Sammlung 180.06 - Glasdias

Bereich "Identifikation"

Signatur

180.06

Titel

Glasdias

Datum/Laufzeit

  • 1800 - 1950 (Anlage)

Erschließungsstufe

Sammlung

Umfang und Medium

Bereich "Kontext"

Bestandsgeschichte

Seit 1977 befindet sich das Archiv der Deutschen Ostasienmission (DOAM) im Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz in Speyer: 3000 Glasbilder, 1500 Fotos, 1000 Klischeeabdrucke, 19 Meter Druckschriften und 20 Meter Akten. Nach erfolgreichen Spendenaufrufen konnte im Frühjahr 1999 mit dem Projekt zur Erschließung des Glasdiabestandes begonnen werden. Aus konservatorischen und systematischen Gründen wurden die zuvor lediglich unter wenigen Nummern angeführten Glasdias aus der Abteilung 180.01 ausgegliedert und einer eigenen Abteilung 180.06 zugeordnet. Der Zustand der insgesamt 3000 Glasbilder war vor Beginn der Sicherungsverfilmung konservatorisch bedenklich. Zahlreiche Glasträger wiesen Sprünge auf, manche zeigten starke Brüche, zum Teil fehlten bereits herausgebrochene Glasstücke. Daher wurden die grob vorsortierten Glasdias in einem ersten Schritt gereinigt, nach Motiven geordnet, Dubletten aussortiert, verfilmt und anschließend digitalisiert. Während die Originale archivgerecht verpackt in einem Sondermagazin lagern, sind die nach der Dublettenkontrolle verfilmten 1675 Bilder auf 17 CD-ROMs per Knopfdruck abrufbar. Weitere ca. 80 Glasdias aus dem Bestand der Schweizer Ostasienmission (SOAM) kamen im Frühjahr 2003 in die Sammlung. Sie sollen zu einem späteren Zeitpunkt ebenfalls verfilmt, digitalisiert und in den bestehenden Glasdiabestand eingearbeitet werden. Der Gesamtbestand der Glasbilder umfasst zu 60 Prozent China (1000), zu 25 Prozent Japan (450) sowie 15 Prozent Motive aus aller Welt (250). Der Anteil der Missionsbilder beträgt 300 für China und 150 für Japan; sie umfassen also ca. ein Viertel des gesamten Bestands. Der Entstehungszeitraum der Glasdias liegt zwischen ca. 1860 und ca. 1945. Zur Aufschlüsselung der Bandbreite der Motive wurde eine ausführliche Klassifikation erstellt. Im allgemeinen Teil bilden Motive christlicher Kunst aus aller Welt einen besonderen Schwerpunkt. Daneben finden sich Reisebilder aus Afrika, Nordamerika, dem Orient, Russland und Südasien. Hier sind vor allem Stadtansichten, Monumente sowie Sitten und Gebräuche die bevorzugten Motive. Den umfassendsten Bestand repräsentieren Bilder aus China. Die Bandbreite reicht von Landschaften und Stadtansichten über Zeitgeschehen, Sitten und Gebräuche wie Pekingoper, Opiumrauchen und Glücksspiel, zu Wirtschaft, Transport und Verkehr sowie Religion mit Tempeln, Gottheiten, Mönchen und Gläubigen. Zahlreich vertreten sind Bildmotive aus Tsingtau (Qingdao). Die Ostasienmission war in China besonders gekennzeichnet durch ihr Engagement im Erziehungs- und Gesundheitswesen. Einen Schwerpunkt bilden daher die Porträts der Missionare und ihrer Familien, der Lehrer und Schüler, Ärzte, Krankenschwestern sowie der Patienten vor und nach der Behandlung. Neben Gebäuden wie Schulen, Hospitälern und Krankenstationen gewähren zahlreiche Bilder Einblicke in den Alltag, u.a. in den Schulunterricht und die Krankenversorgung. Schließlich sind auch Motive zu Freizeit, Schulsport und Festen überliefert. Die Japanbilder umfassen ebenfalls Landschaften und Stadtansichten. Einen Schwerpunkt bildet der heilige Berg Fujiyama bzw. Fujisan. Das Zeitgeschehen ist besonders durch die Kaiserverehrung in Verbindung mit dem wachsenden Nationalshinto in den zwei Dekaden vor dem Zweiten Weltkrieg charakterisiert. Reisbau und Seidenproduktion zeigen die Pfeiler der traditionellen Wirtschaft; daneben gibt es Bilder zur modernen Industrie, u.a. Automobilbau. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die vielen kommerziell erworbenen Glasdias zu traditionellem Brauchtum, die unter dem Begriff Yokohamaphotographie bekannt geworden sind. Sie waren seinerzeit beliebte Souvenirs und wurden von einheimischen Fotografen zu Tausenden vermarktet. Dazu gehören Fotoserien von Hochzeitszeremonien und Festen, aber auch inszenierte Studioaufnahmen der Teezeremonie und des Blumensteckens sowie Motive aus dem Bereich der Religion wie shintoistische Schreine und buddhistische Tempel, Gottheiten, Priester, Gläubige, Pilger und verschiedene Zeremonien und Prozessionen. Die Motive aus Japan beinhalten ebenfalls die Porträts der Missionare und ihrer Familien. Hinzu kommen Porträts von japanischen Pastoren und anderen christlichen Persönlichkeiten. Im Gegensatz zur Chinamission sind zudem zahlreiche Gruppenfotos von lokalen Gemeinden vorhanden. Neben den Gebäuden der Mission, wie Kirchen, Kindergärten, Studentenheimen und Gemeindehäusern, gewähren viele Bilder Einblicke in die Gemeindearbeit wie Bibellektüre, Taufen, Freizeiten, Jubiläen und Feste, insbesondere Weihnachten. Der gesamte Glasdiabestand ist nicht nur über den Titel und die Klassifikation erschlossen, sondern ist aufgrund der Datenbank auch über eine Volltextrecherche recherchierbar. Daher entfällt im ausgedruckten Findbuch der sonst übliche Index. Um eine möglichst hohe Trefferquote zu gewährleisten und den unterschiedlichen Schreibungen insbesondere von Ortsnamen genüge zu tun, wurden grundsätzlich zwei Schreibweisen benutzt. Für chinesische Begriffe kam das in der Wissenschaft mittlerweile als Standard gebräuchliche Pinyin-System zur Anwendung. Daneben wurden im deutschen Sprachgebrauch etablierte Namen beibehalten, wie z.B. Tsingtau, Peking und Kanton. Auch bei den japanischen Begriffen wurde besonders hinsichtlich der Ortsnamen zweigleisig verfahren. Neben dem im wissenschaftlichen Bereich weithin anerkannten Hepburn-System, das u.a. die Kennzeichnung der Längungsvokale vorsieht, werden Namen wie Tokyo und Kyoto ohne diakritische Zeichen entsprechend der im Deutschen üblichen Schreibung verwendet. Normalerweise erscheinen zunächst die allgemein gebräuchlichen Schreibweisen, in Klammern erfolgen dann die in der Wissenschaft üblichen Umschriften. Dabei beginnen die fremdsprachigen Begriffe zumeist mit einem Großbuchstaben, um sie vom Fließtext abzuheben. Das Archiv-Softwareprogramm AUGIAS bietet zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine Kursivschrift, die in diesem Fall üblicherweise verwendet wird. Darüber hinaus ist der Einsatz diakritischer Zeichen nur begrenzt möglich. Häufig benutzte Abkürzungen bei der Beschreibung von Motiven sind vor allem: v.o.n.u. = von oben nach unten, v.r.n.l. = von rechts nach links. Für die Erschließung der Glasdias wurde der gesamte Aktenbestand der DOAM gesichtet und die Veröffentlichungen der Bilder in Zeitschriften, Jahrbüchern und Klischeesammlungen zur Datierung herangezogen. Zudem erstreckte sich die Recherche auch auf verschiedene wissen-schaftliche Einrichtungen außerhalb Speyers, u.a. die Bibliotheken des Kunsthistorischen, des Sinologischen sowie des Japanologischen Instituts der Universität Heidelberg und die Deutsche Bibliothek in Frankfurt am Main. Für wertvolle Hinweise danke ich, Annette Bügener, Alexander Hofmann, Sukyong Kim, Christian Numrich, Noriko Ohya und Cordula Treimer. Von unschätzbarem Wert für die Erschließung der Japanbilder waren die Gespräche mit Frau Kiyoko Schneiss, Heidelberg. Bei ihren mehrmaligen Besuchen in Speyer eröffnete sie mir außergewöhnliche Einblicke in die japanische Geschichte und Kultur vor 1945. Ihr und ihrem Mann, Herrn Pfarrer Paul Schneiss, danke ich ganz herzlich für ihre Hilfe. Bei der Verzeichnung der Glasdias erfolgte eine Verzahnung sowohl mit den Druckschriften der DOAM (180.08) als auch mit dem noch nicht völlig erschlossenen Fotoarchiv (180.07), insoweit die Motive mittels Rückgriff auf diese Bestände erschlossen wurden. Außerdem können die im Zusammenhang mit der Verzeichnung angelegten beiden Ordner mit Kopien von Literatur zu bestimmten Motiven im Archiv eingesehen werden (Nr. 1: China; Nr. 2 Japan, Präsenzbibliothek). Im Zusammenhang mit der abgeschlossenen Verzeichnung der digitalisierten Glasdias der Deutschen Ostasienmission wurden auch die Findbücher zu den Aktenbeständen und Druckschriften auf eine Datenbankerschließung umgestellt. Folgende Findbücher der Mission können bereits mittels Volltextrecherche im Zentralarchiv durchsucht werden: 180.01 (Deutsche Ostasienmission) 180.02 (Schweizer Ostasienmission) 180.08 (Druckschriften). Die digitalisierten Glasdias sind nur vor Ort im Zentralarchiv einzusehen. Im Verzeichnungsprogramm AUGIAS können die Motive direkt über sog. Thumbnails eingesehen werden. Die Abbildungen haben eine insgesamt gute Arbeitsqualität und stehen zusammen mit den Bildinformationen für die Benutzung zur Verfügung. Für die Weitergabe und Abdruckerlaubnis der Motive gilt die Gebührenordnung. Das Findbuch wurde in gedruckter Form erstellt: -für das Zentralarchiv -für das Evangelische Missionswerk (EMS) -für den Vorstand der Deutschen Ostasienmission (DOAM), z.Hd. Herrn Pfarrer i. R. Paul Schneiss, Heidelberg Folgende Institute und Einrichtungen wurden über den Bestand informiert und erhielten bei Interesse eine Datei des Findbuchs: - Prof. Dr. Lothar Ledderose, Kunsthistorisches Institut, Abteilung Ostasien, Universität Heidelberg, Seminarstrasse 2, 69117 Heidelberg - Prof. Dr. Siegfried Englert, Ostasieninstitut, Rheinufer-Strasse 6, 67061 Ludwigshafen - Prof. Dr. Peter Kupfer, FB 23, Abt. Ostasiatische Sprachen und Kulturen, Universität Mainz, An der Hochschule 2, 76726 Germersheim - Prof. Dr. Roman Malek, China Zentrum e.V., Arnold-Janssen-Strasse 30, 53757 Sankt Augustin - Prof. Dr. Wilhelm Matzat, Vorsitzender, Studienwerk Deutsches Leben in Ostasien e.V., Am Roemerlager 1, 53117 Bonn - Frau Dr. Monika Gänßbauer, China-Infostelle, Evangelisches Missionswerk, Normannenweg 17-21, 20537 Hamburg - Marineschule Mürwik, Bibliothek, Kelmstrasse 14, 24944 Flensburg - Prof. Dr. Thomas O. Höllmann, Institut...

Abgebende Stelle

Bereich "Inhalt und innere Ordnung"

Eingrenzung und Inhalt

Bewertung, Vernichtung und Terminierung

Zuwächse

Ordnung und Klassifikation

Zentralarchiv der Evangelischen Kirche der Pfalz >> Sonderbestände >> Ostasienmission

Bedingungen des Zugriffs- und Benutzungsbereichs

Benutzungsbedingungen

Reproduktionsbedingungen

In der Verzeichnungseinheit enthaltene Sprache

Schrift in den Unterlagen

Anmerkungen zu Sprache und Schrift

deutsch

Physische Beschaffenheit und technische Anforderungen

Bereich Sachverwandte Unterlagen

Existenz und Aufbewahrungsort von Originalen

Existenz und Aufbewahrungsort von Kopien

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Beschreibungen

Bereich "Anmerkungen"

Alternative Identifikatoren/Signaturen

Zugriffspunkte

Zugriffspunkte (Thema)

Zugriffspunkte (Ort)

Zugriffspunkte (Name)

Zugriffspunkte (Genre)

Bereich "Beschreibungskontrolle"

Identifikator "Beschreibung"

Archivcode

Benutzte Regeln und/oder Konventionen

Status

Erschließungstiefe

Daten der Bestandsbildung, Überprüfung, Löschung/Kassierung

Sprache(n)

Schrift(en)

Quellen

Bereich Zugang