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Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 1/7 · Bestand · (1626-) 1804, 1822-1917, 1993
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)

I. Zur Geschichte der Familie von Linden: Die Familie von Linden stammt ursprünglich aus dem Bistum Lüttich. Als Stammvater gilt ein gewisser Adam van Linter, der urkundlich 1604-1615 erwähnt wird und Gutsbesitzer in Hoeppertingen (belgisch Limburg) war. Sein Sohn Peter, der vermutlich wegen der politischen und religiösen Unruhen im Stammland der Familie Linter nach Franken auswanderte, erwarb um 1650 einen Hof in Habitzheim (Odenwald). Er nahm den Familiennamen "von Linden" an. In Kurmainz stiegen einige Mitglieder der katholischen Familie von Linden zu hohen Ämtern auf: Franz von Linden (1712-1789) war Hofkammerrat und Oberkeller der Kameralverwaltung im Vizedomamt Aschaffenburg, Johann Heinrich Freiherr von Linden (1719-1795) war Geheimer Rat und Direktor der Hofkammer des Kurfürstentums Mainz. Letzterer erhielt auch am 5. November 1780 den Reichsadelsstand und am 7. September 1790 von Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz und von Bayern den Reichsfreiherrnstand verliehen. Franz Damian Freiherr von Linden (1745-1817), ein Enkel von Johann Heinrich Frei-herr von Linden, war Geheimer Rat und später Direktor der Landesregierung des Fürstprimas in Aschaffenburg. Sein zweitältester Sohn Franz Joseph Ignaz war württembergischer Geheimer Legationsrat und Herr auf Nordstetten, Isenburg und Taberwasen. Ein weiterer Enkel des Johann Heinrich Freiherr von Linden, der Jurist Franz Freiherr von Linden (1760-1836), hatte 1796-1806 die Position eines Reichskammergerichtsassessors inne. Nach der Auflösung des Reichskammer-gerichts trat Franz Freiherr von Linden in die Dienste des Königreichs Württemberg. König Friedrich I. von Württemberg berief ihn im Jahre 1807 zum Präsidenten des neugegründeten Katholischen Kirchenrates. 1815 wurde Franz Freiherr von Linden zum württembergischen Bevollmächtigten beim Wiener Kongress, danach zum württembergischen Gesandten beim Bundestag in Frankfurt ernannt. 1817-1831 war er Präsident des Schwarzwaldkreises. Franz Freiherr von Linden ist der Stammvater der VII Linien (Die Zählung der Linien erfolgt nach: Genealogisches Handbuch des Adels Bd. 68 der Gesamtreihe. Freiherrliche Häuser Bd. VII, Limburg/Lahn 1978, S. 196-215; Genealogisches Handbuch des Adels Bd. 109 der Gesamtreihe, Freiherrliche Häuser Bd. XVIII, Limburg/Lahn 1995, S. 356-376; Genealogisches Handbuch des Adels: Der in Bayern immatrikulierte Adel Bd. XXIII, Neustadt/Aisch 2000, S. 351-365.) des Hauses von Linden: Von seinen sieben im folgenden genannten Söhnen stammen diese VII Linien des Hauses ab: Von Edmund (1798-1865) die I. (gräfliche) Linie (Burgberg), von Franz a Paula (1800-1888) die II. (gräfliche) Linie, von Carl (1801-1870) die III. Linie (Hausen) mit dem 1. Ast (in den USA) und dem 2. Ast (Hausen), von Joseph (1804-1895) die IV. Linie (Neunthausen), von Ernst (1806-1885) die V. Linie (Bühl), von Ludwig (1808-1889) die VI. (Schweizer) Linie und von Hugo (1812-1895) die VII. Linie. Im Jahre 1844 wurden Edmund Freiherr von Linden (1798-1865) und sein Vetter Heinrich Freiherr von Linden (1784-1866), der älteste Sohn des bereits erwähnten Damian Franz Freiherr von Linden, in den päpstlichen Grafenstand erhoben. Die Anerkennung der Standeserhöhung für Heinrich erfolgte durch den Großherzog von Hessen-Darmstadt im Jahre 1846. Im selben Jahr erhielt auch Edmund Graf von Linden die württembergische Anerkennung der Standeserhöhung. Im Jahre 1850 wurde der päpstliche Grafenstand auch auf Franz a Paula und die II. Linie ausgedehnt. Die Erhebung in den württembergischen Grafenstand erfolgte im Jahre 1852. Von den genannten VII Linien sind bis auf die III. Linie (Hausen) alle im Mannesstamm erloschen. Die III. Linie teilt sich in einen 1. Ast, dessen Mitglieder in den USA leben, und in den 2. Ast (Hausen). II. Biografische Abrisse zu Hugo und Joseph Freiherr von Linden: Hugo Freiherr von Linden (1854-1936): Dem 2. Ast (Hausen) der III. Linie entstammt auch der Ministerialdirektor Hugo Freiherr von Linden. Er wurde am 1. Februar 1854 in Ludwigsburg als Sohn des Carl Freiherr von Linden (1801-1870) und dessen zweiter Ehefrau Mathilde Freifrau von Linden geb. Gräfin Leutrum von Ertingen (1815-1892) geboren. Hugo Freiherr von Linden studierte nach dem Abitur 1872 an den Universitäten Tübingen, Straßburg und Berlin Jura. Im Jahre 1877 legte er das Staatsexamen ab. Nach Tätigkeiten an verschiedenen Gerichten in Württemberg wurde er 1883 Geheimer Legationssekretär im Württembergischen Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten. Im selben Jahr wurde er zum Kammerjunker des Königs ernannt, womit Ehrendienste bei gesellschaftlichen Veranstaltungen des Hofes verbunden waren. Im Ministerium für Auswärtige Angelegenheiten stieg Hugo Freiherr von Linden im Jahre 1906 bis zum Ministerialdirektor und Leiter der Politischen Abteilung des Ministeriums auf. Im Jahre 1900 arbeitete Hugo Freiherr von Linden den Ehevertrag zwischen Herzog Robert von Württemberg und Erzherzogin Maria Immaculata Raineria von Österreich aus (vgl. Ordnungsnummer 42, Bestellnummer 8). Hugo Freiherr von Linden heiratete 1893 Elisabeth Schenk Freiin von Stauffenberg (1864-1939), die Tochter des Vizepräsidenten des deutschen Reichstages, Franz August Schenk von Stauffenberg. Er ist der Stammvater des 2. Astes (Hausen) der III. Linie (Hausen). Joseph Freiherr von Linden (1804-1895): Joseph Freiherr von Linden entstammt der IV. Linie (Neunthausen). Er wurde am 7. Juni 1804 als Sohn des bereits genannten Reichskammergerichtsassessors Franz Freiherr von Linden (1760-1836) und dessen zweiter Ehefrau Maria Anna von Linden geb. Freiin von Bentzel zu Sternau (1769-1805) in Wetzlar geboren. Kindheit und Jugend verbrachte Joseph Freiherr von Linden in Württemberg, u. a. in Kirchheim, wo er lebenslange Freundschaft mit dem gleichaltrigen Sohn von Ludwig Herzog von Württemberg (1756-1817) und Henriette Herzogin von Württemberg geb. Prinzessin von Nassau-Weilburg (1780-1857), Alexander Herzog von Württemberg (1804-1885), schloss. Zeugnis dieser Freundschaft sind die in diesem Bestand enthaltenen Briefe Herzog Alexanders an Joseph Freiherr von Linden (vgl. Ordnungsnummer 24, Bestellnummer 6). Nach dem Studium der Rechtswissenschaften in Tübingen hielt sich Joseph Freiherr von Linden zusammen mit seinem älteren Bruder Carl in den Jahren 1825 bis 1827 in Frankreich auf, um dort seine Kenntnisse der französischen Sprache und Literatur zu verbessern (vgl. dazu Bestell- und Ordnungsnummern 3 und 4). Danach folgten Tätigkeiten als Richter in verschiedenen württembergischen Städten. 1839-1848 vertrat Joseph Freiherr von Linden die Ritterschaft des Donaukreises in der Zweiten Kammer. Von 1842-1850 war er - wie zuvor sein Vater - Präsident des Katholischen Kirchenrates. Im Revolutionsjahr 1848 wurde Linden zum Innenminister Württembergs ernannt, musste jedoch noch am selben Tag aufgrund der Proteste der Bevölkerung wieder entlassen werden. König Wilhelm I. berief Linden am 1. Juli 1850 wieder zum Innenminister und übergab ihm auch in den Jahren 1850 bis 1851 und 1854 bis 1855 das Amt des württembergischen Außenministers. In dieser Zeit trat von Linden für die Wiederherstellung der alten Verfassung ein, was ihm in liberalen Kreisen den Vorwurf einbrachte, er sei reaktionär. Lindens Leistungen auf wirtschaftlichem Gebiet sind nicht zu unterschätzen: Er förderte die Gründung der Stuttgarter Börse, schuf eine neue Gewerbeordnung und regte die Gründung der Weinbauschule Weinsberg an. Auf dem Felde der Kirchenpolitik trug von Linden wesentlich zum Ausgleich zwischen dem Königreich Württemberg und der katholischen Kirche bei. Nach dem Tode König Wilhelms I. entließ sein Sohn und Nachfolger König Karl am 20. September 1864 von Linden als Minister. In den folgenden Jahren war Joseph Freiherr von Linden als Diplomat Württembergs tätig. 1865 wurde er württembergischer Gesandter in Frankfurt und bei den hessischen Höfen, 1868 Gesandter beim Zollparlament in Berlin. Im Jahre 1870 wurde ihm während des Deutsch-Französischen Krieges das Amt des Präfekten des von den Deutschen besetzten Départements Marne übertragen (vgl. Ordnungsnummern 32 und 34, Bestellnummern 15 und 16). Joseph Freiherr von Linden heiratete im Jahre 1830 Emma Freiin von Koenig-Warthausen (1810-1893). Aus der Ehe gingen vier Kinder hervor: Richard (1831-1887), der Rittmeister beim württembergischen Militär war (vgl. dazu Ordnungs-nummer 34 und 41, Bestellnummern 15 und 49), Franziska (1833-1919), die 1859 Dr. Fridolin Schinzinger (1827-1865) heiratete (Ordnungsnummern 25, 35 und 36, Bestellnummern 11, 13 und 14), sowie Elise (1836-1914) und Josephine (1838-1881), die beide ledig blieben. Von den übrigen herausragenden Mitgliedern der Familie von Linden, zu denen im vorliegenden Bestand allerdings nur wenig Material (Ordnungsnummer 42, Bestellnummer 8) vorliegt, seien hier noch kurz erwähnt: Karl Graf von Linden (1838-1910), der Gründer des nach ihm benannten Völkerkundemuseums (Lindenmuseum) in Stuttgart, und Marie Gräfin von Linden (1869-1936), die als erste Frau an der Universität Tübingen studiert hatte und die später zur Professorin für Parasitologie an der Universität Bonn ernannt wurde. III. Geschichte, Inhalt und Gliederung des Bestandes: Der vorliegende Bestand vereinigt Unterlagen aus dem Nachlass von Joseph Freiherr von Linden, die im Jahre 1962 von Herrn Regierungsoberinspektor Reginald Mutter (Vgl. hierzu die Überschrift im alten Repertorium zum Bestand Q 1/7), einem Ururenkel von Joseph Freiherr von Linden, dem Hauptstaatsarchiv übergeben wurden. Ein Jahr später hat das Hauptstaatsarchiv diese Archivalien angekauft, die zunächst dem früheren Bestand J 50 (Kleinere Nachlässe) einverleibt wurden. Robert Uhland fertigte im Jahre 1963 ein maschinenschriftliches Findbuch an. Dabei handelt es sich vor allem um das Material, das jetzt im vorliegenden Bestand unter den Nachlässen Joseph Freiherr von Linden, Emma Freifrau von Linden und Franziska Schinzinger aufgeführt wird. Bei der Bildung der Q-Bestände im Jahre 1972 wurde der als Nachlass von Linden bezeichnete Bestand aus dem Bestand J 50 herausgelöst und zu der neugeschaffenen Q 1-Serie (Politische Nachlässe) eingeordnet, wo er die Signatur Q 1/7 erhielt. Der kleine Nachlass bestand nur aus einem Büschel, das mehrere Schriftstücke enthielt, die in dem obengenannten Findbuch aufgeführt wurden. In den 90er Jahren bekam der Bestand Q 1/7 Zuwächse durch Abgaben von privater Seite: Im Jahre 1990 gab Frau E. Niethammer, Kirchheim/Teck, Schriftstücke aus dem Nachlass der evangelischen Pfarrersfamilie Dierlamm als Geschenk an das Hauptstaatsarchiv ab, die zunächst als Büschel 2 dem Bestand Q 1/7 einverleibt wurden. Dabei handelt es sich um die jetzt unter der Rubrik 2 des vorliegenden Bestandes aufgeführten Dokumente (Ordnungsnummern 37 bis 41). Darunter befinden sich Visitenkarten und Schreiben von Joseph Freiherr und Emma Freifrau von Linden an Pfarrer Dierlamm (Ordnungsnummer 37, Bestellnummer 45), Billetts von Sara Schinzinger an Pfarrer Dierlamm (Ordnungsnummer 40, Bestellnummer 47) und mehrere Leichenpredigten für Mitglieder des Hauses von Linden (Ordnungsnummer 41, Bestellnummer 49). Franz-Karl Freiherr von Linden verkaufte im Jahre 1992 dem Hauptstaatsarchiv weiteres Material zur Familiengeschichte von Linden. Darunter sind Unterlagen aus dem Nachlass seines Großvaters Hugo Freiherr von Linden (Ordnungsnummern 7-23) und Bilder, v. a. von Mitgliedern des Hauses Württemberg (Rubrik 3.2, Ordnungsnummern 43-48). Diese Dokumente erhielten zunächst die Büschelnummer 3 im Bestand Q 1/7. Außerdem hat Franz-Karl Freiherr von Linden eine von ihm zusammengestellte umfangreiche Materialsammlung zur Familiengeschichte von Linden, die Fotokopien von Literatur und Abschriften bzw. Fotokopien von Archivalien zur Familie von Linden enthält, an das Hauptstaatsarchiv abgegeben. Diese Unterlagen erhielten vorläufig die Büschelnummer 4 im Bestand Q 1/7. Schließlich hat Franz-Karl Freiherr von Linden im Jahre 1993 von ihm verfasste Zeitungsartikel über die Entstehung der Insel Surtsey vor der Küste Islands dem Hauptstaatsarchiv übereignet, die zunächst als Büschel 5 in den Bestand Q 1/7 eingeordnet wurden. Sie finden sich jetzt unter der Ordnungsnummer 49 (Bestellnummer 7). Die von Franz-Karl Freiherr von Linden im Jahre 1992 als Depositum unter Eigentumsvorbehalt an das Hauptstaatsarchiv abgegebenen Tagebücher 1870-1935 seines Großvaters Hugo Freiherr von Linden wurden dagegen im Jahre 1995 wieder an den Eigentümer zurückgegeben. (Vgl. Tgb.-Nr. 4143/1993 und Tgb.-Nr. 2918/1995) Im Zuge der Verzeichnung erhielt der Bestand ferner Zuwachs aus dem Bestand J 53 (Familienpapiere württembergischer Beamter). Die unter der Signatur J 53/10 verwahrten Auszüge aus Familienregistern betreffend Julius Graf von Linden und Loring Graf von Linden (Ordnungsnummern 5 und 6, Bestellnummern 50 und 19) und Schriftstücke zum Verkauf des Rittergutes Nordstetten an den Revierförster von Fischer-Weikersthal (Ordnungsnummer 1, Bestellnummer 17) wurden ebenso in den vorliegenden Bestand eingeordnet. : Auf welche Weise und wann diese Dokumente in das Hauptstaatsarchiv gelangten, lässt sich leider nicht mehr feststellen. Wie oben bereits mehrfach erwähnt, umfasst der heutige Bestand Q 1/7 neben dem Nachlass des württembergischen Staatsministers Joseph Freiherr von Linden mehrere weitere Nachlässe von Mitgliedern des Hauses Linden und Sammlungen bzw. Dokumente zur Familiengeschichte von Linden. Daher wurde die bisherige Bestandsbezeichnung "Nachlass Joseph Freiherr von Linden" zur Bestandsbezeichnung "Familienunterlagen von Linden" erweitert. Von einem Familienarchiv kann angesichts des geringen Umfanges des Bestandes und der Unvollständigkeit des Bestandes jedoch nicht gesprochen werden. Auch fehlen etwa Materialien zu verschiedenen Mitgliedern und Linien der Familie von Linden völlig oder fast völlig: So sind keine originalen Archivalien zu den Mitgliedern der Familie von Linden zu erwarten, die sich in Diensten des Kurfürstentums Mainz, des Fürstprimas und des Großherzogs von Hessen befanden (v. a. Johann Heinrich von Linden, Damian Franz Freiherr von Linden, Heinrich Graf von Linden). Auch zu den auf die Söhne von Franz Freiherr von Linden zurückgehenden Linien sind nur vereinzelt Archivalien vorhanden: Von den I. (gräflichen) und II. (gräflichen) Linien liegen bis auf die Auszüge aus den Familienregistern zu Julius und Loring Graf von Linden (Ordnungsnummern 5 und 6, Bestellnummern 19 und 50) keine Originalunterlagen vor. Ebenso fehlt Schriftgut der V. Linie (Bühl), der VI. (Schweizer) Linie und der VII. Linie. Kleinere Nachlässe sind nur von der III. Linie (Hausen) und der IV. Linie (Neunthausen) im Bestand enthalten, doch handelt es sich bei den Unterlagen aus den Nachlässen von Ministerialdirektor Hugo Freiherr von Linden und Staatsminister Joseph Linden lediglich um Bruchteile der ursprünglichen Nachlässe. Es ist zu vermuten, dass sich von beiden genannten und auch von anderen Mitgliedern der Familie von Linden noch Material im Besitz der Familie befindet. Leider sind auch Teile der archivalischen Überlieferung der Familie von Linden beim Brand der Schlösser Burgberg und Hausen im Zweiten Weltkrieg vernichtet worden. Außer dem persönlichen Schriftgut zu einzelnen Familienmitgliedern fehlen in dem vorliegenden Bestand auch Unterlagen zur Wirtschafts- und Güterverwaltung, Urkunden und Rechnungen, die in einem Adelsarchiv zu erwarten sind. Die Gliederung des Bestandes orientiert sich an der Einteilung der weitverzweigten Adelsfamilie von Linden in die verschiedenen Linien, wie sie im Genealogischen Handbuch des Adels aufgeführt wird. Innerhalb der einzelnen Linien wurden die Nachlässe bzw. Bestände zu den Familienmitgliedern nach dem Geburtsdatum geordnet, so dass die älteren Familienmitglieder vor den jüngeren aufgeführt werden. Die Nachlässe von Franz Joseph Ignaz Freiherr von Linden (Rubrik 1.1) und von Franz Freiherr von Linden (Rubrik 1.2) stehen an dem Beginn des Bestandes. Zum letztgenannten Nachlass gehören ein Rechtsgutachten über die Wirkung des Reichsschlusses vom 27. April 1803 auf den kammergerichtlichen Judizialprozess, zwei Schreiben Franz von Lindens an Justizminister Maucler über die Fortschritte bei der Ausbildung der Söhne Carl und Joseph von Linden sowie der teilweise in französischer Sprache geführte Schriftwechsel von Carl und Joseph von Linden während deren Aufenthalt in Frankreich mit ihren Eltern. Der Nachlass des Ministerialdirektors Hugo Freiherr von Linden umfasst mehrere gedruckte Programme und Einladungen zu kulturellen und offiziellen Veranstaltungen, überwiegend in Stuttgart (Rubrik 1.5.1), und Briefe von Mitgliedern des fürstlichen Hauses Wied an Hugo Freiherr von Linden sowie eine Denkschrift von Wilhelm I. Fürst von Albanien Prinz zu Wied (Rubrik 1.5.2). : Rubrik 1.6 bildet den Nachlass des württembergischen Staatsministers Joseph Freiherr von Linden. Er ist der zweitgrößte Nachlass im Bestand Q 1/7. Der Nachlass ist unterteilt in die Rubriken: Familiäre und persönliche Angelegenheiten (1.6.1) mit Unterlagen zu Hochzeiten, Hochzeitsjubiliäen und einer Reisebeschreibung, Korrespondenz (1.6.2) mit Briefen von Mitgliedern des Hauses Württemberg (v. a. Alexander Herzog von Württemberg) an Joseph Freiherr von Linden und vereinzelten Briefen von Familienangehörigen, Tätigkeit als Präfekt des Départements Marne (1.6.3) und Drucksachen über Joseph Freiherr von Linden (1.6.4). Von der Ehefrau von Joseph Freiherr von Linden, Emma Freifrau von Linden, und von der Tochter des Staatsministers, Franziska Freiin von Linden, sind nur sehr kleine Nachlassbestände vorhanden (Rubriken 1.7 und 1.8). Die Materialien aus dem Nachlass der evangelischen Pfarrersfamilie Dierlamm wurden als eigenständiger Komplex (Rubrik 2) belassen. Auf den Inhalt der Rubrik wurde bereits oben eingegangen. Unter der Rubrik 3 finden sich Sammlungen, überwiegend zur Familiengeschichte von Linden: Den Auftakt bildet Rubrik 3.1 mit der bereits erwähnten umfangreichen Materialsammlung zur Familiengeschichte von Linden, die Franz-Karl Freiherr von Linden zusammengestellt und als Fotokopien dem Haus übergeben hat. Rubrik 3.2 beinhaltet Fotos von Mitgliedern des Hauses Württemberg, von Joseph Freiherr von Linden und von anderen Persönlichkeiten der württembergischen Geschichte; die Rubriken 3.3 und 3.4 enthalten Zeitungsartikel von Franz-Karl Freiherr von Linden und eine Haarlocke von Joseph Freiherr von Linden. Weitere Archivalien zu Joseph Freiherr von Linden verwahrt das Hauptstaatsarchiv im Bestand J 1 (Sammlung historischer Handschriften) Nr. 256 b: Joseph Freiherr von Linden: "Aus meiner politischen Laufbahn" 1830-1862, Teil 2 der von Linden um 1890 der Enkelin Sara Schinzinger diktierten Erinnerungen. Das in J 1 verwahrte Exemplar ist eine Abschrift, für die Professor Schinzinger aus Hohenheim, ein Enkel des Staatsministers von Linden, im Jahre 1925 dem Archiv das Original ausgeliehen hat. Ein Tagebuch von Joseph Freiherr von Linden, das sich im Besitz von Herrn Dr. Günther-Otto Maus in Baesweiler, einem direkten Nachfahren von Joseph Freiherr von Linden, befand, wurde im Jahre 1977 verfilmt und wird jetzt unter der Signatur F 554 im Bestand J 383 (Mikrofilme und Handschriften in auswärtigen Archiven, Bibliotheken) im Hauptstaatsarchiv verwahrt. Im Januar 2015 wurde von Günther-Otto Maus das Original des Tagebuchs gekauft und befindet sich nun im Bestand unter der Signatur Q 1/7 Bü 51. Ein Verzeichnis des Archivs der Freiherren von Linden in Neunthausen, das in den Jahren 1892/1893 erstellt worden ist, befindet sich im Bestand J 424 (Inventare nichtstaatlicher Archive: Pflegeraufnahmen). Außerdem sei noch kurz auf die E-Bestände (Ministerialbestände), in denen umfangreiches Material zum Wirken des Staatsministers Joseph Freiherr von Linden und von Ministerialdirektor Hugo Freiherr von Linden verwahrt wird, verwiesen. Der Bestand Q 1/7 kann zu unterschiedlichen Forschungszwecken herangezogen werden: Zuerst natürlich zur Geschichte der Familie von Linden, zur Adels-, Mentalitäts-, Sozial- und Kulturgeschichte, schließlich auch zur Geschichte der deutschen Besatzung in Frankreich während des Krieges 1870/1871. Der Bestand Q 1/7 wurde im Jahre 2001 von den Archivinspektoranwärtern Alexander Morlok, Matthias Schönthaler und Jens Ulrich unter der Aufsicht des Unterzeichneten erschlossen. Die Endredaktion, Eingabe und Klassifikation der Titelaufnahmen, die Einleitung sowie die Erstellung des Gesamtindex oblagen dem Unterzeichneten. Der Bestand umfasst 0,5 lfd.m. Literatur über die Familie von Linden und einzelne Familienmitglieder:: Genealogisches Handbuch des Adels: Adelslexikon Band VII. 1989. S. 394f. Genealogisches Handbuch des Adels: Band 68. Freiherrliche Häuser Band VII (1978) S. 196-215 und Band XVIII (1995) S. 356-376. Genealogisches Handbuch des Adels: Der in Bayern immatrikulierte Adel Band XXIII. 2000. 351-365. Junginger, Gabriele: Maria Gräfin von Linden. Erinnerungen der ersten Tübinger Studentin. 1991. Koenig-Warthausen, Wilhelm Freiherr von: Josef Freiherr von Linden. Württembergischer Minister des Innern 1804-1895. In: Lebensbilder aus Schwaben und Franken IX S. 218-276. Linden, Franz-Karl Freiherr von: Aus Großvaters Tagebüchern. [Artikel über Hugo Freiherr von Linden (1854-1936)]. In: Schönes Schwaben 1993 Heft 1 S. 78-83. Menges, Franz: Joseph Freiherr von Linden. In: Neue Deutsche Biographie (NDB) Bd. 14 S. 589-590 Moegle-Hofacker, Franz:; Zur Entwicklung des Parlamentarismus in Württemberg. Der "Parlamentarismus der Krone" unter König Wilhelm I. 1981. Schneider, Eugen: Joseph Freiherr von Linden. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB) Bd. 51 S. 719-721. Stöckhardt, E.: Joseph Freiherr von Linden. Königlich württembergischer Staatsminister a. D. Lebenslängliches Mitglied der Württembergischen Kammer der Standesherren. In: Deutsche Adels-Chronik Heft 15 S. 187-190 und Heft 16 S. 215, 216 und 226, 227. Württembergischer Verein für Handelsgeographie, Museum für Länder- und Völkerkunde, Lindenmuseum Stuttgart (Herausgeber): Feier des 50. Vereinsjubiläums. Feier des 100. Geburtstages des Grafen Karl von Linden. 1939.

Feststellung von Kriegsschäden im Reichsgebiet
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, E 130 b Bü 3824 · Akt(e) · (1915) 1916-1930
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)

Enthält v.a.: Beratung eines entsprechenden Gesetzes, Änderung, Ergänzung und Ausführungsbestimmungen; Drucksachen der 14. Reichstagskommission, 1916; Aufsatz von P. Laband "Die Entschädigung für Kriegsschäden", 1.5.1915; Petition an den Reichstag betr. Gesetz zur Feststellung der Kriegsschäden in den deutschen Schutzgebieten, Febr. 1917; Nachtrag zur Denkschrift über die Beseitigung der Kriegsschäden in den vom feindlichen Einfall berührten Landesteilen, 1918; Ersatz bei Fliegerschäden, 1918/19.

Bundesarchiv, BArch N 1037/19 · Akt(e) · 1919-1934
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)
  • Enthält u.a.: Carl Grube, Auf Bothas Tod (Gedicht), 1919; General Smuts in Lüderitzbucht (Zeitungsbericht, ohne Verfasser), 1920; Programmrede Hofmeyrs (Zeitungsbericht ohne Verfasser), 1920; Imperiale Verteidigung (Wie England den Krieg gegen Deutschlands Kolonien vorbereitete, Zeitungsausschnitt ohne Verfasser), 1923; Superintendent Schowalter über Botha und Englands Kriegspläne, dabei Brief des ehemaligen Gouverneurs Schnee hierzu, 1923; Hans Sachs, Weltpolitik (Zeitungsausschnitt), 1923; Botha und der Feldzug in Südwest (Zeitungsausschnitt ohne Verfasser), 1928; Dr. Heinrich Schnee, Neue Beweise gegen die Kriegsschuldlüge. England, Südafrika und der Ausbruch des Weltkrieges (Zeitungsausschnitt), 1930; H.M. Gruber, Louis Botha, Auch ein Beitrag zur Kriegsschuldfrage (Zeitungsausschnitt), 1930; Zeitungsausschnitt über Bothas Kriegsvorbereitungen 1907 (ohne Verfasser), 1934 1919-1934, Bundesarchiv, BArch N 1037 Hintrager, Oskar description: Enthält u.a.: Carl Grube, Auf Bothas Tod (Gedicht), 1919; General Smuts in Lüderitzbucht (Zeitungsbericht, ohne Verfasser), 1920; Programmrede Hofmeyrs (Zeitungsbericht ohne Verfasser), 1920; Imperiale Verteidigung (Wie England den Krieg gegen Deutschlands Kolonien vorbereitete, Zeitungsausschnitt ohne Verfasser), 1923; Superintendent Schowalter über Botha und Englands Kriegspläne, dabei Brief des ehemaligen Gouverneurs Schnee hierzu, 1923; Hans Sachs, Weltpolitik (Zeitungsausschnitt), 1923; Botha und der Feldzug in Südwest (Zeitungsausschnitt ohne Verfasser), 1928; Dr. Heinrich Schnee, Neue Beweise gegen die Kriegsschuldlüge. England, Südafrika und der Ausbruch des Weltkrieges (Zeitungsausschnitt), 1930; H.M. Gruber, Louis Botha, Auch ein Beitrag zur Kriegsschuldfrage (Zeitungsausschnitt), 1930; Zeitungsausschnitt über Bothas Kriegsvorbereitungen 1907 (ohne Verfasser), 1934
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, XII. HA, II, Nr. 267 · Akt(e) · 1. Juni 1921 - 29. Jan. 1931
Teil von Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Archivtektonik)

Enthält u. a.: 1) Dresdner Nachrichten: Oertliches und Sächsisches. Hellmuth v. Gerlach unentwegter Pazifismus. 1. Juni 1921 2) Vossische Zeitung: Gerlachs Austritt aus der demokratischen Partei. 13. Februar 1922 3) Deutsche Zeitung: Herrn von Gerlachs Memoiren. Die "Weltbühne" wird Kulturwert. 6. April 1924 4) Die Weltbühne: Was Afrika mich lehrte von Hellmut v. Gerlach. VIII. Darf man kolonisieren? 17. März 1925 5) Die Weltbühne: Erinnerungen an die Große Zeit von Hellmut v. Gerlach. VII. Die Zensur. 6. Oktober 1925 6) H. Isrealitisches Familienblatt: Vom Judenhasser zum Judenverteidiger. Hellmuth von Gerlachs 65. Geburtstag am 2. Februar. 29. Januar 1931.;

Gewerbekammer (Bestand)
Staatsarchiv Hamburg, 376-15 · Bestand · 1865-1936
Teil von Staatsarchiv Hamburg (Archivtektonik)

Verwaltungsgeschichte: Im Artikel 93 der Verfassung der Freien und Hansestadt Hamburg, publiziert am 28.9.1860 (Hamb.VO, S.79), war bestimmt worden, daß die Gewerbetreibenden zur Förderung des Gewerbebetriebes einen Ausschuß wählen sollten. Das Nähere sollte ein Gesetz bestimmen. Diese Auflage erfüllte das Gewerbegesetz vom 7.11.1864 (Hamb.VO, S.161). Aufgrund dieses Gesetzes wurde zunächst ein aus 15 Mitgliedern bestehender interimistischer Gewerbeausschuß eingesetzt, der am 27.1.1865 zu seiner konstituierenden Sitzung zusammentrat, Seine Mitglieder waren zu je fünf von den Älterleuten der bisherigen zünftigen Gewerbe (Ämter), durch den Senat und durch die Bürgerschaft gewählt worden. Der Ausschuß entsandte wiederum fünf Mitglieder als Vertreter der Gewerbe in die Bürgerschaft, wo sie die nunmehr kraft Gesetzes ausscheidenden von den bisherigen Älterleuten Deputierten ablösten. Seine Aufgabe war die Ausarbeitung der Bedingungen für den künftigen endgültigen Ausschuß. Schon bald legte der interimistische Gewerbeausschuß einen Gesetzesentwurf vor, der jedoch nicht die Billigung des Senats fand. Nach langen Verhandlungen zwischen Senat und Bürgerschaft konnte endlich am 18.12.1872 das “Gesetz betr. die Gewerbekammer“ (Hamb.Ges.Slg.I, S.119) veröffentlicht werden. Hiermit erhielt der von der Verfassung geforderte Ausschuß die Bezeichnung „Gewerbekammer“. Er unterstand der Verwaltungsabteilung für Handel und Gewerbe (§ 1). Wie ihr provisorischer Vorgänger bestand auch die Gewerbekammer aus 15 Mitgliedern, von denen fünf in die Bürgerschaft abgeordnet wurden. Vertreten sollten in der Gewerbekammer nur diejenigen Gewerbetreibenden sein, die ihr Geschäft innerhalb der Grenzen des damaligen Hamburgischen Freihafengebietes mit Einschluß der Zollvereinsniederlage betrieben. Zum Zwecke der Wahl teilte man die Gewerbe in 15 Gruppen ein, von denen jede einen Vertreter zu wählen hatte, und zwar auf fünf Jahre. Alljährlich sollten drei der Mitglieder ausscheiden. Wahlberechtigt und wählbar war jeder selbständige Gewerbetreibende, der das Recht zur Teilnahme an den Wahlen zur Bürgerschaft besaß. Die Kammermitglieder wählten jährlich aus ihrer Zahl einen Vorsitzenden und dessen Stellvertreter. Zu dem in § 11 des Gesetzes umrissenen Aufgabengebiet der Kammer gehörte die Vertretung der Interessen des Hamburger Gewerbes, die gutachtliche Tätigkeit in Gewerbesachen für den Senat, die Gerichte und für Privatpersonen, ferner die Mitwirkung in der Verwaltung der gewerblichen Schulen. Die Kosten für den Geschäftsbetrieb der Kammer wurden aus der Staatskasse bestritten. Die ersten Wahlen zur Gewerbekammer fanden nach Vorbereitung durch den interimistischen Gewerbeausschuß am 31.3.1875 statt. Am 21.4.1875 trat die neugewählte Kammer zu ihrer konstituierenden Sitzung zusammen und übernahm die Geschäfte und Akten des interimistischen Ausschusses, welcher sich gleichzeitig auflöste. Das Reichsgesetz vom 26.7.1897 (RGBl., S.665) bewirkte einschneidende Änderungen der Gewerbeordnung. § 105 der neuen GO bestimmte, daß zur Vertretung der Interessen des Handwerks ihres Bezirks Handwerkskammern zu errichten seien. § 103q überließ es den Landeszentralbehörden zu bestimmen, daß vorhandenen Einrichtungen die Wahrnehmung der Rechte und Pflichten der Handwerkskammer übertragen werden konnte. Das neue Gesetz wurde durch Kaiserliche Verordnungen schrittweise in Kraft gesetzt. Die Bestimmungen über die Bildung von Handwerkskammern traten durch die VO vom 12.5.1900 (RGBl., S.127) zum 1.4.1900 in Kraft. Im Einklang hiermit erließ der Senat die Bekanntmachung vom 2.4.1900 (Amtsbl. S.487), die der Gewerbekammer die Rechte und Pflichten einer Handwerkskammer übertrug, und zwar für das gesamte hamburgische Staatsgebiet. Die Anforderungen der neuen Gewerbeordnung machten nunmehr auch eine Umgestaltung des Gewerbekammergesetzes erforderlich. Im Vordergrund stand die Frage der Vertretung der vielen in den letzten Jahrzehnten neu entstandenen Industriebetriebe. Während eine Minderheit von Großindustriellen den Anschluß an die Handelskammer befürwortete, entschied sich die Mehrheit der kleineren Fabrikanten für den Verbleib im Rahmen der Gewerbekammer. Auch der Zuständigkeitsbereich der Kammer bedurfte dringend der Neuregelung. § 3 des alten Gesetzes hatte als Umfang des Geschäftsbereiches das Freihafengebiet bestimmt, welches jedoch durch den Zollanschluß am 15.10.1888 erheblich geschrumpft war. Stillschweigend hatte man daher zu den Kammerwahlen alle diejenigen Gewerbetreibenden zugelassen, die im Stadtgebiet und in den Vororten ansässig waren. Nach langen Verhandlungen kam schließlich das „Gesetz über die Gewerbekammer“ vom 4.10.1907 (Amtsbl. S.589) zustande. Die Kammer gliederte sich von nun an in eine Handwerksabteilung und eine Industrieabteilung, welche je 12 Mitglieder stellten. Die Zuständigkeit erstreckte sich auf das ganze hamburgische Staatsgebiet. Die Mitglieder waren auf sechs Jahre zu wählen. Am Ende jedes Jahres schieden vier Mitglieder (je 2 aus jeder Abteilung) aus. Für vorzeitig ausscheidende Mitglieder fanden Ersatzwahlen statt. Die Kammer entsandte aus ihrer Mitte Vertreter in die Deputation für Handel, Schiffahrt und Gewerbe, in die Beratungsbehörde für das Zollwesen, in die Verwaltung des Gewerbeschulwesens und in die Aufsichtsbehörde für die Innungen. Parallel zur Neugestaltung der Gewerbekammer wurde bei der Handelskammer eine Industriekommission gebildet (Amtsbl.1907 S.600). Die “Bekanntmachung betr. die Errichtung der Gewerbekammer und die Industriekommission der Handelskammer“ vom 23.12. 1907 (Amtsbl. S.757) setzte beide Veränderungen zum 1.1.1908 in Kraft. Diese Lösung war ein Kompromiß zwischen den beiden während der langjährigen Verhandlungen zu Tage getretenen gegensätzlichen Bestrebungen in den Kreisen der Industrie. Die Neufassung des Gewerbekammergesetzes vom 20.11.1922 (HGVBl. S.645) brachte im wesentlichen Änderungen im Wahlverfahren, die teilweise durch den Fortfall des hamburgischen Bürgerrechts bedingt waren. Die Zahl der Mitglieder für Handwerk und Industrie wurde auf je 20 erhöht. Die Wahl galt weiterhin für sechs Jahre, aber mit der Maßgabe, daß künftig alle drei Jahre je die Hälfte der Mitglieder ausscheiden sollten. Eine zusätzliche wichtige Neuerung trat hinsichtlich der Aufbringung der Geldmittel für die Kammer ein, die bisher aus der Staatskasse bezahlt worden waren. Jetzt gab § 27 des Gesetzes die Möglichkeit, einen nach der Höhe des steuerpflichtigen Umsatzes gestaffelten Beitrag zu erheben. Die Neuwahlen waren innerhalb von 3 Monaten nach der Verkündung des Gesetzes einzuleiten. Das neue Gesetz wurde durch die Bekanntmachung vom 20.11.1922 (HGVBl. S.657) am 23.11.1922 in Kraft gesetzt. In den folgenden Jahren erfolgten nur geringfügige Änderungen des geltenden Gesetzes: Am 4.6.1924 (HGVBl. S.375), am 7.2.1927 (HGVBl. S.84), am 6.4.1927 (HGVBl. S.173) und zuletzt durch die „Dritte Verordnung zur Ausführung des Gesetzes über den Aufbau der Verwaltung“ vom 30.3.1928 (HGVBl. S.136). Eine neue Aufgabe fiel der Gewerbekammer zu mit Wirkung vom 1.4.1930 durch die Einrichtung und Anlegung der Handwerksrolle mit Verordnungen des Reichswirtschaftsministers vom 25.4.1929 (RGBl. I S.87) und vom 4.3.1930 (RGBl. I S.35). Die Handwerkskammern (Gewerbekammern) hatten die Handwerksrolle in Form einer Kartei aller ein stehendes Gewerbe selbständig betreibenden Handwerker zu führen. Einen völligen Bruch in der Geschichte der Gewerbekammer brachte die nationalsozialistische Machtergreifung. Am 31.5.1933 (Senatsprotokoll I 1933, S.272) genehmigte der Senat einen gemeinsamen Antrag der Handelskammer und der Gewerbekammer vom 18.5.1933, einen „Industrieausschuß“ bei der Handelskammer aus Vertretern beider Kammern zu bilden. Dieser Zustand war jedoch nur von kurzer Dauer, denn schon am 26.1.1934 (Senatsprotokoll S.27 und Drucksache Nr.1) erließ der Senat das „Gesetz über die Bildung einer einheitlichen Industrieabteilung bei der Handelskammer“. Die Handelskammer übernahm nun nach Auflösung der Industrieabteilung der Gewerbekammer die alleinige Vertretung der hamburgischen Industrie. Einschneidende Veränderungen gingen nunmehr von der Reichsgesetzgebung aus: Am 29.11.1933 erging das “Gesetz über den vorläufigen Aufbau des deutschen Handwerks“ (RGBl. I S. 1015) mit den drei Ausführungsverordnungen vom 15.6.1934 (RGBl.I S.493) und vom 18.1.1935 (RGBl.I S.14 und S.15). Die 2.Verordnung vom 18.1.1935 bestimmte in § 1 die Leitung der Handwerkskammern nach dem Führergrundsatz. Die Aufsicht führte der Reichswirtschaftsminister. Die 3.Verordnung vom 18.1.1935 verschärfte die Bestimmungen hinsichtlich der Handwerksrolle, in die fortan nur noch Selbständige, die auch die Meisterprüfung abgelegt hatten, eingetragen wurden. Nur wer in die Handwerksrolle eingetragen war, durfte ein selbständiges Handwerk als stehendes Gewerbe betreiben. Die Führung der Handwerksrolle wurde durch die Verordnung des Senats vom 26.4.1935 (HGVBl. S.119) der Gewerbekammer übertragen. Durch das „Gesetz zur Aufhebung des Gesetzes über die Gewerbekammer“ in Form einer Bekanntmachung des Reichsstatthalters vom 30.9.1936 (HGVBl. S.227) mit Wirkung vom 1.10.1936 hörte die Gewerbekammer zu bestehen auf. An ihre Stelle trat die Handwerkskammer neuen Rechts. Ablieferung und Ordnung Die Akten der Gewerbekammer wurden in vier Ablieferungen (1957,1965,1976) von der Handwerkskammer Hamburg an das Staatsarchiv abgeliefert. Bei einer Vorprüfung wurden hier 1963 hauptsächlich Gesellen- und Meisterprüfungsakten bis auf Beispiele kassiert, weil in der Handwerkskammer Meisterverzeichnisse mit Angabe des Prüfungsdatums vorhanden sind. Der Aktenumfang betrug vor Beginn der Ordnungsarbeiten ca.13 lfd. Meter. Nach Kassation von bereits gedruckt vorliegenden Jahresberichten, Konzepten, Kassenrevisionssachen und Doppelschriftgut beträgt der Umfang nunmehr 11,8 lfd. Regalmeter. Die bei der Gewerbekammer benutzte Akteneinteilung erwies sich wegen ihrer meistens zu allgemein gefaßten Gruppenbezeichnungen als unbrauchbar und wurde nicht übernommen. Der Neuordnung wurde eine Einteilung nach Sachgesichtspunkten unter teilweiser Anlehnung an das frühere Schema -soweit möglich und für das Verständnis der Zusammenhänge nötig- zugrundegelegt. Die Abgrenzung des Bestandes Gewerbekammer zum Bestand Handwerkskammer ergab sich aus der Gestaltung der Handwerksvertretung in der nationalsozialistischen Zeit. Mit dem 1.10.1936, dem Datum des Wirksamwerdens der neuen Gesetzgebung, endet der Bestand Gewerbekammer. Die ebenfalls von der Handwerkskammer abgelieferten Akten der Aufsichtsbehörde für die Innungen bilden einen selbständigen Bestand (376-15). Juli 1978 Bestandsbeschreibung: Die hamburgische Verfassung vom 28.09.1860 legte fest, daß die Gewerbetreibenden zur Förderung des Gewerbes einen Ausschuß wählen sollten. Näheres sollte ein Gesetz bestimmen. Das Gewerbegesetz von 1864 schuf die Grundlage für die Einsetzung eines interimistischen Gewerbeausschusses zu Beginn des Jahres 1865 zur Vorbereitung eines endgültigen Ausschusses. Erst Ende 1872 wurde ein Gewerbekammergesetz veröffentlicht, womit der von der Verfassung geforderte Ausschuß die Bezeichnung Gewerbekammer erhielt. Die Gewerbekammer bestand aus 15 Mitgliedern und unterstand der Verwaltungsabteilung für Handel und Gewerbe. Zu den Aufgaben der Gewerbekammer gehörten die Vertretung der Interessen des Hamburger Gewerbes, die gutachterliche Tätigkeit in Gewerbesachen für Senat, Gerichte und Privatpersonen, ferner die Mitwirkung in der Verwaltung der gewerblichen Schulen. Änderungen der Gewerbeordnung führten dazu, daß der Senat der Gewerbekammer 1900 auch die Rechte und Pflichten einer Handwerkskammer übertrug. Das Gewerbekammergesetz vom 04.10.1907 gliederte diese in eine Handwerksabteilung und eine Industrieabteilung. Die NS-Zeit brachte einschneidende Änderungen. 1934 übernahm die Handelskammer nach Auflösung der Industrieabteilung der Gewerbekammer die alleinige Vertretung der hamburgischen Industrie. Mit Wirkung vom 01.10.1936 endete die Tätigkeit der Gewerbekammer. An ihre Stelle trat die Handwerkskammer neuen Rechts. Der Best. umfaßt Unterlagen zu folgenden Tätigkeitsbereichen der Gewerbekammer: Innere Angelegenheiten der Kammer (Organisation, Wahlen, Berichtswesen), Mitwirkung der Kammer in Behörden und Verwaltungen, Beziehungen zu anderen Organisationen und Einrichtungen, Tagungen, Wirtschaftsförderung, Gewerbeordnung und Arbeitsrecht, Ausbildungs- und Prüfungswesen, Versicherungswesen, Arbeitsbeschaffung, Marktwesen, Verkehrswesen, Steuer- und Zollwesen, Geld und Kredite, Eichwesen, Rechtspflege, Bau, Gesundheit, Sport und Statistik. (Ga)

Hans Gruner (Titel)
Nachl. 250 · Bestand · 1890-1944
Teil von Staatsbibliothek zu Berlin. Handschriftenabteilung

Korrespondenzen, Lebensdokumente, Tagebücher, Fotos aus Togo, Kamerun, Nigeria, Dahome, Liberia und der Goldkiüste, Verwaltungsunterlagen, Manuskripte, Aufzeichnungen, Exzerpte, Dokumente, Karten und Drucksachen Ein Teil des Nachlasses befand sich zuvor im Bundesarchiv in Potsdam, ein Teil im Nachlaß von Joachim Heinrich Schultze im Haus 2 der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz.

Gruner, Hans
Interparlamentarische Union
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 1/2 Bü 3 · Akt(e) · 1908-1921
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)
  • description: Enthält: - Grußworte des Reichskanzlers Fürst von Bülow (deut. und franz.) sowie der Ortsgruppe Berlin der Deutschen Friedensgesellschaft an die 15. Interparlamentarische Konferenz in Berlin, Sept. 1908 - Telegraphische Anfrage des Rechtsanwalts Schücking aus Sassenberg nach einem Bericht über die Tagung der Interparlamentarischen Union von 1909, o.D. - Briefwechsel, betr. Haußmanns Mitarbeit in der Kommission für Rüstungsbegrenzung der Interparlamentarischen Union, Nov. 1910-Jan. 1911 - Antragsentwurf der Kommission der Interparlamentarischen Union für die Reduzierung der Rüstungsausgaben, verfasst vom Kommissionspräsidenten dEstournelles de Constant, begleitet von der Bitte des Generalsekretärs der Union, Christian L. Lange an die Kommissionsmitglieder um ihre Meinung dazu, sowie Briefwechsel Langes mit Haußmann, betr. Haußmanns Ansicht, Jan.-Febr. 1911 - Gedrucktes Protokoll des Jahresversammlung der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union am 8. März 1911, 9. März 1911 - Kommissionsbeschluss der Interparlamentarischen Union, welcher ältere Forderungen der Union nach Reduzierung der Rüstungsausgaben erneuert und bekräftigt, mit Begleitschreiben des Generalsekretärs der Union, Chr. L. Lange, 11. April 1911 - Gedruckte Mitteilungen der Italienischen und der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betreffend die für den Oktober geplante Konferenz der Union in Rom, Aug. 1911 - Gedruckter Bericht über die Verhandlungen des Interparlamentarischen Rates in Paris am 4. Okt. 1911, 16. Okt. 1911 - Briefwechsel mit Chr. L. Lange, Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, betr. den Kommissionsbericht dEstournelles de Constants, der für eine Reduzierung der Rüstungsausgaben plädiert, bzw. dessen Veröffentlichung in Deutschland vor dem Hintergrund der politischen Stimmung kurz nach der 2. Marokkokrise 1911, nebst dem Text von dEtournelles de Constants Vorwort zu seinem Bericht und einem Begleitschreiben Langes dazu, Okt.-Dez. 1911 - Zeitungsartikel über die Erklärung des Präsidenten der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, Prof. Richard Eickhoff, gegenüber seinem französischen Kollegen, wonach der Marokko-Kongo-Vertrag von 1911 eine gute Basis zur Verbesserung des deutsch-französischen Verhältnisses darstelle, 22. Nov. 1911 - Briefwechsel mit Chr. L. Lange, dem Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, und dem Vorsitzenden der Deutschen parlamentarischen Gruppe der Union, Prof. Richard Eickhoff, worin Haußmann bedauert, nicht an der Genfer Konferenz der Union teilnehmen zu können, wo Haußmanns Anwesenheit insbesondere wegen der Frage der Rüstungsbeschränkung erwünscht ist, und in dem Haußmann auf den Artikel "Hindernisse auf dem Weg deutscher auswärtiger Politik" im Sept.-Heft der "Deutschen Revue" hinweist, der ihm von amtlicher Seite initiiert zu sein scheint, Juni-Sept. 1912 - Zeitungsartikel aus "Der Tag" von Prof. Richard Eickhoff über die 17. Interparlamentarische Konferenz, 10. und 11. Sept. 1912 - Gedruckte Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betr. die Einladung zur Genfer Konferenz der Interparlamentarischen Union vom 18.-20. Sept. 1912, die Bitte um baldige Anmeldung sowie das Jahrbuch 1912 der Union, Mai-Sept. 1912 - Rundschreiben für die Mitglieder der Interparlamentarischen Union mit der Mitteilung von Datum, Ort und Programm der 17. Interparlamentarischen Konferenz der Union, 10. Mai 1912 - Gedruckte Berichte über die Verhandlungen der 17. Interparlamentarischen Konferenz in Genf, nebst Verzeichnis der verabschiedeten Resolutionen, einer Mitgliederliste und einem Prospekt über die Veröffentlichung der Tagungsberichte, 1912 - Gedruckte Mitteilung der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betreffend die Tätigkeit der Organisation in den letzten Monaten und das Erscheinen des Tagungsberichts über die 17. Interparlamentarische Konferenz in Genf 1912, 24. Febr. 1913 - Aufforderungen der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union mit der Bitte an die Mitglieder, zu Versammlungen zu erscheinen zu erscheinen, Nov. 1912 und Jan. 1913 - Schreiben des Generalsekretärs der Interparlamentarischen Union, Christian L. Lange, an Haußmann mit der Bitte, dafür zu sorgen, dass Abgeordnete insbesondere der bürgerlichen deutschen Parteien möglichst zahlreich an der deutsch-französischen Verständigungskonferenz in Bern teilnehmen, April 1913 - Rundschreiben für die Mitglieder der Interparlamentarischen Union mit dem Abdruck mehrerer Schreiben, betr. den Austritt der Italienischen Gruppe aus der Union vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Italien und dem Osmanischen Reich 1911-1912, Febr.-April 1912 - Prospekt zum 2. Jahrestag der Interparlamentarischen Union 1912, ca. 1912 - Gedruckte Mitteilung der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betr. das (nicht beigefügte) Programm der 18. Interparlamentarischen Konferenz in Den Haag, Juni 1913 - Artikel "Die Fortbildung des Völkerrechts. Ein Epilog zur 17. Interparlamentarischen Konferenz" von Prof. Richard Eickhoff für die Zeitung "Der Tag", 13. bzw. 15. Okt. 1912 - Gedruckter Arbeitsbericht der Kommission, welche die Interparlamentarische Konferenz 1912 beauftragt hat, Vorschläge auszuarbeiten, welche dem Internationalen Komitee zur Vorbereitung der Dritten Friedenskonferenz unterbreitet werden sollen, ca. 1913 - Rundschreiben an die Mitglieder der Interparlamentarischen Union mit der Ankündigung der 18. Interparlamentarischen Konferenz in Den Haag, 26. April 1913 - Artikel aus "Le Temps" über die deutsch-französischen Interparlamentarischen Konferenzen in Bern 1913, namens des Organisationskommitees ins Deutsche übersetzt und zur Übersendung an die Presse gedruckt, [1913] - Schreiben von Christian L. Lange, Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, betr. Haußmanns Tätigkeit auf der deutsch-französischen Verständigungskonferenz in Bern und die Bildung des deutschen Abgeordnetenkomitees für deutsch-französische Verständigung, 2. Juni 1913 - Rundschreiben der Interparlamentarischen Union an die Gruppen der Länder, welche bei der Seerechtskonferenz in London vertreten waren, betreffend die noch immer ausstehende Ratifikation der Londoner Seerechts-Erklärung und des Haager Abkommens bezüglich der Errichtung eines Prisengerichts, 18. Dez. 1913 - Gedruckte Mitteilung der Deutschen Parlamentarischen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betr. die Ankündigung der 19. Interparlamentarischen Konferenz in Stockholm, sowie Prospekt für die gedruckten Verhandlungen der 18. Interparlamentarischen Konferenz, Jan.-März 1914 - Briefwechsel mit Christian L. Lange, Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, betr. Langes Reise nach und durch Deutschland sowie die Aussicht auf Frieden sowie ein Schreiben Haußmanns an den Staatssekretär im Auswärtigen Amt Arthur Zimmermann mit der Bitte, Lange einreisen zu lassen, Febr. 1917 - Erklärung der Britischen Gruppe der Interparlamentarischen Union vom 22. Nov. 1917 und Entwurf der Antwort der Deutschen Gruppe, mit Einladung zu der entsprechenden Sitzung der Deutschen Gruppe am 25. April 1918 (Drucksachen in deut. Sprache) - Briefwechsel mit Chr. L. Lange, dem Generalsekretät der Interparlamentarischen Union, betr. die Möglichkeit eines Friedensschlusses, 11. bzw. 14. Sept. 1918 Enthält auch: - Artikel der "Straßburger Neuen Zeitung" über die Eröffnung der 1. deutsch-französischen Verständigungskonferenz in Bern, 13. Mai 1913 - Resolution der parlamentarischen Schiedsgerichtsgruppe Frankreichs, betr. ihre Erwartungen an die deutsch-französische Verständigungskonferenz in Bern 1913 (deut. und franz.), [1913] - Prospekt für die Zeitschrift La Vie Internationale. Revue mensuelle des idées, des faits et des organismes internationaux, o.D. - Rundfrage von Robert J. Thompson zu den Forderungen des US-Senators Elihu Root, betr. die Durchsetzung des Völkerrechts nach Kriegsende, mit kurzer Antwort Haußmanns als Randvermerk, Jan. 1917 Darin: - Estournelles de Constant, Baron Paul-Henri-Benjamin de: Die französisch-deutsche Annäherung als Grundlage des Weltfriedens. Vortrag im Kaisersaal des Preußischen Herrenhauses am 28. April 1909, Berlin 1909 - Borel, Eugène: Le Role international de la Suisse, Genf 1910 - Deutsche parlamentarische Gruppe für Schiedsgericht und Frieden, Berlin 1911 (Inhalt: Satzungen der Interparlamentarischen Union, Mitgliederliste des Interparlamentarischen Rates und des Exekutivkomitees, Satzungen der Deutschen Gruppe der Union, Mitgliederlisten der Deutschen Gruppe und ihres Vorstandes), nebst Begleitschreiben der Deutschen Gruppe an ihre Mitglieder, April 1911 - Estournelles de Constant, Baron Paul-Henri-Benjamin de: Auszug aus einer Rede bei der Eröffnung des Kongresses des Verbandes für internationale Verständigung in Heidelberg, am 5. Oktober 1912, o.J. - Bericht des Generalsekretärs der [Interparlamentarischen] Union an den Interparlamentarischen Rat für das Jahr 1914. Begleitet von dem Programm des Bureaus für 1915, Kristiana 1915 - Jahrbuch der deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, Berlin 1921 - Bulletin interparlementaire. Organe officiel du Bureau de lUnion Interparlementaire 1 (1921), Nr. 3 und 4 - Eickhoff, Richard: Die Interparlamentarische Union 1889-1914. Der Vorläufer des Völkerbundes, Berlin 1921 1908-1921, Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Q 1/2 Nachlass Dr. Conrad Haußmann, (Reichs-)Staatssekretär, DDP-Politiker ( 1857, + 1922) * Enthält: - Grußworte des Reichskanzlers Fürst von Bülow (deut. und franz.) sowie der Ortsgruppe Berlin der Deutschen Friedensgesellschaft an die 15. Interparlamentarische Konferenz in Berlin, Sept. 1908 - Telegraphische Anfrage des Rechtsanwalts Schücking aus Sassenberg nach einem Bericht über die Tagung der Interparlamentarischen Union von 1909, o.D. - Briefwechsel, betr. Haußmanns Mitarbeit in der Kommission für Rüstungsbegrenzung der Interparlamentarischen Union, Nov. 1910-Jan. 1911 - Antragsentwurf der Kommission der Interparlamentarischen Union für die Reduzierung der Rüstungsausgaben, verfasst vom Kommissionspräsidenten dEstournelles de Constant, begleitet von der Bitte des Generalsekretärs der Union, Christian L. Lange an die Kommissionsmitglieder um ihre Meinung dazu, sowie Briefwechsel Langes mit Haußmann, betr. Haußmanns Ansicht, Jan.-Febr. 1911 - Gedrucktes Protokoll des Jahresversammlung der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union am 8. März 1911, 9. März 1911 - Kommissionsbeschluss der Interparlamentarischen Union, welcher ältere Forderungen der Union nach Reduzierung der Rüstungsausgaben erneuert und bekräftigt, mit Begleitschreiben des Generalsekretärs der Union, Chr. L. Lange, 11. April 1911 - Gedruckte Mitteilungen der Italienischen und der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betreffend die für den Oktober geplante Konferenz der Union in Rom, Aug. 1911 - Gedruckter Bericht über die Verhandlungen des Interparlamentarischen Rates in Paris am 4. Okt. 1911, 16. Okt. 1911 - Briefwechsel mit Chr. L. Lange, Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, betr. den Kommissionsbericht dEstournelles de Constants, der für eine Reduzierung der Rüstungsausgaben plädiert, bzw. dessen Veröffentlichung in Deutschland vor dem Hintergrund der politischen Stimmung kurz nach der 2. Marokkokrise 1911, nebst dem Text von dEtournelles de Constants Vorwort zu seinem Bericht und einem Begleitschreiben Langes dazu, Okt.-Dez. 1911 - Zeitungsartikel über die Erklärung des Präsidenten der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, Prof. Richard Eickhoff, gegenüber seinem französischen Kollegen, wonach der Marokko-Kongo-Vertrag von 1911 eine gute Basis zur Verbesserung des deutsch-französischen Verhältnisses darstelle, 22. Nov. 1911 - Briefwechsel mit Chr. L. Lange, dem Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, und dem Vorsitzenden der Deutschen parlamentarischen Gruppe der Union, Prof. Richard Eickhoff, worin Haußmann bedauert, nicht an der Genfer Konferenz der Union teilnehmen zu können, wo Haußmanns Anwesenheit insbesondere wegen der Frage der Rüstungsbeschränkung erwünscht ist, und in dem Haußmann auf den Artikel "Hindernisse auf dem Weg deutscher auswärtiger Politik" im Sept.-Heft der "Deutschen Revue" hinweist, der ihm von amtlicher Seite initiiert zu sein scheint, Juni-Sept. 1912 - Zeitungsartikel aus "Der Tag" von Prof. Richard Eickhoff über die 17. Interparlamentarische Konferenz, 10. und 11. Sept. 1912 - Gedruckte Mitteilungen für die Mitglieder der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betr. die Einladung zur Genfer Konferenz der Interparlamentarischen Union vom 18.-20. Sept. 1912, die Bitte um baldige Anmeldung sowie das Jahrbuch 1912 der Union, Mai-Sept. 1912 - Rundschreiben für die Mitglieder der Interparlamentarischen Union mit der Mitteilung von Datum, Ort und Programm der 17. Interparlamentarischen Konferenz der Union, 10. Mai 1912 - Gedruckte Berichte über die Verhandlungen der 17. Interparlamentarischen Konferenz in Genf, nebst Verzeichnis der verabschiedeten Resolutionen, einer Mitgliederliste und einem Prospekt über die Veröffentlichung der Tagungsberichte, 1912 - Gedruckte Mitteilung der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betreffend die Tätigkeit der Organisation in den letzten Monaten und das Erscheinen des Tagungsberichts über die 17. Interparlamentarische Konferenz in Genf 1912, 24. Febr. 1913 - Aufforderungen der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union mit der Bitte an die Mitglieder, zu Versammlungen zu erscheinen zu erscheinen, Nov. 1912 und Jan. 1913 - Schreiben des Generalsekretärs der Interparlamentarischen Union, Christian L. Lange, an Haußmann mit der Bitte, dafür zu sorgen, dass Abgeordnete insbesondere der bürgerlichen deutschen Parteien möglichst zahlreich an der deutsch-französischen Verständigungskonferenz in Bern teilnehmen, April 1913 - Rundschreiben für die Mitglieder der Interparlamentarischen Union mit dem Abdruck mehrerer Schreiben, betr. den Austritt der Italienischen Gruppe aus der Union vor dem Hintergrund des Krieges zwischen Italien und dem Osmanischen Reich 1911-1912, Febr.-April 1912 - Prospekt zum 2. Jahrestag der Interparlamentarischen Union 1912, ca. 1912 - Gedruckte Mitteilung der Deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betr. das (nicht beigefügte) Programm der 18. Interparlamentarischen Konferenz in Den Haag, Juni 1913 - Artikel "Die Fortbildung des Völkerrechts. Ein Epilog zur 17. Interparlamentarischen Konferenz" von Prof. Richard Eickhoff für die Zeitung "Der Tag", 13. bzw. 15. Okt. 1912 - Gedruckter Arbeitsbericht der Kommission, welche die Interparlamentarische Konferenz 1912 beauftragt hat, Vorschläge auszuarbeiten, welche dem Internationalen Komitee zur Vorbereitung der Dritten Friedenskonferenz unterbreitet werden sollen, ca. 1913 - Rundschreiben an die Mitglieder der Interparlamentarischen Union mit der Ankündigung der 18. Interparlamentarischen Konferenz in Den Haag, 26. April 1913 - Artikel aus "Le Temps" über die deutsch-französischen Interparlamentarischen Konferenzen in Bern 1913, namens des Organisationskommitees ins Deutsche übersetzt und zur Übersendung an die Presse gedruckt, [1913] - Schreiben von Christian L. Lange, Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, betr. Haußmanns Tätigkeit auf der deutsch-französischen Verständigungskonferenz in Bern und die Bildung des deutschen Abgeordnetenkomitees für deutsch-französische Verständigung, 2. Juni 1913 - Rundschreiben der Interparlamentarischen Union an die Gruppen der Länder, welche bei der Seerechtskonferenz in London vertreten waren, betreffend die noch immer ausstehende Ratifikation der Londoner Seerechts-Erklärung und des Haager Abkommens bezüglich der Errichtung eines Prisengerichts, 18. Dez. 1913 - Gedruckte Mitteilung der Deutschen Parlamentarischen Gruppe der Interparlamentarischen Union, betr. die Ankündigung der 19. Interparlamentarischen Konferenz in Stockholm, sowie Prospekt für die gedruckten Verhandlungen der 18. Interparlamentarischen Konferenz, Jan.-März 1914 - Briefwechsel mit Christian L. Lange, Generalsekretär der Interparlamentarischen Union, betr. Langes Reise nach und durch Deutschland sowie die Aussicht auf Frieden sowie ein Schreiben Haußmanns an den Staatssekretär im Auswärtigen Amt Arthur Zimmermann mit der Bitte, Lange einreisen zu lassen, Febr. 1917 - Erklärung der Britischen Gruppe der Interparlamentarischen Union vom 22. Nov. 1917 und Entwurf der Antwort der Deutschen Gruppe, mit Einladung zu der entsprechenden Sitzung der Deutschen Gruppe am 25. April 1918 (Drucksachen in deut. Sprache) - Briefwechsel mit Chr. L. Lange, dem Generalsekretät der Interparlamentarischen Union, betr. die Möglichkeit eines Friedensschlusses, 11. bzw. 14. Sept. 1918 Enthält auch: - Artikel der "Straßburger Neuen Zeitung" über die Eröffnung der 1. deutsch-französischen Verständigungskonferenz in Bern, 13. Mai 1913 - Resolution der parlamentarischen Schiedsgerichtsgruppe Frankreichs, betr. ihre Erwartungen an die deutsch-französische Verständigungskonferenz in Bern 1913 (deut. und franz.), [1913] - Prospekt für die Zeitschrift La Vie Internationale. Revue mensuelle des idées, des faits et des organismes internationaux, o.D. - Rundfrage von Robert J. Thompson zu den Forderungen des US-Senators Elihu Root, betr. die Durchsetzung des Völkerrechts nach Kriegsende, mit kurzer Antwort Haußmanns als Randvermerk, Jan. 1917 Darin: - Estournelles de Constant, Baron Paul-Henri-Benjamin de: Die französisch-deutsche Annäherung als Grundlage des Weltfriedens. Vortrag im Kaisersaal des Preußischen Herrenhauses am 28. April 1909, Berlin 1909 - Borel, Eugène: Le Role international de la Suisse, Genf 1910 - Deutsche parlamentarische Gruppe für Schiedsgericht und Frieden, Berlin 1911 (Inhalt: Satzungen der Interparlamentarischen Union, Mitgliederliste des Interparlamentarischen Rates und des Exekutivkomitees, Satzungen der Deutschen Gruppe der Union, Mitgliederlisten der Deutschen Gruppe und ihres Vorstandes), nebst Begleitschreiben der Deutschen Gruppe an ihre Mitglieder, April 1911 - Estournelles de Constant, Baron Paul-Henri-Benjamin de: Auszug aus einer Rede bei der Eröffnung des Kongresses des Verbandes für internationale Verständigung in Heidelberg, am 5. Oktober 1912, o.J. - Bericht des Generalsekretärs der [Interparlamentarischen] Union an den Interparlamentarischen Rat für das Jahr 1914. Begleitet von dem Programm des Bureaus für 1915, Kristiana 1915 - Jahrbuch der deutschen Gruppe der Interparlamentarischen Union, Berlin 1921 - Bulletin interparlementaire. Organe officiel du Bureau de lUnion Interparlementaire 1 (1921), Nr. 3 und 4 - Eickhoff, Richard: Die Interparlamentarische Union 1889-1914. Der Vorläufer des Völkerbundes, Berlin 1921
Kirche im 3. Reich
RMG 1.131 · Akt(e) · 1935
Teil von Archiv- und Museumsstiftung der VEM (Archivtektonik)

Sammlung von Zeitungsausschnitten, Flugschriften, Drucksachen, Bekenntnisschriften, grüne Briefe zur Lage u. Korrespondenz zur Auseinandersetzung zw. Dt. Christen u. Bekennender Kirche

Rheinische Missionsgesellschaft
Kirche im 3. Reich
RMG 1.132 · Akt(e) · 1936
Teil von Archiv- und Museumsstiftung der VEM (Archivtektonik)

Sammlung von Zeitungsausschnitten, Flugschriften, Drucksachen, Bekenntnisschriften, grüne Briefe zur Lage u. Korrespondenz zur Auseinandersetzung zw. Dt. Christen u. Bekennender Kirche

Rheinische Missionsgesellschaft
Kirche im 3. Reich
RMG 1.129 · Akt(e) · 1933
Teil von Archiv- und Museumsstiftung der VEM (Archivtektonik)

Sammlung von Zeitungsausschnitten, Flugschriften, Drucksachen, Bekenntnisschriften, Rundschreiben u. Korrespondenz zur Ausein-andersetzung zw. Dt. Christen u. Bekennender Kirche

Rheinische Missionsgesellschaft
Kirche im 3. Reich
RMG 1.130 · Akt(e) · 1934
Teil von Archiv- und Museumsstiftung der VEM (Archivtektonik)

Sammlung von Zeitungsausschnitten, Flugschriften, Drucksachen, Bekenntnisschriften, grüne Briefe zur Lage u. Korrespondenz zur Auseinandersetzung zw. Dt. Christen u. Bekennender Kirche; Die Deutsche Bekenntnis-Synode, S.-Dr., Barmer Zeitung, Mai 1934; Theologische Erklärung zur Barmer Bekenntnis-Synode, 1934

Rheinische Missionsgesellschaft
Koloniale Angelegenheiten, Bd. 2
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, III. HA MdA, III Nr. 17384/02 · Akt(e) · 1904
Teil von Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Archivtektonik)

ca. 300 Bl., Enthält: - Reichstags-Drucksachen Nr. 187: Denkschrift betreffend die Entwicklung des Kiautschou-Gebiets 1902-1903 - Aufnahme einer Anleihe für das Schutzgebiet Togo - Kolonialrats-Drucksache Nr. 25: Übersicht der Kolonialabteilung des Auswärtigen Amtes über wichtigere Ereignisse in den Schutzgebieten - Reichstags-Drucksachen Nr. 518: Denkschrift über Eingeborenen-Politik und Hereroaufstand in Deutsch-Südwestafrika, dabei: Entsendung von Verstärkungen der Schutztruppe für Südwestafrika zur Niederwerfung des Hereroaufstandes (Mobilmachung nach Reichsmilitärgesetz) - Reichstags-Drucksachen Nr. 540: Denkschrift über die Entwicklung der deutschen Schutzgebiete in Afrika und der Südsee 1903-1904 mit Anlagen, Denkschrift über die Verwendung des Afrikafonds - Reichstags-Drucksachen Nr. 542: Bericht über die Tätigkeit der Kommission zur Feststellung der Schäden aus Anlass des Hereroaufstandes vom 27.10.1904; Akte des Staatsministeriums

Koloniale Angelegenheiten, Bd. 3
Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz, III. HA MdA, III Nr. 17384/03 · Akt(e) · 1905 - 1906
Teil von Geheimes Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz (Archivtektonik)

Enthält: - Reichstags-Drucksache Nr. 559 (11. Legislaturperiode, I. Session): Denkschrift über den Verlauf des Aufstandes in Deutsch-Südwestafrika (mit Karte) - Reichstags-Drucksache Nr. 561: Denkschrift betreffend die Entwicklung des Kiautschou-Gebiets in der Zeit vom Oktober 1903 bis Oktober 1904 (mit Karten und Abbildungen) - Reichstags-Drucksache Nr. 682: Denkschrift über die Errichtung der Deutsch-Ostafrikanischen Bank - Reichstags-Drucksache Nr. 683: Denkschrift über die im südwestafrikanischen Schutzgebiete tätigen Land- und Minen-Gesellschaften (mit Karte) - Reichstags-Drucksache Nr. 5 (II. Session): Denkschrift über den Verlauf des Aufstandes in Südwestafrika (mit Karte) - Reichstags-Drucksache Nr. 174: Denkschrift betreffend die Entwicklung des Kiautschou-Gebiets in der Zeit vom Oktober 1904 bis Oktober 1905 (mit Karten und Abbildungen) - Reichstags-Drucksache Nr. 202: Denkschrift über den Verlauf des Aufstandes in Südwestafrika (Fortsetzung mit Karte) - Reichstags-Drucksache Nr. 175: Denkschrift über die Entwicklung der deutschen Schutzgebiete in Afrika und der Südsee 1904-1905 mit Anlagen, Denkschrift über die Verwendung des Afrikafonds; Akte des Staatsministeriums

Koloniale Frauenschule Rendsburg
Bundesarchiv, BArch R 57/3861 · Akt(e) · 1930-1940
Teil von Bundesarchiv (Archivtektonik)
  • description: Enthält u.a.: Zeitungsartikel, 1930-1940 1930-1940, Bundesarchiv, BArch R 57 Deutsches Ausland-Institut Enthält u.a.: Zeitungsartikel, 1930-1940
Kolonialgesellschaften
Best. 1073, A 578 · Akt(e) · 1881-1909
Teil von Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik)

Enthält: Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft, Deutsch-Ostafrikanische Plantagengesellschaft, Siedlungsgesellschaft Deutsch-Südwestafrika, Ausschuß für das große Deutsche Kolonialheim, Panganigesellschaft, Kamerun-Hinterland-Gesellschaft, Deutscher Kolonialverein, Usambara-Kaffeebaugesellschaft, Deutsche Afrika-Gesellschaft, Deutsche Pflanzergesellschaft, Deutscher Frauenverein vom roten Kreuz für die Kolonien, Deutscher Frauenverein für Krankenpflege in den Kolonien, Deutsche Kolonialgesellschaft, Drucksachen, Korrespondenz, Karten. ca. 200 Blatt vgl. auch Nr. 726 bis Nr. 728 Altsignaturen: 578.

Kolonialgesellschaften
Best. 1073, A 728 · Akt(e) · 1886-1896
Teil von Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik)

Enthält: Deutsche Sundagesellschaft, Deutsche Kolonialgesellschaft, Carl-Peters- Stiftung, Deutsch-Ostafrikanische Plantagengesellschaft, Kamerun-Hinterland-Gesellschaft, Siedlungsgesellschaft für Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrikanische Gesellschaft; Drucksachen, Korrespondenz, Karten. 156 Blatt vgl. auch Nrn. 578, 726, 727. Altsignaturen: 728.

Kriegsministerium: Zentral-Abteilung (Bestand)
Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 1/3 · Bestand · 1817 - 1819, 1846 - 1921
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)
  1. Zur Geschichte der Zentral-Abteilung: Die Neuorganisation des württembergischen Militärwesens, die als Folge der Militärkonvention vom 21. /25. 11. 1870 seit Juli 1871 mit Hilfe preußischer Offiziere und Militärbeamten unternommen wurde, erstreckte sich auch auf das Kriegsministerium. In Anlehnung an eine frühere, allerdings nur intern gültige Einteilung und in Analogie zur Geschäftseinteilung des preußischen Kriegsministeriums wurde es im August 1871 in das Centralbureau, die Militär-Abteilung (mit drei Sektionen) und die Ökonomie-Abteilung (mit fünf Sektionen) gegliedert; eine "provisorische", tatsächlich aber lange Jahre gültige "Geschäftseinteilung legte gleichzeitig die Kompetenzen dieser Abteilungen, neben die später weitere Abteilungen traten, fest. Das Centralbureau (abgekürzt: CB. ), das vor 1871 in der Kanzleidirektion einen Vorläufer besaß, unterstand einem Chef, der bis zum Ende des ersten Weltkriegs - zugleich Adjutant des Kriegsministers war (vgl. die ohne eingehenderes Quellenstudium erarbeiteten Listen der Kriegsminister bzw. Abteilungschefs in Anhang I bzw. II S. XXV ff. ) In sein Ressort fielen nach der erwähnten Geschäftseinteilung folgende Aufgaben: 1. die persönlichen Angelegenheiten der Offiziere, Ärzte und Beamten, 2. die ehrengerichtlichen und militär-politischen Angelegenheiten, 3. die Ordens- und Dienstauszeichnungs-Angelegenheiten, 4. die Staats-Ministerial-Sachen, 5. Vorlage derjenigen Angelegenheiten, über welche der Kriegsminister selbst die Entscheidung zu treffen beabsichtigt, 6. persönliche Correspondenz des Ministers, 7. Redaktion des Armeeverordnungsblatts, 8. Angelegenheiten der Tagespresse. Außerdem unterstanden dem Centralbureau von Anfang an die Kanzlei, die Bibliothek und die Druckerei des Kriegsministeriums. Manche der Aufgaben, die das Centralbureau nach der erstmals im Januar 1907 wieder herausgegebenen Geschäftseinteilung des Kriegsministeriums wahrzunehmen hatte (so die Verwaltung des Dienstgebäudes, der Dienstgeräte und der Bürokasse des Kriegsministeriums), dürften ihm stillschweigend zugewiesen worden sein, sei es von Anfang an, sei es allmählich als Folge der ursprünglichen Kompetenzen. Andere Kompetenzveränderungen, auf die hier im übrigen nicht vollständig eingegangen werden kann, fanden dagegen ihren Niederschlag in den Quellen. Wiederholt eingeschränkt wurden seit November 1871 die Kompetenzen des Centralbureaus für persönliche, ehrengerichtliche und Ordensangelegenheiten von Offizieren, Ärzten und Beamten, bis schließlich im April 1896 die Militär-Abteilung fast ganz dafür zuständig wurde. Ab November 1872 hatte der Chef des Centralbureaus die Unterlagen aller Abteilungen des Kriegsministeriums für den mündlichen Vortrag des Kriegsministers beim König zu sammeln. Als 1874-nach dem Vorbild Preußens die Führung von Personalbogen und von Stammlisten der Truppen eingeführt wurde, hatte das Centralbureau die ans Kriegsministerium gelangten Exemplare dieser Unterlagen zu verwahren und zu verwalten. Nachdem die dem Centralbureau unterstellte Kanzlei des Ministeriums faktisch schon lange für die sog. "alte Registratur" des Kriegsministeriums zuständig gewesen war, wurde die Sorge dafür dem Centralbureau im Januar 1885 offiziell übertragen. Weitere kleinere Aufgaben kamen in den Jahren nach der Jahrhundertwende hinzu:1902 begann das Centralbureau, eine Sammlung von Zeitungsausschnitten über militärische Angelegenheiten anzulegen, und seit April 1906 sammelte man hier Nachrufe und Todesanzeigen württembergischer Offiziere; schließlich wurde das Centralbureau, das am 1. 8. 1906 bzw. - It. MVBl. 1906, 8. 185 - am 12. 9. 1906 in "Zentral-Abteilung" (abgekürzt: Z. ) umbenannt wurde, im Januar 1907 durch die neue Geschäftseinteilung des Kriegsministeriums für Denkmäler-Angelegenheiten zuständig. Die Aufgaben der Zentral-Abteilung, die durch die neue Geschäftseinteilung im übrigen nur wenig verändert wurden, konnten demnach im Hof- und Staatshandbuch des Königreichs Württemberg von 1907 S. 64- f. wie folgt umschrieben werden: "Von der Zentral-Abteilung, deren Chef zugleich Adjutant des Kriegsministers ist, wird die Verteilung des gesamten Einlaufs auf die Abteilungen, die Zuleitung von Entwürfen und Vorlagen an den Kriegsminister und die Abfertigung des Auslaufs bewerkstelligt. Die Zentral-Abteilung bearbeitet die Rang- und Stammlisten, die Patentierung der Offiziere und Sanitätsoffiziere, die Führung der Personalbogen, die Anträge auf Adelsverleihung und die Prüfung des Adelstandes, die bei Feierlichkeiten, Jubiläen, Hof- und Armeetrauer usw. zu treffenden Anordnungen, alle den Geschäftsgang und die Geschäftseinteilung des Kriegsministeriums betreffenden Angelegenheiten und endlich die Redaktion des sächlichen Teils des Militärverordnungsblatts". Im März 1907 erhielt die Zentral-Abteilung außerdem die Verwaltung der sog. "Denkschriften-Sammlung" übertragen, d. h. der von den einzelnen Abteilungen des Kriegsministeriums für Beratungen des Bundesrats, des Reichstags und des württembergischen Landtags vorbereiteten Stellungnahmen und Ausarbeitungen. Größere Bedeutung gewann die Errichtung des Kriegsarchivs im Januar 1907, das der Zentral-Abteilung unterstellt und, obwohl dafür eigenes Personal vorgesehen war, faktisch ganz von ihr verwaltet wurde. Einmal sollte das Kriegsarchiv das archivwürdige Schriftgut militärischer Provenienzen Württembergs sichern und gab damit der Zentral-Abteilung Veranlassung, sich auch mit Fragen der Kassation bzw. Erhaltung solchen Schriftguts zu befassen; zum andern entwickelte es sich im Weltkrieg 1914 - 1918 zu einer selbständigen Abteilungen die die Zentral-Abteilung im Januar 1916 die Zeitungsausschnitt-Sammlung und im November 1916 die Verwaltung der Bibliothek des Kriegsministeriums abgab. Während der Weltkrieg 1914 - 1918 sonst ohne größere Auswirkungen auf Organisation und Kompetenzen der Zentral-Abteilung blieb, änderte sich dies gegen und nach Ende des Kriegs. Neben der Zentral-Abteilung, die unmittelbares Organ des Kriegsministers war, schuf sich dieser im Juli 1918 eine weitere Stelle, die ihm unmittelbar unterstand, in organisatorischer Hinsicht aber bis Oktober 1918 der Zentral-Abteilung zugeteilt wurde. Sie wurde nach ihrem Leiter, Oberstleutnant Hummel, "Dienststelle H " benannt und erhielt vom Kriegsminister den Auftrag, "für mich alle Unterlagen, deren ich zum Verkehr mit den gesetzgebenden Körperschaften oder einzelnen Mitgliedern dieser bedarf, zu sammeln und zu sichten. Hiezu wendet sich H an die zuständigen Abteilungen des Kriegsministeriums oder an sonstige in Betracht kommende Dienststellen usw. unmittelbar". Am 7"10. 1918 wurde sie von der Zentral-Abteilung ganz gelöst und unter der Bezeichnung "Ministerialabteilung"(abgekürzt: M) verselbständigt. Wie die ursprünglich in Aussicht genommene Bezeichnung "Presse- und Geheim-Abteilung" (abgekürzt: P. G. ) andeutet, war sie vor allem mit Fragen der "Aufklärung" der Zivilbevölkerung, der Kriegspropaganda, der Presse, der Zensur und der Bekämpfung von Gerüchten befasst. Bereits im Januar 1919 ging die Ministerialabteilung im Kriegsarchiv auf. Die Einrichtung und Verselbständigung der Ministerialabteilung berührten die Organisation und Aufgaben der Zentral-Abteilung offensichtlich ebenso wenig wie deren Umbenennung in "Hauptbüro" (abgekürzt: H. ) zwischen dem 18. und 25. 11. 1918 und die Wirren, denen nach der Novemberrevolution 1918 auch das Kriegsministerium ausgesetzt war. Dagegen wurden sie durch die Reorganisation, die der Kriegsminister Herrmann am 14. 3. 1919 verfügte, einschneidend verändert. Dabei wurde das Hauptbüro aufgelöst und an seiner Stelle errichtet: 1. das Ministerialbüro (MB), 2. die Hauptkanzlei (HK), 3. die Druckvorschriftenverwaltung (Dv) und die Bürokasse (BK), 4. die Hauptregistratur (HR). Während sich die Aufgaben der drei zuletzt genannten Abteilungen, die dem Stellvertreter des Kriegsministers, Hauptmann (seit 15. 3. 1919: Unterstaatssekretär) Krais, unterstellt wurden, im wesentlichen aus ihren Bezeichnungen ergeben, war das dem Kriegsminister unmittelbar unterstellte Ministerialbüro beauftragt mit der Auszeichnung des gesamten Eingangs, mit der Erledigung von Sonderaufträgen und der persönlichen Korrespondenz des Kriegsministers und mit der Anmeldung bzw. Abfertigung von Besuchern des Ministers. Ganz abgegeben wurde die Bearbeitung von Angelegenheiten der Nationalversammlung und des württembergischen Landtags, für die nun statt dem bisherigen Hauptbüro die im Februar 1919 neugeschaffene "Aufklärungs- und Pressestelle des Kriegsministeriums" zuständig wurde. Nach dem Rücktritt des Kriegsministers Herrmann (am 28. 6. 1919) und seines Stellvertreters Krais, die vor allem durch militärische Kreise vielfach und heftig angefeindet worden waren, wurde diese Aufteilung schon am 7*7. 1919 wieder rückgängig gemacht: das Ministerialbüro wurde aufgelöst und sein Personal zu der aus den anderen Abteilungen (HK, HR, BK) wieder neu gebildeten "Zentral-Abteilung" (abgekürzt: Z. ) übernommen, deren Kompetenzen nicht näher beschrieben wurden, die aber im wesentlichen die bisherigen Aufgaben dieser Abteilungen erhalten haben dürfte. Daran scheint sich nichts geändert zu haben, als das württembergische Kriegsministerium vom 28. 8. 1919 bis zum 30. 9. 1919 die Aufgaben und die Bezeichnung einer "Reichswehrbefehlsstelle Württemberg" hatte, ab 1. 10. 1919 zum "Abwicklungsamt des früheren württembergischen Kriegsministeriums" umgewandelt und als solches zusammen mit dem "Abwicklungsamt des früheren XIII. A. K. " zum "Heersabwicklungsamt Württemberg" vereinigt wurde. Mit der Reorganisation war eine Änderung des Dienstsitzes verbunden. Dieser befand sich ursprünglich im Gebäude des Kriegsministeriums, Charlottenstr. 6, dann seit Juni 1914- im neuen Dienstgebäude des Kriegsministeriums, Olgastr. 13; im Oktober 1919 wurde das Abwicklungsamt des Kriegsministeriums in das Dienstgebäude des früheren Kommandierenden Generals, Kriegsbergstr. 32, verlegt, von wo die Zentral-Abteilung bzw. die Abteilung K (siehe unten) im Zusammenhang mit der Umorganisation des Heeresabwicklungsamtes Württemberg wohl im September 1920 in das ehemalige Neben-Artilleriedepot in der Gutenbergstr. 111 übersiedelte. Soweit es die Quellen erkennen lassen, überstand die Zentral-Abteilung diese äußeren Veränderungen im wesentlichen unverändert "allerdings verlor sie als Folge der Heeresabwicklung, insbesondere auch der Reorganisation von Oktober 1919, zunehmend an Aufgaben. Zusammen mit den Abteilungen A, R, W, ZV, Auskunft und Kr. A. des Abwicklungsamtes des früheren württembergischen Kriegsministeriums wurde sie daher im August 1920 zur Abteilung K (d. h. Kriegsministerium) des Heeresabwicklungsamtes Württemberg vereinigt. Organisationsänderungen im folgenden Monat reduzierten diese Abteilung K jedoch weiter, so dass sie ab 1. 10. 1920 im wesentlichen wieder aus der früheren Zentral-Abteilung bestand. Allerdings oblagen ihr als Aufgaben nun nur noch die Bearbeitung der "noch anfallenden Resteingänge des ehemaligen Kriegsministeriums", die Weiterleitung derselben an die nunmehr zuständigen Stellen, außerdem Unterstützungsgesuche und sämtliche Angestelltenangelegenheiten des Heeresabwicklungsamtes Württemberg". Zudem war ihr die Unterabteilung W (Waffenabteilung) unterstellt, während die Bürokasse ab 20. 9. "1920 an die Kasse des Heeresabwicklungsamtes Württemberg abgegeben und das im August bzw. Oktober 1920 mit der Abteilung K vereinigte Kriegsarchiv im Dezember 1920 der Reichsarchivzweigstelle Stuttgart angegliedert wurde. Mit der Auflösung des Heeresabwicklungsamtes Württemberg auf 31. 3. 1921 fand schließlich auch die Abteilung K ihr Ende. 2. Zur Geschichte und Ordnung des Bestandes: Bei der Umgestaltung des Kriegsministeriums seit Juli 1871 wurde dessen Kanzlei unter Mithilfe eines Registrators aus dem preußischen Kriegsministerium bis November 1871 auf die neuen Verhältnisse umgestellt. Dabei wurden die bisher kurrenten Akten bis auf einige Faszikel, die sich auch im vorliegenden Bestand finden (Büschel 4, 6-9, 16, 17, 66 - 68, 88, 118, 475), geschlossen; die einzelnen Abteilungen des Kriegsministeriums erhielten neue, systematische Aktenpläne mit zugehörigen Repertorien", und wie bei den Truppen und der übrigen Militärverwaltung wurde statt der bisherigen losen Aktenablage die sonst in Württemberg nicht übliche preußische Aktenheftung eingeführt. § 4 der Organisationsbestimmungen des Kriegsministeriums vom 16. 8. 1871 bestimmte: "Die Registratur des Kriegsministeriums ist zwar eine einheitliche, doch ist dieselbe so zu formieren, daß jede Abteilung ihre eigenen Akten hat und derselben für die Journalführung, für das Herbeischaffen der Vorgänge, Gompletierung der Akten etc. 1 Registraturbeamter zur Disposition steht". Für die Zentral-Abtei-lung wie für die anderen Abteilungen des Ministeriums hatte dies zur Folge, daß beim Zuwachs von Kompetenzen der Aktenplan der Abteilung durch neu angelegte oder von anderen Abteilungen übernommene und entsprechend umsignierte Akten ergänzt wurde, während der Verlust von Kompetenzen die Abgabe von Akten an andere Abteilungen nach sich zog. Dementsprechend gelangte der Großteil der Akten der Zen-tral-Abteilung betr. persönliche, ehrengerichtliche und Ordensangelegenheiten von Offizieren, Militärärzten und Beamten vor allem in die Registratur der Militär-Abteilung (heute Bestand M 1/4 und von dort z. T. in die Registratur der 1917 neu gebildeten Abteilung für persönliche Angelegenheiten (heute Bestand M 1/5), während reine Personalakten heute in den Beständen M 430/1(Personalakten I), M 430/2 (Personalakten II) und M 430/5 (Personalakten V) zu finden sind. Eine besondere Gruppe innerhalb der Abteilungsregistratur bildeten die vom Chef der Zentral-Abteilung als Adjutant des Kriegsministers verwahrten Akten. Sie waren meist durch den Zusatz"A" (=Adjutantur) oder"Secret" gekennzeichnet und umfassten vorwiegend Geheim- und Personalakte sog. "Offizier-Registratur"). Zu ihnen gehörten die Geheimakten Büschel 47, 199 und 469, die mit "A" bezeichneten Büschel 172, 173, 189-191, 193-196, 199, 200, 202, 203, 207-458, 468 und 469 des vorliegenden Bestandes sowie der ganze Bestand M 1/2 (Sonderakten des Kriegsministers und seines Adjutanten), dessen Bildung und Abtrennung vom übrigen Schriftgut der Zentral-Abteilung wohl hauptsächlich auf das Heeresarchiv Stuttgart zurückgeht. Waren die Akten im wesentlichen dem systematischen Aktenplan der Zentral-Abteilung eingeordnet, so gab es daneben Sonderregistraturen und besondere Aktengruppen der Zentral-Abteilung, die diesem Plan nicht eingefügt waren. Dazu gehörten an erster Stelle die Allerhöchsten Ordres, durch die über die vom Kriegsminister dem König vorgetragenen Gesuchslisten (Büschel 209-458) entschieden wurde; sie wurden vom 1. 1. 1873 an in einer besonderen Registratur verwahrt und bilden heute den Bestand M 1/1(Allerhöchste Ordres) . Ebenfalls als Sonderregistratur wurden die für das Kriegsministerium bestimmten Exemplare der 1874 eingeführten Personalbogen von Offizieren, Militärärzten und Militärbeamten aufbewahrt; sie sind heute - zusammen mit oben erwähnten Personalakten - den Beständen M 430/1, M 430/2 M 430/3 und 430/5 eingeordnet. Außerdem waren dem systematischen Aktenplan nicht eingegliedert die ebenfalls 1874 einführten Stammlisten der Truppenteile (heute im Bestand M 1/11) sowie die Sammlungen der Zeitungsausschnitte (heute im Bestand M 730), der sog. Nekrologe (heute Bestand M 744) und der sog. Denkschriften (heute im Bestand M 731). Schließlich wurden als besondere Gruppen auch die sog. "Kriegsakten" behandelt, d. h. jene Akten, die während des Weltkriegs 1914 - 1918 neben den übrigen, fortgeführten Registraturakten erwuchsen und die speziell Angelegenheiten der Kriegsführung und ihrer Auswirkungen auf die Heimat betreffen; sie sind nur zum kleineren Teil erhalten und überdies z. T. im Bestand M 1/11 (Kriegsarchiv). Sehr wahrscheinlich bei der Zentral-Abteilung wurden die zwei Kriegsstammrollen mit zugehörigen Namensverzeichnissen geführt, die heute dem Bestand M 457 (Kriegsstammrollen des Kriegsministeriums, Höchster Kommandobehörden usw. ) eingeordnet sind. Bis zum Kriegsausbruch im August 1914 hatte die Registratur, von den Auswirkungen der verschiedenen Kompetenzänderungen abgesehen, im wesentlichen so bestanden, wie sie 1871 eingerichtet worden war. Dagegen begannen mit Kriegsausbruch Veränderungen, die sich besonders gegen und nach Ende des Kriegs verstärkten und schließlich zur völligen Umgestaltung der Registratur führten. Bereits im August 1914-wurde ein neues, zusätzliches Kriegs-Geschäftstagebuch begonnen, neben dem bis November 1914- noch das bisherige weiterlief und das danach zum alleinigen Journal der Abteilung wurde. Gleichzeitig begann die Anlage der sog. Kriegsakten, die keine Signaturen mehr enthielten, sondern in den Geschäftstagebüchern nur mit abgekürztem Aktentitel gekennzeichnet wurden. Begann damit die Auflösung der Einheitlichkeit und der inneren und äußeren Ordnung der Registratur, so verstärkte sich die Entwicklung gegen und nach Kriegsende. Sie wurde begünstigt durch die Vermehrung des Geschäftsanfalls, durch die zunehmende Fluktuation des immer weniger geschulten Kanzleipersonals, durch die nachlassende Papierqualität , durch den Verzicht auf die Aktenheftung, eventuell durch den zweimaligen Umzug der Dienststelle nach Kriegsende und vor allem durch die wiederholten Organisationsänderungen. Letztere begannen mit der Errichtung der Dienststelle H, die seit ihrer Verselbständigung als "Ministerialabteilung" im Oktober 1918 sich von der Registratur der Zentral-Abteilung trennte, ein eigenes Journal anlegte, ihre Akten in Schnellheftern ablegte und diese Akten nicht mehr systematisch, sondern nur noch numerisch ordnete und entsprechend signierte. Hinzu kam, dass bei der Umbenennung der Zentral-Abteilung in "Hauptbüro" ein Teil der bisherigen Akten nicht mehr weitergeführt und dafür neue Akten angelegt wurden. Dies wiederholte sich verstärkt im März 1919, als das Hauptbüro in die Abteilungen Ministerialbüro, Hauptkanzlei, Druckvorschriftenverwaltung und Bürokasse sowie Hauptregistratur aufgeteilt wurde. Wiederum wurde nun ein Teil der bisherigen Akten nicht mehr fortgeführt. Andere Teile der Registratur wuchsen dagegen weiter bei der Hauptkanzlei und der Hauptregistratur, deren Akten anscheinend gemeinsam geführt wurden, und beim Ministerialbüro. Wie die Hauptkanzlei und die Hauptregistratur legte dieses Büro außerdem neue Akten an, die ohne System in nur numerischer Folge Signaturen erhielten. Ganz entsprechend wurde bei der Wiedervereinigung dieser Abteilungen zur Zentral-Abteilung im Juli 1919, bei der Umbildung des Kriegsministeriums zum Abwicklungsamt des früheren Kriegsministeriums im Oktober 1919 und bei der Bildung der Abteilung K des Heeresabwicklungsamtes Württemberg im Oktober 1920 verfahren. Dass man sich in der Registratur zurechtfand, obwohl diese immer unübersichtlicher wurde, hatte man sicher auch dem Umstand zu verdanken, dass mit fortschreitender Abwicklung des württembergischen Heeres ältere Akten immer weniger benötigt und der Geschäftsanfall immer kleiner wurden. Als das Heeresabwicklungsamt Württemberg auf 31. 3. 1921 ganz aufgelöst wurde, kam die ganze Registratur der Zentral-Abteilung bzw. ihrer Nachfolge-Dienststellen wohl sofort in die im selben Dienstgebäude untergebrachte Reichsarchivzweigstelle Stuttgart, mit deren übrigen Beständen sie 1937 ins Heeresarchiv Stuttgart und 194-5 ins Hauptstaatsarchiv Stuttgart übernommen wurde. In seiner heutigen Gestalt umfasst der Bestand M 1/3 Schriftgut, das beim Centralbureau und seinen Nachfolge-Dienststellen einschließlich der Abteilung K des Heeresabwicklungsamtes Württemberg erwachsen ist. Zwar hätte man sinnvollerweise die Akten dieser Abteilung K auch dem Bestand M 390 (Heeresabwicklungsamt Württemberg) zuweisen können; analog zu den Beständen der anderen Abteilungen des Kriegsministeriums, die ebenfalls beim Heeresabwicklungsamt Württemberg weitergeführte Akten enthalten, wurden sie jedoch beim vorliegenden Bestand gelassen. Der Bestand M 1/3 enthält jedoch nicht alles bei der Zentral-Abteilung erwachsene Schriftgut. Abgesehen davon, dass manches in andere, oben genannte M-Bestände gelangt ist und dort nun belassen wurde, wurden in früheren Jahren z. T. wohl umfangreiche Kassationen vorgenommen. Hervorzuheben ist der Verlust der Geschäftstagebücher aus der Zeit vor 1910, die zu unbekanntem Zeitpunkt kassiert wurden. Nachdem die Wirren der Novemberrevolution 1918 für die Zentral-Abteilung anscheinend ohne Schriftgutverluste vorübergegangen waren, wurde wohl der größere Teil der sog. Kriegsakten im September 1919 an die Garnisonverwaltung Stuttgart abgegeben und dort vermutlich vernichtet. Kassationen größeren Umfangs, über die Büschel 107 des Bestandes (mit Angabe der jeweiligen Aktensignaturen) Aufschluss gibt, nahm - wahrscheinlich 1932 - die -Reichsarchivzweigstelle Stuttgart bei der Verzeichnung des Bestandes vor; dabei gingen einige Akten verloren, die man heute als archivwürdig erhalten würde. Einige wertlose Akten - vor allem Kassenunterlagen der Bürokasse (0, 5 lfd. m) - wurden bei der jetzigen Verzeichnung kassiert. Nach dem Provenienzprinzip wurden jetzt auch einige Faszikel, die bisher Teil des Bestandes bildeten, den Beständen M 1/4 und M 660 (Nachlass des Kriegsministers v. Marchtaler) eingeordnet; dem Bestand M 390 wurden solche Akten zugewiesen, die nicht bei der Zentral-Abteilung bzw. der Abteilung K dieser Behörde erwachsen sind. Wider besseres Wissen hatte das Heeresarchiv Stuttgart dem Bestand als Anhang 50 Bücher angefügt, die es 1938 aus der sog. Kriegssammlung der ehemaligen Hofbibliothek Stuttgart erhalten hatte. Diese Bücher waren während des Weltkriegs 1914--1918 veröffentlicht, unter Zensur gestellt und in ihrer übrigen Auflage wohl vernichtet worden. Da die einschlägigen Akten, zu denen sie als Anlagen gehören, im Bestand M 77/1 (Stellvertretendes Generalkommando XIII. A. K. ) verwahrt werden, wurden sie nun zu diesem Bestand genommen; ihr Verzeichnis, das dem bisher gültigen Repertorium des vorliegenden Bestandes eingeheftet war, wurde dem Repertorium M 77/1 eingefügt. Umgekehrt enthält der Bestand M 1/3 jetzt einige Archivalien, die bisher in anderen Beständen verwahrt wurden. Übernommen wurden aus dem Bestand E 271 (Kriegsministerium) die Büschel 90, 102, 104, 110, 176, 586 - 589 und 591, aus dem Bestand E 279 (Registraturbücher der obersten Militärbehörden) die Bände 25, 26 und 94-, aus dem Bestand M 4-00/2 (Heeresarchiv Stuttgart - Abteilung Zentralnachweisamt) Büschel 204, aus dem Bestand M 430/2 Büschel 512 sowie aus dem unsignierten Bestand "Aufbau und Organisation" Büschel 109 des vorliegenden Bestandes. Zu unbekannter Zeit, aber vermutlich bald nach ihrer Übernahme ins Archiv wurden die Akten der Zentral-Abteilung in der Reichsarchivzweigstelle Stuttgart verzeichnet. Dabei griff man zurück auf ein wohl nach Kriegsausbruch in der Zentral-Abteilung angefertigtes summarisches Verzeichnis der in der systematischen Sachaktenregistratur vorhandenen Akten, die man nicht ganz zutreffend als "Friedensakten" bezeichnete. Dieses Verzeichnis (Büschel 107) führt die Akten in der Folge ihrer Signaturen und mit Kurztiteln auf und ist vollständiger als ein ähnliches, beim Abwicklungsamt des früheren Kriegsministeriums entstandenes Verzeichnis (Büschel 55). Das Verzeichnis der Friedensakten (Büschel 107) ergänzte man in der Reichsarchivzweigstelle zunächst durch ebenso summarische Verzeichnisse der Geschäftstagebücher und der Akten der Ministerialabteilung, des Ministerialbüros und der Bürokasse. Erst später, wahrscheinlich 1932, fügte man Angaben über die Laufzeit, über durchgeführte Kassationen und über die erst jetzt eingeführte Paketzählung hinzu und schrieb das derart überarbeitete Findmittel 1932 ins reine. Obwohl dieses durch spätere Nachträge ergänzte Repertorium wenig befriedigen konnte, war es bis jetzt in Gebrauch. Bei der jetzigen Neuverzeichnung und Ordnung des Bestandes M 1/3 wurde versucht, den in der Aktenbildung sich widerspiegelnden zahlreichen Organisationsänderungen gerecht zu werden. Den größten Teil des Bestandes machen die von 1871 bis 1918 erwachsenen Akten aus. Sie sind nach den Signaturen des alten, systematischen Aktenplans geordnet, der allerdings noch nicht wiedergefunden, sondern nur anhand eben dieser Signaturen rekonstruiert werden konnte. Diesem Plan sind - mit Ausnahme der Geschäftstagebücher und der sog. Kriegsakten - an passender Stelle auch mehrere unsignierte Stücke eingeordnet worden. In einzelnen, durch Verweise gekennzeichneten lallen waren Korrekturen des Plans nötig. Verwiesen wird an den entsprechenden Stellen des Aktenplans auch auf Akten, die nach November 1918 beim Hauptbüro oder einer anderen Nachfolge-Dienststelle der Zentral-Abteilung weitergeführt wurden und deshalb einer anderen Aktengruppe des vorliegenden Bestandes zugewiesen werden mussten, sowie auf Akten der Zentral-Abteilung, die in den Beständen M 1/4, M 1/5 und M 390 verwahrt werden. Dagegen kann auf das Schriftgut der Zentral-Abteilung in den bereits oben genannten Beständen M 1/1, M 1/2, M 1/11, M 430/1, M 430/2, M 430/3, M 430/5, M 457, M 730 und M 731 hier nur generell hingewiesen werden. Wegen der wenig klaren Trennung der Registraturen wäre eine Scheidung der Akten, die nach Oktober 1918, März 1919, Juli 1919, Oktober 1919 bzw. Oktober 1920 bei den Abteilungen Hauptbüro, Ministerialbüro, Hauptkanzlei, Hauptregistratur, Zentral-Abteilung und Abteilung K erwachsen sind, nur sehr unvollkommen möglich und für die Benutzung des Repertoriums wenig gewinnbringend gewesen. Dieses Schriftgut konnte daher nur in zwei, durch die Behördengeschichte gerechtfertigte Gruppen geschieden werden, die, soweit nötig, durch Verweise miteinander verzahnt sind: in Akten, die bis Oktober 1919 kurrent waren, und in Akten, die nach diesem Datum weitergeführt oder neu angelegt wurden; soweit möglich, wurde der ersten Gruppe die Aktenordnung des Ministerialbüros zugrundegelegt, während das Gliederungsschema der zweiten Gruppe ganz neu zu erarbeiten war. Eigene Gruppen bilden die Akten der Bürokasse und der Ministerialabteilung, die der Zentral-Abteilung bloß angegliedert waren oder als selbständige Abteilungen sich von ihr abgetrennt haben; diese Akten standen mit der Registratur der Zentral-Abteilung nicht oder nur lose in Verbindung. Keiner dieser Aktengruppen ließen sich die Handakten von Offizieren und Beamten der Zentral-Abteilung einordnen; sie wurden deshalb zu einer eigenen Aktengruppe zusammengefasst. Bis Ende 1918 sind alle Akten des Bestandes in der Regel in der Registratur der Zentral-Abteilung erwachsen. Provenienzangaben waren bei den Titelaufnahmen daher nur bei solchen Akten nötig, die von dieser Regel abweichen und die nach Oktober/November 1918 erwachsen sind; soweit nichts anderes angegeben ist, kommen dabei bis zur Bildung der Reichswehrbefehlsstelle Württemberg im August 1919 als Provenienzen nur Abteilungen des Kriegsministeriums in Betracht. Der Bestand wurde - nach Vorarbeiten des Vertragsangestellten Westenfelder - im Sommer 1971 verzeichnet von Oberstaatsarchivrat Dr. Fischer; erst seit Frühjahr 1975 war es ihm jedoch möglich, die Titelaufnahmen zu überarbeiten und das Repertorium fertigzustellen. Der Bestand umfasst 27 Bände (1 lfd. m) und 602 Büschel (13 lfd. m). Stuttgart, im September 1975 Fischer 3. Anhang I: Kriegsminister bzw. Leiter des Kriegsministeriums und seines Abwicklungsamtes nach 1870: 23.3.1870 - 13.9-1874 Albert v. Suckow, General der Infanterie, Kriegsminister (23-3.1870 Chef des Kriegsdepartements; 19.7.1870 Kriegsminister) 13.9.1874 - 22.7.1883 Theodor v. Wundt, Generalleutnant , Kriegsminister (13.9.1874 mit Führung des Kriegsministeriums beauftragt; 5.3.1875 Departements-Chef; 14.6.1879 Kriegsminister) 28.7.1883 - 10.5.1892 Gustav v. Steinheil, General der Infanterie"Kriegsminister (28.7-1883 Departements-Chef; 28.2.1885 Kriegsminister) 10.5.1892 - 13.4.1901 Max Freiherr Schott v. Schottenstein, General der Infanterie, Kriegsminister 13.4.1901 - 10.6.1906 Albert v. Schnürlen, General der Infanterie, Kriegsminister 10.3.1906 - 8.11.1918 Otto v. Marchtaler, Generaloberst, Kriegsminister 9.11.1918 - 15.11.1918 Schreiner, Offizierstellvertreter, Leiter des Kriegswesens 16.11.1918 - 14.1.1919 Ulrich Fischer, Vizefeldwebel, Leiter des Kriegswesens 15.1.1919 - 28.6.1919 Immanuel Herrmann, Leutnant der Landwehr II und Professor an der Technischen Hochschule Stuttgart, Kriegsminister 30.6.1919 - 28.8.1919 Erich Wöllwarth, Oberstleutnant, mit Führung der Geschäfte des Kriegsministeriums beauftragt 28.8.1919 - 30.9.1919 Erich Wöllwarth, Oberstleutnant, Chef der Reichswehrbefehlsstelle 1.10.1919 - 31.3.1921 Erich Scupin, Major, Chef des Abwicklungsamtes des früheren württembergischen Kriegsministeriums bzw.(seit 1.10.1920) der Abteilung K des Heeresabwicklungsamtes Württemberg 4. Anhang; II: Chefs der Zentral-Abteilung: 28.3.1870 - 30.12.1872 Gustav v. Steinheil, Major 30.12.1872 - 25.9-1874 Reinhard v. Fischer, Hauptmann 23c 9.1874 - 26.9.1879 Karl Freiherr v. Reitzenstein, Oberleutnant bzw. Rittmeister 30.9.1879 - 9.10.1899 Paul v. Bilfinger, Hauptmann bzw. Major 9.10.1889 - 19.3.1896 Albert v. Funk, Major bzw. Oberstleutnant 19.3.1896 - 24.2.1899 Gustav v. Steinhardt, Hauptmann 24.2.1899 - 18.7.1902 Heinrich v. Maur, Hauptmann 18.7.1902 - 18.8.1903 Ernst v. Schroeder, Hauptmann 18.8.1903 - 19.11.1909 Hermann v. Haldenwang, Hauptmann bzw. Major 19.11.1909 - 21.4.1911 Max Holland, Hauptmann bzw. Major 21c 4.1911 - 25.2.1914 Richard v. Haldenwang, Major 22.4.1914 - 28.3.1915 Wilhelm Freiherr v. Neurath, Hauptmann bzw. Major 28.3.1913 - 10.6.1918 August Graf v. Reischach, Major 11.6.1918 - 27.3.1919 Erwin Tritschler, Major 5. Besondere Vorbemerkung für Klassifikationspunkt D: Die Zentralabteilung des Kriegsministeriums führte neben ihrer Hauptregistratur noch eine Reihe von Sonderregistraturen und Sammlungen. Hierzu zählten die Allerhöchsten königlichen Ordres und die Sonderakten des Kriegsministers und seines Adjutanten, also die heutigen Bestände M 1/1 und M 1/2, sodann die Ranglisten und die Personalbögen der Offiziere, seit 1906 eine Sammlung von Nekrologen, die 1874 angelegten Stammlisten der Truppenteile, die allgemeine Druckvorschriftensammlung, die seit 1902 geführte Zeitungsausschnittsammlung und die 1907 angelegte Denkschriftensammlung. Die Reichsarchivzweigstelle bzw. das Heeresarchiv vereinigte die Personalunterlagen mit anderem, vergleichbarem Material zu den heutigen Beständen M 430 - M 433 und führte die Nekrologe, heute Bestand M 744, und die Druckvorschriften, heute Bestand M 635/1, als archivische Sammlungen weiter. Nur die in sich geschlossenen bzw. wieder hergestellten Reihen der Stammlisten, Denkschriften und Zeitungsausschnitte ließen sich provenienzgerecht beim Bestand der Zentralabteilung eingliedern (1). Mit Erlass des Kriegsministeriums vom 24. April 1874 / Militärverordnungsblatt 24/1874 wurde die Führung von Stammlisten verbindlich eingeführt. Diese sollten jeweils "die ganze Periode des Truppenteils vom Stiftungsjahr an umfassen" und jährlich zum 1. November bezüglich "Garnison und Wechsel derselben, Ergänzung, Uniform und Bewaffnung, sowie deren Veränderungen, Stamm und Formationsveränderungen, Feldzüge und Schlachten, Auszeichnungen, Chefs, Kommandeure" ergänzt werden. Die Zentralabteilung des Ministeriums sammelte darauf eigene Aufschriebe, eingehende Meldungen, Drucksachen u. a. in für jeden Truppenteil getrennt angelegten Mappen, die, sorgfältig geführt, sich bald zu einem vorzüglichen Auskunftsmittel über die genannten Bereiche entwickelten, bis die Angaben 1912 abbrechen. Zu unbestimmter Zeit wurden die Stammlisten gebunden und dem späteren Bestand M 1/11 Kriegsarchiv zugewiesen, bei dessen Neuordnung 1985 sie wieder herausgelöst und hier eingefügt wurden. Auf Anordnung des Kriegsministeriums vom 9. März 1907 hatte die Abteilungen des Ministeriums solche militärischen Angelegenheiten, die eventuell im Bundesrat, im Reichstag oder im Landtag zur Sprache kommen konnten, aufzugreifen und entsprechende Ausarbeitungen zusammen mit einschlägigen Drucksachen, Zeitschriftenaufsätzen u. a. vorzulegen. Nach Abschluss der einzelnen Fälle verwahrte die Zentralabteilung diese sogenannten Denkschriften, um sie vierteljährlich der zuständigen Abteilungen zur Ergänzung auf den neuesten Stand wieder zuzusenden. Die Mappen waren nach dem Alphabet der Stichworte geordnet und dazuhin durchgezählt; 1911 wurden die Stichworte und die anschließende Nummerierung erneuert und in einem gedruckten Verzeichnis (siehe Anlage) zusammengestellt. Teilweise fanden in den Büscheln auch Vorgänge auf früheren Jahren Aufnahme, bis die Sammlung nach Kriegsausbruch 1914 nur noch in Einzelfällen fortgeführt und schließlich Anfang 1919 an die Abteilung Kriegsarchiv des Ministeriums abgegeben wurde. Nach 1911, vermutlich erst im Heeresarchiv, kam es mindestens zweimal zu Neuformierungen. Aber keine dieser Maßnahmen hat je den gesamten Bestand erfasst, wie er andererseits sich auch nicht vollständig erhalten hat bzw. ganz wiederherstellen lässt. Nachdem im Heeresarchiv eine Anzahl von Büscheln miteinander vermischt, andere hingegen getrennt und neu zusammengestellt worden sind, fehlen nunmehr von der Ordnung des Jahres 1911 die Nummern 15 (oder 16), 19, 26, 49, 51, 56, 79, 80, 93 und 113. 1939/50 vereinigte Regierungsinspektor Alfons Beiermeister das vorliegende Material mit weiteren allgemeinen gedruckten Denkschriften u. a., die bei Aktenausscheidungen angefallen waren, zum späteren Bestand M 730 "Denkschriften". Als dieser 1985 aufgelöst wurde, konnten die Denkschriften der Zentralabteilung wieder provenienzgerecht eingegliedert werden. Seit 1902 sammelte die Zentralabteilung für die Militärverwaltung wichtige Nachrichten aus mehreren, nach Haltung und Ausrichtung unterschiedlichen Tageszeitungen wie Berliner Tagblatt, Frankfurter Zeitung, Der Beobachter, Deutsches Volksblatt, Schwäbischer Merkur, Schwäbische Tagwacht, Stuttgarter Neues Tagblatt, Württemberger Zeitung u. a. Die Ausschnitte wurden ungefähr in chronologischer Folge in nachträglich gebundene Hefte eingeklebt und diesen meist noch eine detaillierte Inhaltsübersicht beigefügt. Nachdem die Sammeltätigkeit 1913 mit einem Sonderband zum Regierungsjubiläum Kaiser Wilhelms II. abgebrochen war, wurde sie bei Kriegsbeginn 1914 in wesentlich erweitertem Rahmen wieder aufgenommen: Neben Ausschnitten von im Staatsanzeiger veröffentlichten Behördenverfügungen standen nun zu Sachthemen wie "Kriegsschauplatz", "Parlament", "Kriegskrankenpflege" angelegte Serien. Zu Jahresbeginn 1916 wurde aber diese Sammlung an die Abteilung Kriegsarchiv des Ministeriums abgegeben und dann dort fortgeführt. Doch verblieb die hauptsächlich aus Parteizeitungen zusammengestellte Gruppe "Stellungnahmen der politischen Parteien zum Kriege", die ursprünglich ebenfalls ausgefolgt werden sollte, zunächst noch bei der Zentralabteilung, die überdies gegen Jahresende 1916 noch eine neue Gruppe "Auslassungen der Presse über die Zivildienstpflicht" eröffnete. Im Juli 1918 sollte die verbliebene sachthematische Sammlung - also ohne die erwähnten Ausschnitte von Behördenverfügungen - an die neugeschaffene "Dienststelle H", die spätere "Ministerialabteilung", abgekürzt M, des Ministeriums übergehen. Inwieweit dies erfolgt ist, muss offen bleiben, da die Sammlung in der bisherigen Form in keiner der beiden Abteilungen weiterbetrieben wurde. Im Heeresarchiv vereinigte Archivangestellter Oberst a. D. Kurt Hiller alle beim Kriegsministerium erwachsenen diesbezüglichen Unterlagen mit weiteren bis ins Jahr 1938 reichenden Zeitungen, Ausschnitten, Denkschriften u. a. zur "Zeitungsausschnittsammlung des Württembergischen Kriegsministeriums", dem späteren Bestand M 731, und legte darüber Bandrepertorium an, das allerdings um 1940 unvollendet blieb. Bei der Aufteilung dieses Bestandes 1985 wurden die Zeitungsausschnitte, die bei der Zentralabteilung ausgewählt und nicht, wie erwähnt, 1916 an das Kriegsarchiv abgegeben wurden, erneut beim Bestand der Zentralabteilung eingereiht. Bereits 1974 verzeichnete Werkvertragsangestellter Westerfelder die Stammlisten, im Frühjahr 1985 Archivangestellter Werner Urban die Denkschriften; dazuhin fertigte dieser das zugehörige Orts-, Personen- und Sachverzeichnis. Für die Zeitungsausschnitte wurden weitgehend die Titelaufnahmen des Findbuchs von 1940 übernommen, für das wiederum von Werner Urban zusammengestellte Orts-, Personen- und Sachverzeichnis außerdem das 1950 zum Bestand M 731 von Beiermeister angelegte Register mitbenutzt. Die Auswahl der in de Titelaufnahmen wie in Beiermeisters Register enthaltenen Stichworte ist begrenzt und könnte anhand der genannten Inhaltsübersichten zu den einzelnen Bänden ergänzt werden, solche, an sich wünschenswerte umfangreiche Erweiterung ist jedoch einstweilen zurückgestellt worden. Die Stammlisten, Denkschriften und Zeitungsausschnitte de Zentralabteilung des Kriegsministeriums umfassen nunmehr die Bände und Büschel 603 - 821 in 3,3 Regalmetern. Stuttgart, im Oktober 1985 (Cordes) (1) Insoweit sind die Angaben in Band 1 des Repertoriums, S. XVIII, nunmehr zu berichtigen.
Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe, L 77 A · Bestand
Teil von Landesarchiv NRW Abteilung Ostwestfalen-Lippe (Archivtektonik)

Archiv und Registratur der lippischen Regierung, seit Jahrhunderten in einer Hand, waren im Laufe des 18. Jahrhunderts derart durcheinandergeraten, dass zur Rationalisierung der Verwaltungsarbeit Abhilfe geschaffen werden musste. Eine genauere Definition und Abgrenzung der Begriffe Registratur und Archiv kann hier unterbleiben, zumal sie längst vollzogen war und sich an den Begriffen "kurrent" und "rechtswirksam" orientierte. Der Versuch von 1749, durch ein Repertorium alphabeticum eine fortdauernde Ordnung der Registratur zu erreichen, war nicht von sonderlichem Erfolg gekrönt, denn bereits 1771 klagt der Geh.-Sekretär Clausing, dass die alte Ordnung durch Abgabe an das Archiv (mit der Ernennung des Archivrats Knoch wurde die Reorganisation des lippischen Archivs eingeleitet) und durch Unterlassung aller Nachträge völlig überholt sei und die Registratur praktisch ohne Ordnung daliege (D 79 [Alte Findbücher] Nr. 193 Einleitung). Clausing übergab nun einen Großteil der älteren Akten an das Archiv und versuchte die kurrenten Sachen in einem Ordnungschema unterzubringen, das sich nach Sachen und nach Lagerungsmöglichkeit richtet. Clausing bezog sich bei seiner systematischen Gliederung auf das Vorbild Pütters, das dieser in seiner Anleitung zur juristischen Praxis gibt (Pütter, Anleitung zur juristischen Praxis 1. Teil § 479 ff S. 278 ff). Die Ordnung in 181 Fächern war den äußeren Verhältnissen des Registraturraumes angepasst. Diese Ordnungsschicht macht sich im vorliegenden Bestand bei einigen bis in die 40er Jahre des 18. Jahrhunderts zurückreichenden Akten bemerkbar, auf denen auch die alten Fachsignaturen vermerkt sind. Äußere Umstände - der Umzug der Regierungsregistratur - und eine ungenügende systematische Schärfe machten 1813 eine völlige Neuorganisation erforderlich. Der Registrator Scherf - später Legationsrat in Frankfurt - regte in diesem Jahre an, eine neue Facheinteilung vorzunehmen. Dabei war ihm im Sinne seiner Zeit die Übereinstimmung von Lagerung und Signatur noch sehr wichtig. In seinen Vorschlägen an Fürstin Pauline zur Lippe erwähnt er auch, dass aus der Registraturschicht von 1771 bereits wieder ein Teil der Akten ins Archiv gelangt sei, ein weitaus größerer Teil aber unverzeichnet umherliege. Neben der Wiedereinführung der Aktenheftung, Anschaffung von Aktendeckeln, ist Scherfs Anliegen die neue Systematik, die ihm auch für seinen Teil der Regierungsregistratur gelingt. Denn bereits gut ein halbes Jahr später berichtet er über den ersten Erfolg seiner Arbeit und legt die beiden ersten Repertorien vor (D 79 [Alte Findbücher] Nr. 194 und 5). Sie enthielten folgende Gruppen, 1. Teil: I. Ämter und Städte Fach 1-77 II. Behörden, Kommissionen und Kassen Fach 78 - 103 III. Anhang Fach 104 - 108 Der 2. Teil enthielt in den Fächern 109 - 231 neben den Landschaftssachen vor allem allgemeine Polizeisachen, aber auch auswärtige Angelegenheiten und Zoll- sowie Steuersachen. Scherf hatte neben der neuen Systematik vor dem Problem gestanden, die endgültige Trennung von der Kanzleiregistratur vorzunehmen und die Sonderregistraturen der Lehenregistratur (heute Bestand L 6) und der Militärsachen (L 77 C ), aber auch die der Feuerpolizei und der Wegebausachen zu respektieren, da diese von anderen Registratoren besorgt wurden. Ziel Scherfs, aber dann auch seines Nachfolgers Ulrich, war die Einführung einer Zentralregistratur, die nur zum Teil durchsetzbar war. In der Systematik lehnte sich Scherf an die Ordnung seines Vorgängers Clausing an. Er betonte, in der Polizeiverwaltung die einzelnen Sachen schärfer getrennt zu haben, aber ihm war oft die Lagerung wichtiger als das System. Beabsichtigt, aber nicht erreicht hatte er die Einführung einer eigenen Abteilung für Außenpolitik. Seine innere Gliederung der einzelnen Fächer ist trotz aller Nachträge noch erkennbar: den Generalakten folgen jeweils die Spezialakten. Die Verzeichnung der Regierungs-Militärregistratur, die gesondert blieb, wurde 1815 von Scherf begonnen und 1825 abgeschlossen (D 79 [Alte Findbücher] Nr. 4). Scherfs Nachfolger Ulrich, der die Registratur jahrzehntelang betreute, fertigte bis 1822 den dritten "Supplement"-Teilband der Regierungsregistratur an, in dem er die bisher gesonderten Registraturen der Feuerpolizei und der Wegebausachen und Truppenverpflegung zusammenfasste (D 79 [Alte Findbücher] Nr. 6). Von einer Gesamtsystematik kann bei diesem Konglomerat in der Registratur nicht mehr gesprochen werden. Während Teil 1 noch ein System erkennen lässt, ist bereits Teil 2 eine Reihung von Gruppen - völlig unzusammenhängend ein Teilbereich: Auswärtiges -, Teil 3 nun aber nur noch ein Nachtrag von Restgruppen. Daneben fertigte Ulrich Repertorien der Drucksachen (D 79 [Alte Findbücher] Nr. 33) sowie der Risse und Karten an (vgl. L 77 A Nr. 1542). Die folgenden Jahrzehnte in der Entwicklung der Regierungsregistratur sind gekennzeichnet durch Fortschreibung, Ausweitung und damit Raumnot und Kassationsprobleme. Von 1832 an mehren sich die Anträge der Registratur an die Regierung, Akten kassieren zu dürfen. Zumeist wird das Gutachten der Departementsräte eingeholt, bevor die Zustimmung zur Kassation erteilt wird. Zunächst werden Rechnungsbelege, Formulare und Manualakten, dann aber mehr und mehr Einzelakten vernichtet. 1842 ist erstmals wieder von einer Abgabe an das Archiv die Rede (Abschoßsachen). Es kommt aber gelegentlich auch zu Ablehnungen einer Kassation: 1846 hält die Regierung die Militärrapporte von 1807-1816 doch "noch immer von Interesse" (L 77 A Nr. 1567). 1849 kommt es dann zu größeren Kassationen, die man heute wenigstens dem Aktentitel nach verstehen kann, bei manchen Akten z. B. Verbot, über politische Gegenstände zu reden, 1812, denkt man heute etwas anders. Erstmals wird nun aber auch die gutachtliche Stellungnahme des Archivs zu den Kassationsvorschlägen des Registrators Ulrich erbeten. Falkmanns Grundsätze zur Kassation, die auch für die folgenden Jahrzehnte maßgeblich bleiben, gehen von dem "practischen Werth" der Akten aus. Aufzubewahren waren nach Falkmanns Ansicht die Akten, die allgemeine und bleibende Rechtsverhältnisse zum Gegenstand hatten. Vernichtet werden konnten solche, die sich auf spezielle Vorfälle und Persönlichkeiten bezogen (ebd. 1849 Juni 14). Vom historischen Wert der Akten sprach zuerst nicht der Archivar sondern Oberregierungsrat v. Meien, als er aus diesem Grund die Vernichtung der Spezialberichte des Legationsrats v. Scherf aus Frankfurt ablehnte. Um diese Zeit mehrten sich auch die Abgaben von Drucksachen an die Bibliothek und es kommt zu Aktenabgaben an die Landeskatasterkommission und an die Leihebank. Die registraturmäßige Auseinandersetzung mit der Registratur des neugebildeten Kabinettsministeriums verlief ohne große Schwierigkeiten, da die im Ministerium zunächst benutzten Regierungsakten entweder zurückgegeben oder fortgeführt wurden, so dass sie echter Bestandteil der neuen Registratur wurden. Der Bedeutungsverlust der Regierungsakten nach 1853 ist nicht so erheblich, wie es bei der Bildung einer Zentralbehörde anzunehmen wäre. Die eigentliche Verwaltungsarbeit wurde eben doch auf der Ebene der Regierung vollzogen. Nur in wenigen Bereichen gab es eine ausschließliche Kompetenz des Kabinettsministeriuns. Nach 1850 werden die Einzelkassationen seltener. 1856 kommt es zur Abgabe der Akten wegen Lippstadt und Schaumburg-Lippe an das Archiv. Hier hat nun auch Falkmann das präsumtive geschichtliche Interesse als maßgebend bei der dauernden Aufbewahrung der einzelnen Akten anerkannt (L 79 I 20 Nr. 4 [jetzt L 79 Nr. 40]).Die Regierungsregistratur in ihren älteren Teilen wurde mehr und mehr archivreif, aber erst 1894 kommt es zur Erstellung eines Verzeichnisses der geschichtlich wertvollen Akten durch die Registratur. Am 06.11.1899 übernimmt dann Archivrat Kiewning die reponierten Regierungsakten der ersten 279 Fächer, wie es hieß, nur der Akten bis 1830, in das fürstliche Haus- und Landesarchiv. Die Akten werden von Kiewning in den beiden folgenden Jahren "repertorisiert" und 1901 der Regierung der Abschluss der Verzeichnung - die Fertigstellung zweier umfangreicher Repertorien - mitgeteilt (diese handschriftlichen Findbücher Kiewnings sind erhalten, jetzt D 79 [Alte Findbücher] Nr. 1 und 2). Am 21.10.1901 folgten die reponierten Akten der restlichen Fächer, die Kiewning bis 1904 verzeichnete (D 79 [Alte Findbücher] Nr. 3). Der Rest dieser reponierten Akten der Regierungsregistratur von 1813 muss 1911/1912 (vgl. D 29 J, spez. Jahresbericht 1912) ins Archiv gelangt sein und ist in den folgenden Jahren lagerungs- und verzeichnungsmäßig mit den älteren Abgaben vereinigt. Sie waren in den drei maschinenschriftlich vorliegenden Repertorienbänden der Benutzung zugänglich gemacht. Die Behandlung des vorliegenden Bestandes oder besser der vorliegenden Registraturschicht im Archiv ist gekennzeichnet durch möglichst geringe Veränderung der vorarchivischen Ordnung. Kiewning verzeichnete 1900-1904 die Akten, die ihm in der erhaltenen Registraturordnung übergeben waren, indem er das alte Ordnungschema beließ, die Signaturen nicht veränderte, die Aktentitel nur geringfügig änderte - es entfielen weitgehend Formulierungen wie "Acta betreffend" - und die Laufzeiten komplettierte. Größere Kassationen wurden auch nicht mehr durchgeführt. Der Arbeitsaufwand, sieht man einmal von der handschriftlichen Arbeit ab, war also denkbar gering. Dabei birgt der Bestand in sich ein Problem, das bereits Kiewning hätte auffallen müssen, das späteren Benutzern des Bestandes oft Ärger bereitete und auch jetzt noch zu Überlegungen führt. Es handelt sich um das Problem der zeitlichen Abgrenzung des Bestandes sowohl vor 1813 wie auch gegenüber der 1919-1912 gebildeten neuen Registraturschicht. Die historische Entwicklung der Registratur macht deutlich, dass 1813 noch formierte Akten aus dem Repertorium von 1771 in großer Zahl vorhanden waren (die oft bis 1749, den Zeitpunkt des erwähnten Vorläufers, zurückreichen), die aus sachlichen wie traditionellen Gründen mit übernommen werden mussten und nur zum Teil fortgeführt wurden. Ein Großteil aber der Akten aus der Zeit von 1771-1812 gelangte ins Archiv, wurde dort aber nur zu einem sehr geringen Teil in das Knochsche Archivsystem eingegliedert und ist daher bis heute kaum erschlossen. Es ist daher erwogen worden, alle vor 1813 abgeschlossenen Akten dem Bestand L 77 zu entnehmen, sie in die Knochschen "Pertinenz"-Bestände einzugliedern und diese dann besser zu erschließen. Abgesehen vom großen Arbeitsaufwand spricht aber gegen diese puristische Trennung der Registraturschichten, dass die Knochschen Bestände eine Aktenführung, wie sie in den erhaltenen Akten zumeist vorliegt, nicht voraussetzen, was dazu führen musste, dass gewachsene Aktenzusammenhänge aufgelöst werden müssten. Umgekehrt wäre eine Eingliederung der Akten aus der Zeit von 1771-1812, soweit sie von Knoch oder seinen Nachfolgern noch nicht eingearbeitet sind, denkbar. Wichtig wäre wohl aber, dass auch die Knochschen Bestände neuverzeichnet und erschlossen würden, alsdann können die sachlichen Fragen leichter beantwortet werden, wenn auch die Übergänge zwischen den Registraturschichten weiter fließend sind. Ähnlich ärgerlich ist die Abgrenzung des Bestandes zu den jüngeren Schichten der Regierungsregistratur hin. Wohl bei der Reorganisation der Registratur 1910/1912 wurde die Zeit um 1878 als Schnittjahr festgelegt, doch sind Überschneidungen in beiden Registraturschichten selbstverständlich und unvermeidlich. Eine Abstellung dieses Missstandes wird nur durch eine repertorienmäßige Vereinigung aller Schichten der Regierungsregistratur seit 1813 zu erreichen sein, ein Fernziel, das bei der Neuverzeichnung aller Regierungsbestände (L 77, L 79 und L 80) im Auge behalten werden muss. Die Neuverzeichnung erfolgte nach den heute üblichen Regeln zur Titelaufnahme, wobei, im Gegensatz zur Zeit um die Jahrhundertwende, nun zahlreiche Änderungen der Aktentitel erforderlich waren. Entweder entsprachen die alten Registraturtitel nicht dem Inhalt oder sie waren unverständlich oder gebrauchten eine stärkere Konkretisierung. Auch bei den Laufzeiten ergaben sich gelegentlich Veränderungen, da Abschriften älterer Vorgänge entweder neu erfasst oder als solche gekennzeichnet wurden, so dass die oft weit zurückliegenden Laufzeiten der Akten sich verkürzen. Ähnlich wurde mit der Verdeutlichung von Nachakten verfahren, so dass sich einige Überschneidungen der Registraturschichten nur als fiktiv erwiesen. Eine stärkere Erschließung, vor allem personalbezogener Sammelakten, konnte nicht erfolgen. Solch eine Arbeit muß Spezialverzeichnissen vorbehalten bleiben, wie ja auch jetzt noch die alten Verzeichnisse "Grundstücksverkäufe" ihre Gültigkeit besitzen und eine bessere Nutzung dieser Serien ermöglichen. Bei der Neuklassifikation wurde die Grundkonzeption der ersten beiden Teile der Scherfschen Systematik beibehalten, nur musste der 3. Teil, der 1813 nur aus organisatorischen Gründen nicht in der zentralen Registratur lag, endlich in die Systematik einbezogen werden. Es wäre wünschenswert gewesen, auch die Militärregistratur einzubeziehen, da aber die eigene Bestandssignatur einen Zwang ausübt, kann die Verzahnung mit den Militärversorgungsakten (Abschnitt F [VERA-Gliederung: 6.]) erst bei einer Gesamtverzeichnung aller Regierungsakten erfolgen. Die Akten der 1813 auch getrennten Lehnkammer (L 6) werden schwerlich je in ein Gesamtverzeichnis einbezogen werden können, da sie die Registraturschichten von 1813/1878/1912 nicht kennen. Es wurde trotz aller Widrigkeiten versucht, eine dem Bestand - der Registratur-schicht - angepasste Systematik zu finden, ohne dem Gesamtverzeichnis aller Regierungsakten von 1813-1947 vorwegzugreifen, da dieses sich wohl nach der Gliederung der jüngsten Bestände wird richten müssen. [Detmold, 1976 gez. Sagebiel] Die Verzeichnung des Bestandes L 77 A erfolgte in den Jahren 1974-1976 durch Staatsarchivdirektor Dr. Martin D. Sagebiel, 2009 die Retrokonversion des maschinenschriftlichen Findbuchs durch einen externen Dienstleister und 2011 der Import nach VERA. Bei der Endkontrolle des VERA-Findbuchs wurden noch einige Unstimmigkeiten bereinigt (v.a. Schreibfehler, die scheinbar zur Vergabe doppelter Signaturen geführt hatten, gelegentlich falsche Laufzeiten). Hinweise, die bisher zwischen den Verzeichnungseinheiten im laufenden Findbuchtext standen, finden sich nun als "Bemerkung" unter der Überschrift des jeweiligen Klassifikationspunkts. Die Hinweise auf andere Gliederungspunkte ("siehe auch E.4.d") wurden der VERA-Klassifikation angepasst ("5.4.4."). Die bis 1979/80 noch benutzten alten Findbücher sind im Bestand D 79 Alte Findbücher als Nr. 437-439 eingeordnet. Detmold, im April 2011 gez. Arno Schwinger In diesem Bestand befindet sich eine der dichtesten Überlieferungen der Wanderarbeit weltweit, insbesondere der lippischen Ziegler. Das Internationale Institut für Sozialgeschichte in Amsterdam (IISG) erforscht seit vielen Jahren diese Form der Arbeitmigration. Nun werden sowohl die Forschungsergebnisse von Prof. Dr. Jan Lucassen und Piet Lourens als auch digiatlisierte Archivalien aus diesem Bestand, v.a. Ziegelbotenliste, sowie quellenkundliche Hinweise zu L 77 A, L 79 und den für die Zieglerforschung auch relevanten Personenstandsunterlagen in einem Internetportal präsentiert: Internationales Institut für Sozialgeschichte . Dort können in einer Datenbank auch einzelne Ziegler ermittelt werden.

Marx, Wilhelm
Best. 1070 · Bestand · 1847-1946
Teil von Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik)

Marx, Wilhelm, 1863-1946, Reichskanzler, Reichsjustizminister, Vorsitzender der Zentrumspartei und der Zentrumsfraktion im Reichstag, Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses und der Weimarer Nationalversammlung. Enthält u.a.: Außenpolitik, Zentrumspartei, katholische Organisationen, Nationalsozialismus; Drucksachen, Zeitungsausschnitte

Mevissen, Gustav von
Best. 1073 · Bestand · 1881-1909
Teil von Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik)

Beschreibung: Mit der vorliegenden Veröffentlichung wird ein Nachlass erschlossen, der seit nunmehr fast hundert Jahren im Historischen Archiv liegt. Die Unterlagen waren bis vor wenigen Jahren nur über ein handschriftliches Findbuch zugänglich, das in seinem ältesten Teil noch von dem früheren Leiter des Stadtarchivs Joseph Hansen angelegt worden war. Die zahlreichen Nachträge und Zusätze, die verschiedenen Signaturenschichten und -wechsel machten die Handhabung des Findmittels nicht leicht, schreckten auch wohl vor der Benutzung des Nachlasses zurück. Dies ist vielleicht einer der Gründe dafür, daß seit der von Hansen 1906 vorgelegten umfangreichen Biographie keine neuere, vergleichbar breite Untersuchung zum Leben und Werk Mevissens vorgelegt wurde. Eine solche ist aber um so dringender erwünscht, als die Biographie von Hansen bei allen Verdiensten allein auf Grund der Nähe des Autors, nicht nur der zeitlichen, zum Forschungsgegenstand veraltet ist, und dennoch bis heute das Urteil über die rheinische Unternehmerpersönlichkeit Mevissen weitergehend prägt. Neuere Untersuchungen zu einzelnen Aspekten machen Mängel der Biographie deutlich und zeigen Widersprüche zu ihr auf. Eine erneute, umfassende wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dieser vielleicht bedeutendsten rheinischen Unternehmerpersönlichkeit des 19. Jahrhundert ist also wünschenswert, auch auf Grund der Reichhaltigkeit des Nachlasses sicherlich ertragreich. Hervorgehoben sei allein der umfangreiche Briefwechsel mit Zeitgenossen aus Wirtschaft, Politik, Gesellschaft und Kultur, der eine intensive Sichtung und Auswertung verdient. Wenn die vorliegende Veröffentlichung einen solchen Diskurs über Person und Werk Mevissens in Gang setzen würde, wäre dies über den unmittelbaren Anlass der Publikation hinaus sehr zu begrüßen. Dieser nämlich, der eigentliche Anlass, ist die Wiederkehr des 100. Todestags am 13. August 1899. Mevissen war in erster Linie ein Unternehmer, ein dynamischer Gründer und hoch befähigter Organisator von Bank-, Versicherungs- ,Verkehrs- und Industrieunternehmen, bei letzteren vornehmlich im Textil-, Bergbau- und Maschinenbaubereich. Aber seine Persönlichkeit war komplexer, vielseitiger. Mevissen war ein politisch denkender und handelnder Mensch, auf nationalstaatlicher Ebene als Abgeordneter und Unterstaatssekretär der Frankfurter Reichsregierung, auf kommunalpolitischer Ebene u.a. als Beigeordneter. Für die Belange des Gemeinwesens Köln als Wirtschafts-, Verkehrs- und Bildungszentrum hatte er ehrgeizige Konzepte und Ziele. Seinem Streben nach Reform der Schulbildung entsprang seine Stiftung zur Gründung einer Handelshochschule, der Vorgängereinrichtung der heutigen Universität Köln. Seiner Liebe zur Wissenschaft, hier ganz besonders zu den historischen Wissenschaften, verdankt die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde ihre Entstehung im Jahre 1881. Im Zusammenhang mit deren Aufgabe, der Edition von historischen Quellen, hat Mevissen das Historische Archiv finanziell dazu in die Lage versetzt, mit der Ordnung, Erschließung und Veröffentlichung der Urkunden- und Aktenbestände zu beginnen. Mevissen hat die rheinische und stadtkölnische Geschichtsforschung gefördert. Er hat Arbeitsvorhaben unterstützt, die teilweise bis heute wissenschaftlich nicht überholte Grundlagen geschaffen haben. Für diese Förderung, die nach seinem Tod auch von seinen Töchtern, voran von Mathilde von Mevissen, fortgesetzt wurde, hat er manchen Kölner und rheinischen Unternehmer gewinnen und verpflichten können. Die vorliegende Veröffentlichung soll als Geste des Dankes verstanden werden, mit der das Archiv des Anregers und Gründers der Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde gedenken und den Freund und Förderer des Historischen Archivs der Stadt Köln ehren möchte. Die Erschließung des Nachlasses Mevissen im Druck zu veröffentlichen war nur möglich, weil der Bearbeiter Manfred Groten in den Jahren 1991 - 1992 den Nachlass geordnet, verzeichnet und in einem Findbuch mit Personenregister erschlossen hatte. Ihm, den das Historische Archiv durch einen Ruf an die Universität Köln im Jahre 1998 als Mitarbeiter verlor, gebührt zunächst und vor allem Dank. Zwecks rascher Beförderung zum Druck hat Mechthild Willmes sich einigen Mühen unterzogen und die durch eine umfangreiche Aktenrestaurierung mittlerweile eingetretenen Unstimmigkeiten geglättet, den Nachlass nochmals auf seine Vollständigkeit überprüft und den Umfang der Akteneinheiten festgestellt. Der Unterzeichnende nahm einige für den Druck notwendige Eingriffe in den Text vor und erstellte das Firmen-, Orts-, und Sachregister. Besonderer Dank gilt der Industrie- und Handelskammer Köln und ihrem Präsidenten Alfred Freiherr von Oppenheim. Sie, die Kammer, hat die Publikation des Nachlasses ihres Präsidenten von 1856-1860 finanziell unterstützt und damit das Historische Archiv in die glückliche Lage versetzt, seines Förderers, zu gedenken. Mit Band 86 der Mitteilungsreihe wird eine Veröffentlichung vorgelegt, die der von Mevissen ideell wie finanziell geförderten Archivarbeit, nämlich der Ordnung, Erschließung und Veröffentlichung von Archivbeständen, verpflichtet ist. Köln, im August 1999 Everhard Kleinertz Daten zu Person und Werk Gustav von Mevissen (1815-1899) spielte im wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Leben seiner Zeit eine bedeutende Rolle. Als Präsident der Rheinischen Eisenbahngesellschaft wirkte er führend am Aufbau des deutschen Verkehrsnetzes mit. Er engagierte sich in der Textil- und Montanindustrie, im Banken-, Versicherungs- und Schiffahrtswesen. Als liberaler Politiker gehörte er dem vereinigten preußischen Landtag von 1847, der Frankfurter Nationalversammlung, dem Volkshaus in Erfurt, später dem Herrenhaus an. Er bekleidete verschiedene politische Ämter. In Köln fungierte er als Beigeordneter. Mevissen förderte und unterstützte eine Vielzahl von kulturellen Institutionen und Projekten. Die folgende Auflistung will eine Übersicht über die von Mevissen angeregten und geförderten, teils maßgeblich gestalteten wirtschaftlichen Unternehmungen und über seine politischen Tätigkeiten und kulturellen Bestrebungen ermöglichen: 1815 Mai 20: Geburt von Gustav Mevissen in Dülken. 1828 Besuch des Karmelitergymnasiums, des späteren Friedrich-Wilhelm-Gymnasiums in Köln, Eintritt in die Quinta; Herbst 1828 Wechsel in die Quarta des Marzellengymnasiums in Köln. 1829 Herbst: Wechsel auf die Höhere Bürgerschule in Köln. 1830 Eintritt in das väterliche Unternehmen in Dülken: Zwirnfabrikation und Garngroßhandlung, landwirtschaftlicher Besitz mit Landproduktenhandlung und Ölmühle. 1836-1838 Ausgedehnte Reisetätigkeit für das Unternehmen ins Rheinland und nach Westfalen, auch nach Belgien; 1838 Bereisung der englischen Textilregionen, auf Anregung des preußischen Finanzministeriums. In Holbeck bei Leeds besichtigt er die große Flachsspinnerei von Marshall & Co., die 1250 Arbeiter beschäftigt. Mevissen unternimmt nun jährlich Geschäftsreisen nach England. 1839 Gemeinsame Führung des von seinem Vater ihm und seiner Schwester übertragenen Unternehmens; 1871 Juni 30 Umwandlung in eine AG Niederrheinische Flachsspinnerei. 1841 Übersiedlung nach Köln, Gründung einer Garngroßhandlung mit Christian Fremery. 1842 März: Kauf eines Wohnhauses in Köln, Sternengasse 5. 1842-1843 Aktionär, Aufsichtsratsmitglied, Mitarbeiter der Rheinischen Zeitung für Politik, Handel und Gewerbe. 1842 Dez. Mitglied einer Kommission zur Vorbereitung der Gründung der ersten eigenständigen Rückversicherungsgesellschaft (Kölnische Rückversicherungsgesellschaft); 1843 März Konstituierung; 1846 Konzession; 1852 Betriebsaufnahme. 1842 April/Mai Erkrankung (Gelenkrheumatismus), Kuren in Wiesbaden, Bad Homburg und Baden-Baden; Kontaktaufnahme zu süddeutschen Liberalen. 1843 Okt. Teilnahme an den Festlichkeiten zur Eröffnung der Rheinischen Eisenbahn, Strecke Köln - Aachen und Antwerpen. 1844 Febr. 27: 1. Teilnahme an einer Sitzung des Direktoriums der Rheinischen Eisenbahngesellschaft; 1844 Juli Mevissen wird Präsident; 1880 Niederlegung des Vorsitzes wegen Verstaatlichung der Eisenbahnen. 1844 Febr. 13: Verkehrsübergabe der Eisenbahn Köln - Bonn. 1844 März 19: Wahl zum stellv. Mitglied der Kölner Handelskammer. 1844 Dez. 28: Wahl zum Vorsitzenden einer Kommission zur Untersuchung der Lage der Rheinischen Dampfschiffahrtsgesellschaft, Übernahme seines Sanierungskonzepts bei Verdoppelung des Aktienkapitals. 1845 März: Wahl zum ordentlichen Mitglied der Handelskammer Köln. 1844 Initiativen und Anträge an die Regierung zur Gründung einer Kölner Bank als Aktienbank mit dem Recht der Notenausgabe; 1855 Konzession für die Kölnische Privatbank. 1845 Verhandlungen um die Gründung des Kölner Bergwerksvereins als AG; 1849 Okt. 22 Erteilung der Konzession; 1857 Mai Austritt aus der Verwaltung zugunsten seines Schwagers Franz Wilhelm Koenigs. 1845 Sept./Okt.: Reise mit dem Freund Franz Leiden nach Italien; Sept. 23 - Okt. 6 Teilnahme am Congresso degli scienziati italiani in Neapel. 1846 Bemühungen um die Gründung einer Hypothekenbank, einer Aktienbank für den Hypothekarkredit; 1861 Gründung. 1846 Mai 5: Vermählung mit Elise Leiden, Hochzeitsreise in die Schweiz, nach Südfrankreich und Italien. 1846 Aug. 18: Wahl zum Abgeordneten des Wahlkreises Gladbach-Dülken für den 8. Rheinischen Provinziallandtag. 1847 Teilnahme am Vereinigten Landtag in Berlin vom 11. April bis 26. Juni 1847. 1848 Mitglied des Vereinigten Landtags vom 2. bis 10. April 1848. 1848 Mai 10: Wahl zum Abgeordneten des Wahlkreises Siegen-Wittgenstein für die Nationalversammlung in Frankfurt. 1848 April: Vorbereitung einer Kölner Filiale der Darlehenskasse für Kaufleute und Fabrikanten; die Kasse tritt im Mai in Tätigkeit; Mevissen wird Vorstandsmitglied. 1848 April 25: Beratungen in Düsseldorf zwecks Gründung einer Rheinischen Hypothekenbank; die Konzession wird von Berlin verweigert. 1848 Aug.: Übernahme des Amtes des Unterstaatssekretärs unter Handelsminister Duckwitz im Reichsministerium Leiningen. 1848 Sept. 15: Ernennung zum staatlichen Kommissar und Direktor des A. Schaaffhausenschen Bankvereins; 1852 freigewählter Direktor; 1857-1874 Verwaltungsratsvorsitzender; 1875 Mai 16 Rückzug aus der Verwaltung. 1849 Mai 21: Ausscheiden aus dem Frankfurter Parlament. 1849 Juni: Teilnahme an der Versammlung in Gotha. 1849 Okt.: Reise nach Wien zum Kongreß deutscher Eisenbahnverwaltungen. 1850 Jan. 31: Wahl zum Abgeordneten des Wahlkreises Siegen-Wittgenstein für den Reichstag in Erfurt. 1850-1865 Mitglied des Aufsichtsrates der Köln-Mindener-Eisenbahngesellschaft; 1865 Juni 30 Austritt wegen Differenzen mit der Rheinischen Eisenbahngesellschaft wegen deren Planungen neuer Strecken in das Ruhrgebiet. 1851 Febr. 17: Gründung einer mechanischen Flachsspinnerei in Düren mit Matthias Bücklers und Leopold Schoeller; 1852 Juli Betriebseröffnung. 1851 Juli: Reise nach Schottland zu Verhandlungen mit der Firma Baird, Glasgow, wegen Ausbeutung der Eisensteinlager bei Dortmund (anläßlich der Vorplanungen zur späteren Gründung des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins); Besuch der 1. Weltausstellung in London. 1852 Febr. 20: Umwandlung der KG für Bergbau und Hüttenbetrieb in Stolberg (Firma Bredt & Cie) in eine Aktiengesellschaft „Allianz mit Sitz in Köln; 1851 Aug. 18 Konstituierung; die Firma besteht bis 1856; Mevissen ist Mitglied des Aufsichtsrates. Im linksrheinischen Gebiet ist Mevissen auch an der Gründung des Eschweiler Hüttenvereins und der Alsdorf-Hoengener Kohlenbergwerksgesellschaft beteiligt. 1852 Febr. 20: Gründung der Germania Lebensversicherungs- und Rentenbank für Deutschland; 1852 Mai Einigung mit der in Köln 1851 Febr. 8 gegründeten Allgemeinen deutschen Lebensversicherungsgesellschaft und Vereinigung beider Unternehmen zur Concordia Kölnische Lebensversicherungsgesellschaft und Rentenbank; 1854 Sept. 27. Konzession, Mitglied des Direktoriums; 1869-1879 Präsident in Nachfolge von Heinrich von Wittgenstein. 1852 Konzessionierung des Hörder Bergwerks- und Hüttenvereins, Präsident des Verwaltungsrates. 1852 April 29: Vertrag der Kölner Rückversicherungsgesellschaft mit den Bankhäusern Rothschild in Paris und Oppenheim in Köln betr. Placierung der Aktien in Höhe von 3 Mill. Talern. 1852 Juni 25: Abschluss eines Vertrags zur Einbringung getrennter Berechtigungen an der Hermannshütte (Eisen- und Schienenwalzwerk) und an den Eisensteingrubenfeldern bei Dortmund in den Hörder Bergwerks- und Hüttenverein; 1852 Febr. 16 Konzession, Mevissen Vorsitzender des Verwaltungsrates; 1874 Rücktritt vom Präsidium zugunsten seines Schwagers Franz Wilhelm Koenigs. 1852 Aug. 3: Gründung der Germania Kölnische Versicherungsgesellschaft (Feuerversicherung) mit angeschlossenem „Rheinisch-Westfälischem Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit und Sparsamkeit; Konzessionierung wird von der Reg. verweigert. 1853 Jan. 13: Gründung einer Aktiengesellschaft für Zuckerfabrikation in Tlumacz in Galizien; dieses Unternehmen ist erfolglos. 1853 Jan. 30: Gründung der Kölnischen Baumwollspinnerei und Weberei als AG; 1853 Juli 6 Konzession; 1855 Frühjahr Beginn der Tätigkeit der Spinnerei; 1854 Tätigkeitsaufnahme der Weberei, Mevissen Präsident des Verwaltungsrates;1874 Niederlegung des Vorsitzes. 1853 April 2: Konzessionierung der Aktiengesellschaft Bank für Handel und Industrie in Darmstadt als Aktien-Kreditbank; Präsident wird Mevissen; 1877 Mai Niederlegung des Vorsitzes im Aufsichtsrat, aber Ehrensitz. 1853 April 13: Konzessionierung der Aktiengesellschaft Bank für Süddeutschland in Darmstadt als Notenbank; 1856 Febr. 1 Eröffnung der Banktätigkeit; Mevissen leitet diese Bank in Personalunion mit der Bank für Handel und Industrie; 1877 Mai Niederlegung des Vorsitzes im Aufsichtsrat, aber Ehrensitz. 1853 Mai 3: Errichtung einer Flachsspinnerei in Dülken mit seinem Schwager Franz Wilhelm Koenigs; 1871 Umbenennung des Unternehmens nach Einbeziehung der Zwirnfabrik von Gerhard Mevissen in „Niederrheinische Flachsspinnerei. 1853 Aug. 22: Konzessionierung der Eisenbahn von Köln nach Krefeld. 1854-1858: Mitglied und Aufsichtsrat des von E. Mayer und Joest als Aktiengesellschaft neu errichteten gerade gegründeten Bochumer Vereins für Bergbau und Gußstahlfabrikation; 1858 Austritt, da eine Regelung der Konkurrenz zum Hörder Bergwerks- und Hüttenverein nicht erreicht werden konnte. 1855 April 23: Gründung der Kölnischen Maschinenbauaktiengesellschaft; 1856 Febr. 15 Aufnahme der Tätigkeit zunächst als KG; 1856 April 30 Erteilung der Konzession; Mevissen wird Präsident; 1866 Rücktritt von der Leitung des Unternehmens, aber Verbleib als Mitglied im Aufsichtsrat. 1855 Mai 15: Eröffnung der Weltausstellung in Paris; Mevissen wird zum Vizepräsidenten der 22. Klasse - Leinenindustrie - gewählt. 1855 Juli 26: Konzession der Deutz - Gießener Eisenbahn. 1856 Jan. 25: Gründung des Köln - Müsener Bergwerksvereins; 1856 Sept. 7 Erteilung der Konzession; Mevissen wird Vorsitzender des Verwaltungsrates; 1866 Rücktritt von der Leitung des Unternehmens, aber Verbleib als Mitglied im Aufsichtsrat. 1856 Febr. 13: Gründung der Preußischen Kreditinstituts zur Förderung von Ackerbau, Handel und Industrie; 1856 März 26 Ablehnung einer Konzession. 1856 März 5: Nach jahrelangen Bemühungen und Verhandlungen im Zusammenhang mit dem Bau einer Rheintalbahn erfolgt die Konzession über die Erweiterung der Rheinischen Eisenbahngesellschaft durch Verschmelzung mit der Bonn - Kölner und der Köln - Krefelder Bahn; der Rheinischen Eisenbahngesellschaft wird Bau und Verwaltung der ganzen Rheinbahn von Nijmwegen bis Bingen übertragen; 1857 Jan. 1 Übergabe der Bonn - Kölner Bahn, Beginn des Ausbaus der linsrheinischen Strecke von Köln nach Bingen; 1858 Nov. 12 feierliche Eröffnung der Eisenbahnstrecke Köln - Koblenz; 1859 Dez. 15 feierliche Eröffnung der ganzen Rheinbahn von Köln bis Mainz; 1860 Juli 1 Übergabe der Köln - Krefelder Bahn. 1856 März 8: Genehmigung des Bankstatuts der Internationalen Bank in Luxemburg als Aktienbank in Verbindung mit Kredit- und Notenbank; 1856 März Beginn der Banktätigkeit, Mevissen wird Präsident; 1878 Rücktritt vom Vorsitz. 1856 Juli 2: Konzessionierung der als KG organisierten Berliner Handelsgesellschaft. 1856-1860 Präsident der Handelskammer Köln. 1857 Mai 29: Tod der Ehefrau Elise geb. Leiden. 1860 Jan. 28: Mevissen heiratet Therese Leiden, eine jüngere Schwester seiner 1. Frau. 1862 März 3: Ernennung zum Mitglied der internationalen Jury der 2. Londoner Weltausstellung; Wahl zum Präsidenten der 19. Klasse - Leinenindustrie. 1863 Juli: Erlangung einer Konzession für eine Strecke der Rheinischen Eisenbahngesellschaft in das Ruhrgebiet: Osterrath - Rheinhausen - Mülheim - Essen. 1865 Dez. 1: Wahl in der Stadtverordnetenversammlung von Köln zum Beigeordneten als Vorbedingung für die Vertretung der Stadt im preußischen Herrenhaus; 1866 Febr. 12 königliche Bestätigung der Wahl; Mevissen erhält einen Sitz im Herrenhaus, bis 1891 als Vertreter der Stadt Köln, danach ehrenhalber. 1867 April 1: Eröffnung der Weltausstellung in Paris; Mevissen wird wieder zum Präsidenten der 28. Klasse - Leinenindustrie gewählt. 1868 Der Historiker Heinrich von Sybel, Rektor der Universität Bonn, erlässt anläßlich des 50jährigen Universitätsjubiläums im Einverständnis mit Mevissen einen Aufruf zur Gründung eines „Vereins für rheinisch-westfälische Geschichte. Der Aufruf hatte keinen Erfolg. 1869 Aug. 13: Feier zum 25jährigen Jubiläum Mevissens als Präsident der Rheinischen Eisenbahngesellschaft. 1871-1877 Mitglied des Verwaltungsrats der Gotthardbahn. 1871 März: Mitwirkung bei der Gründung der Süddeutschen Bodenkreditbank in München. 1872 Herbst: Umzug in das neuerbaute Wohnhaus Zeughausstraße 2a. 1879 Juni 10: Mevissen stiftet zunächst 100.000 Mk zur Gründung einer Handelsakademie in Köln; 1901 Gründung der Handelshochschule. 1881 Juni 1: Nach näheren Kontakten mit dem Historiker Karl Lamprecht seit 1879 und Beratungen mit der Universität Bonn und den Leitern der größeren rheinischen Archive nimmt die von Mevissen angeregte und geförderte Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde ihre Tätigkeit auf. Ab 1883 finanziert Mevissen ständig zwei bis drei junge Historiker für Arbeiten an den Beständen des Stadtarchivs und für Forschungen auf dem Gebiet der Rheinischen Geschichtskunde. 1882 Tod des Schwagers Franz Wilhelm Koenigs, der Mevissen jahrzehntelang in der Verwaltung der verschiedenen Unternehmungen entscheidend entlastete. 1884 Juni 11: Berufung in den neu geschaffenen preußischen Staatsrat. 1884 Sept. 23: Verleihung des erblichen Adels durch Kaiser Wilhelm I. auf Schloß Brühl. 1885 Mai 20: Verleihung der Ehrendoktorwürde durch die juristische Fakultät der Universität Bonn; 1893 Ehrendoktor der philosophischen Fakultät der Universität Bonn. 1893 Herbst: Mevissen nimmt Verbindung mit Eberhard Gothein auf, um die Gründung der Handelshochschule voranzutreiben.; 1894 Juni 1 Ablehnung einer Beteiligung der Rheinprovinz durch den Provinziallandtag. 1895 April 25: Die Stadtverordnetenversammlung Köln verleiht Mevissen das Ehrenbürgerrecht. 1899 Aug. 13: Mevissen stirbt in seinem Sommerhaus in Bad Godesberg. Literatur: Am ausführlichsten unterrichtet über sein Leben die zweibändige Biographie von Josef Hansen, Gustav von Mevissen, Ein rheinisches Lebensbild, Berlin 1906; weiterführende Literatur sowie Bemerkungen zum Forschungsstand enthalten: Klara van Eyll, Gustav v. Mevissen, NDB 17, 1994 S. 277-281; Beate-Carola Padtberg, Gustav (von) Mevissen, ein rheinischer Unternehmer zwischen Wirtschaftsleben und Politik (1815-1899). In: Die Rheinlande und Preußen. Parlamentarismus, Parteien und Wirtschaft, Köln 1990. S. 131-139. Übernahme des Nachlasses: Josef Hansen hat für seine Arbeit den Nachlass Mevissens noch in dessen Wohnhaus Zeughausstraße 2a benutzt. Schon zu Lebzeiten hatte Gustav von Mevissen Drucksachensammlungen an das Stadtarchiv abgegeben. Der Archivdirektor Hansen bemühte sich bald nach Mevissens Tod, möglichst umfangreiche Teile des Nachlasses für das Archiv zu gewinnen. Zu einer ersten großen Ablieferung fanden sich die Erben im Jahre 1907 bereit. Mevissens Enkel Heinrich von Stein legte in einem Schreiben vom 19.6.1907 die Übergabebedingungen fest: "Die im Mai d.J. von der Familie von Mevissen dem Historischen Archiv der Stadt Köln laut der uns gesandten Übersicht übermachten Akten beehren wir uns Ihnen hierdurch zum Geschenk zu überweisen unter der Bedingung, daß die Akten dauernd im Besitz des Archivs der Stadt Köln verbleiben." Der Nachlass wurde wegen seiner Bedeutung für die wirtschaftsgeschichtliche Forschung dem 1906 in Anlehnung an das Stadtarchiv gegründeten Rheinisch-Westfälischen Wirtschaftsarchiv als Depositum zugewiesen. Weitere Nachlassteile gelangten im Juli 1915 in das Stadtarchiv. Im Jahre 1918 wurde ein Findbuch für den Nachlass erstellt, das auch die noch von den Erben zurückbehaltenen Stücke, die später in das Archiv gelangten, erfasste. Im Jahre 1920 wurde der Wirtschaftswissenschaftler Bruno Kuske mit der Leitung des Wirtschaftsarchiv betraut, das gleichzeitig aus seiner Bindung an das Stadtarchiv gelöst wurde. Anlässlich der Neuorganisation stellte Archivdirektor Hansen am 20.10.1920 klar, dass der Nachlass Mevissen den Bestimmungen der Erben gemäß im Stadtarchiv verbleiben müsse. Mit Schreiben vom 23.10.1920 bestätigte Kuske diese Auffassung namens des Wirtschaftsarchivs. Nach 1920 wurden dem Nachlass bei verschiedenen Gelegenheiten noch kleinere Erwerbungen verschiedener Provenienz einverleibt. Ordnung des Nachlasses: Der Nachlass Mevissen zerfiel in seiner ursprünglichen archivischen Ordnung in drei Teile. Der erste Teil, der das wichtigste Schriftgut enthielt, war in fortlaufend numerierte Einheiten unterteilt, die nach Betreffen geordnet waren. Der zweite Teil, dessen Einheiten mit einer Kombination von römischen und arabischen Zahlen signiert war, enthielt vor allem Drucksachen. Der dritte Teil, unglücklicherweise wieder arabisch gezählt (zur Unterscheidung vom ersten Teil jeweils mit dem irreführenden Zusatz "ungeordnet"), umfasste auch nachgelassene Papiere von Mevissens Ehefrau Therese und von seinen Töchtern. Die über den Nachlass Mathilde von Mevissens in den Bestand gelangten Archivalien des Vereins Mädchengymnasium wurden vor der Neuordnung entnommen und zum Bestand 1067 (Verein Mädchengymnasium/Kölner Verein Frauen-Studium) formiert und verzeichnet. Der Nachlass Mevissen wurde in den Jahren 1990/1991 neu verzeichnet und in eine durchgehende Ordnung gebracht, bei der nicht alle alten Einheiten erhalten werden konnten. Die Verifizierung älterer Zitate ermöglicht eine beigefügte Konkordanz. Die Bearbeitung für den Druck wurde von Frau Lieselotte Brüßeler vorgenommen. Manfred Groten Literaturangaben: Kleinertz, Everhard (Hg.); Groten, Manfred: Der Nachlass von Mevissen; In: Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, 86. Heft, Köln 1999 Josef Hansen, Gustav von Mevissen, Ein rheinisches Lebensbild, Berlin 1906 Klara van Eyll, Gustav v. Mevissen, NDB 17, 1994 S. 277-281 Beate-Carola Padtberg, Gustav (von) Mevissen, ein rheinischer Unternehmer zwischen Wirtschaftsleben und Politik (1815-1899). In: Die Rheinlande und Preußen. Parlamentarismus, Parteien und Wirtschaft, Köln 1990. S. 131-139.

Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart, M 660/034 · Bestand · 1879-1982
Teil von Landesarchiv Baden-Württemberg, Abt. Hauptstaatsarchiv Stuttgart (Archivtektonik)
  1. Zur Biografie Walther Reinhardts: Walther Reinhardt wurde am 24. März 1872 als Sohn des damaligen Hauptmanns August Reinhardt in Stuttgart geboren. Er besuchte das Gymnasium in Ulm, das Lyceum in Ludwigsburg und das Gymnasium in Heilbronn. Anschließend wechselte er in die Kadettenanstalt in Oranienstein und in die Hauptkadettenanstalt Groß-Lichterfelde. Am 9. Februar 1891 trat Reinhardt als Portepeefähnrich in das Grenadier-Regiment Königin Olga Nr. 119 ein. 1892 zum Leutnant befördert, wurde er 1897 zur Kriegsakademie und im Anschluss daran als Oberleutnant zur Dienstleistung beim Großen Generalstab kommandiert. Drei Jahre später, am 10. März 1904, erlangte Reinhardt unter Belassung beim Großen Generalstab die Beförderung zum Hauptmann. Am 22. April 1905 kam er zum Generalstab des XV. Armeekorps nach Straßburg, bevor er vom 25. Februar 1907 bis zum 19. April 1909 als Kompaniechef im Infanterie-Regiment Alt-Württemberg Nr. 121 in Ludwigsburg amtierte. Am 20. April 1909 wurde Reinhardt in den Generalstab der 26. (1. Kgl.-Württ.) Division versetzt. Er kehrte am 10. September 1910 als Major in den Großen Generalstab zurück. Am 3. November 1912 wurde er dem Generalkommando des XIII. (Kgl.-Württ.) Armeekorps zugewiesen. Reinhardt zog als Stabsoffizier des XIII. Armeekorps am 2. August 1914 in den Ersten Weltkrieg. Er wurde bereits am 23. Januar 1915 zum Chef des Generalstabs des württembergischen Armeekorps ernannt. Am 18. Mai 1915 erlangte er den Dienstgrad des Oberstleutnants. Von Juni 1916 bis Februar 1917 nahm Reinhardt wechselnde Kommandostellen wahr, die er jeweils nur wenige Monate oder sogar nur einige Wochen innehatte. So war er vom 26. Juni bis zum 16. Juli 1916 Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 118, bevor er vom 17. Juli bis 20. November 1916 Chef des Stabes des XVII. Armeekorps wurde. Am 21. November 1916 übernahm er die Stelle des Stabschefs der 11. Armee in Mazedonien. Die Ernennung zum Stabschef des Oberkommandos der 7. Armee am 10. Februar 1917 führte ihn wieder zurück an die Westfront. Am 23. Mai 1917 wurde Reinhardt der Orden Pour le Mérite mit Eichenlaub für seine Leistungen bei der Eroberung des Chemin des Dames verliehen. Ebenso erhielt er das Komturkreuz des Königlichen Hausordens von Hohenzollern mit Schwertern für seine militärischen Leistungen. Am 18. April 1918 erlangte Reinhardt die Beförderung zum Oberst.Durch Kabinettsordre vom 4. November 1918 wurde Reinhardt in das Preußische Kriegsministerium versetzt, um die Demobilisierung des Heeres zu organisieren. Zwei Monate später, am 2. Januar 1919 übernahm Reinhardt das Amt des Preußischen Kriegsministers. Er war der letzte Inhaber dieses Amts.Nach der Auflösung des kaiserlichen Heeres wurde Reinhardt am 13. September 1919 erster Chef der Heeresleitung des neu aufzubauenden Reichsheeres. In diese Zeit fällt auch seine Ernennung zum Generalmajor. Bereits wenige Monate nach der Übernahme der neuen Aufgabe trat Reinhardt Ende März 1920 in der Folge des Kapp-Putsches als Chef der Heeresleitung zurück und übernahm für kurze Zeit die Lehrbrigade Döberitz, bevor er am 15. Mai 1920 als Generalleutnant Befehlshaber im Wehrkreiskommando V in Stuttgart wurde. In Personalunion übte er die Funktionen eines Kommandeurs der 5. Division sowie des Landeskommandanten von Württemberg aus. Die Stellung als Befehlshaber des Wehrkreiskommandos V behielt er fast fünf Jahre. Am 1. Januar 1925 wurde Reinhardt zum Oberbefehlshaber des Gruppenkommandos 2 in Kassel ernannt. Zwei Jahre später, im Dezember 1927 schied er aus dem Heer aus und übernahm die Leitung eines Lehrganges für ältere Offiziere. Diese "Reinhardt-Kurse" haben über den Tod ihres Schöpfers hinaus bis zum Jahr 1932/1933 bestanden. Des Weiteren widmete er sich der Vorbereitung von Veröffentlichungen vor allem zu militärischen und historischen Themen. Walther Reinhardt starb am 8. August 1930 in Berlin. 2. Zum Nachlass Walther Reinhardts: Der Nachlass Walther Reinhardts umfasst Dokumente aus seiner Militärdienstzeit sowie private Korrespondenzen. Einen nicht unerheblichen Teil bilden daneben Manuskripte für Vorträge und Veröffentlichungen, die Reinhardt vor allem nach seinem Ausscheiden aus dem Heeresdienst verfasste. Ergänzt werden die Dokumente durch Zeitungsausschnittsammlungen Reinhardts, welche insbesondere die Jahre 1918/1919 betreffen.Der Nachlass Reinhardts war nach dessen Tod am 8. August 1930 zum größten Teil im Besitz seiner Tochter, Studiendirektorin Lotte Reinhardt. Diese übergab am 7. September 1939 dem damaligen Heeresarchiv Stuttgart 13 Aktenbüschel und drei Kriegstagebücher sowie am 11. September 1940 weitere Archivalien, nämlich Fotografien (z.T. in Alben), Zeitungsauschnitte sowie dienstliche Personalerinnerungen. Die Dokumente aus dem Nachlass Reinhardts wurden im Heeresarchiv chronologisch geordnet, in Mappen geheftet und verzeichnet. Das Repertorium mit einem Vorwort von Generalmajor z.V. Sieglin lag am 15. Oktober 1940 vor.Ein kleiner Teil des Nachlasses war kurz nach dem Tod Reinhardts dem Heeresarchiv Potsdam übergeben worden. Mit Schreiben vom 11. September 1940 suchte das Heeresarchiv Stuttgart die Überlassung dieses Nachlassteils zu erwirken, um ihn mit dem zu diesem Zeitpunkt in Bearbeitung befindlichen Stuttgarter Bestand zu vereinigen. Das Heeresarchiv Potsdam teilte jedoch am 23. Oktober 1940 mit, dass sich in seiner Verwahrung "keine privaten Aufzeichnungen" Reinhardts befänden. Das Heeresarchiv Stuttgart scheint keine weiteren Versuche unternommen zu haben, um in den Besitz des Potsdamer Teilnachlasses zu gelangen. Da das Heeresarchiv Potsdam unmittelbar vor Ende des Zweiten Weltkrieges zerstört und seine Bestände zum größten Teil vernichtet worden sind, sind die dorthin übergebenen Unterlagen aus dem Eigentum Reinhardts vermutlich heute verloren.Am 17. Februar 1961 übergab Lotte Reinhardt dem Hauptstaatsarchiv Stuttgart, das inzwischen den größten Teil der Bestände des früheren Heeresarchivs Stuttgart übernommen hatte, weitere in ihrem Besitz befindliche Dokumente ihres Vaters (Briefe, Aufzeichnungen, Entwürfe, Drucksachen, Zeitungsausschnitte). Diese Archivalien wurden im Sommer 1964 von Oberstaatsarchivrat Dr. Uhland geordnet, verzeichnet und mit dem älteren Bestand vereinigt. Dabei wurden mehrfach die vom Heeresarchiv gebundenen Sammelmappen aufgelöst, um dahin gehörige Stücke chronologisch einreihen zu können. Auch zeigte sich bei diesen Arbeiten, dass die Verzeichnung im Heeresarchiv unvollständig, in einzelnen Fällen auch unrichtig erfolgt war. Der neue Bestand umfasste 56 Mappen, die in Anlehnung an die chronologische Ordnungsmethode des Heeresarchivs strukturiert waren. Bei einigen der gebildeten Büschel wurden Unterfaszikel gebildet. Vor der Abgabe an das Hauptstaatsarchiv Stuttgart hatte Lotte Reinhardt den in ihren Händen befindlichen Nachlass ihres Vaters Herrn Professor Fritz Ernst (Heidelberg) zur Verfügung gestellt, der ihn für eine Veröffentlichung verwendete (Ernst, Fritz: Aus dem Nachlass des Generals Walther Reinhardt, Stuttgart 1958). Dabei scheinen einzelne Stücke bei Professor Ernst verblieben und auch nach seinem Tod (22. Dezember 1963) nicht mehr an die Besitzerin gekommen zu sein. In den Jahren 1964 bis 1987 erfolgten immer wieder Abgaben von Dokumenten aus dem Nachlass von Walther Reinhardt durch seine Tochter Lotte Reinhardt. Am 29. Dezember 1964 übergab Lotte Reinhardt Zeitungsausschnitte und Schriften. Dabei befanden sich auch von Professor Ernst gefertigte Abschriften. Die abgegebenen Archivalien wurden geordnet, erfasst und zu den entsprechenden Büschelnummern gelegt. Darüber hinaus wurden zwei neue Büschel gebildet. Damit hatte sich der Umfang des Nachlasses auf 58 Mappen vergrößert. Weitere Archivalienabgaben erfolgten durch Lotte Reinhardt am 27. August 1969, am 7. März 1970, am 12. März 1973, am 6. Februar 1978, im April 1978, am 16. August 1978 und am 26. Januar 1987. Die Stücke umfassten vor allem private Korrespondenzen Walther Reinhardts (Briefe an die Eltern, Ehefrau, Kinder) und Zeitungsausschnitte. Diese Dokumente waren bisher unverzeichnet.Der Bestand M 660/034 wurde im September 2010 von der Anwärterin Sylvia Günteroth unter Anleitung von Dr. Wolfgang Mährle neu erschlossen. Im Zuge dieser Arbeiten erfolgte eine Klassifikation der Unterlagen, welche die bisherige chronologische Ordnung ablöste. Die Zuweisung der bis 1964 ins Archiv gekommenen Dokumente zu einzelnen Büscheln sowie die Gliederung dieser Archivalieneinheiten in Unterfaszikel sind beibehalten worden. Die vorhandenen Titelaufnahmen wurden behutsam überarbeitet. Die bisher noch nicht verzeichneten Archivalien, die zwischen 1969 und 1987 ins Archiv gelangt waren, wurden geordnet und verzeichnet. Der Nachlass Walther Reinhardts umfasst jetzt 89 Büschel mit einem Gesamtumfang von 1,6 lfd.m. 3. Quellen- und Literaturhinweise: Quellen:- Personalakte Walther Reinhardts: M 430/2 Bü 1684;- Biografische Dokumente: E 130b Bü 235, Q 3/60 Bü 29, Q 3/60 Bü 32, Q 3/60 Bü 47; M 743/1 Bü 11- Fotografien: Q 3/60 Bü 32; M 703 R 170N19; M 703 R190N10; M 703 R191N17; M 707 Nr. 1213; M 743/1 Bü 11Publikationen Walther Reinhardts (Auswahl):- Reinhardt, Walther: Sechs Monate Westfront: Feldzugserlebnisse eines Artillerie-Offiziers in Belgien, Flandern und der Champagne, 3. Auflage, Berlin 1915.- Reinhardt, Walther: In der Picardie: Bilder aus dem Stellungskrieg im Westen, 3. Auflage, Berlin 1917.- Reinhardt, Walther/Zenker, Hans: Wehrwille und Wehrgedanke in Deutschlands Jugend: 2 Vorträge auf der Freusburger Schulungswoche 1929, Berlin-Charlottenburg 1930.- Reinhardt, Walther: George Washington. Die Geschichte einer Staatsgründung, Frankfurt 1931.- Reinhardt, Walther: Wehrkraft und Wehrwille: aus seinem Nachlass mit einer Lebensbeschreibung Walther Reinhardt, Berlin 1932.Literatur:- Ernst, Fritz: Aus dem Nachlass des Generals Walther Reinhardt, Stuttgart 1958.- Kohlhaas, Wilhelm: Walther Reinhardt: General der Infanterie, 1872-1930, in: Lebensbilder aus Schwaben und Franken, 17. Band, Stuttgart 1991, S. 306-316. - Mulligan, William: The creation of the modern German Army: General Walther Reinhardt and the Weimar Republic, 1914-1930, New York 2005.Stuttgart, im Mai 2011Dr. Wolfgang MährleSylvia Günteroth