Bestand Best. 903 - Billstein, Heinrich

Bereich "Identifikation"

Signatur

Best. 903

Titel

Billstein, Heinrich

Datum/Laufzeit

  • 1908-1933 (Creation)

Erschließungsstufe

Bestand

Umfang und Medium

36,30 m.

Bereich "Kontext"

Bestandsgeschichte

Abgebende Stelle

Bereich "Inhalt und innere Ordnung"

Eingrenzung und Inhalt

Beschreibung: Heinrich Billstein, ehemaliger Beigeordneter, zuletzt wohnhaft Konrad-Adenauer-Ufer 101. Es wurden am 13.03.1974 ca. 2,5 Zentner Bücher, 3 Alben und 19 Akten von der Tochter Mariette Becker und ihrem Mann an das Historische Archiv übergeben. Einleitung Mit vorliegender Veröffentlichung wird ein Bestand zugänglich gemacht, der auf Grund des mangelhaften Erschließungszustandes bisher nur eingeschränkt Benutzern zur Verfügung stand. Die Unterlagen besitzen nur in begrenztem Maße die Eigenschaften eines echten Handakten-Bestandes; vielmehr haben sie von ihrer Struktur her auch eine große Verwandschaft mit Sammlungen und Dokumentationen. Seit langem wird der Fonds aber tektonisch den Handakten-Beständen zugeordnet. Biographisches Heinrich Billstein wurde am 23. Januar 1883 in Köln geboren. Sein Vater Michael Billstein war Brauer und Gastwirt; er gehörte der Zentrumspartei an und war von 1894 bis 1905 Mitglied der Stadtverordnetenversammlung. Kurz nach seiner Wiederwahl im November 1905 ist er am 21. Dezember gestorben. Er vertrat in der Zentrumsfraktion die Interessen des gewerblichen Mittelstandes und war für die katholische Partei ein nicht unwichtiges Mitglied, durch das sie Zugang zu der gewichtigen Klientel der Brauer und Gastwirte erlangt, einer der 2. Wählerklasse zugehörigen sozialen Gruppe. U. a. diese Klientel trug dazu bei, dass das Zentrum nach der Jahrhundertwende die Mehrheit im Stadtrat erringen und sichern konnte. Heinrich Billstein absolvierte seit Erlangen des Abiturs auf dem Städtischen Gymnasium Kreuzgasse im Jahre 1902 ein juristisches Studium in Freiburg, Münster und Bonn, legte 1905 das 1., 1911 das 2. Staatsexamen ab, beide Staatsprüfungen übrigens mit der Note "gut". Zwischenzeitlich hatte er im Jahre 1908 in Leipzig promoviert. Nach vorübergehender Tätigkeit als Gerichtsassessor und Hilfsrichter an der Straf- und der Zivilkammer des Landgerichts Köln trat er am 12. Juni 1912 als Stadtassessor in den Verwaltungsdienst der Stadt Köln ein: Er wurde im Steuerdezernat eingesetzt, um den Ersten Beigeordneten Konrad Adenauer zu entlasten. Billstein trat in dieser Funktion die Nachfolge des wenige Tage später zum Beigeordneten gewählten Paul Berndorff an. Beide gehörten sie der Zentrumspartei an, die seit ihrer stabilen Mehrheit ab 1908 bestrebt war, den höheren Verwaltungsapparat mit ihren Parteigängern aufzufüllen und die Benachteiligung zu beseitigen, die durch die jahrzehntelange liberale Vorherrschaft entstanden war. Am 12. Juni 1914 wurde Billstein zum Beigeordneten gewählt; aber bevor die Wahlbestätigung aus Berlin am 13. August eintraf und die geplante Amtseinführung am 3. September erfolgen konnte, war er bereits zum Kriegsdienst eingezogen worden. Nach Entlassung aus dem Heeresdienst am 4. November 1918 - Billstein war zuletzt Hauptmann der Reserve und Batterieführer in einem Artilleriebataillon nahm er drei Tage später, am 7. November 1918, seine Verwaltungstätigkeit auf; in der Folgezeit verwaltete er die verschiedensten Ressorts. Nach Ablauf seiner zwölfjährigen Amtszeit wurde er am 20. Mai 1926 wiedergewählt. Am 18. Juni 1933 enthoben ihn die Nationalsozialisten seines Amtes. Dieser Maßnahme folgte am 1. Dezember 1933 die Versetzung in den Ruhestand aufgrund des § 6 des Gesetzes zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs hat der 62-jährige Billstein es aus gesundheitlichen Gründen abgelehnt, der Aufforderung zur Rückkehr in den Verwaltungsdienst nachzukommen. Verfolgungen und Drangsalierungen der lokalen Ortsgruppe der NSDAP besonders in den letzten Märztagen des Jahres 1945 hatten ihm körperlich so zugesetzt, dass er sich nicht in der Lage sah, am kommunalen Neubeginn und Wiederaufbau mitzuwirken. Er ist am 28. Juni 1956 in Köln verstorben. Billstein war seit 6. März 1909 mit Frieda geb. Eigel verheiratet; aus dieser Ehe gingen zwei Kinder hervor. Verwaltungstätigkeit und Geschäftsumfang Nach dem Geschäftsverteilungsplan von 1914 sollte Billstein mit der Aufnahme seiner Beigeordnetentätigkeit die Zuständigkeit für sämtliche Steuern (die damaligen Abteilungen 5, 6 und 7) erhalten, weiterhin die Aufsicht über die Kölner Vereinigung für rechts- und staatswissenschaftliche Fortbildung übernehmen, den Ausgleich in den Schul-, Armen- und Polizeikosten mit den Nachbargemeinden kontrollieren und die Führung des Stadtschuldbuchamtes überwachen. Mit der Rückkehr aus dem Krieg wurde ihm dann ein großer Teil der Kriegswirtschaft übertragen, also jener Mängelverwaltung, die im Laufe des Ersten Weltkrieges organisiert wurde und einen immer größeren Geschäftsumfang annahm, um nach dem Krieg allmählich und nach Vorgaben des Reiches abgebaut zu werden. Während der Beigeordnete Heinrich Schäfer (SPD) die Lebensmittelbewirtschaftung und -versorgung organisierte, erstreckten sich Billsteins Tätigkeiten auf die Bekleidungsabteilung, das Kohlenamt, die Preisprüfungsstelle, die Markenzentrale, die Wirtschaftsabteilung, die Ersatzmittelstelle und die zur Überwachung eingerichteten Polizeiinspektionen. Weiterhin führte er die Aufsicht über das Verkehrsamt mit dem Kölnischen Verkehrsverein und hatte er die Zuständigkeit für die Rheinische Musterschau, also für die ersten Bemühungen Adenauers um die Begründung Kölns als Messestadt. Schließlich erhielt er mit der Aufsicht über den Stadtausschuss und das Standesamt noch die Verantwortung für zwei klassische Verwaltungsfelder. Diese Zuständigkeitsbereiche wurden bereits 1921 völlig verändert: Billstein erhielt nun Kompetenzen über das Amt 12 - Polizei (Bau-, Wege-, Wegebaupolizei), das Amt 2 (Fuhrpark, Straßenreinigung, Müllabfuhr und Feuerlöschwesen), die Abteilung 14 (Handel, Gewerbe, Handelskammer, Handwerk und Innungen, Kaufmanns-, Gewerbegericht, den Ortsausschuss für Näharbeiten) und das Amt 26 (Gewerbliche und Kaufmännische Fortbildungsschulen, Handelsschulen, berufliche Privatschulen). Zwei Jahre später änderte sich sein Geschäftskreis wiederum völlig. Anstelle der bisherigen Aufgaben im Bereich der Förderung von Handel und Gewerbe wurde Billstein nun mit der Aufsicht über die Sozialverwaltung betraut, so der Wohlfahrtspflege, besonders den FürsorgesteIlen und -anstalten, der Waisen- und Jugendfürsorge. Hinzu trat die Aufsicht über die Jugendpflege und die Förderung der Leibesübungen, die Betreuung der Sportvereine und die Organisation der Sportveranstaltungen. Diesen Bereich sollte Billstein nun bis zum Ende seiner Diensttätigkeit als Ressort behalten; so ist er auch für dieses Jahrzehnt von 1923 bis 1933 als Sportdezernent der Stadt in Erinnerung geblieben. Weiterhin übernahm er wieder die Aufsicht über den Stadtausschuss und die bereits 1914 ihm zugewiesene Zuständigkeit für die Kölner Vereinigung für rechts- und staatswissenschaftliche Fortbildung. Während er den Stadtausschuss bereits 1926 wieder verlor, blieb ihm die Fortbildungseinrichtung für Beamte bis zur Dienstentlassung erhalten. Das Jahr 1926 brachte wieder einen tiefen Einschnitt. Billstein verlor die Kompetenz für die Wohlfahrtspflege und Jugendfürsorge, erhielt nochmals für einige Jahre (bis 1931) die Polizeiaufsicht, dann die Zuständigkeit für die Bewirtschaftung der städtischen Säle und Wirtschaften, hier besonders den Gürzenich, und die Kleingartenverwaltung. Fünf Jahre später, 1931, erfolgte die letzte tiefgreifende Geschäftsreorganisation, bei der Billstein wieder die Kompetenzen über die Polizei, die Bewirtschaftung der städtischen Säle und die KleingartensteIle abgab, dafür die Aufsicht über die Wirtschaftsabteilung erhielt, also jene Aufgaben zur Förderung von Handel und Gewerbe, die er bereits 1921 vorübergehend inne hatte. Hinzu trat die Zuständigkeit über die Häfen und Werften, die Wasserbauabteilung und die Luftfahrt-Angelegenheiten mit dem Flughafen Butzweiler Hof. Mit diesen Tätigkeitsfeldern beerbte er den Beigeordneten August Haas (SPD), der 1930 als Oberpräsident von Hessen-Nassau in Kassel seine neue Tätigkeit aufgenommen hatte. Mit diesen Aufgaben erhielt Billstein für die verbleibenden zwei Jahre die Funktion eines Wirtschaftsdezernenten. Hinzu kamen, wie oben bereits berichtet, die Kompetenz für die überregionalen Beamtenfortbildungskurse und die Regulierung der Hochwasserschäden, kurzzeitig auch die Beaufsichtigung der sportärztlichen Beratungsstelle. Die ständigen Veränderungen in der Geschäftsorganisation und -verteilung, wie sie für die Zeit Adenauers als Oberbürgermeister typisch war, und die wenig stabilen Zuständigkeiten spiegeln sich in Struktur und Inhalt der von Billstein hinterlassenen Papiere und dokumentarischen Unterlagen wider. Sie sind sporadisch angereichert mit Unterlagen, die bei der Vertretung für abwesende Beigeordnetenkollegen entstanden. Da aber auch das Vertretungssystem nicht starr war, sondern ständig verändert wurde, haben sich Unterlagen aus fast allen administrativen Bereichen erhalten, so aus der Verwaltung der Gesundheitspflege und der Krankenanstalten (Beigeordnete Peter Krautwig und Karl Coerper, beide Zentrum), der Kultur (Beigeordneter Johann Meerfeld, SPD), aus dem Dezernatsgeschäftskreis von Wirtschaft, Verkehr und Rundfunk (Beigeordneter August Haas, SPD) und der Sozialverwaltung, der Gärten und Bäder sowie des Schlachthofs (Beigeordneter Johannes Bergmann, Zentrum). Struktur der Unterlagen Der Inhalt des Bestandes setzt sich zu ca. 30 % aus Verwaltungsvorgängen zusammen, u. a. aus Protokollauszügen der Besprechungen der Verwaltungskonferenz, aus internen Vorgängen der Billstein unterstellten Ämter und Dienststellen; es seien hier vor allem die Finanzangelegenheiten, auch die Fragen der Einnahmen- und Ausgabenstruktur dieser Verwaltungsstellen, des Haushalts und der Einsparungszwänge, dann Vorgänge um Personalien wie Beförderungen genannt, weiterhin Unterlagen zu den Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung, so zahlreiche Umdrucke, oft mit Beilagen zu den Tagesordnungen, und zu den verschiedenen Ausschüssen. Diese Unterlagen zeigen zum geringen Teil Bearbeitungsspuren von der Hand Billsteins. Größerenteils ist das vorliegende Material aber nicht originärer Natur, sondern besteht zum erheblichen Teil aus Abschriften und Umdrucken, die Billstein z.T. als Gedächtnis- und Erinnerungsstütze dienten; gelegentlich sind auch Gesprächsnotizen erhalten. In begrenztem Umfang weist der Bestand auch Schreiben und Berichte von Billstein auf, nach Diktat auch in Maschinenschrift, sowie Einladungs- und Dankschreiben. Nicht ganz unwesentlich ist der Umfang der Ausarbeitungen und Konzepte Billsteins zu Reden bei Empfängen, Tagungen und Vereinsjubiläen. Einen weiteren, recht erheblichen Teil der Unterlagen machen Zeitungsartikel aus. Billstein ließ in seinem Dezernatsbüro durch einen Vorzimmerbeamten Artikel aus Zeitungen ausschneiden, die er vorher angekreuzt hatte. Diese Artikelsammlung berücksichtigt nur die Kölner Zeitungen und zwar die Kölnische Zeitung mit ihrer Lokalausgabe, dem Kölner Stadt-Anzeiger, die Kölnische Volkszeitung mit dem Kölner Lokal-Anzeiger, den Rheinischen Beobachter als zeitweiligen Nachfolger des Lokal Anzeigers, das Kölner Tageblatt, die Rheinischen Zeitung und die Sozialistischen Republik. Nach einem Bericht vom 24. Mai 1929 (Siehe Nr. A 678. BI. 227) wurden die Rheinische Zeitung, der Kölner Stadtanzeiger und die Sozialistische Republik dienstlich, während die Kölnische Volkszeitung und der Lokalanzeiger von Billstein privat bezogen wurden. Über die anderen Ausgaben wird nicht berichtet. Danach füllte das Material zum damaligen Zeitpunkt "3 mittelgroße Schränke". Es bezog sich auf alle Gebiete der Kommunalverwaltung und ging zeitlich bis auf die Kriegs- und Vorkriegszeit zurück. Nur hinsichtlich der Kriegswirtschaft und der Lebensmittelversorgung wurden neben Zeitungen auch Artikel, meist in hektographierter Form, von Wirtschaftsdiensten, sogenannte wirtschaftliche Tagesberichte, herangezogen. Inhaltlich berücksichtigten die Zeitungsartikel ganz überwiegend Kölner Lokalthemen. Nur in den großen Zeitfragen wie den Reparationsverhandlungen, den Wahlen, den Rücktritten und Neubildungen von Reichskabinetten, dann besonders der Wirtschaftskrise und der Finanz- und Haushaltskrise des Reichs, der Länder und Gemeinden griff man über den lokalen Bezug hinaus und wurden auch Artikel mit überlokaler, teils regionaler teils nationaler Thematik gesammelt; aber auch hier wurden fast ausschließlich Artikel aus Zeitungen Kölner Provenienz berücksichtigt. Der Bezug zu den von Billstein verwalteten Ämtern und Dienststellen ist manchmal recht weit gegriffen. Demgegenüber haben so abgelegen erscheinende Themen wie Wetter und Klima durchaus eine engere Verflechtung mit Billsteins Aufgaben, etwa bezüglich seiner Zuständigkeit für Maßnahmen gegen das Rheinhochwasser und für die Regulierung der Hochwasserschäden. Einen kleinen Teil des Bestandes stellen die Amtsdrucksachen dar, die - abgesehen von den Erzeugnissen der Stadtverwaltung Köln - besonders bzgl. der Kriegswirtschaft und der Lebensmittelversorgung aus Verordnungs- und Mitteilungsblättern der zuständigen Reichsministerien und -ämter bestehen. Diese Unterlagen hat anscheinend Billstein zum Teil von seinem Amtsvorgänger in diesem Verwaltungsbereich, dem Beigeordneten Hermann Best (liberal), übernommen. Angereichert ist der Bestand schließlich noch mit Mitteilungen und Tätigkeitsberichten von Vereinen und privaten Instituten, hier besonders aus dem Fürsorgebereich, aber auch von Sportvereinen. Erhaltung und Ordnung des Bestandes Vor dem Hintergrund der Verwaltungsreorganisation vom 31. Januar 1928, die die gesamte Öffentlichkeitsarbeit in einer Presse- und Werbeabteilung bei dem neu errichteten Verkehrs- und Wirtschaftsamt zusammenfasste, und im Zusammenhang mit der Pressa und dem gesteigerten Interesse der Verwaltung, besonders Konrad Adenauers, an Presse- und Zeitungsfragen, wurde ein Presse- bzw. Zeitungsarchiv eingerichtet. Ein exakter Zeitpunkt ist nicht bekannt; das Archiv scheint eher in einem allmählichen Prozess 1930/1931 seine Tätigkeit voll entwickelt zu haben. (Vgl. Organisationsverfügung vom 31. Januar 1928. in: Verwaltungsblatt der Stadt Köln. Jg. 5 (1928). Nr. 5; Verwaltungsbericht der Stadt Köln 1929/30 (Köln 1930). S. 56: dsgl. 1930/31 (Köln 1931). S.39 f, dsgl. 1931/32 (Köln 1932). S. 39f.) In diesem Kontext der Reorganisation der Verwaltung und der Bestrebungen zur Geschäftsvereinfachung empfahl der Bürodirektor August Lentzen vom Dezernatsbüro Billstein in o. g. Bericht vom Mai 1929 die Abgabe der Unterlagen an das neue Archiv. In seinem Bericht wies er noch auf das Zeitungsarchiv des Messe- und Ausstellungsamtes hin, das mit dem neuen Pressearchiv vereinigt werden müsste. (Nach dem Verwaltungsbericht 1930/31 (Köln 1931), S. 39 wurde dieses Zeitungsarchiv hier „Literarische Abteilung·genannt, aufgelöst und deren Aufgaben von der Presse- und Werbeabteilung übernommen) Dabei erwähnt er auch die bereits "vor dem Kriege in mustergültiger Weise von der Universitäts- und Stadtbibliothek" gesammelten Ausschnitte. Durch die Zusammenführung der verschiedenen Artikelsammlungen - so Lentzens Begründung - könnte das Material von der ganzen Verwaltung genutzt werden. Zwecks Ablieferung der Unterlagen des Dezernatsbüros Billstein wurde nun von einem Vorzimmerbeamten eine Liste erstellt, die ca. 380 Akten nach Themen und Laufzeiten verzeichnet. Bis Ende 1929 war die Übergabe dieser Akten noch nicht erfolgt. (Siehe Nr. A 678: Die Verhandlungen enden mit dem Vermerk (BI. 228 v) vom 30. Oktober 1929, dass Fräulein Volk wahrscheinlich "die Sammlung für das Archiv des Herrn Oberbürgermeisters übernehmen" werde; sie wolle die Angelegenheit weiter mit Billstein besprechen, wisse aber zur Zelt nicht, wo das Archiv untergebracht werden solle. Demnach war zu diesem Zeitpunkt das Pressearchiv noch nicht eingerichtet.) Sie sind aber in jedem Fall übergeben worden; denn vielen der im Bestand Billstein vorhandenen Akten ist ein Formblatt vorgeschaltet, auf dem die Abgabe an "das neu einzurichtende Zeitungsarchiv an A 1" mit Benennung der entsprechenden Vorgängerakte sowie mit Angabe des Betreffs und der Laufzeit vermerkt wurde. (Z.B. Akte betr. Kohlenversorgung 21.12. 1920 -·21.8.1922: Nr. A 521; Angelegenheiten von A 2 19.6.1920 - 5.3.1925: Nr. A 536; Abbau kriegswirtschaftlicher Betriebe und Zwangswirtschaft 8.7.1920 - 11.7.1921: Nr. A 531; Ausweisangelegenheiten, Fürsorgestelle für Ausgewiesene 20.3.1923 - 27.3.1925: Nr. A 491; Kriegsbeschädigtenfürsorge, Kriegshinterbliebenenfürsorge 12.3.1923 - 12.3.1925: Nr. A 492; Verein für Volkswohl, Volksküche 18.5.1923 - 14.12.1923: Nr. A 524. Danach wurden die Akten wohl über A 1 (Organisations- und Personalamt. Dezernat Dr. Berndorff) dem in Gründung begriffenen Zeitungs- bzw. Pressearchiv übergeben.) Diese Akten, die sich aus der dem Bericht beigefügten Liste eindeutig ermitteln lassen, decken sich hinsichtlich der inhaltlichen Thematik mit den Unterlagen des vorliegenden Bestandes und erstrecken sich zeitlich von 1919 bis ca. 1922 - 1923. in Einzelfällen, so bei Serien bis 1929. Solche Serien waren vor allem im Bereich der Kriegswirtschaft und Lebensmittelbewirtschaftung (Kohlenversorgung, Schieber- und Wucherbekämpfung, Lebensmittelversorgung wie Obst und Gemüse) vorhanden, lassen sich auch bei Akten des klassischen Verwaltungshandelns (Stadtverordnetenversammlung mit elf Bänden, Polizeiinspektion, Städtische Bahnen, Statistik, Beamtenbesoldung, Wohlfahrts-, Wohnungsangelegenheiten) nachweisen. Sie wurden aber auch für die nicht unmittelbar die kommunale Selbstverwaltung berührenden, aber für die Gemeinde dennoch nicht unwesentlichen Vorgänge wie z.B. über einzelne Parteien wie etwa das Zentrum, die KPD und die SPD oder über Verhandlungen betreffens die Reparationen angelegt. Neben den Serien führte die Liste auch Einzelakten zu allen Fragen der Kölner Stadtverwaltung auf, auch zu Gewerkschaften, Vereinen, zu Handel und Gewerbe, Wirtschaft und Verkehr. Alle damals an das Verwaltungsarchiv abgegebenen Akten sind nicht mehr vorhanden und müssen als Kriegsverlust angesehen werden. Bei dem heutigen Mangel an kommunalen Verwaltungsakten wie an Dokumentationen aus diesen Jahren der Weimarer Republik ist der Überlieferungsverlust sehr zu beklagen. Der erhalten gebliebene, in vorliegender Veröffentlichung erschlossene Bestand wurde 1938 von dem Beigeordneten Heringhaus an das Archiv abgegeben, wie er am 7. Juli seinem Kollegen, dem Kulturdezernenten Ludwig, mitteilte (Vgl. Best. 8900 (Alte Repertorien), A 164). Dabei gab er die Anweisung, die "etwa 500 gesammelten Handakten" Billstein so lange dort aufzubewahren, bis sie bei Aufstellung einer geplanten Chronik der Stadt Köln Verwendung finden könnten und bis eine geeignete Stelle zur Führung der stadtkölnischen Chronik beauftragt worden sei. Einige wenige Aktenvorgänge und Unterlagen zur beruflichen Ausbildung sowie ein größerer Posten von Büchern und Zeitschriften wurden 1974 von der Tochter Billsteins, Frau Marietta Becker, dem Archiv übergeben. Die knapp 20 Akten wurden in den Bestand eingegliedert. Bis in die Achtziger Jahre war der Bestand nur zur Hälfte und auch nur durch einen schlagwortartigen Aktenbetreff ohne Laufzeiten listenmäßig erfasst. Im Rahmen der Ermittlung von Quellen zur Geschichte des Nationalsozialismus in Köln haben dann Friedrich Kröhnke und Werner Jung als Mitarbeiter der ehemaligen NS-Dokumentationsstelle, des seit einigen Jahren verselbständigten NS-Dokumentationszentrums der Stadt Köln, alle Akten auf NS-Betreffe gesichtet, auch die noch nicht verzeichneten Akten titelmäßig erfasst. Dabei wurden die bisher nicht verzeichneten Akten mit den auf den Aktendeckeln vermerkten Kurzbetreffen und Laufzeiten karteimäßig erfasst. In den folgenden Jahren wurde der Versuch unternommen, die Akten durch studentische Hilfskräfte näher zu erschließen, die Betreffe durch umfangreichere Titel zu präzisieren und durch weiterführende inhaltliche Vermerke zu erschließen, auch das Verzeichnungsergebnis erstmals strukturell zu gliedern. Ein damals geplantes Findbuch musste nach ersten Versuchen zurückgestellt werden, da das Ergebnis völlig unbefriedigend war. Schließlich half nichts weiter, als den gesamten Bestand nochmals vorzunehmen und Blatt für Blatt zu sichten. Die inhaltliche Erschließung ist keinesfalls vollständig; vielmehr wurden nur die dem Bearbeiter als wichtig erscheinenden Sach- und Personenbetreffe berücksichtigt. Da die Akten meist nach kaufmännischer Ablage organisiert sind, folgt die Verzeichnung dieser Ordnung und benennt die Akteninhalte nach der chronologischen Folge, also je nach Fall beginnend beim letzten Blatt der Akte. Hinsichtlich der inhaltlichen Erschließung der einzelnen Akteneinheiten werden zunächst die eigentlichen Aktenvorgänge benannt, anschließend die Zeitungsartikel aufgeführt, schließlich zuletzt die Amts- und sonstigen Drucksachen erwähnt. Um den Charakter der einzelnen Akten für den Benutzer rascher kenntlich zu machen, wurden sie mit den Abkürzungen A (überwiegend Aktenvorgänge), Z (überwiegend Zeitungsartikel), M (Mischform) gekennzeichnet. (Diese Kennung wurde bei der Retrokonvertierung des Bestandes in das Bemerkungsfeld überführt.) Quellenwert der Handakten Auf Grund der hohen Kriegsverluste hat sich der einst vorhanden gewesene serielle Charakter des Bestandes nicht erhalten. So gibt das Überlieferungsbild nun einen bruchstückhaften, etwas zusammenhanglosen Eindruck wider. Damit ist der Handaktenbestand für tiefgreifende Strukturuntersuchungen zur Stadt- und Verwaltungsgeschichte Kölns von sehr begrenzter Aussagekraft. Sein Wert liegt eher in der Vielzahl von erwähnten Personen, Ereignissen, Vereinen, Veranstaltungen und Verwaltungsvorgängen, die oft zwar nur punktuell belegt sind und kaum in ihrer Genese und weiteren Entwicklung verfolgt werden können. Bei dem großen Verlust, den die Stadt Köln bei ihrem Verwaltungsschriftgut, auch bei den Sammlungen und Dokumentationen durch die Kriegszerstörungen erlitten hat, besitzt der Bestand doch einen gewissen Aussagewert für die Geschichte der Stadt und ihrer Bürger in der Zeit der Weimarer Republik. Ob der Gegenstand dieser intensiven Bearbeitung würdig war, das kann letztlich nur der Benutzer entscheiden. Das Findmittel wurde von Herrn Dr. Everhard Kleinertz erstellt. Literaturangaben: Kleinertz, Everhard: Handakten Heinrich Billsteins (Mitteilungen aus dem Stadtarchiv von Köln, Bd. 90), Köln 2000.

Bewertung, Vernichtung und Terminierung

Zuwächse

Ordnung und Klassifikation

Historisches Archiv der Stadt Köln (Archivtektonik) >> Stadt Köln >> Stadt Köln nach 1815 >> Oberbürgermeister mit Rat und Ausschüssen >> Dezernate >> Soziales

Bedingungen des Zugriffs- und Benutzungsbereichs

Benutzungsbedingungen

Reproduktionsbedingungen

In der Verzeichnungseinheit enthaltene Sprache

Schrift in den Unterlagen

Anmerkungen zu Sprache und Schrift

deutsch

Physische Beschaffenheit und technische Anforderungen

Bereich Sachverwandte Unterlagen

Existenz und Aufbewahrungsort von Originalen

Existenz und Aufbewahrungsort von Kopien

Verwandte Verzeichnungseinheiten

Verwandte Beschreibungen

Bereich "Anmerkungen"

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Zugriffspunkte

Zugriffspunkte (Thema)

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Zugriffspunkte (Name)

Zugriffspunkte (Genre)

Bereich "Beschreibungskontrolle"

Identifikator "Beschreibung"

Archivcode

Benutzte Regeln und/oder Konventionen

Status

Erschließungstiefe

Daten der Bestandsbildung, Überprüfung, Löschung/Kassierung

Sprache(n)

Schrift(en)

Quellen

Bereich Zugang