888 zum General der Kavallerie befördert, wurde Waldersee bald nach der Thronbesteigung Kaiser Wilhelms II. als Nachfolger Moltkes zum Chef des Generalstabs der Armee ernannt und auch in das Herrenhaus und in den Staatsrat berufen. 1891 wurde er zum kommandierenden General des 9. Armeekorps, im September 1895 zum Generaloberst der Kavallerie ernannt. Im April 1898 wurde er von der Stellung des kommandierenden Generals enthoben und zum Generalinspekteur der 3. Armeeinspektion ernannt. Im Mai 1901 erfolgte seine Beförderung zum Generalfeldmarschall. Durch Übereinkommen zwischen den verbündeten Mächten wurde ihm während des chinesischen Boxeraufstandes in der Provinz Petschili der Oberbefehl übertragen, den er vom 27. September 1900 bis zum 4. Juni 1901 führte. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland übernahm er wieder die 3. Armeeinspektion. Seit dem Jahre 1874 war Graf Waldersee mit einer Amerikanerin, der Witwe des Fürsten Noer, Marie Esther Lee, verheiratet. Waldersee starb am 5. März 1904 in Hannover. Der Nachlass Waldersee gelangte 1935 in das Preußische Geheime Staatsarchiv. Veröffentlicht wurde der Nachlass von H. O. Meisner in "Denkwürdigkeiten des Generalfeldmarschalls Alfred Grafen v. Waldersee", 3 Bde., Stuttgart - Berlin 1922/23. H. O. Meisner "Aus dem Briefwechsel des Generalfeldmarschalls Alfred Grafen v. Waldersee", Bd. 1 1886 - 1897, Stuttgart - Berlin 1928. H. O. Meisner "Briefwechsel zwischen dem Chef des Generalstabes Grafen v. Waldersee und dem Militärattaché in Petersburg Graf York v. Wartenburg", 1885 - 1897, in: Hist. Polit. Archiv 1930 Bd. I, S. 133 - 192. Fornaschon, Wolfgang "Die politischen Anschauungen des Grafen Alfred v. Waldersee und seine Stellungnahme zur deutschen Politik", Berlin 1935, Hist. Stud. 273. Bei der Neuordnung des Nachlasses ist versucht worden, zusammengehörige Stücke, wie Tagebücher und die Privatakten Waldersees, die durch die Bearbeitung auseinandergerissen worden waren, wieder in den ursprünglichen Zusammenhang zu bringen. Die Briefe wurden in den Fällen, in denen eine große Anzahl eines Ausstellers vorhanden war, alphabetisch geordnet. Einzelne, bereits bestehende Mappen wurden nur noch in sich chronologisch geordnet. Die Briefe wurden außerdem einzeln aufgenommen. Diese genaue Aufstellung befindet sich als Anhang 1 im Repertorium. Bei allen anderen Briefen wurde eine chronologische Ordnung vorgenommen und, um das Auffinden einzelner Personen zu erleichtern, ein alphabetisches Register angelegt (Anhang 2). Die große Anzahl von Zeitungsausschnitten wurde ebenfalls chronologisch geordnet und in einzelnen Mappen untergebracht. Das hierzu angefertigte Register (Anhang 3) enthält alle vorkommenden Zeitungen, getrennt aufgenommen nach deutschen und ausländischen Zeitungen. Auf eine genaue Signaturangabe ist dabei verzichtet, lediglich die Jahreszahl ist aufgenommen worden. Die Signaturen sind völlig neu gegeben worden. Jede Nummer ist durchfoliiert, die Zahl der Blätter befindet sich auf dem inneren Umschlag. Nachträge Waldersees in den Tagebüchern erhielten die Blattzahl, versehen mit den Buchstaben a ff. Die Bemerkungen und Anzeichnungen mit Blei- und Buntstift rühren von früheren Bearbeitungen her, ebenso wie das Zerschneiden einzelner Seiten. Die nachträgliche Trennung einzelner Nummern in mehrere Bände erfolgte aus praktischen Gründen bei der buchbinderischen Behandlung des Nachlasses. Bestandsbeschreibung: Lebensdaten: 1832 - 1904 Findmittel: Datenbank; Findbuch, 1 Bd.

Waldersee, Alfred von
Zeitgeschichtliche Sammlung (1800-1980) (Bestand)

Flugblätter, -schriften, Einladungen, Programme, Festschriften, Zeitungen, Artikel, Streit-, Denkschriften, Reden, Gelegenheitsgedichte – jeweils Einzelstücke – zu Köln, seiner Vergangenheit und Geschichte. I. Reichsstädtische; Eisgang von 1784, Totenfeier für Kaiser Leopold II., Reichspost in Köln, Streitschrift der ev. Eingesessenen gegen Bürgermeister und Rat in Köln (Wetzlar 1715), städtische Lotterie, Gelegenheitsgedichte zu Hochzeiten, einzelne Persönlichkeiten (Jan von Werth, Frhr. Theodor Steffan von Neuhoff); II. Zeit der französischen Besetzung 1794-1815: u.a. Eröffnung des protestantischen Gotteshauses (1802), Bildungsangelegenheiten (Collége de Cologne, Université), Heshuisensche Erbschaft, Säkularisierung, Friede von Tilsit, Departementswahl 1804; Assignaten, Zahnärzte, Befreiungskriege; Nachfolgegesellschaft der Gesellschaft bei Wirz, Neumarkt (1813); III. Preußische Zeit (1815-1945): Besuch von Mitgliedern des preußischen Königshauses, Kaisergeburtstagsfeiern, Dom, Dombau, Domvollendungsfeier 1880, Dombauverein; Hohenzollern-, Südbrücke, Denkmal für Friedrich Wilhelm III., Grundsteinlegung des Rhein. Appellhofs (1824), Baufest für das Stadthaus (1913), Rathaus, Propsteigebäude an St. Maria ad Gradus; Vororte (Terrain in Marienburg, Pfarrgemeinde St. Marien, Kalk: Fabriken, Arbeiter, 1903); Reiseprospekte, Stadtpläne, Artikel über Köln für den Tourismus; Gedenk- und Feiertage; Revolution 1848; Parteien, Wahlen (Zentrum, liberale Parteien, Sozialdemokratische Partei); Reichstags-, Stadtverordnetenwahlen; städtische Verlautbarungen/Veröffentlichungen, Verfügungen betr. Schuldenwesen (1824), Geschäftsordnung der Stadtverordnetenversammlung, Volkszählung, Geschäftsverteilung in der Verwaltung; Verlautbarungen des Nachrichtenamtes; Allg. Komptoir- oder Tafelkalender 1814-1829 (lückenhaft); Programme der Konzertgesellschaft Köln und der Gürzenich-Konzerte (1849-1933); Programme der Kammermusik-Konzerte (1897-1914); Programme der Musikalischen Gesellschaft (1900- 1916), Musikfeste, u.a. Niederrheinische Musikfeste (1844-1910); Kölner Theater-Almanach (1904-1908), Stadttheater, Schauspielhaus, u.a. Programmhefte, -zettel; Theater Millowitsch; Musikaufführungen zu Feiern und Festen, Konzertprogramme; Kölnischer Kunstgewerbe-Verein (Jahresbericht 1912); Rheinisch-Westfälisches Wirtschaftsarchiv: Satzung, Geschäftsordnung 1907; Ausstellungen, u.a. Kunst in Kölner Privatbesitz (1916), Carstan’s Panoptikum (1888), Deutsche Kunstausstellung, Köln 1906, Deutsche Werkbund-Ausstellung 1914, Ausstellung für Kriegsfürsorge Köln 1916; Handelshochschule Köln; Hochschulkurse in Brüssel (1918); Frauen-Hochschulstudium für soziale Berufe (1916/17); Konservatorium der Musik (1913); Gymnasien, Fortbildungsschulen, Volksschulen, Webschule in Mülheim, Waldschulhof Brück (1917), Volksschullehrerinnen-Seminar; wissenschaftliche Tagungen: 43. Versammlung deutscher Philologen und Schulmänner 1895, IX. Jahresversammlung des Vereins der Badefachmänner 1910, 12. Verbandstag des Verbands deutscher Berufsfeuerwehren 1912; Gelegenheitsgedichte zu Familienfeiern, Hochzeiten; Vereine; Programme, Mitgliedskarten, Diplome, Statuten von Kranken- und Sterbekassen; Kath. Kirche: Vereine, Pfarreien, Heilige und Patrone; ev. Kirche: Gottesdienstordnung bzw. Totenfeiern für den Oberpräsidenten Graf Solms-Laubach (1822), für Moritz Bölling (1824); Einweihung der neuen Synagoge, Glockengasse (1861); Militär: Regimentsfeste, Verz. verbotener Straßen und Wirtschaften (vor 1914); Denkschriften betr. die Garnison Köln (1818); Lebensmittelversorgung im Ersten Weltkrieg: Lebensmittelmarken, Brot- und Warenbücher, Bezugsscheine und -formulare, u.a. für Kohlenbezug; Einkaufs-Gesellschaft Rhein-Mosel m. b. H.; Wirtschaft: Stadtsparkasse, Viehmarkt in Köln, Börse, Bierpreiserhöhung 1911; einzelne Wirtschaftsunternehmen, Handlungs- und Geschäftshäuser, Hotels: Prospekte, Briefköpfe, Werbekarten und -zettel, Preislisten, Statuten; Schiffahrt: Rheinschiffahrtsreglement, Fahrpläne, Preislisten, Denkschriften; Hauptpostgebäude, Einweihung 1893; Rheinische Eisenbahn, Köln–Gießener Eisenbahn; Deutsch- Französischer Krieg 1870/71; Erster Weltkrieg, u.a. Flugblätter, Kriegsanleihen, Feldpostbriefe, Kriegsgedichte; Kreuzer „Köln“; Naturkatastrophen: Rheinüberschwemmungen, Eisenbahnunglück in Mülheim 1910, Wirbelstürme; Soziales: Wohltätigkeits-Jahrmarkt, Asyl für männliche Obdachlose, ev. Heim für erwerbstätige junge Mädchen, Invaliditäts- und Altersversicherung; St. Marien-Hospital; Sport: Vereine, Sporteinrichtungen, Turnfeste; Karneval: Programme, Karnevalszeitungen, - lieder, -gedichte; Feiern, Festakte zu Kaisersgeburtstagen, Inthronisationen von Erzbischöfen, Feiern sonstiger Persönlichkeiten; IV. Weimarer Republik und Nationalsozialismus: Hochwasser; Kirchen, Schatzkammern; Dom; einzelne Gebäude, Denkmäler, u.a. Altstadt, Rathaus, Gürzenich, Haus zum großen Rosendal, Mühlengasse; Revolution 1918: Arbeiter- und Soldatenrat; Geschenke, Ehrenbürgerschaft an NS-Größen; Erhängung von Zwangsarbeitern; Bankräuber Gebrüder Heidger (1928); städtische und andere Behördenveröffentlichungen betr. Luftschutz, NSRechtsbetreuungsstelle; Mitteilungsblatt des Wohlfahrtsamtes 1937, 1938; Kameradschaftsdienst der Verwaltung für Wirtschaftsfürsorge, Jugendpflege und Sport 1940, 1943, 1944; Müllabfuhr und Müllverwertungsanstalt, Wirtschaftspolitik, Industrieansiedlung, Eingemeindung von Worringen, Erweiterung des Stadtgebiets; Parteien: Werbe-Flugblätter zu Wahlen, Anstecknadeln, Abzeichen von DNVP, NSDAP, SPD, Zentrum; Tarnschriften der KPD; Aufrufe, Kundgebungen verschiedener politischer Gruppen, u.a. Reichsausschuß für das deutsche Volksbegehren (gegen den Young-Plan, 1929), Reichspräsidentenwahl, Volksabstimmung im Saargebiet, Arbeitsausschuß Deutscher Verbände (gegen den Versailler Vertrag); Städtische Bühnen: Zeitschrift „Die Tribüne“, 1929-1940, Jahresberichte 1939-1944, Programm-, Besetzungszettel für Aufführungen im Opernhaus und im Schauspielhaus, auch in den Kammerspielen; Niederrheinische Musikfeste; Galerien (Dr. Becker, Goyert), Kölnischer Kunstverein: Einladungen zu Ausstellungen (1934-1938), Rundschreiben an Mitglieder; Kunstversteigerungen bei Fa. Math. Lempertz (1925-1931); Musikaufführungen, Konzerte: Kölner Männer-Gesang-Verein, Städtisches Orchester, Konzerte junger Künstler, Concert-Gesellschaft Köln; Jahrtausend-Ausstellung 1925; Museen: Wallraf-Richartz-Museum, Rautenstrauch-Joest-Museum, Kunstgewerbemuseum (u.a. Denkmäler altrussischer Malerei, 1929), Schnütgen-Museum, Kunstausstellungen, u.a. Arno Breker (NSDAP-Gaupropaganda-Amt Gau Köln–Aachen), Werkausstellung westdeutscher Künstler (Deutsche Arbeitsfront), Richard Seewald, Deutscher Künstlerbund, Ausstellungsgemeinschaft Kölner Maler; Hochschulen, u.a. Universität Köln (Vorlesungsverzeichnisse, Neubau, Jubiläum 1938), Hochschule für Musik bzw. Konservatorium der Musik in Köln; Reichstätigkeitsberichte des Auslandsamtes der Dozentenschaft der deutschen Universitäten und Hochschulen (1939-1942); Niederrheinische Musikfeste; Wissenschaftliche und kulturelle Einrichtungen und Veranstaltungen u.a. Petrarca-Haus, Deutsch-Italienisches Kulturinstitut, Volksbildungsstätte Köln, Deutsch-Niederländisches Institut, Kölner Meisterschule, Vereinigung für rechts- und staatswissenschaftliche Fortbildung in Köln, Österreichische Wochen, Kampfbund für deutsche Kultur e.V.; Tagungen (Westdeutscher Archivtag 1939, Deutsche Anthropologische Gesellschaft 1927, Rheinische Siedlungstage 1925, Tagung für Denkmalpflege und Heimatschutz, Grenzland- Kundgebung der Beamten der Westmark, Köln 1933, Internationaler Brieftauben-Züchter- Kongreß (IBRA) 1939; Schulen: Einladungen, Zeugnisse betr. Volksschulen, Berufsschulen, Gymnasien; Sport: Vaterländische Festspiele 1924, Zweckverband für Leibesübungen Groß-Köln, 14. Deutsches Turnfest 1928, II. Deutsche Kampfspiele 1926, Leichtathletik-Welt- und Länderkämpfe, Westdeutscher Spielverband, Hockey-Damen-Länderspiel Deutschland– Australien 1930, Excelsior-Club Köln e.V., XII. Bannerspiele der weiblichen Jugend der Rheinprovinz 1926; Kath. Kirche (amtl. Verlautbarungen und Veröffentlichungen wie z.B. Kirchlicher Anzeiger für die Erzdiözese Köln; Flugschriften; Programm, Gebetszettel); Britische Besatzung, französische Kolonialtruppen im Rheinland, Ausweise, Pässe; britische Kriegsflugblätter des 1. Weltkrieges; Befreiungsfeier in Köln 1926; Zweiter Weltkrieg: Aufrufe, Merkblätter betr. Luftangriffe, Verteidigung, Tieffliegerbekämpfung, Verdunkelung usw.; Zeitungsartikel über Luftangriffe auf Köln; Werbung: Schriften, Faltblätter des Werbeamtes, des Verlags Kölner Woche und des Verkehrsverein Köln e.V. für Köln, auch Umgebung und näheres Rheintal; Einladungen, Speisekarten zu Empfängen und Essen des Oberbürgermeisters Adenauer (1927-1929); Lohnzettel, Arbeitsbescheinigungen, Arbeitsbücher von Kölner Firmen; Kölner Messe: Programme, Prospekte, Klebemarken, Kataloge zu Messen und Ausstellungen (1924-1933); Lebensmittelmarken, -karten betr. Erster Weltkrieg; Bekanntmachungen; Kleiderkarten, Grundkarten für Normalverbraucher betr. Zweiter Weltkrieg; Gutscheine der Stadt Köln (Notgeld) der Jahre 1920-1923, Jubiläumsgutscheine der Gewerbebank eGmbH Köln-Mülheim, auch der Dellbrücker Volksbank eGmbH; Sparkassen: Jahresberichte der Sparkasse der Hansestadt Köln; Unterlagen, Sparbücher der Spar- und Darlehnskasse Köln-Dünnwald, der Kreissparkasse des Landkreises Köln, Bergheim und Mülheim, auch der Zweigstelle Köln-Worringen, der Bank des Rheinischen Bankvereins/der Rheinischen Bauernbank; Köln-Bonner-Eisenbahnen: Geschäftsberichte, Bilanzen (1939-1941); Straßenbahnen: Geschäftsbericht, Jahresbericht (1939, 1940), Fahrkarte; Köln-Frechen-Benzelrather Eisenbahn: Tarife; Schiffahrt: Preussisch-Rheinische Dampfschiffahrts-Gesellschaft zu Köln, Dampfschiffahrtsgesellschaft für den Nieder- und Mittelrhein zu Düsseldorf (Geschäftsberichte 1938-1940), Köln– Düsseldorfer Rheindampfschiffahrt, Weber-Schiff (Fahrpläne); Kraftverkehr Wupper-Sieg AG, Wipperfürth (Geschäftsberichte 1939, 1940, Werbebroschüre 1937); Werbeschrift der Flughafenverwaltung Köln (1929); Einzelne Firmen: Hausmitteilungen, Werbeblätter, -karten, -broschüren, Klebemarken, Bezugsquittungen von Industrieunternehmen (Ford Motor Company AG, Glanzstoff- Courtaulds GmbH, Herbig-Haarhaus, Kaufhäuser. Kaufhaus Carl Peters, Versicherungen, Zeitungen, Verlage, Buchhandlungen, Handwerksbetriebe, Ladengeschäfte (Tabakgeschäfte); Kölner Brücken (Mülheimer Brücke), Post, Gaststätten, Hotels; Einladungen zu Festen, Veranstaltungen, Jubiläen von Vereinen, Programme; Berufsverbände; Genossenschaften (Köln-Lindenthaler Vereinigte Spar- und Baugenossenschaft (1930-1938); Soziales: Kölner Nothilfe, Wohnungsfürsorge, Kinderentsendung (meist amtliche Drucksachen); Sammelbilder von Kölner und anderen Firmen, vor allem der Lebensmittel- und Genußmittelbranchen, so von Kaffee- und Tabakunternehmen, u.a. der Firmen Haus Neuerburg, Himmelreich Kaffee, Stollwerk AG, König & Bergmann, Köln-Mülheim (Paradies-Kaffee), Brinkmann-Tabak, Reemtsma, Garbáty Cigaretten, Cigarrenfabrik Salem, Gold Dollar, W. Lande, Zigaretten- und Tabakfabrik, Eckstein-Halpaus, Orientalische Cigaretten-Compagnie „Yosma“, Waldorf-Astoria, Trumpf-Schokolade; Karneval: Liedertexte, Noten, Liederausgaben (u.a. von Willi Ostermann), Einladungen zu Veranstaltungen, Postkarten mit Liedtexten, Zeitungsberichte über Rosenmontagszüge, Werbehefte des Werbeamtes der Stadt Köln, Kölner Rosenmontagszeitung (1924-1939); Lustige Kölner Zeitung, einzelne Nrn. 1925-1934; Persönlichkeiten, u.a. Paul Silverberg, Konrad Adenauer, Wilhelm Sollmann, Bruno Walter, Paul Clemen; V. Nachkriegszeit, Bundesrepublik (ab 1945): Staatsbesuche in Köln (Einladungen zu Empfängen); Parteien: Programme, Statuten, Thesenpapiere, Wahlmaterial für Kommunal-, Landtags-, Bundestags- und Europawahlen; Werbematerial der Parteiuntergliederungen, auch Ortsverbände, Wahldepeschen, u.a. Altstadt, Innenstadt, Bayenthal, Deutz, Ehrenfeld, Bickendorf/ Ossendorf, Lindenthal, Nippes, Mülheim und Merheim, u.a. CDU (Bundespartei, CDUKöln, CDU Ratsfraktion, Ortsverbände, auch Junge Union, Mittelstandsvereinigung), SPD (Bundespartei, Bezirk Mittelrhein, Unterbezirk Köln, SPD-Ratsfraktion, Ortsvereine, auch Kölner Jungsozialisten, Sozialistische Bildungsgemeinschaft, Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Frauen, Arbeitskreis obdachloser Jugendlicher, Arbeitskreis schwuler Sozialdemokraten), FDP (u.a. Liberales Zentrum Köln e.V., Vereinigung liberaler Arbeitnehmer, FDP-Ratsfraktion), KPD, DKP, KPD/Marxisten-Leninisten, Marxistisch- Leninistische Partei Deutschlands (MLPD), sozialistische, kommunistische und anarchistische Gruppen (u.a. Aktion demokratischer Fortschritt, Bund westdeutscher Kommunisten, Demokratische Sozialisten, Freie Arbeiter-Union, Gruppe Internationale Marxisten, Internationale Kommunistische Strömung, Kommunistischer Bund, Marxistische Gruppe, Volksfront gegen Reaktion, Faschismus und Krieg), Friedensbewegung (u.a. Kölner Friedenswochen, Komitee für Frieden, Abrüstung und Zusammenarbeit, örtliche Friedensinitiativen, Deutsche Friedensgesellschaft/Vereinigte Kriegsdienstgegner e.V.); Rheinische Volkspartei; nationalistische/nationalsozialistische Parteien/Gruppen (u.a. NPD); Europa-Parteien (u.a. Europa-Union, Europäische Volkspartei, Europäische Föderalistische Partei, Europäische Arbeiterpartei); antifaschistische Organisationen (u.a. Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN)-Bund der Antifaschisten); Veröffentlichungen, Dokumentationen zur Frauenbewegung (u.a. Frauen helfen Frauen e.V., Deutscher Frauenring e.V., Frauen lernen Leben, Arbeitskreis Kölner Frauenvereinigungen, Demokratische Fraueninitiative); Faltblätter, Flugblätter, Aufrufe betr. nicht parteigebundene politische Äußerungen und Kundgebungen politischer Organisation betr. Menschenrechte/ Menschenrechtsverletzungen in anderen Staaten (u.a. Chile, Irak, Iran, Vietnam, Türkei, Israel und Libanon (Palästinenser-Problem), Rumänien, Nicaragua, Jugoslawien, Argentinien, Kambodscha, Biafra, Zimbabwe, Benin, Äthiopien, Südafrika und Eritrea, Kölner Appell, Komitee gegen Ausländerfeindlichkeit, Berufsverbot, Roma-Initiative Ossendorf; Veröffentlichungen des Bundes, des Bundespräsidenten, des Parlaments, der Bundesregierung, einzelner Ministerien, des Presse- und Informationsamtes, der Bundeszentrale für politische Bildung, auch des Landes Nordrhein-Westfalen, der Landesregierung und einzelner Ministerien, der Landeszentrale für politische Bildung; Kunst: Neumarkt der Künstler, Kölner Kunstmarkt (1969-1977); Künstler-Union-Köln: Einladungen; Museen: Einladungen, Kataloge, Faltblätter zu Ausstellungen: Wallraf- Richartz-Museum, Schnütgen-Museum, Kunstgewerbemuseum/Museum für Angewandte Kunst, Museum für Ostasiatische Kunst, Kölnisches Stadtmuseum, Römisch-Germanisches Museum, Rautenstrauch-Joest-Museum, Museum Ludwig, Josef-Haubrich-Kunsthalle (ab 1946); Einladungen, Veranstaltungen, Ausstellungen des Kölnischen Kunstvereins; Jahresprogramme, Veranstaltungskalender der Museen; Kataloge der Messen, Fachausstellungen, Wirtschaftsschauen; u.a. photokina, Allgemeine Nahrungs- und Genußmittel-Ausstellung (Anuga), Herren-Mode-Wochen, Internationale Messen (ab 1947); Einladungen, Faltblätter zu Ausstellungen/Veranstaltungen des Historischen Archivs (1953- 1988); Bundesgartenschauen 1957 und 1971; Einladungen zu Ausstellungen in der Sparkasse der Stadt Köln „Die kleine Ausstellung“ (1962-1988), dsgl. Ausstellungen in Zweigstellen; Veranstaltungen der Freunde des Kölnischen Stadtmuseums e.V.; Ausstellungen im Rathaus; Einladungen zu Ausstellungseröffnungen in Galerien; Veranstaltungen, Einladungen des Vereins Pro Arte Medii Aevi, Freunde des Schnütgen- Museums e.V., des Vereins der Freunde des WRM und des Museums Ludwig e.V., der Archäologischen Gesellschaft Köln, der Overstolzengesellschaft, des Japanischen Kulturinstituts, der Deutsch-Isländischen Gesellschaft e.V., der Deutschen China- Gesellschaft; Förderverein der Stadt Köln (Literaturpreis, Musikpreis, Kunstpreis, Heinrich- Böll-Preis); Museumspädagogische Gesellschaft, Museumsdienst; Deutsch-Finnische Gesellschaft in Köln; Gesellschaft für Völkerkunde zur Förderung des Rautenstrauch-Joest- Museums; Gesellschaft für Erdkunde zu Köln e.V., Deutsche Gesellschaft für Photographie e.V.; Literarische Gesellschaft Köln – Freunde der Stadtbücherei; Artothek der Stadtbücherei Köln; Wirtschaft und Arbeit in Köln, Bürgerinitiativen gegen Massenarbeitslosigkeit, Kölner Arbeitslosenzentrum; Industrie- und Handelskammer Köln; Bekanntmachungen betr. Lebensmittelversorgung 1945-1948, Lebensmittelmarken; Deutscher Gewerkschaftsbund: Aufrufe, Veröffentlichungen, Bildungsarbeit, DGB-Jugend; Einzelgewerkschaften, u.a. IG Metall, IG Druck und Papier, Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, Gewerkschaft öffentliche Dienste, Transport und Verkehr, Deutscher Beamtenbund, Komba; Industrieverbände, Arbeitgebervereinigungen; chemische Industrie in und bei Köln, Energieversorgung, Kernenergie, Kernkraftgegner; Stadtwerke Köln GmbH, u.a. Kölner Verkehrsbetriebe, Nahverkehrsunternehmen; Reichsbahn, Deutsche Bundesbahn, Deutsche Bundespost, Brauereien; Handwerk, Handwerkskammer Köln; Firmen des Metall- und Baugewerbes; Handwerksfirmen; Großhandel, Einzelhandel, sonstige Firmen; Versicherungen, Krankenkassen; Banken, Stadtsparkasse Köln, Kreissparkasse Köln; Kölner Sportstätten GmbH; Straßenbau; Brücken; Schiffahrt; Bahnen; Fahrradverkehr, Flughafen Wahn, Häfen; Verkehrssicherheit, -beruhigung, Verkehrspolitik, Gaststätten, Hotels, Restaurants, Diskotheken; Verlage, u.a. Balduin Pick Verlag, Verlag Bachem, Verlag M. DuMont Schauberg; Heinen-Verlag; Buchhandlungen, Antiquariate; Universität Köln; Vorlesungsverzeichnisse, Institute; Staatliche Hochschule für Musik; Veranstaltungen, Programme; Rheinische Musikschule; Sporthochschule, Pädagogische Hochschule; Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Köln; Französisches Kulturinstitut Köln, British Council „Die Brücke“; Ring Christlich-Demokratischer Studenten (RCDS), sonstige studentische Verbindungen, u.a. Sozialistischer Hochschulbund (SHB), Allgemeiner Studenten-Ausschuß (ASTA), Evangelische Studentengemeinde, Katholische Hochschulgemeinde, linke Gruppen; Volkshochschule Köln; einzelne Schulen, bes. Jubiläen von Gymnasien, Fachoberschulen, Schülervertretungen; Bibliotheken, Stadtbücherei, Universitäts- und Stadtbibliothek, Amerikahaus; Fachhochschulen; Tanz, Sommerakademie des Tanzes, Tanzfestivals; Künstler, Künstlerateliers; Belgisches Haus; Petrarca-Haus – Deutsch-Italienisches Kulturinstitut; Sport: Sportverbände, Stadtsportbund Köln e.V., Stadtbezirks-Sportverbände, Westdeutscher Schwimmverband, Westdeutscher Skiverband; Deutsche Jugendkraft (DJK), Sportfeste, -veranstaltungen, Wassersport, u.a. Freie Wassersport-Vereinigung Groß Köln e.V., Kanu-, Ruder-, Schwimmvereine; vaterstädtische Festspiele; sonstige Sportvereine, Turn- und Spielvereine, Behindertensport, Reitsport, Tennis- und Hockeysport, Athletik- Sport-Verein Köln (ASV), Ballsport: Fußball-, Basketball-, Handballsport; Jugend: Konfessionelle Jugendorganisationen, u.a. Bund deutscher katholicher Jugend, Deutsche Pfadfinderschaft St. Georg, Christlicher Verein junger Männer; politische/gewerkschaftliche Jugend, u.a. „Die Falken“; freie Jugendorganisationen; allgemeine Organisationen, u.a. Kölner Jugendfahrtendienst, Jugendkulturring des Jugendamtes Köln, Kölner Jugendring; kath. Studentenjugend, Neudeutschland; Bundeszentrale für politische Bildung; Gesundheitsfürsorge, gesundheitliche Erziehung, psychische Beratung; Arbeitskreis Drogenhilfe Köln e.V.; Bauwesen, Bauwerke (Dom, Gürzenich, Rathauswiederaufbau, Neubau des Wallraf- Richartz-Museums/Museum Ludwig (1983), Umweltschutz, Kölner Umweltwochen, Tierschutz; Wohnungswesen, Mieterschutz, Hausbesetzungen, Baugenossenschaften; Kirchen: Kath. Kirche, u.a. Fronleichnamsprozessionen, Albertus-Magnus-Verein, Diözesanfilmstelle, Katholikentagsausschuß der Stadt Köln, kath. Arbeitnehmer-Bewegung, Kath. Bildungswerk, Mitteilungen und Pfarrbriefe einzelner Pfarrgemeinden, Kath. Familienbildungswerk, Kath. Mütterbildungswerk, Besuch von Papst Johannes Paul II. (1987), Diözesanmuseum, Diözesanbibliothek; Ev. Kirche, u.a. Ev. Stadtkirchenverband, Mitteilungen, Informationen u. Gemeindebriefe von ev. Kirchengemeinden, Melanchthon- Akademie; Kölnische Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit, u.a. Wochen der Brüderlichkeit; christliche Sekten; außerchristliche Religionen; Soziales: einzelne Arbeitskreise, Hilfsdienste, Verbände, Einrichtungen, u.a. City-Treff, Altenpflege, Kindertagesstätten, Arbeiterwohlfahrt, Jugendzentren, Bürgerzentren, Sozialistische Selbsthilfe Köln (SSK), Stadt Köln (Personalvertretung, Frauen- Gleichstellungsstelle, Frauengruppen, Bezirksverwaltungsstellen, -vertretungen), städtische Veröffentlichungen (u.a. Oberbürgermeister, Oberstadtdirektor, Statistisches Amt, Nachrichtenamt/Presse- und Informationsamt („Köln-Informationen“), Schulamt, Schulverwaltungsamt, Sozialamt, Jugendamt, Bauverwaltung, Verwaltung für öffentliche Einrichtungen (u.a. Stadtreinigungs- und Fuhramt), Personalamt, Verkehrsamt, Kulturamt, Hauptamt, Amt für Umweltschutz, Gesundheitsamt, Krankenanstalten, Stadtplanungs-, Stadtentwicklungsamt (u.a. Bürgeranhörungen/Bürgerbeteiligungen, Informationsschriften, Stadterneuerung), Amt für Leibesübungen/Sport- und Bäderamt, Amt für Wirtschafts-, Mittelstands- und Verkehrsförderung, Grünflächenamt, Tage der offenen Tür; Partnerschaft Köln–Breslau; Kulturtage und Kulturwochen, kulturelle Veranstaltungen, wissenschaftliche Tagungen, Wirtschaftstagungen, Domjubiläum 1948, Stadtjubiläum 1950; Kölner Originale, Mundartdichtung; Schützenfeste, -vereine; Wiederaufbau nach dem Krieg (u.a. Gesellschaft der Freunde des Wiederaufbaus der Stadt Köln); Innenstadt (Alt-, Neustadt), Vororte, u.a. Deutz, Mülheim, Nippes, Worringen, Ehrenfeld, Porz, Höhenberg; einzelne Kölner Persönlichkeiten: Maler Curtius Schulten, Robert Görlinger, Heinrich Böll, Carl Diem, Herbert Lewin, Kardinal Josef Frings, Kardinal Joseph Höffner, Konrad Adenauer.