Bestand Stadtarchiv Ulm, E Besserer Akten - Patrizierarchiv Besserer, Akten

Bereich "Identifikation"

Signatur

Stadtarchiv Ulm, E Besserer Akten

Titel

Patrizierarchiv Besserer, Akten

Datum/Laufzeit

  • <br />1329/1980 (Anlage)

Erschließungsstufe

Bestand

Umfang und Medium

Bereich "Kontext"

Bestandsgeschichte

Vorwort: Im Rahmen der von der Stiftung Kulturgut des Landes Baden-Württemberg geförderten Erschließung und Bestandserhaltung der Archive der Ulmer Patrizierfamilien Besserer und Schad wurden zwischen Oktober 2004 und August 2005 die Akten und Amtsbücher des Familienarchivs der Besserer von Thalfingen parallel zur Erschließung der Urkunden verzeichnet. 1. Zur Geschichte der Besserer von Thalfingen und ihren Besitzungen Die Besserer von Thalfingen zählten zu den bedeutendsten Patriziergeschlechtern der Stadt Ulm und waren in den Ritterkanton Donau und Hegau inkorporiert. Der in der Familie als Stammvater angesehene Georg Besserer von Bußmanshausen lässt sich in den Quellen nicht fassen. Ihr ältester Vertreter ist Ulrich Besserer (Ulricus Bezerarius), der 1264 in Ulm als Zeuge einer Pfandvereinbarung zwischen dem Bischof Hartmann von Augsburg und dem Ritter Heinrich von Scheppach erscheint. Im weiteren Verlauf des 13. und frühen 14. Jahrhunderts sind weitere Besserer quellenmäßig in Ulm fassbar. Mit Otto Besserer ist 1358 erstmals ein Mitglied der Familie als Bürgermeister in Ulm belegt. Seitdem zählten ihre Mitglieder über Jahrhunderte hinweg zur engeren Führungsschicht Ulms und waren in allen Bereichen des öffentlichen Lebens tätig, z.B. als Ratsherren, Bürgermeister, Geheime Räte, Ratsältere, Diplomaten und Militärs. Über ihre Bedeutung in Ulm hinaus gehörten sie zu den wichtigsten Patriziergeschlechtern des deutschen Südwestens und bekleideten führende Positionen in Städteeinigungen und dem Schwäbischen Bund. Heinrich (+ 1372) und Konrad Besserer (+ 1388) fielen als Städtehauptleute in den Schlachten bei Altheim und Döffingen, während Wilhelm Besserer (+ 1458) 19 Jahre lang als Hauptmann des Schwäbischen Bundes aktiv war. In Ulm stiftete Heinrich Besserer (+ um 1414) die Bessererkapelle im Münster. Im weiteren Verlauf des 14. und 15. Jahrhunderts verzweigte sich die Familie in verschiedene Linien - neben Ulm u.a. in Wattenweiler, Rohr, Memmingen und Ravensburg und Schnürpflingen, die jedoch mit Ausnahme der Ulmer Linie im 17. Jahrhundert wieder ausgestorben sind. Im 16. Jahrhundert stellte die Familie mit dem Ulmer Bürgermeister Bernhard Besserer (+ 1542) die einflussreichste Persönlichkeit im Zusammenhang mit der Einführung der Reformation in Ulm. Er vertrat die Stadt auch auf Reichstagen und wurde vom Reformator Ökolampadius als "Orakel des Rates" charakterisiert. Sein Sohn Georg (+ 1582) hat 1555 als Bürgermeister von Ulm den Augsburger Religionsfrieden unterschrieben. Ein Neffe Bernhards, Sebastian Besserer (+ 1554), ist der mutmaßliche Verfasser der Bittschrift der 17 Ulmer Patriziergeschlechter an Kaiser Karl V. zur Bestätigung ihres Adels. Eitel Besserer (+ 1533) wurde durch das heute im Ulmer Museum hängende Portrait des Malers Martin Schaffner verewigt. Sein Sohn Eitel Eberhard Besserer (+ 1575) erwarb im Jahr 1540 das Bad Obertalfingen mit Gesundbrunnen, Burgstall, Haus, Hofreite und Kapelle, wonach sich die Linie seiner Nachkommen Besserer von Thalfingen nannte. Das Schloss wurde nach 1540 von Grund auf neu errichtet. Ende des 16. Jahrhunderts wurde der Treppenturm angebaut. Aber auch die Anlagen für das Bad wurden erneuert, die Quelle eingefasst und in ein Kesselhaus geleitet. Unter den Nachkommen des Eitel Eberhard Besserer (+ 1626) bildeten sich zwei Linien der Besserer von Thalfingen, die ältere und die jüngere Hauptlinie. Zur zweiten zählte u.a. der Altbürgermeister Marx Christoph Besserer (1678-1738), der 11. Februar 1738 durch einen Mordanschlag seines Amtskollegen Albrecht Harsdörfer verstarb. Nach dem Ende der reichsstädtischen Freiheiten machten vor allem Mitglieder der jüngeren Hauptlinie Karriere in der bayerischen Verwaltung und im Militär. Hier ist Albrecht Besserer (1786-1839) als Offizier des bayerischen Militärs, Hofmarschall des Kronprinzen Max von Bayern und bayerischer Kriegsminister herauszuheben. Er und seine Nachkommen wurden von Max Josef von Bayern in den erblichen Freiherrenstand erhoben. Die ältere Linie verblieb in Ulm und war im 19. Jahrhundert vor allem im württembergischen Staatsdienst vertreten. Mit dem württembergischen Oberstleutnant Konrad Besserer (1858-1940) starb diese Linie im Mannesstamm aus. Der Stammsitz Obertalfingen blieb bis zum Tode seiner ledigen Tochter Martha Besserer (1891-1980) im Besitz der Familie. Die jüngere Hauptlinie erlosch 2004 durch den Tod des Albrecht Besserer (1924-2004) im Mannesstamm. Der reichhaltige Streubesitz der Familie Besserer um Ulm lässt sich vor der Mitte des 16. Jahrhundert nur ansatzweise erfassen (vgl. E Besserer Nr. 1332). Der Besitz der Familie Besserer, wie er sich in den vorhandenen Akten des Familienarchivs wiederspiegelt, lässt sich grob in drei Güterkomplexe aufteilen: Familienstiftung, Lehensadministration und Fideikommiss. Die Besserersche Familienstiftung hat ihren Ursprung in den mittelalterlichen Messstiftungen am Ulmer Münster. In Folge der Reformation wurden deren Zweck hinfällig. Im Jahr 1543 trafen daher die Agnaten der Familie eine Vereinbarung über die Verwaltung der Stiftungsgelder und die Verwendung der Erträge: Zwei Mähler im Spital, die Hälfte der Einkünfte für das Pfarrkirchbaupflegamt, ein Viertel zur Erhaltung der Stiftung oder zur Unterstützung bedürftiger Frauen der Familie. Das letzte Viertel sollte der Unterstützung bedürftiger Agnaten, insbesondere zum Studium dienen. Die Zahlungen an das Pfarrkirchenbaupflegamt wurden zu einem späteren, nicht mehr genau ermittelbaren Zeitpunkt (vor 1662) abgelöst. Im Laufe der Zeit ergänzten Zustiftungen und eigenständige Stiftungen von Familienmitgliedern - wie die des Forstmeisters Albrecht Servatius Besserer (1685-1759) zur Unterstützung für evangelische Theologiestudenten über 2000 fl. - diesen Komplex. Der Vergleichsbrief von 1543 blieb die Grundlage der Statuten der Familienstiftung, die im Laufe der Jahrhunderte mehrfach ergänzt wurden (1576, 1738, 1789, 1893). Im 19. Jahrhundert hatte die Familie Besserer Auseinandersetzungen mit den bayerischen und später württembergischen Behörden um den Charakter der Besserer-Stiftung als "Milde Stiftung" und deren staatliche Aufsicht. Nach der Neuordnung des Stiftungswesens im Königreich Württemberg (1818-1822) setzte sich die Auseinandersetzung um die Aufsicht über die Stiftung mit dem Stiftungsrat fort. Seit 1827 erfolgte in den Kirchenstiftungsrechnungen der Eintrag, dass das Vermögen der Bessererschen Stiftung nach dem Aussterben der Familie der Kirchenstiftung zufallen werde. Erst 1852 erhielt die Familie Besserer von Bürgermeister Christoph Leonhard von Wolbach von diesem Eintrag Kenntnis. Auf einem Familientag im Oktober 1853 wurde Wolbach damit beauftragt, eine Verwahrung an den Stiftungsrat gegen das Heimfallrecht zu verfassen. 1857 wurde Einspruch und 1861 Klage gegen das angebliche Heimfallrecht erhoben. In Folge der familiären Uneinigkeit ließ man 1863 den Prozess jedoch ruhen. Vergleichsversuche in den Jahren 1889 und 1895 blieben erfolglos. Auch eine nach Ablösung der Armenstiftungen zwischen 1897 und 1900 eingereichte Feststellungsklage, dass die Stiftung keine solche zu milden Zwecken sei, scheiterte. 1907 einigte sich die Familie Besserer mit der evangelischen Kirchengemeinde und der Ortsarmenbehörde über eine Abfindung der Ansprüche gegen ein Kapital von je 50000 Mark. Im folgenden Jahr konnte dann ein neues Statut ausgearbeitet werden, welches 1909 durch königliche Genehmigung in Kraft trat. Zweck der Stiftung war die wirtschaftliche Förderung der Mitglieder der Gesamtfamilie. Die Inflationen der Nachkriegszeit und der zwanziger Jahre machten eine nun deutliche verminderte Auszahlung von Reichnissen an Familienmitglieder erst wieder 1929 möglich. Die Währungsreform von 1948 dezimierte das Stiftungsvermögen auf 4800 DM (vorher 65000 RM), wodurch die Stiftung zu Leistungen im Sinne des Stiftungsstatuts nicht mehr imstande war. 1954 erfolgte die Aufhebung der staatlichen Aufsicht. Die Stiftung wurde noch bis in die 60er Jahre weitergeführt und dann aufgehoben. Bis zur Ablösung im 19. Jahrhundert war die Familienstiftung an verschiedenen Orten begütert. Zu nennen sind vor allem: Markbronn (3 kleine Höfe, niedere Gerichtsbarkeit), Jedelhausen (3 Höfe, 1 Selde, Niedergerichtsbarkeit), Jungingen (1 Hof, Niedergerichtsbarkeit ohne das Inventar und Teilungswesen), Göttingen (1 Hof, Dienst-, Steuer und Gültbarkeit), Schneckenhofen (1 Hof, 1 Selde; teilweise Niedergerichtsbarkeit), Großkissendorf (1 Mühle, nur in älterer Zeiten die niedere Gerichtsbarkeit), Wettingen (1 Hof; Gültbarkeit) Neben der Stiftung bezog die Gesamtfamilie noch Einkünfte aus ihren gemeinsamen Lehenbesitzungen. Zu nennen sind hier im besonderen Güter in Pfuhl, Jungingen ,Asselfingen und der Häuserhof, Anteile an der Bürglensmühle in Ulm, Zehntrechte in Jungingen und Straß sowie das Patronatsrecht zu Asselfingen. Aus Resten dieser Güter wurden 1885 verschiedenen Rentenkassenfonds gebildet. Diese Fonds wurden im Jahr 1912 zu einer Stiftung zusammengefasst. Bezugsberechtigt war damals nur noch die Linie des Marx Philipp Besserer (1768-1807). Die Trennung der beiden Stiftungen wurde nach der Währungsreform 1948 aufgegeben. Den dritten Güterkomplex stellt das Fideikommissgut Obertalfingen und seine Pertinenzgüter dar. Nach dem Tod des Eitel Eberhard Besserer (+ 1575) ging das Gut in normalem Erbgang über fünf Generationen auf seine männlichen Erben über, von denen der letzte, der 1709 verstorbene Marx Philipp Besserer (1647-1709), keine Söhne hatte. Seine Witwe Catharina Villinger (+ 1727) heiratete in zweiter Ehe Eitel Albrecht Besserer (1639-1720). Da auch diese Ehe ohne männliche Nachkommen blieb, bestimmte sie das Gut zu einem männlichen Bessererschen Fideikommiss und ihren Schweigersohn Alphons Maximilian Besserer (1672-1731) als ersten Inhaber. Dessen Sohn stiftete 1770 zu dem bisherigen Besitz sechs Pertinenzgüter in Pfuhl (1 Hofgut), Bernstadt (1 Hofgut) und Breitingen (1/2 Hofgut, 1/2 Wirtshaus, Holz Schonrain, Holz Bessererische Halde), die dem Fideikommiss eingegliedert wurden und deren Ertrag dem Unterhalt des Schlossgutes Obertalfingen dienen sollte. Letzter Inhaber war Konrad Besserer (1858-1940), der das Fideikommiss auflöste und das Gut seiner Tochter Martha vererbte. 2. Zur Archivgeschichte Erste Ansätze für eine gemeinsames Familienarchiv lassen sich bereits 1528 fassen. In einem Vergleich zwischen Hans Besserer d. Ä. zu Günzburg, Bernhard Besserer, Georg Besserer und Sebastian Besserer über die Verwaltung der Bessererschen Stiftungen und Pfründen wird auch die ewigliche Aufbewahrung der Urkundenlade in Ulm geregelt. Ein Teil des Familienarchivs scheint während des 30jährigen Kriegs im Schloss zu Schnürpflingen durch schwedische Truppen vernichtet worden zu sein (vgl. E Besserer Nr. 1289). Für die Führung des Archivs und der Registratur der Familienstiftung und der Lehnsadministration waren die Stiftungsaktuare zuständig. Seit der Mitte des 17. Jahrhundert sind Dokumentenverzeichnisse zu einzelnen Güterkomplexen überliefert. Eine Professionalisierung trat jedoch erst um die Mitte des 18. Jahrhunderts durch die Anlage von ausführlichen Repertorien zu den Stiftungs- und Lehenakten und eine durchgreifende Neuordnung des Archivs und der Registratur durch den Aktuar Johann Georg Huzelsieder ein. Dieser Zustand hielt jedoch nicht lange vor: Nachträge erfolgten nur bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Mit dem Ende der reichsstädtischen Zeit endete auch die ordentliche Aktenführung der Bessererschen Familienstiftung. Misswirtschaft und Unterschlagungen des langjährigen Stiftungsrechners Schreiber taten das ihre dazu, diesen Zustand nicht zu verbessern. Anlässlich der Zustände der Registratur und des Archivs beklagte Georg Besserer (1830-1891), dass das Archiv "niemals unter richtiger Controle und Aufsicht" gestanden habe. Im 19. Jahrhundert war das Archiv im Schuhhaus untergebracht, das sich im Besitz der Familie befand. Mit dem Erwerb des Hauses durch die Stadt 1896 verpflichtete sich diese das Besserersche Hausarchiv gegen eine jährliche Gebühr von 25 RM in einem städtischen Gebäude unterzubringen. Das Archiv wurde jedoch in das Schloss in Obertalfingen verbracht. Im Oktober 1939 trat Konrad Besserer an die Stadt wegen Unterbringung des Archivs in städtischen Räumlichkeiten heran. In den folgenden Verhandlungen erklärte er sich bereit, das Archiv der Stadt Ulm zu schenken. Das Archiv wurde mit acht Schränken, die bisher zu seiner Verwahrung dienten, 1940 von der Stadt übernommen. Parallel zur Übernahme des Archivs durch die Stadt übertrug Konrad Besserer dieser auch seinen beweglichen Kunstbesitz in Obertalfingen und der Besserer-Kapelle des Münsters, wogegen sich die Stadt Ulm zur Zahlung einer jährlichen Rente von 3000 RM an seine Tochter Martha verpflichtete. Im Zweiten Weltkrieg war das Archiv in Reutti ausgelagert, wo 1945 durch Plünderungen amerikanischer Soldaten ein kleiner Teil der Urkunden verloren ging. Nach dem Krieg wurde der Bestand provisorisch in Wiblingen verwahrt, bis er im Januar 1952 ins Schwörhaus zurückverlagert werden konnte. Der ehemalige Stadtkämmerer Julius Girmond begann darauf mit der Ordnung der Stiftungsrechnungen und deren Belege, ohne diese zu verzeichnen. Ein Teil der Urkunden des Familienarchivs wurde 1958 durch E.O. Braasch regestiert und in die heutige Ordnung (D Stiftung Besserer und E Privatarchiv Besserer) gebracht. Einen weiteren Zuwachs erfuhr der Bestand durch die Übergabe eines Bundes Stiftungsakten durch den letzten Rechner der Besserer-Stiftung, Hans Hauff, im Jahr 1982. Durch Kontakte zu den Inhabern des ehemals Bessererschen Landsitzes Obertalfingen wurde das Stadtarchiv im Jahr 2005 auf dort noch vorhandenes Schriftgut der 1980 verstorbenen Martha Besserer aufmerksam gemacht und erhielt dieses als Schenkung. 3. Zur Ordnung und Verzeichnung des Archivs Die Akten befanden sich teilweise noch in situ in den alten Archivladen. Bei einer ersten Sichtung konnten Reste einer Ordnung nach Orten und Betreffen ermittelt werden. Zu deren Rekonstruktion wurde auf Registraturrepertorien aus den Jahren 1755 und 1792 zurückgegriffen und im Abgleich mit ihnen lediglich geringe Verluste an Archivgut festgestellt. Schwierig gestaltete sich die Provenienzbestimmung zwischen Familienstiftung, Fideikommiss, Lehensadministration und Nachlässen einzelner Familienmitglieder. Die Unterlagen des Fideikommissguts Obertalfingen und der Familienstiftung lassen sich aufgrund inhaltlicher Kongruenz und personeller Verflechtungen - zeitweise waren Inhaber des Fideikommisses und Administrator der Stiftung identisch - nicht durchgängig trennen. Ähnliche Probleme stellt die Scheidung der Akten in Lehengüter der Familie und Stiftungsgüter dar, da beide Provenienzen an einigen Orten gleichzeitig begütert waren. Die Verwaltung der Familienstiftung, der Lehensadministration und zum Teil auch des Fideikommisses lag zudem gemeinsam in den Händen der Stiftungsadministration und der dazu bestellten Stiftungsrechner. Aus diesen Grund wurde auf eine Angabe der Provenienz verzichtet. Die Umbrüche des 19. Jahrhunderts - staatliche Aufsicht über die Stiftung, Aufhebung der Grundherrschaften, Allodifizierung der Lehen und Ablösung der Grundrenten - spiegeln sich in der Ordnung des Archivs deutlich wider. Die bis ins 18. Jahrhundert erkennbare Ordnung löst sich auf. Desinteresse der Stiftungsadministratoren und Unterschlagungen des langjährigen Stiftungsverwalters Karl Schreiber führten zu einer desolaten Aktenführung. Das Schriftgut des ausgehenden 18. bis 20. Jahrhunderts lag größtenteils unsortiert vor - kaum ein Faszikel war noch vollständig im Zusammenhang erhalten -, was eine Ordnung, teilweise eine Neuformierung der Akten erforderte. Leere Aktenumschläge konnten zum Teil mit den dazugehörigen Akten gefüllt und der Inhalt bestehender Handakten mit Aufschriften wie Varia oder Miscellanea den ursprünglichen Betreffen zugeordnet werden. Trotzdem blieb es nicht aus, dass bei der Verzeichnung neue Akten gebildet werden mussten. Mehr als ein Meter Schriftgut lag zudem in einem vollkommen ungeordneten Zustand vor und musste anderen Akten zugeordnet oder, wo dies nicht möglich war, durch Einzelblattverzeichnung erschlossen werden. Eine Orientierung an der Klassifikation der Repertorien von 1755 und 1792 erschien wegen des verwendeten Pertinenz- und Lokaturprinzips nicht sinnvoll. Durch die Verzeichnung der Altsignaturen und mit Hilfe der Findmittel des 18. Jahrhunderts bleibt diese Ordnung aber jederzeit nachvollziehbar. Aufgrund der Kontinuität der Aktenführung wurde auf eine mögliche Aufteilung in ältere und neuere Akten, etwa orientiert am Jahr 1810, verzichtet. Die Ordnung des Akten- und Amtsbuchbestandes folgte daher der für Adelsarchive in den Inventaren nichtstaatlicher Archive in Baden-Württemberg entwickelten sachthematischen Klassifikation. Sie unterscheidet Familienangelegenheiten von Gutsherrschaft, -verwaltung und der Ausübung von Hoheitsrechten. Ein Personen- und Ortsindex erschließt den Bestand zusätzlich. Einfacher gestaltete sich die Verzeichnung der Bücher, Karten, Fotografien und Rechnungen. Inhaltlich ist hierbei die Sammlung militärischer Bücher und Karten des Konrad Besserer hervorzuheben. Die Rechnungen ließen sich in verschiedene Serien trennen. Neben den Stiftungsrechnungen fanden sich auch Rechnungen über verschiedene Lehenseinkünfte, Rechnungen des Fideikommiss Obertalfingen, der Patriziatsstiftung und Gemeinderechnungen sowie eine bedeutende Anzahl Partikularrechnungen für einzelne Familienmitglieder. Nach dem Abschluss der Erschließung wurde das Familienarchiv Besserer in säurefreie Aktenumschläge und Archivkartons verpackt und magaziniert. Der gesamte Akten- und Amtsbuchbestand umfasst nunmehr 2479 Akteneinheiten im Umfang von rund 39 Regalmetern. Literatur zur Geschichte der Familie Besserer von Thalfingen Friedrich Bauser, Die Besserer in Württemberg, in: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte, N.F. 18 (1909), S. 216-225. Hans Eberhard von Besser, Von den Besserers zu den Bessers. Ein vorgeschichtlicher Überblick zum Herkommen derer von Besser. Für die Familie auf Grund von Urkunden und Akten zusammengestellt, 1 Bd., Görlitz 1923. Max Freiherr Besserer von Thalfingen, Beitrag zur Geschichte der Besserer von Thalfingen, Rimsting am Chiemsee 1957. Friedrich Cast, Historisches und Genealogisches Adelsbuch des Königreichs Württemberg, Stuttgart 1839, S. 138-147. Oliver Fieg, Das Ulmer Patriziat zwischen Zunftbürgertum und Landadel, in: Adel im Wandel. Oberschwaben von der frühen Neuzeit bis zur Gegenwart, Ostfildern 2006, S. 631-642. Max Ernst, Drei Votivtafeln des Wilhelm Besserer, Hauptmanns des Schwäbischen Bundes in der Bessererkapelle des Ulmer Münsters, in: Mitteilungen des Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben 25 (1927), S. 61-70. Genealogisches Handbuch des in Bayern immatrikulierten Adels, Bd. 2, Neustadt an der Aisch 1951, S. 116f. Max Huber, Die Ulmer Patrizierfamilie Besserer, in: NDB 2 (1955), S. 183. Ernst Heinrich Kneschke u.a. (Hrsg.), Art. "Besserer von Thalfingen", in: Neues allgemeines Deutsches Adels-Lexicon, Bd. 1, Leipzig 1859, S. 383-385. Gustav Merk, Zur Geschichte der Besserer in Schnürpflingen, in: Familiengeschichtliche Blätter 15 (1917), Sp. 9ff. Gustav Merk, Die Gegenreformation und das Ende der Besserer in Schnürpflingen, in: Württembergische Vierteljahreshefte N.F. 27 (1918), S. 124-132. Eberhard Neubronner, Martha von Besserer. Ulmer Gesichter, in: Ulmer Forum 43 (1977/78), S. 44-45. Albrecht Rieber, Das Patriziat von Ulm, Augsburg, Ravensburg, Memmingen, Biberach, in: Helmut Rößler (Hrsg.), Deutsches Patriziat 1430-1740, Limburg/Lahn 1968, S. 299-351. Jacob Rieber, Zur Geschichte der Familie von Besserer, in Ulm und Oberschwaben 17 (1911), S. 19-36. Jacob Rieber, Die Freiherren und Herrn Besserer v. Thalfingen, in: Das Königshaus und der Adel in Württemberg, hrsg. v. Friedrich Freiherr von Gaisberg-Schöckingen u.a., Stuttgart 1908-1914, S. 330-337. David August Schultes, Die Familie der Besserer in Ulm, in: Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte 10 (1887), S. 26-34 und 113-119. Heinrich Walther, Bernhard Besserer und die Politik der Reichsstadt Ulm während der Reformationszeit, in: Mitteilungen des Verein für Kunst und Altertum in Ulm und Oberschwaben 27 (1930), S. 1-69. Askan Westermann, Die Besserer zu Memmingen, in: Memminger Geschichtsblätter 1932, S. 25-29 und 33-40. Albrecht Weyermann Nachrichten von Gelehrten und Künstlern und anderen merkwürdigen Personen aus Ulm, Ulm 1798. Albrecht Weyermann, Neue historisch-biographisch-artistische Nachrichten von Gelehrten und Künstlern auch alten und neuen adelichen und bürgerlichen Familien aus der vormaligen Reichsstadt Ulm, Ulm 1829.

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Eingrenzung und Inhalt

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Zuwächse

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